Einmannpferde

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Susanne
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Einmannpferde

Beitrag von Susanne »

Hallo,

es gibt ja Pferde, die enorm fremdeln wenn jemand außer dem/der BesitzerIn reitet oder auch nur putzen will. Manchen Rassen wird das ja verstärkt nachgesagt. Jetzt frage ich mich schon länger, ob das rasseabhängig, erziehungsabhängig, eine Kombination von beidem oder auch nur abhängig vom jeweiligen Individuum ist :kopfkratz: . Was habt Ihr da für Erfahrungen? Und worauf führt Ihr das zurück?
Liebe Grüße
Susanne
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"Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind."
Albert Camus
lalala

Re: Einmannpferde

Beitrag von lalala »

Susanne hat geschrieben:Hallo,

es gibt ja Pferde, die enorm fremdeln wenn jemand außer dem/der BesitzerIn reitet oder auch nur putzen will. Manchen Rassen wird das ja verstärkt nachgesagt. Jetzt frage ich mich schon länger, ob das rasseabhängig, erziehungsabhängig, eine Kombination von beidem oder auch nur abhängig vom jeweiligen Individuum ist :kopfkratz: . Was habt Ihr da für Erfahrungen? Und worauf führt Ihr das zurück?
Für mich ist das ein Fehler in der Erziehung.

Ein gut gerittenes und gut erzogenes Pferd muss sich von jedem in einem gewissen Maße händeln und auch reiten lassen.
woody

Beitrag von woody »

Hi
ich hatte mal eine Reitbeteiligung auf einem Pferd, was in früheren Jahren mal eine Sehnenverletzung am Hinterbein hatte.
Bei mir ging dieses Pferd immer lahmfrei, sobald sich jemand anderes raufsetzte, lahmte sie.......
War ein XX.
LG
Annette
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Ich würde Georgia jetzt nicht direkt als Einmannpferd bezeichnen, aber so in die Richtung.

Wen sie mag lässt sie Reiten, wen sie nicht mag lässt sie Verhungern. Ich habe allerdings noch nie wirklich versucht wie es ist wenn ich nicht dabei bin. Allerdings hört sie - wenn ich am Boden stehe - meist leider mehr auf mich als auf den oben drauf. Der kann dann machen was er will, was ich sage wird gemacht...:lol:

Vielleicht hat das auch was mit Erziehung zu tun, ich weiß es nicht. Allerdings ist es für mich kein Punkt den ich als Fehler in der Erziehung einstufen würde. Ich lege keinen Wert darauf, dass mein Pferd sich von anderen reiten lässt, also ist es mir egal, wenn sie es nicht zulässt..
LG
Sheitana
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Ein gut gerittenes und gut erzogenes Pferd muss sich von jedem in einem gewissen Maße händeln und auch reiten lassen.
Das stellt sich die Frage in welchem Maße? Darf es seinen Unmut kundtun? Für mich ganz klar ja. Ich muß natürlich jeden auf mein Pferd draufsetzen können, aber ich sehe hier schon Riesenunterschiede. Mein Friese wird und wurde noch nie gerne von Fremdpersonen geritten. Friesen sind extrem personenbezogene Tiere, die ohne Ansprache durch eine Bezugsperson ziemlich leiden. Unser Haflinger findet es dagegen ganz toll von ganz vielen Leuten betüdelt zu werden. Ob das jetzt aber in der Rasse Haflinger bedingt ist, oder es an seiner Persönlichkeit liegt kann ich nicht sagen, da ich da zuwenig Erfahrungswerte mit Haflinger habe.

Warmblüter wirken auf mich immer weniger personenbezogen. Zumindest, die die ich bisher kennengelernt habe. Auch die zwei, die sich bereits in meinem Besitz befanden.

Ich würde es nicht erziehungsabhänig machen. Für mich liegt es eher in den Rassen begründet.
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
mysteria
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Beitrag von mysteria »

Hi!


doch, ich denke schon dass es sowas gibt, und ich glaub ich hab auch sowas :wink:

meine stute lässt sich am boden von jedermann händeln, also von der weide holen, führen, umstellen, weichen alles; das ist für mich auch sehr wichtig und zeichen von guter erziehung (meiner meinung nach)...

aber wehe, es geht ans arbeiten! für mich arbeitet sie mit, ist sensibel und weich... aber wenn jemand anders kommt und reiten will / soll, da geht zum teil gar nichts; da kommt dann voll das pony durch, sie schaltet auf stur, geht kaum vorwärts....

ich denke, das hat viel mit dem grundcharakter zu tun; meine stute ist eigentlich sehr dominant, und will immer wissen, warum sie etwas machen soll. die "antwort" "deshalb / weil ich will" zählt da nicht; es geht also um motivation und beständigkeit...
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Ich denke, dass das auch Rasse bezogen ist.

