Wieso so wenige Interesse an Barockpferdeprüfungen

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greta j.
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Beitrag von greta j. »

Für mich ist so ein Wettbewerb zwar noch ganz weit weg, aber dennoch gibt es zwei Dinge, die mich an der Ausschreibung stören würden.
GingerCC hat geschrieben:Zugelassen Rassen waren:
Alter Real, Andalusier, Berber, Camarguais, Cruzados, Friesen, Kladruber, Knapstruppper, Lipizzaner, Lusitanos, Merés, Shire Horses sowie Pferde anderer Rassen
Zum einen ist es die Aufzählung der zugelassenen Rassen und dann doch noch der Zusatz "sowie Pferde anderer Rassen". Das klingt so ein bisschen nach "naja, o.k., ihr dürft auch mitmachen, aber die anderen wären uns schon lieber". :?
Auch wenn's so vielleicht gar nicht gemeint ist, es kommt - für mich - so rüber. :?

Und dann das hier:
GingerCC hat geschrieben:Bekleidung:
Orginaltracht (spanisch, Portugiesisch oder Barockkleidung, Kopfbedeckung erwünscht
Nicht jeder, der mal an einer Barockpferdeprüfung teilnimmt, hat gleich ein Barockkostüm zuhause und was soll dann z.B. ein Haflingerreiter anziehen? Ein Dirndl oder eine Lederhose? (Auch wenn's bestimmt lustig wäre... 8))

Gerade, wenn bisher noch keine solchen Prüfungen (mangels Interesse) stattfinden konnten, würde ich die Vorschriften/Wünsche etwas herunterschrauben und allgemeintauglicher machen.
D.h. nur schreiben, dass alle Rassen zugelassen sind (und ich würde sogar einen Zusatz wie "Wir freuen uns über alle Pferde." dazusetzen ;)) und nicht erstmal besondere Rassen aufzählen.
Und bei der Bekleidung würde ich dann doch einen Zusatz machen wie z.B. "... oder anderweitig schicke (oder auch elegante) Reitkleidung."
Man kann auch in einfacher schwarzer Hose und passender Bluse/Jacke sehr adrett ausschauen. ;)
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Junito
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Beitrag von Junito »

Das kann ich nur voll und ganz unterschreiben!
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

GingerCC hat geschrieben:Das heißt du lehnst grundsätzlich Aufgaben ab, die ähnlich der FN-Aufgaben sein könnten!
Nein, das tue ich nicht. Nur ist eine L-Kür für Barockpferde meist an die L-Aufgaben der FN angelehnt. Grundgangarten muß jedes Pferd, ob Barock oder nicht gehen können. Nur kenne ich es an den Barockpferdeturnieren eben genauso, daß entweder die FN-Aufgaben genommen werden bzw. die Grundlagen der Kür aus dem FN-Aufgabenheft. Ein Barockpferd glänzt aber nunmal nicht unbedingt in irgendwelchen Verstärkungen. Ich kenne die Aufgaben vom RIZ auch nicht. Für mich ist eben ein absolutes Nein zu solchen Prüfungen sobald sie nach den Grundlagen der FN aufgebaut sind. Warum eben nicht auch Seitengänge im Schritt oder Trab, je nach Klasse, verlangen?

Ich mache es mal andersrum: Wann gehe ich an ein Turnier? Beispielsweise, wenn auch der Sattel freie Wahl ist, dann kann ich wenigstens im Damensattel starten.
Liebe Grüße, Sabine

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Sunknúni
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Beitrag von Sunknúni »

Schade ist auch, dass mir die Aufgabenstellung schon recht anspruchsvoll erschien, gerade wenn man vielleicht das erste Turnier mitmacht und dies auch eher zum Ausprobieren. Weiterhin ist gerade bei manchen "Barockrassen" der Galopp eher schwieriger und der wurde ja mit allem Drum und dran verlangt.
Warum also nicht eine relativ einfache Prüfung mit viel Schritt, Seitengängen und etwas Trab? Würde ja fürs Erste auch reicehn und es würden sich eher Leute anmelden, die darauf mal Lust haben.
Mit der Originaltracht wird es schwierig und auch das wäre zunächst ein Ausschlusskriterium für mich. Andererseits ist gerade das für die Zuschauer etwas, was eine "Barockprüfung" von einer FN-Prüfung unterscheidet.

Aber letztendlich sind wir nun mal Freizeitreiter und so ein Turnier ist einfach zu viel Aufwand und Stress. Dann lieber mal was Internes und Kleines wo man einfach was vorführt. Vielleicht wäre dies ein guter Aufhänger? Jeder darf eine kleine Showeinlage vorführen und evtl. stimmen die Zuschauer ab, was ihnen am besten gefallen hat und es gibt einen kleinen Preis? Das wäre lockerer und jeder kann seine Stärken zeigen...
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Junito
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Beitrag von Junito »

In solchen Fällen sollte man vielleicht das "konventionelle" Schwarz-Weiß doch zulassen.

