Turniere - reitet ihr oder nicht?

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Nike
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Beitrag von Nike »

@LordFado

Ich kann keine Fehler bei "wem" anders suchen, weil ich NIE in der Turnierreitszene drin war :wink: Bisher bin ich nur zwei Vereinsturniere mit geritten, E-Dressur. Beide male platziert, einmal sogar zweiter Platz. Meckern könnte ich an sich also nicht.

Nur - ich höre, bekomme gesagt und sehe.

Vielleicht lasse ich mich DAVON viel zu sehr beeinflussen.

Ich kann auch nicht sagen, mich haben sie schlecht bewertet, weil so und so, weil mein Pferdchen gerade mitten in der Ausbildung steckt und noch gar nicht soweit ist, auf einem Turnier vorgestellt zu werden.

Nur ist es nicht Fakt, dass man mit einem Kracher mehr Chancen hat?

Wenn ich jetzt gegen einen Kracher reite. Jeder von uns war gleich gut. Wird doch der Kracher einen Platz vor mir sein, oder nicht?
lalala

Beitrag von lalala »

Nike hat geschrieben:
Wenn ich jetzt gegen einen Kracher reite. Jeder von uns war gleich gut. Wird doch der Kracher einen Platz vor mir sein, oder nicht?
Ja, natürlich. Trotz allem müssen die Kracher auch erstmal geritten werden und ob so ein Kracher immer einfacher auszubilden ist als ein Ottonormalpferd kann doch niemand beurteilen.

Warum sollte man denn jemanden bestrafen, der ein qualitätsvolles Pferd hat und er dieses im Viereck gut präsentiert ? Vielleicht steckt dort genauso viel Arbeit und Herzblut drin wie beim 0815-Pferd ?

Man kann viel herausreiten, dafür braucht es Geduld und Talent und bis ländlich S kann man quasi mit jedem Pferd vorne mitmischen. Selbst in der Weltspitze tummeln sich unspektakuläre Pferde wie ein Balagur oder Salieri und sie bestechen durch Korrektheit.
LordFado

Beitrag von LordFado »

Nike hat geschrieben:Nur ist es nicht Fakt, dass man mit einem Kracher mehr Chancen hat?

Wenn ich jetzt gegen einen Kracher reite. Jeder von uns war gleich gut.
Fakt ist, dass der "bessere" gewinnt. Bei Kracher und 0815 sind gleich und erreitbar: takt, Losgelassenheit, Anlehnung, Geraderichtung. Je nach Körperbau hat der Kracher Vorteile bei: Schwung, Versammlung, Aufrichtung

Ergo: der Kracher IST einfach besser. Das liegt nicht am Geld sondern daran, dass er die Anforderunbgen besser erfüllt. Ich geh mit meinen etwas über 160 auch nicht basketballspielen und heul dann rum, weil sie die kleinen nicht akzeptieren.

Ich glaube: Überall in E und A und ländlich bis L hat man keinerlei probleme, auch mit nem (gut gerittenen!) 0815-Pferd was zu gewinnen und vorn dabeizusein. Ganz ehrlich: ob man dann einen Platz vor dem Kracher ist oder nur auf dem Zweiten darf keine Rolle spielen. Wiegesagt: Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass ich mit meinem zu klein geratenen 0815-Pferd ohne Trab sogar schon einige male Sieger und höher Platziert vor Krachern war, weils einfach schöner und korrekter geritten war und nciht nur draufgesessen.

Das Schlimme ist, dass so viele Leute, die es nie selbst ausprobiert haben (und damit meine ich nicht nur ein, zweimal sondern hartnäckig ein, zwei Saisons lang) sofort alle Ausreden und Vorurteile anderer aufnehmen und weiterverbreiten, ststt sich selbst ein Bild zu machen. Genau daher kommt der unbegründet schlechte Ruf nämlich!
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emproada
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Beitrag von emproada »

Auch einen Kracher muss man reiten können und auch ein solches Pferd läuft nicht alleine. Wer schon einmal auf einem weit ausgebildeten Pferd saß, der weiß was ich meine. Ich habe ein S-Pferd nicht einmal geradeaus gebracht. :oops:

Und es ist immer einfach, auf die bösen Richter zu schimpfen, aber ein bisschen Ahnung haben auch die, auch wenn es natürlich immer zu Fehlentscheidungen kommen kann. Als ich vor ein paar Jahren beim Reitabzeichen eine sehr schlechte Note bekommen habe, fand ich die Richter auch doof. Aber aus heutiger Sicht muss ich sagen, dass sie absolut Recht hatten und die Grundlagen einfach gefehlt haben. Keine schöne Erkenntnis, aber alles andere ist nur ein sich selbst in die Tasche lügen.

