Wieso so wenige Interesse an Barockpferdeprüfungen

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Excalibur

Beitrag von Excalibur »

Meine Reitlehrerin war vor kurzem auf einem Barockturnier, sie ist eine M-Kür gestartet. Neben den verlangten Lektionen hat sie gerade im Bereich der Seitengänge sehr viele Variationen gezeigt und auch Pioretten im Schritt und Trab, halt nicht gerade typisch FN. Es wurden Wechsel vom Ranvers zum Schulterherein und wieder zurück und das in recht zügiger Abfolge und ähnliches gezeigt. Außerdem hatte sie, als ehemalige Kostümbildnerin :wink: , ein absolut hammer Outfit.

Hier ein Foto aus der Prüfung.

http://www.barockereitkunst.de/pageID_6128368.html Bild 10

Die Richterin hat das Ganze als Showauftritt bezeichnet.

Danach war mir klar, dass *Barockprüfung* eine andere Rasse, nicht aber eine andere Reitweise meint.

Tja ich mit meinem klassisch gerittenen Warmblüter passe da sowieso nirgendwo so richtig rein. 8)
Zuletzt geändert von Excalibur am Mi, 24. Sep 2008 13:47, insgesamt 2-mal geändert.
lalala

Beitrag von lalala »

Ich finde Ginger gar nicht arrogant...Sonntag nachmittag, beste Kaffeezeit, die Prüfung vor dem Hauptereignis (eine M** Dressur) - da lockt man niemanden mit einer barocken Prüfung ohne Galopp. Da will man wallemähnige Spaniokels oder Friesen und kostümierte Reiterinnen die durchs Viereck schweben.

Was aber auch immer wieder gut angenommen wird - Führzügelklassen. Da kommen Oma, Opa, Tanten und Onkel und lassen viel Geld im Kuchenzelt.:wink:
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Junito
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Beitrag von Junito »

Ich habe langsam das Gefühl, dass wir einfach nicht zusammenkommen.
Pferde sind wie guter Sekt - es braucht Zeit und Erfahrung, damit sie perlen können.
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

Also das mit "ohne Galopp" finde ich etwas übertrieben.

Sicher gibt es Reitmeister, die zuerst die Piaffe ausbilden, aber wieviel sind das denn? Und wieviele Barockreiter, die potentielle Mitreiter in solchen Prüfungen wären, bilden ihre Pferde danach aus - sehr wenige..

Ich denke man will hier zuviele verschiedene Strömungen unter einen Hut bekommen und das funktioniert bekanntlich schonmal gar nicht. Es werden auch nie Aufgaben geschrieben werden, die allen Strömungen gerecht werden.. Solche die ihre Pferde FN-klassisch ausbilden, also "normal" nach der SdA, solche die frühzeitig die Seitengänge mit einbinden und solche, die eben erst die Piaffe und dann den Galopp machen.. Das geht einfach nicht.

Eine Möglichkeit wäre noch, dass man einen Pflichtteil macht - ähnlich einer normalen Dressuraufgabe und dann noch einen Kürteil ranhängen läßt, wo eben bestimmte Elemente Pflicht sind und einige kann, aber je nach Klasse eben auch einige Elemente nicht gezeigt werden dürfen...
Aber ehrlichgesagt würde ich mir als Veranstalter darüber erst Gedanken machen, wenn ich wirklich weiß, dass so eine Prüfung von Mitreitenden angenommen wird.

LG Alix
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Sunknúni
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Beitrag von Sunknúni »

Hm, ich fand das mit dem ohne Galopp nicht wirklich übertrieben.
Und Ginger du klingst für mich wirklich arrogant, sorry. Ich bin bestimmt nicht die beste Reiterin, aber für mich ist es sinnvoller erst mal die Dinge im Schritt oder Trab zu beherrschen, bevor ich mich an Galopplektionen wage, die über geradeaus und Zirkelreiten im Galopp gehen... Aber du hast da wohl andere Ansichten und einen anderen Ausbildungsweg...
Und ich gucke mir gerne gekonnte Seitengänge in allen möglichen Variationen, Hinterhandwedungen, Schaukelansätze an und muss nicht unbedingt Galopp gesehen haben ;-)


Und ehrlich: wenn wir "Barockprüfungen" nun auch noch an den Zuschauern ausrichten (wie es leider offenbar beschieht), kann man auch die vollends vergessen da dies dann auch wieder einen negativen Trend einnimmt. Und dass es das tut, sieht man ja an vielen Barockprüfungen. Gutes Reiten ist nun mal oft für Laien etwas langweilig anstatt spektakulär. Und entweder will der Veranstalter Geld machen, oder er will gutes Reiten zeigen. Beides geht vermutlich nur selten...


