Box, Lauf- oder Offenstall für mein Pferd?

Welche Haltung für welches Pferd? - Hier könnt ihr darüber diskutieren.

Moderatoren: emproada, susiesonja

Nike
User
Beiträge: 154
Registriert: So, 18. Mär 2007 14:43
Wohnort: WW

Box, Lauf- oder Offenstall für mein Pferd?

Beitrag von Nike »

Hallo,

ich stehe in einem super Stall, der drei Haltungen anbietet.

Ich habe mich natürlich für den Offenstall entschieden und nun steht mein Pferd seit einer Woche dort.

Nur frage ich mich, war es die richtige Entscheidung?

- wenn ich die Gruppe beim fressen zu schaue, sehe ich zumeist, dass mein Pferd nicht am Trog ist, bzw. eventuell weg gescheucht wird.
Sobald ich sie hole und in die Box stelle (uns stehen diese frei zur Verfügung zum putzen/satteln/abschwitzen lassen usw.), frisst und frisst sie.
Zum Teil legt sie sich nach relativ kurzer Zeit hin und schläft, wenn ich sie in Ruhe lasse.

Dann kann draussen auch passieren was will - sie steht nicht auf.

Letzten Freitag kamen sie aus 24h Weide weg. Dort fiel mir ihre Lahmheit auf - Boxenhaft. Vom erkennen bis zum Tierarzt - 2 Std. Pferd schlief. Nächsten Tag morgens hin. Nachdem ich mit ihr fertig war - schlief sie! Abends nochmal hin - da lag sie und schlief.

So gehts fast immer in der Box, bzw. sie freut sich auch sichtlich übers Heu dadrin.

Jetzt frag ich mich - ist Offenstall für sie wirklich die beste Lösung?
Ist doch nicht normal, dass ein Pferd sich nach relativ kurzer Zeit direkt hin legt und schläft?

Wir haben dann auch noch die Laufstallhaltung. Eingezäunte Stücke, ein Teil überdacht (windgeschützt), der andere frei mit jeweils zwei Pferden.

Was meint ihr?

Danke
Gruss Nike
Benutzeravatar
chica
Admin
Beiträge: 5813
Registriert: Di, 19. Sep 2006 20:59
Wohnort:

Beitrag von chica »

Die Eingliederungszeit kann durchaus etwas dauern. Allerdings scheint Dein Stüte schon recht Stress zu haben, wenn sie jede sonstige Gelegenheit zum Fressen oder Schlafen nützt.

Meine alte Stute habe ich damals aus dem Offenstall in die Box gestellt, weil sie sonst einfach keine Ruhe hatte. Sie hat sich selten hingelegt, war relativ rangniedrig. Daher habe ich sie in die Paddockbox umgestellt und das tat ihr sichtlich gut.

Vielleicht passt ihr auch einfach die Herdenzusammensetzung nicht? Könnte sie evtl. in eine ruhigere Herde wechseln?
LG Ines
................................................
"Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart."
(Noël Pierce Coward)
Bild
Ilustre
User
Beiträge: 138
Registriert: So, 24. Sep 2006 20:03
Wohnort: China Shanghai Songjiang
Kontaktdaten:

Beitrag von Ilustre »

Grundsätzlich bini ch ein Befürworter von möglichst artgerechter Haltung. Wenn das Pferd jedoch darunter leidet weil es rangniedrig ist sollte man Kompromisse eingehen. Könnte das Pferd tagsüber in die Offenstallgruppe und über Nacht in eine Box?
Dann hat sie genügend Sozialkontakt und Bewegungsmöglichkeit auf der einen Seite und genügend Ruhe und Freßzeit auf der anderen Seite.
Die "Herde" leidet m.E. nicht darunter wenn ein paar Pferde nur tagsüber dazukommen.
Grüßle
Ina
Pferde-Dental-Praktikerin
-IGFP Mitglied-
Benutzeravatar
Anchy
User
Beiträge: 1063
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 08:01
Wohnort: Sprockhövel

Beitrag von Anchy »

Das sehe ich genauso!
Für extrem ranghohe Pferde als auch rangniedrige kann der Offenstall der reinste Streß sein.

