Spat mit Knochenauflösung

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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emproada
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Spat mit Knochenauflösung

Beitrag von emproada »

Bei dem siebenjährigen Pferd meiner Freundin wurde vor Kurzem Spat mit Knochenauflösung diagnostiziert.
Wer hat so etwas schon einmal erlebt oder hat so ein Pferd? Was kann man da machen, ist so ein Pferd wieder reitbar und vor allem wie lange geht es dann gut?
Natürlich ist das Pferd in tierärztlicher Behandlung, aber vielleicht hat jemand Tipps und Anregungen, wie man damit umgehen kann.

Vielen Dan für Eure Antworten!
Viele Grüße Tina
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Wei-o-wei, das hört sich ja nicht gut an.
Bei Otto wurde mit knapp 5 Jahren Spat diagnostiziert. Er hat dann eine Hyaloronspritze ins Gelenk bekommen, außerdem haben wir hinten speziellen Spatbeschlag draufgemacht. Zusätzlich habe ich dann noch Massen von Grünlippmuschelzeugs in das Pferd geschüttet. Nach zwei Jahren wurde nochmals geröngt mit dem Befund "ist quasi nix mehr zu sehen". Es wurde dann kurze Zeit später auf Normalbescfhlag umgestellt, den er bis heute hat.
Äußerlich sichtbar ist die Verknöcherung, außerdem tritt er hinten rechts (Spatbein) deutlich kürzer.
Jetzt, 10 Jahre später, haben wir mit Arthrose zu tun. Otto ist außerdem ein ziemlicher "Calciumfresser", wo ich grade bei bin, das mit meiner THP in den Griff zu kriegen. Es könnte gut sein, daß die Arthrose auch eine Folge der gestörten Calciumverstoffwechselung ist. Leider ist das früher zwar auch schon aufgefallen (ich weiß seit ca. 3, 4 Jahren, daß da immer mal wieder akute Mängel auftreten), aber soweit hat leider bis heute noch niemand gedacht. Das gestörte Calciumverhältnis äußert sich bei Otto durch immer mal wieder mehr oder weniger Probleme mit der Haut (schlechte Wundheilung, Ausschlag etc.). Meine erste THP sagte damals, daß Otto das Calcium schon aus den Knochen ziehen würde, was sie mittels Frequenztestung herausgefunden hat. Ein normales Blutbild hätte keinen Mangel ergeben, da das Calcium im Blut ja in ausreichender Menge vorhanden wäre ...
Für die Arthrose gibts jetzt Mistelkrautpulver, beim Calcium wird es ein Spezialfutter von I-ost :wink:
Will damit nur sagen, daß es vielleicht jetzt schon ratsam wäre, eine kundige THP mit hinzuzuziehen, um etwaige Mängel im Pferd aufzudecken und zu beseitigen und solchen Geschichten auch vorzubeugen.
Ansonsten ist es sicher von Fall zu Fall unterschiedlich, was angeraten wird, zumal sich Knochenauflösung nicht gerade heilbar liest :? Besteht da die Chance auf Verknöcherung oder Stillstand?
Ich wünsch dem Pferd und Deiner Freundin jedenfalls alles Gute und hoffe, daß sie es in den Griff bekommen.
Übrigens reite ich Otto bis zum heutigen Tage normal, versuche, durch entsprechende Gymnastizierung einen funktional gut eingestellten Körper zu erhalten. Regelmäßige Bewegung und viel Auslauf sind bei solchen Geschichten obligatorisch, ebenso wie "Kaltstarts" Gift sind.
Grüsse von
ottilie
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
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Catja&Olliver
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Beitrag von Catja&Olliver »

Der Olliver hatte vor 2 Jahren knochenaufloesenden Spat, ich weiss allerdings nicht wie lange er ihn schon hatte. Damals war er 16. Jetzt Anfang diese Jahres hab ich die Sprunggelenke nochmal roentgen lassen und aus dem aufloesenden in nun zubildender Spat geworden. Die Gelenke waren vor 6 Monaten schon fast geschlossen und in der Zwischenzeit hat er sich, meinem Gefuehl nach, weiter verbessert. Ich glaube es dauert hoechstens noch weitere 6 Monaten, dann koenne wir den Spat ganz vergessen. Soweit ich weiss kann man aber am Anfang nicht voraussehen wie sich die Krankheit entwickeln wird, vor 2 Jahren hatte mir der TA keine Prognose gemacht.
Ich hab ihn nie spritzen lassen, sowohl mein TA als auch mein Reitlehrer hielten nicht viel davon. Ich hab ihn einfach immer (also wirklich jeden Tag) bewegt und dabei aber auch immer geschont, das heisst Ruecksicht nehmen auf seine lange Aufwaermezeit, an schlechten Tagen auch nur Schritt gehen und so. Er bekommt staendig eine Mischung aus Glucosamin und Chondroitin pur (die allerbilligste, kein Muschelzeug) und in der Zeit wo die Gelenke entzuendlich waren hat Ingwer gut geholfen.
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Merlin
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Beitrag von Merlin »

Bei meinem Merlin verlief die Krankheitsgeschichte ähnlich wie bei Catja&Olliver.