Ein Araber oder hoch im Blut stehendes Pferd ist, denke ich, menschenbezogener als vielleicht ein Warmblut oder Kaltblut.

Das ist zumindest meine Erfahrung.

Meine Stute lässt sich von Fremden schlecht reiten.

Bei einer RL die wirklich ne Liebe war ist sie derart gestiegen, dass sie sich beide fast überschlagen haben.
Als ich mich wieder rauf gesetzt habe ist sie gegangen.

Eine Freundin von mir hat sie in den Sand befördert und hat sie nach geschliffen weil sie im Steigbügel hängen geblieben ist.
Bei mir bleibt sie daneben stehen und wartet bis ich wieder aufstehe :D

Der Hass gegenüber meiner Freundin war so extrem, dass sie ausgeschlagen hat wenn sie ihr zu nahe gekommen ist.
So ein Verhalten kenne ich nicht von ihr.
Aber zwischen den beiden war es extrem.

Daher denke ich sehr wohl, dass sich ein Pferd an SEINEN Besitzer bindet.
"Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg." Mahatma Gandhi
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Ottifantenbär (Warmblut mit Traki-Anteil) hat es sich in meinem Urlaub wohl sehr deutlich anmerken lassen, was er davon hält, wenn jemand anders um ihn herumwuselt - nämlich nix 8)
Er hat wohl die Putzerei (die freundliche Zugabe der Stallnachbarin war und gar nicht beauftragt gewesen wäre) und das Hufeauskratzen "über sich ergehen" lassen, hat jedoch deutlich gezeigt, daß er schmollt - trotz Kekseinwurf :oops:
Ich finde das trotzdem normal, denn sonst hat er ja auch nur mich und es beschäftigt sich niemand anders mit ihm - keine RB oder so. Würde man sich daher als Hauptmensch nicht auch komisch vorkommen, wenn man so "austauschbar" wäre, ohne daß das Tier entsprechende Regungen zeigt?
Letztens hatte er sich einen Schuh ausgezogen, den dann ein fremder Schmied wieder draufgenagelt hat, da wurde mir nichts über "ich will das aber eigentlich gar nicht" erzählt. Das finde ich auch wichtig, daß sich das Hoppa anfassen und was machen lässt - man kann nicht immer zur Stelle sein, und wenn dringende Geschichten wie TA oder Schmied anstehen, muß das auch lösbar sein.
Betüdeln fällt aber eindeutig in eine andere Kategorie - persönlich mag ich es ja auch nicht, von jedem x-Beliebigem angefasst zu werden. Übers Reiten kann ich nicht sprechen, weil das nicht vorkommt, daß jemand anders draufsitzt.
Grüsse von
ottilie
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
Preferida
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Beitrag von Preferida »

Sicherlich sollte ein Pferd sich von jedem händeln lassen aber was das reiten betrifft sehe ich das nicht so und das hat meiner Meinung nach auch nichts mit Erziehung zu tun, sondern hängt eher von Rasse, Reiter etc.. ab.
Auch Mangas kann ich eher zur Rasse Einmannpferd zählen. Er reagiert hochgradig auf Stress und Hektik. Ein unruhiger Mensch, gäbe er sich auf noch si viel Mühe, hat da einfach keine Chance. Ebenso wie ein klemmender reiter wahrscheinlich ganz schnell wieder unten sein würde. Druck kann er einfach nicht ab. Und das sind so Sachen, die haben für mich nichts mit Erziehung zu tun.

Auch mein Oldie ist da eigen, bei mir ist er artig und macht mit, doch fremde die er nicht mag haben keine Schnitte, meißt steht er dann einfach und geht keinen millimeter, das andere extrem wäre davonrennen was das Zeug hält. Im Umgang ist er problemlos händelbar und ein echtes Verlasspferd, da kann man sich auch zum schlafen drunter legen.
Nicht umsonst hat jeder Mensch seine Pferderasse die er toll findet. Der eine kommt mit dem besser klar, der andere mit dem. Ist doch bei Menschen auch nicht anders, man mag doch auch nicht jeden leiden.
Hab also acht, Reiter, auf
dich selbst. Ist dein Pferd
stützig, heftig, ungefügig,
so dürfen wir kecklich die
Behauptung aufstellen,
dir gebricht es an
liebenswürdigem Charakter
und richtiger Methode
(Francois Baucher)
lalala

Beitrag von lalala »

Josatianma hat geschrieben:
Ein gut gerittenes und gut erzogenes Pferd muss sich von jedem in einem gewissen Maße händeln und auch reiten lassen.
Das stellt sich die Frage in welchem Maße? Darf es seinen Unmut kundtun? Für mich ganz klar ja.
Ja, natürlich darf es seinen Unmut kund tun - es darf sich aber auch nicht völlig selbstständig machen und "böse" werden. Ich muss da jede Person draufsetzen können, im Umgang muss sie sich von jeder Person händeln lassen (führen,putzen,longieren) ohne zu büffeln. Das sie nicht jeder auf meinem Level reiten kann ist klar, aber kommen korrekte Hilfen hat sie die auch von Fremden zu befolgen.