Mein Pferd gehört zur ersten Gruppe. Sie wäre die ganze Zeit damit beschäftigt die Pferde vom Futter zu vertreiben, so dass sie selbst kaum Ruhe zum Fressen hätte. Auch das gibt es :wink:

Einem rangniedrigen Pferd würde ich das auch nur bedingt antun wollen.
Tagsüber Offenstall und nachts Boxenruhe wäre doch die Alternative oder Box mit eigenem Paddock.
Letzeres habe ich gewählt :D

Liebe Grüße
Anchy
Wenn Du es festhalten mußt, hast Du es schon verloren
Unbek. Ecuyer
heike61
User
Beiträge: 564
Registriert: Di, 26. Sep 2006 20:01
Wohnort: Großraum -- Braunschweig
Kontaktdaten:

Beitrag von heike61 »

hallo nike,


könntest du die örtlichen gegebenheiten dieser offenstallhaltung näher beschreiben?
--größe liegefäche (qm) + art der einstreu
-- art der fütterung (ständer,raufen etc.)
--paddockgröße (qm)
-- weidezeiten
-- anzahl+rasse der pferde
-- wie wurde eingegliedert etc.,etc.
meist liegen diese "zeichen" nicht an der haltungsform, sondern an der pferdegerechten umsetzung .

oft sind es kleinigkeiten, welche verändert werden müssen, damit eine herdengemeinschaft entstehen kann --- in pensions-ställen ist jedoch ein großes problem.



grüße
Wenn du weitergehst, ändert sich deine Perspektive!
Benutzeravatar
greta j.
User
Beiträge: 1461
Registriert: So, 24. Sep 2006 21:03
Wohnort: Bayern

Beitrag von greta j. »

Bei meinem Pferd hat das Eingliedern in die neue Herde und in den Offenstall auch "etwas" länger gedauert. :?
Die erste Woche hat sie nachts noch in einer Box verbracht, damit sie Ruhe hat und mal entspannen kann.
Nach dieser Woche blieb sie dann zwar auch nachts im Offenstall, wurde aber von der SB noch täglich für vielleicht zwei, drei Stunden vormittags in die Box gestellt und mit einem Berg Heu versorgt, den sie ganz stressfrei genießen konnte. ;)

Von meiner TÄ wurde ich damals schon vorgewarnt, dass es mitunter ein halbes Jahr dauern kann, bis die sich richtig eingelebt haben und dass ich damit rechnen könne, dass sie evt. etwas abnimmt oder auch schlichtweg müde ist. (Ist beides so eingetreten.)

Nachdem deine Stute erst seit einer Woche im neuen Offenstall ist, würde ich noch nicht ganz aufgeben, aber vielleicht auch so eine Lösung suchen mit zeitweiser Boxenpause.
(Meine TÄ meinte, ich solle mir mal vorstellen, wie ich es finden würde, wenn ich jahrelang eine eigene Wohnung hatte und plötzlich von heute auf morgen im Internat im Schlafsaal liegen müsste. ;) Ich bräuchte auch erst mal ne Weile. :roll:)

Wenns aber wirklich gar nicht klappt, dann würde ich natürlich auch auf die Box ausweichen.

Viel Glück deiner Stute!
"Reiten Sie Ihr Pferd glücklich." - Nuño Oliveira
Nike
User
Beiträge: 154
Registriert: So, 18. Mär 2007 14:43
Wohnort: WW

Beitrag von Nike »

Hallo,

Danke für die Antworten.

Eigentlich bin ich auch total für Offenstall. Wie viele qm da sind oder was für Rassen - keine Ahnung. Eingegliedert wurde sie, indem sie einfach mit in den Offenstall reingestellt wurde.