Er hat seit ich ihn kenne (also mit 17) Probleme mit Spat, vor allem im rechten Sprunggelenk. Es hieß, dass wäre schon ewig so. Er trat mit dem rechten Hinterbein auch deutlich kürzer. In dem Jahr als ich ihn übernahm (da war er 20) hatte sich das Gangbild urplötzlich verschlechtert. Er lahmte so stark, dass er das Bein kaum belasten wollte.

Diagnose: osteolytischer (auflösender) Spat.

Er wurde konventionell mit Hyaluron behandelt und brauchte erst mal einige Wochen Ruhe (Boxenruhe). Danach durfte er wieder raus auf die Koppel und er wurde erst mal im Schritt aufbauend gearbeitet.

Seither hat er eine mind. 20-minütige Schrittphase am Anfang jeder Arbeit. Er bekommt dauerhaft das Magnoarthro von I-W... Und in den Wintermonaten bekommt er Ingwer. Wichtig ist auf die korrekte Hufstellung hinten zu achten und auf die regelmäßig gymnastizierende Arbeit (unabhängig vom Alter des Pferdes).

Heute ist Merlin 27 Jahre alt. Mit dem Spat hat er überhaupt keine Probleme. Insbesondere tritt er mit beiden Hinterbeinen absolut gleichmäßig. Vom Röntgenbild her hat sich das Gelenk super stabilisiert. Ich konnte ihn noch 5 Jahre wunderbar reiten.

Leider kann ich ihn seit einem halben Jahr wegen anderen körperlichen Problemen nicht mehr gymnastizierend arbeiten und das geht auch eindeutig zu Lasten der Sprunggelenke, die auf die mangelnde Bewegung negativ reagieren. :(

Aber Du siehst: Ein Pferd kann auch mit einer solchen Diagnose alt werden. Und bei einem jüngeren Pferd sehe ich die Behandlungschancen noch positiver.
minou
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Beitrag von minou »

Bei uns im Stall gib es eine Äppi-Stute die an dieser Krankheit leidet.
Mit der Dame wird fleißig gezüchtet (Tierarzt meint, da gibt es keine Beweise für ein Weitervererben) und ganz normal ins Gelände geritten.
Die Lahmheit war anfangs sehr stark, ist dann aber urplötzlich weg gewesen.
Obwohl die Tierklinik das Pferd als besonders schweren Fall diagnostiziert hat, geht es der Stute total gut.
Behandelt wurde lediglich einen Sommer lang mit Spatbeschlag.

LG
Carola
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Indem uns das Pferd sein Vertrauen schenkt, fordert es uns zu einer disziplinierten Reitweise auf. Charles de Kunffy
minou
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Beitrag von minou »

Mir ist gerade eingefallen, das ich vor kurzem in einer Pferdezeitschrift (ich glaube es war die RR) einen Leserbrief zum Thema gelesen habe.
Ist schon ca. 3-4 Monate her. Vielleicht hat ein Leser die RR und kann mal nachschauen. Ich lese nur im Supermarkt (böses Mädchen!!!).
Ich kann mich aber daran erinnern, daß der TA gemeint hätte, auch dieser auflösende Spat würde verknöchern. Sehr wichtig wäre gymnastizierendes Reiten, weil das Gangbild durch die Erkrankung sich verändert und dadurch Rückenprobleme das nächstfolgende wären.

LG
Carola
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~pony~

Beitrag von ~pony~ »

Mein Oldie hatte, als ich ihn gekauft habe, bereits vom Spat verknöcherte Sprunggelenke. Damals war er 17. Jetzt ist er 30 und wird noch immer geritten. Er hatte nie Probleme mit dem Spat, läuft absolut gleichmäßig und startete bis zu seinem 29. Lebensjahr überaus erfolgreich auf Gangpferde- und Dressurturnieren.

Natürlich wird er entsprechend gymnastiziert (zum einen dressurmäßig, zum anderen über lange, regelmäßige Strecken im Gelände, was ihm besonders gut tut). Mittlerweile reite ich ihn "nur noch" an vier Tagen die Woche, an zwei weiteren geht er mit Kindern ins Gelände. Wichtig ist mir auch, dass er täglich so viel Auslauf auf dem Paddock bekommt, wie nur möglich, denn rumstehen tut ihm nicht gut. Bezüglich der Spatbeschläge: Hatte er auch am Anfang, danach hab ich auf Kunststoffbeschläge umgestellt. Mittlerweile läuft er aber barhuf.
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