Und klar könnte ich dem Dicken sauber geputzt mit Kostümchen die Kandare reinschnallen, den Kopf ranziehen und ach so spektakulär loslegen, von mir aus auch im Galopp. Aber das hat dann nichts mit feiner Reiterei zu tun :roll:
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

Sunknúni hat geschrieben:Hm, ich fand das mit dem ohne Galopp nicht wirklich übertrieben.
Und Ginger du klingst für mich wirklich arrogant, sorry. Ich bin bestimmt nicht die beste Reiterin, aber für mich ist es sinnvoller erst mal die Dinge im Schritt oder Trab zu beherrschen, bevor ich mich an Galopplektionen wage, die über geradeaus und Zirkelreiten im Galopp gehen...
Von Galopplektionen redet doch keiner. Es ging doch nur darum eine Aufgabe komplett ohne Galopp zu reiten. Und wenn ein Pferd Seitengänge im Trab zeigen kann, dann kann es meiner Meinung nach einen Zirkel im Galopp zeigen. Ist für mich keine Hexerei...

LG Alix
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Jen
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Beitrag von Jen »

also ganz ehrlich, wenn ich ein pferd habe, das Mühe mit dem Galopp hat und ich deswegen Seitengänge schon etwas früher dazunehme, dann gehe ich mit so einem pferd auch nicht an ein Turnier. Jedes Pferd hat ja wiedr andere Baustellen und wenn man jetzt x-welche Prüfungen für jede Sorte von Baustelle macht (einmal galopp weg lassen, einmal darf man wählen auf welche Seite man rum geht, ein ander mal muss kein Schritt gezeigt werden etc.) dann wird das doch wirklich willkürlich. Ich bin der Meinung, das Pferd soll so ausgebildet werden, dass es sicher einmal ein Reitpferd ist, mit dem man in allen 3 Gangarten reiten kann. Bei den einen muss man dafür halt mehr Ausbildung betreiben als bei anderen. so what, that's life. Aber extra Turniere machen? mmmmh... bin unschlüssig, aber denke eher nicht. dafür finde ich den Aufwand eines Turniers für einen Veranstalter nun doch ziemlich hoch... vielleicht könnte man bewusst Einsteiger- und Jungpferdeprüfungen (z.B. 4-6jährige) sehr einfach gestalten. Aber ein Turnier hat für mcih doch was mit einer Leistungsüberprüfung zu tun und das heisst auch, dass eine Leistung gezeigt werden soll und die soll auch ruhig etwas anspruchsvoll sein. find ich. und das sag ich als bewusste Nicht-turnier-reiterin.
Liebe Grüesslis, Jen
***
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Es geht bei solch einer Barockpferdeprüfung in der Klasse L aber nicht um einen Zirkel Galopp, sondern auch um Galoppverstärkungen und auch um Trabverstärkungen. Dann eben noch Zirkuslektionen, die in die Note miteingehen und schon hast du drei Knock-Out-Punkte für ganz viele Reiter dieser Barockpferde. Zumindest im Friesenlager (und da kenne ich hier in der Gegend einige).

Es sollen auch nicht extra Turniere gemacht werden. Schon gar nicht für jede Baustelle. Mit großen Baustellen habe ich eh nicht am Turnier zu erscheinen, sondern diese zu Hause zu beheben.

Eine L erwartet schon viel. Da trauen sich ganz viele eben auch nicht. Egal ob sie galoppieren können.
Liebe Grüße, Sabine

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"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

Ja aber bei den FN-Turnieren reitet man doch auch nur Aufgaben, die man Reiten kann. Dass sich die barocke Klassik auf die Fahnen schreibt eben etwas anspruchsvoller zu sein als die normale FN-Reiterei, da muss man eben auch mehr zeigen..
Ich verstehe die Diskussionen nicht. Entweder ich kann die Aufgabe reiten oder nicht, wenn nicht dann bleibe ich daheim.. Ist doch bei FN-Turnieren auch nicht anders..