Turniere reite ich jetzt trotzdem nicht, aber da geht es mir auch schlicht und ergreifend um den Zeitaufwand.
Viele Grüße Tina
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Ielke
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Beitrag von Ielke »

Fakt ist auch, dass viele gern vermeintliche Vorurteile nehmen, um es gar nicht erst zu versuchen oder eigene Fehlleistungen aufzuwerten - jedenfalls in der Friesenwelt (und bei Hafi-Reiterin) so erlebt. "Ich reite keine Turniere, weil ich würde ja sowieso ungerecht bewertet". Praktisch, man kann ja der Meinung bleiben, theoretisch den Sieg verdient zu haben - wenn man nur starten würde.

Überraschenderweise werden von genau diesen bösen, un-objektiven Richtern aber immer wieder auch Friesen an die Spitze der Abteilung gesetzt, wenn sie eine gute Vorstellung abgeliefert haben. Nicht nur in E und A. Ich denke mal, bei anderen Rassen ist das genauso.
Nike
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Beitrag von Nike »

@LordFado

Solche Sätze wie "Du hast eh keine Chance mit Deinem Pferd" sage nicht ICH, sondern WIRD mir gesagt. Was soll ich denn da weiter verbreiten? Und ist ja nicht so, dass ich keine Turniere reiten werde und nur Vorurteile schüre, nur was sollte es bringen, wenn ich JETZT mit meinem Pferd aufn Turnier gehe, wenn wir noch gar nicht soweit sind? Versteh nicht, warum Du jetzt sowas schreibst :roll:
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Susanne
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Beitrag von Susanne »

So, ich reite keine Turniere weil ich für mich und mein Pferd keinen Mehrwert darin sehe. Korrekturen und Input hole ich mir auf Kursen und von lieben Bekannten. Ansonsten reite ich aus Spaß an der Freude, wie wir hier in Bayern sagen :D
Liebe Grüße
Susanne
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Herr Konrad

Beitrag von Herr Konrad »

Ich reite keine Turniere, weil für mich Turniere nicht in jeder Hinsicht als Reiter profitabel sind. -Wenn es um jemanden geht der züchten will kann ich mir schon vorstellen, daß er von den Meinungen der Richter profitiert weil er dann Pferde produziert die ihm der Markt auch abkauft.

Da ich jedoch keinerlei Zuchtambitionen habe, lasse ich das.
LG Herr Konrad
LordFado

Beitrag von LordFado »

Nike hat geschrieben:@LordFado

Solche Sätze wie "Du hast eh keine Chance mit Deinem Pferd" sage nicht ICH, sondern WIRD mir gesagt. Was soll ich denn da weiter verbreiten?
1.) kein mensch sagt, du MUSST aufs Turnier - schlecht vorbereitet/mit unreifem Pferd sowieso nicht.

2.) genau diese Sätze hat "man" zu MIR auch gesagt - das hat meinen Ehrgeiz angestachelt und siehe - es ging doch und hat alle Erwartungen übertroffen. Galube nicht alles, was "man" dir sagt sondern probiers aus und bild dir deine eigene Meinung, statt die der Anderen unüberprüft und kritiklos zu übernehmen, das ist alles, was ich dir damit sagen will.

Herr Konrad: es geht nicht nur ums Züchten (sonst gäbs ja nur hengste und Stuten, aber keine Wallache auf dem Turnier und dazu sind auch Stutleistungsprüfungen bzw. HengstLP da), sondern auch bei einem eventuellen Verkauf einen vernünftigen Wert erzielen zu können. Das ist Werterhalt durch eine unabhängige Gutachtermeinung sozusagen. Würde ich ein pferd kaufen wollen, glaube ich dem FN-Zettel, auf dem steht A gew. L Platziert einfach mehr, weil er unabhängig und im vergleich mit der breiten masse entstanden ist als dem Verkäufer, der mir werweißwas über den Ausbildungsstand des Tieres erzählen kann.
Insofern ist für mich ein Turnierstart auch Werterhalt bzw. Wertsteigerung - ganz unabhängig von der Zucht.
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Susanne
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Beitrag von Susanne »