Bei Friesen könnte man da auch wieder streiten. Denn an sich müßte man sich da doch dann in der friesischen Tracht zeigen?

Da beißt sich für mich auch wieder etwas.
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Denn an sich müßte man sich da doch dann in der friesischen Tracht zeigen?
Und da fängt es ja schon an: der Friese ist ja nun eigentlich ein Kutschpferd und die friesische Tracht für Kutschen ausgelegt. Ansonsten gibt es noch die Harddraver und die werden ohne Sattel mit mehr oder weniger Rücklage des Reiters in Tracht geritten. Die eignet sich aber nicht für solch ein Turnier.
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Susanne
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Beitrag von Susanne »

Und was ist dann mit dem WB-Reiter, der sein Pferd nach klassisch-barocken Grundsätzen ausbildet? Oder dem Araber-Reiter? Muß man/frau dann in arabischer Tracht und entsprechendem Sattel? Ich persönlich bin ja in der klassischen Ecke gelandet, weil mir die Reitlehren und -weisen mehr zugesagt und weitergeholfen haben, als das Westernreiten und die Englischreiterei die ich als Jugendliche gelernt habe. Und nicht weil ich jetzt unbedingt ein "Barockpferd" reiten möchte. Mich hat eben fasziniert, daß nach den Grundsätzen, die ich bei diversen Ausbildern gesehen habe, wie unterschiedlichste Pferde und Reiter weiterkamen und sehr schöne Fortschritte machten. Egal ob Pony, Vollblut, Barockrassenpferd, WB oder Koppelunfall. Nur wird das sehr schwierig so verschiedene Pferde auf einer veranstaltung so objektiv wie möglich zu richten. Ich bin nur immer enttäuscht, wenn die Reitweise dann darauf reduziert rüberkommt, daß sie nur für bestimmte Rassen gut ist. Und die andere Reitweise für die Warmblüter. Schade...
Jedenfalls schwieriges Thema :wink:
Liebe Grüße
Susanne
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

Jap, Susanne, so geht's mir auch.
Mein Pferd habe ich gekauft, weil ich ein gaanz feines Pferd wollte. Na klar bilde ich sie nach klassischen Grundsätzen aus. Aber ein weniger barockes Pferd gibt es wohl kaum... :lol:
Natürlich ist es schwierig, dann die vielen verschiedenen Rassen zu bewerten. Aber ist es das nicht immer? Ich würde mir wünschen, dass es auf solchen Turnieren darum ginge, wer eine harmonische Vorstellung abliefert und sein Pferd an feinen Hilfen korrekt vorstellt.
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GingerCC
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Beitrag von GingerCC »

Sunknúni hat geschrieben:Schade ist auch, dass mir die Aufgabenstellung schon recht anspruchsvoll erschien, gerade wenn man vielleicht das erste Turnier mitmacht und dies auch eher zum Ausprobieren. Weiterhin ist gerade bei manchen "Barockrassen" der Galopp eher schwieriger und der wurde ja mit allem Drum und dran verlangt.
Warum also nicht eine relativ einfache Prüfung mit viel Schritt, Seitengängen und etwas Trab? Würde ja fürs Erste auch reicehn und es würden sich eher Leute anmelden, die darauf mal Lust haben.
Mit der Originaltracht wird es schwierig und auch das wäre zunächst ein Ausschlusskriterium für mich. Andererseits ist gerade das für die Zuschauer etwas, was eine "Barockprüfung" von einer FN-Prüfung unterscheidet.
..
Sorry, jetzt verstehe ich die Welt nicht mehr!!
Du möchtest eine einfacherere Prüfung mit viel Schritt, Seitengängen und etwas Trab und OHNE Galopp??
Galopp eine Gangart, eher schwierig bei Barockrassen???

Wenn du gesagt hättest, Trab ist schwierig bei Barockrassen wäre es ja noch verständlich gewesen.

Wieso reitest du Seitengänge, wenn du noch nicht einmal Schritt, Trab und Galopp gerade aus und auf gebogenen Linien reiten kannst? Es ist ja schön, daß du in der Richtung arbeiten möchtest, aber grundsätzlich gilt doch für die Reiterei jeglicher Rassen und Richtungen, dass die Basis erst mal stimmt für Pferd und Reiter.
Ausserdem wüsste ich in keiner Sparte (egal ob FN, Western, Barock) wo Prüfungen ausgeschrieben werden (ausnahme die Führzügelklasse), wo nur Schritt und Trab geritten wird. Selbst im einfachen Reiterwettbewerb reiten die jungen Reiter auch schon Galopp.