Ich bin rassetechnisch schon bunt gemischt unterwegs gewesen. Alle Pferde (egal ob Araber, Friesen, Trakkis oder stinknormale WB) liessen sich durch die Bank von wechselnden Personen reiten - sie waren es aber auch alle gewohnt.

@ Filzi: ganz ehrlich- dein Pony hätte von mir die Naht seines Lebens bekommen. Nach Menschen wird nicht gezielt geschlagen !!!
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Ich glaube es hängt auch davon ab, wie durchgezüchtet die Rasse ist und wie das Zuchtziel.

Bei vielen Rassen - mir fällt spontan das Quarter Horse ein - werden die Pferde "willenlos" gezüchtet. Die, die nicht aufmucken und sich gut trainieren lassen werden weitergezüchtet. Die, die sich in der Ausbildung quer stellen, weil sie "eine eigene Meinung" haben kommen meist gar nicht erst in die Zucht und/oder in Training.
Es gibt kaum Trainer, sie sich mit sogenannten schwierigen Pferden auseinandersetzen wollen und sie bis zur Turnierreife bringen, denn es gibt ja genug die einfacher zu trainieren sind und alles über sich ergehen lassen.

Viele Rassen - z.B. die Appaloosa - werden daher als schwierig oder "nicht ganz richtig im Kopf" bezeichnet. Das stimmt so einfach nicht. Sie sind lediglich recht charakterstark und machen eben nicht so ohne weiteres das mit, was der Mensch gerade will.

So ist es denke ich auch bei den Wamrblütern gelaufen. Es wird immer mehr Wert auf Rittigkeit und dergleichen gelegt, dass charakterstarke Pferde einfach nicht mehr durchkommen.

Das ist jetzt natürlich alles sehr pauschal gesagt, natürlich gibt es wie immer Ausnahmen... :wink:
LG
Sheitana
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Preferida
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Beitrag von Preferida »

Ja, da kann ich mich Sheitana anschließen.
Aber gerade die Pferde mit Charakter machen es doch interessant.
Meißt werden gerade diese als bescheuert und psychopathisch abgestempelt.
Als das galt Mangas auch als ich ihn kennenlernte. Sicher, der hatte eine gewisse Schwelle überschritten wo es dann gefährlich wurde, das hat er aber mittlerweile abgelegt. Aber auch hier kann man sagen, er war nicht immer so, als 3 jähriger soll er ein braver und zutraulicher Jungspund gewesen sein. Dann kamen eben tausende Besitzer von denen einer nach dem anderen der Meinung war er habe zu funktionieren wie sie es wollen, durch seinen starken Willen war da allerdings nichts zu machen und er wurde zur Sau.
Ein Pferd was heute unter bestimmten Spielregeln zu händeln ist ohne Probleme und dem menschen nicht mehr auf 2 Beinen begegnet. Aber auch heute wird er agressiv wenn man gewisse Sachen tut oder gewisse Punkte bei ihm überschreitet, was aber auch sein gutes Recht ist.
Denn wie schon gesagt, so ein Pferd muss sich nicht alles gefallen lassen.
Hab also acht, Reiter, auf
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lalala

Beitrag von lalala »

Warum sind rittige und gut erzogene Pferde denn immer gleich Pferde ohne Charakter und eigenen Willen ?
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Preferida hat geschrieben: Aber gerade die Pferde mit Charakter machen es doch interessant.
Ja, aber leider nicht für Trainer und die, die in den großen Sport wollen. Die brauchen/wollen Pferde, die einfach zu trainieren sind und schnell fit sein sollen, am Besten schon 3- oder 4-jährig.

Da wird Wert darauf gelegt ob sie erfolgreich sind, nicht, ob sie charakterstark sind.

Dass man mit solchen Pferden vielleicht die besseren "Kämpfer" hat ist Nebensache, da die Ausbildung viel zu aufwendig ist.
LG
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

lalala hat geschrieben:Warum sind rittige und gut erzogene Pferde denn immer gleich Pferde ohne Charakter und eigenen Willen ?
Das habe ich damit gar nicht behauptet.
LG
Sheitana
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