LG Alix
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LordFado

Beitrag von LordFado »

und Fazit ist, dass es offenbar zu wenig Barockpferdereiter gibt, die den Anforderungen der Aufgaben gewachsen sind, drum kann sich keiner anmelden. Woran das liegt (geringere "Masse" an Barockpferdereitern, die Essenz daraus, die sowas Reiten kann ist entsprechend kleiner oder vielleicht die Herangehensweise und Ausbildung oder sonstwas), kann man schwer rausfinden.
Kurz: der "Markt", die Nachfrage für sowas ist einfach nicht da.
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emproada
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Beitrag von emproada »

Das Problem der sogenannten "Barockreiter" ist doch schon, dass man sich nicht mal im Ansatz einig wird.
Viele Grüße Tina
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

Offenbar :D
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Sunknúni
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Beitrag von Sunknúni »

Das wohl auch ;-) Klar, es fließend ja auch zig verschiedene Reitweisen mit ein, die man versucht unter einen Hut zu fassen.

Im Thread wurde ja nach Gründen gefragt, warum so wenig teilnehmen und ich habe hierzu meine Meinung geschrieben.
Und da ich schon denke, dass Turnierreiter auch einfach ihr Können zeigen wollen, habe ich die Idee eingeworfen, das Ganze eher als Vorführung zu gestalten. Das dies nicht als Hauptaufhänger funktionieren kann ist klar, aber vielleicht als nettes Rahmenprogramm...

In dem Sinne verabschiede ich mich hier, weil die Diskussion wohl auch ein Ende gefunden hat ;-)
GingerCC
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Beitrag von GingerCC »

Josatianma hat geschrieben:Es geht bei solch einer Barockpferdeprüfung in der Klasse L aber nicht um einen Zirkel Galopp, sondern auch um Galoppverstärkungen und auch um Trabverstärkungen. Dann eben noch Zirkuslektionen, die in die Note miteingehen und schon hast du drei Knock-Out-Punkte für ganz viele Reiter dieser Barockpferde. Zumindest im Friesenlager (und da kenne ich hier in der Gegend einige).

Es sollen auch nicht extra Turniere gemacht werden. Schon gar nicht für jede Baustelle. Mit großen Baustellen habe ich eh nicht am Turnier zu erscheinen, sondern diese zu Hause zu beheben.

Eine L erwartet schon viel. Da trauen sich ganz viele eben auch nicht. Egal ob sie galoppieren können.
Wieso schreibst du, daß ein Friese bzw PRE keine Galoppverstärkungen können? Also das kann nun wirklich sogar jedes Pony.
Genauso sind doch die Richter in so einer Prüfung nicht mit einer Erwartung da, in einer Trabverstärkung einen deutschen Strampler zu sehen. Wenn es ein reeller Richter ist, wird er auf die kraftvolle Verstärkung aus der Hinterhand achten. Egal ob das nun vorne strampelt oder nicht!! Und das können auch Friesen und PRE!
Das diese Zirkuslektionen so eine Sache sind in so einer Prüfung, finde ich auch. Würde mir persönlich auch nicht gefallen und die Meisten machen vielleicht am Ende höchstens einen spanischen Schritt oder ein kurzes Steigen. Mehr zerstört eher den Fluss den eine Kür haben sollte.

@LordFado
Du scheinst Recht zu haben mit deiner Aussage, daß es zu wenig Barockpferdereiter gibt, die die Anforderungen einer A-L gewachsen sind.
Komisch, wenn ich hier so viel im Forum lese, wo viele Forenmitglieder sehr häufig davon reden daß sie Seitengänge und PI/PA reiten. Und diese Leute sind dann mit einer A-L überfordert? Ist deswegen der Markt nicht da??
A-L sind als einzigster Seitengang Schulterherein gefordert und an sonsten nur normale Hufschlagfiguren und halt normale Tempiwechsel die wir auch bei jedem Pony sehen können.
Vielleicht wäre es schön, wenn manche vielleicht ehrlicher mit sich und ihrer Umwelt wären.
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emproada
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Beitrag von emproada »

Aber wenn es eh um eine normale A bzw L geht, dann kann man doch auch einfach bei den Warmblütern mitreiten?
Und Zirkuslektionen wären für mich ein Knock-Out Kriterium, da mein Iberer nicht mal einen spanischen Schritt kann. :wink:
Viele Grüße Tina
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