Und wenn ich mir dann für den Veranstalter vorstelle, dass er solche Prüfung dann als Highlight am Sonntag Mittag zeigen möchte wo viele Zuschauer kommen, dann kann ich es schon verstehen, daß ein gewisser Anspruch gefordert ist. Es soll die Leute ja dazu animieren zuzuschauen und zu bleiben und nebenher was zu verköstigen!

Übrigens, Schulterherein war gefordert! Halt im Trab auf beiden Händen.
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Silke
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Beitrag von Silke »

Es gibt die einfachen Barockprüfungen, wo nur Schritt, Trab und Seitengänge geritten werden und ja es gibt auch die Prüfungen, wo man seinem Pferd nur das Viereck zeigt. In den dann ausgeschriebenen Küren dürfen alle drei GGA gezeigt werden. Ab der mittleren Klasse wird auch der Galopp verlangt.

Das beste Beispiel hierfür ist die Ausschreibung für den Tag des barocken Reitens in Gohlitz. Zu finden unter http://www.klassisch-barocke-reiterei-r ... ml#Gohlitz

Dort gibt es 3 verschiedene Einsteigerprüfungen und sie sind alle ohne Galopp ausgeschrieben.

Wenn der Veranstalter dieses dann auf einem FN-Turnier als Mittagshighlight ausschreibt, dann, ist meine Meinung, sucht er nur eine billige Showtruppe.

Irgendwie lassen sich zur Zeit bei den einzelnen Turnieren leider nicht die beiden Welten der FN und des klassisch barocken vereinen. :-(
Alleine die Richter, die nach FN richten, schlichtweg mit der Bewertung einer Barockenaufgabe eventuell überfordert sind. Bestes Beispiel dafür ist das Schulterherein! Dort geht die Defintion zwischen FN und Barock schon sehr weit auseinander.

Was die Kostüme angeht, hat auch niemand auf den sog. "Barockturnieren"" ein Problem damit, wenn man in der Schwarz-weiß-Kombi daherkommt. Fakt ist aber auch, dass das schickste Kostüm nicht das eventuelle schlechte Reiten kaschiert.
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Beitrag von GingerCC »

Jetzt mag ich vielleicht überheblich klingen, aber mich würde persönlich keinen Show von jemand interessieren, der in der Einsteigerklasse noch ohne Galopp reitet. Und das solche Leute dann am Besten noch erwarten, daß sie Geld dafür bekommen ist doch wohl ein ziemliches Wunschdenken??!!??!!

Es ist schön, daß die solch ein Barockwochenende machen, aber dieses würde mich persönlich nicht interessieren, da der Aufwand für eine Kür zu groß ist, um da vielleicht eine kleine mündliche Bewertung zu bekommen. Da gehe ich dann lieber auf einen Lehrgang und habe mehr davon!
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Silke
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Beitrag von Silke »

Die Show bezog ich auf die schwere Kür und das Geld brachtest Du ins Spiel. :wink:

Fakt ist zumindest, dass es zur Zeit kaum möglich ist ein FN Turnier mit einem klassisch barocken Turnier in den Einklang zu bekommen. Aber da fange ich jetzt an mich zu wiederholen.
lalala

Beitrag von lalala »

Vielleicht setzt man sich ja im nächsten Jahr frühzeitig zusammen, versucht einen Barockverein oder Zuchtverein einer barocken Rasse zu involvieren (die schiessen ja wie Pilze aus dem Boden) und spricht bestimmte Reiter gezielt an.

Man wird es nie allen recht machen können und es ist sicherlich keine Werbung, wenn das Niveau noch weiter herabgesetzt wird.
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

GingerCC hat geschrieben:Du möchtest eine einfacherere Prüfung mit viel Schritt, Seitengängen und etwas Trab und OHNE Galopp??
Es gibt einige Vertreter der klassischen Reitweise, die den Galopp erst gelehrt haben, nachdem das Pferd die Piaffe beherrschte. Wenn es also eine Prüfung für barocke Pferde sein soll, die nach klassisch-barockem Vorbild ausgebildet werden, muß eben auch ein solcher Aspekt mit hereinspielen.
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Junito
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Beitrag von Junito »

Das ohne Galopp bezieht sich darauf, dass ein Pferd nach Meinung einiger Reitmeister erst die Piaffe beherrschen sollte, bevor man sich an den Galopp macht. Das hat ganz bestimmte Gründe, die Vorteile konnte ich bei meinem Dicken (der ja jetzt Sunknúni gehört), handfest sehen.

Edit: Habe mich hier mit Josa überschnitten.

Und ja, du klingst ein wenig arrogant. Die Maßstäbe sind bei den Klassikern (übrigens ein weiteres Feld als die Barocken und bitte nicht mit selbigen zu verwechseln) eigentlich ganz anders gesetzt. Über das warum und wieso und warum die meisten hier an Prüfungen eher weniger interessiert sind, müßtest du dich ein wenig einlesen.
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