LordFado hat geschrieben:Insofern ist für mich ein Turnierstart auch Werterhalt bzw. Wertsteigerung - ganz unabhängig von der Zucht.
So ähnlich klingt für mir der allgemeine Grund um Dressur zu reiten :wink:.
Liebe Grüße
Susanne
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LordFado

Beitrag von LordFado »

schon Susanne - keine Frage. Nur wer glaubt dir das im Falle eines Verkaufs? Schwarz auf weiß hilft da einfach mehr als "weil ichs sage"
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Susanne
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Beitrag von Susanne »

Auch wenn wir jetzt minimal ins OT kommen... Im Falle eines Verkaufs sieht man ja unterm Reiter, was das Pferd kann. Und beim Proberitt ob man klar kommt. Wenn jemand turnierambitioniert ist, ist es sicher ein Verkaufsargument, daß das Pferd schon diese und jene Platzierungen hatte. Für diejenigen die das nicht sind entweder nur bedingt oder gar nicht, weil sie etwas ganz anderes wollen, was dann oftmals keinen Hauch von FN haben darf/soll. Jetzt kann man natürlich anfangen darüber zu diskutieren wie sich das auf das Preisgefälle auswirkt...aber das sollten wir dann wirklich in einem neuen thread 8) . Jedenfalls wollte ich damit sagen, Zertifikate sind nur immer demjenigen etwas wert, der von der Institution überzeugt ist, die sie ausstellt.
Liebe Grüße
Susanne
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Jen
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Beitrag von Jen »

naja, ich versteh das Argument schon. WEnn ich Berufsreiter oder Pferdehändler o.ä. wär, dann wäre das sicher wichtig(er) für mich. Schlussendlich aber ist ein Pferd das wert, was ein Käufer bereit ist zu bezahlen. Und ich würde jetzt sicher meinem Proberitt mehr Gewicht bez. Beurteilung des Ausbildungsstandes geben, als einem Zettel mti einer Platzierung. Ich habe auch schon ein pferd geritten, das sogar schon GP gewonnen hat und für über € 100'000 verkauft werden sollte. Das Tier war so steif und nicht mehr auf Trense zu reiten und nur unter - für meine Ansprüche massivem - Kraftaufwand, mir wäre der nicht mal 20'000 wert gewesen. Aber so sind halt die Vorlieben, Wünsche und Hoffnungen unterschiedlich... ;)
Liebe Grüesslis, Jen
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lalala

Beitrag von lalala »

Mir wäre ein Proberitt und das Reitgefühl auch mehr wert als Platzierungen im Scheckheft.

Teilweise können die Platzierungen auch negativ ausgelegt werden - man möchte ja doch gerne unverbrauchte Jungpferde und keinen 4jährigen mit 30 Platzierungen im Heft. Und bei nem 9jährigen, der seit 5 Jahren brav A läuft aber darüber hinaus nicht glänzt denkt man sich dann auch seinen Teil und muss für sich selber entscheiden, ob man sich der Aufgabe gewachsen fühlt.

Für Züchter, Berufsreiter und Händler haben Platzierungen schon ihren Wert.
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Ich kann das Argument mit der Zucht auch gut nachvollziehen.

Ich möchte mit meiner Stute im September auf eine Zuchtschau. Warum? Weil ich sie mal unabhängig bewerten lassen möchte. Denn so bekomme ich mal die Meinung von "Fachleuten" was die - vor allem im hHinblick auf die Zucht - zu meinem Pferd sagen. Mir persönlich ist es egal, ob der z.B. der Hals von meinem Pferd zu breit, zu schmal, zu hoch oder zu tief angesetzt sind. Wenn ich aber die Meinung von erfahrenen Züchtern bekomme, kann ich viel eher einen passenden Hengst finden, weil dort vielleicht auf ein "Manko" hingewiesen wird, was mir gar nicht so aufgefallen wäre.
Aus einem ähnlichen Grund möchte ich nächstes Jahr doch mal das ein oder andere Turnier gehen. Den - wie Lord Fado schon sagte - anhand von etwas Schriftlichem kann ein potentieller Fohlenkäufer sehen, welche Erfolge die Eltern/Großeltern des Fohlens haben und kann so ungefähr einschätzen, in welche Richtung sich das Fohlen entwickeln könnte.

Aber du hast Recht Susanne, für den "Freizeitreiter", der nur für sich aus Spaß an der Freu reiter, ist das nicht so wichtig.
LG
Sheitana
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