Raus kommen tagsüber alle Pferde. Sie würde dann halt nochmal in eine andere Gruppe kommen. Nachts dann Box/Laufstall. Leider gibt es nur keine Paddockboxen.

Aber auch im Laufstall habe ich ein "ungutes" Gefühl. Bin also wirklich am überlegen sie in die Box zu stellen. Damit sie auch ihre Heuration wirklich abbekommt usw.

Aber ist schon eine lange Zeit, wie lange Pferde teils brauchen, bis sie sich daran gewöhnen :shock: Da beginnt ja dann schon quasi wieder 24h Weide in einer neuen Herde.

Vll. sollte ich sie wirklich in die Box stellen.
gimlinchen
User
Beiträge: 6669
Registriert: Mi, 24. Sep 2008 12:04
Wohnort: Kamp-Lintfort
Kontaktdaten:

Beitrag von gimlinchen »

es kommt immer auf pferd und situation an.
meiner (beinah 20jähr. XX) braucht seine ruhe und seine fresszeiten -> paddockbox.
obwohl ich lieber offenstall hätte - aber ich muss da ja auch nicht stehen.

inwieweit kannst dus ausprobieren?
aißerdem mache ich bei uns die erfahrung, dass die pferde lange brauchen, um sich an den offenstall zu gewöhnen - sie gewöhnen sich aber. da muss man dann ggf. durch....
(als "hausnummer" würde ich mehrere monate schätzen)
kallisto
User
Beiträge: 2960
Registriert: So, 24. Sep 2006 19:46
Wohnort: Deutschland

Beitrag von kallisto »

Da kommen zwei Dinge auf einander. Die Umgewöhnung auf Laufstall mit mehr Hektik beim Fressen sowie die neue Herde. Bei uns werden neue Pferde nur auf 24-h-Weide in die Offenstallherde integriert. Dann haben sie es im Winter leichter. Und bei uns hat kein Offenstallpferd Eisen.

Nur generell ist es viel einfacher, ein Pferd in jungen Jahren an den Offenstall zu gewöhnen. Später kann dies unter Umständen unmöglich sein, egal ob ranghoch oder rangtief. Eine Ranghohe Stute hatte beim Fressen alle aufgemischt, so dass weder sie noch die anderen zum Fressen kamen. Rangtiefe sind teilweise nur auf der Flucht. Man sollte einfach einsehen, dass man solchen Pferden damit keinen Gefallen tut. Fressstände bieten da teilweise etwas mehr Ruhe, aber das Pferd muss sich wohlfühlen und ausreichend ruhen dürfen.

Ich bin generell nicht mehr der Meinung, dass Offenstall das artgerechteste für jedes Pferd ist. Für einige ist tagsüber Koppel und nachts Box einfach angenehmer. Pferde mit viel Blut fordern meist auch einen größeren Individualabstand. Individuelle Zufütterung auch schwerer möglich.
Wenn aber alles ruhig abläuft, dann ist die ständige Bewegung und die gefestigte Sozialstruktur natürlich sehr vorteilhaft und würde den Offenstall vorziehen.


LG Susi
heike61
User
Beiträge: 564
Registriert: Di, 26. Sep 2006 20:01
Wohnort: Großraum -- Braunschweig
Kontaktdaten:

Beitrag von heike61 »

nike----schade, dass du die anlage nicht näher beschreiben kannst......


wenn dein tier offensichtlich unter "stress" steht und dies unmittelbar mit der haltung vor ort zusammenhängt, denke ich auch, dass abhilfe von nöten ist.
es gibt da 2 ansätze:
entweder das problem lösen oder das problem meiden.







ein bissl magengrummeln hab ich dennoch-- da man oft liest:
---o-stallhaltung---- dies sei für pferd x oder y nicht ideal weil.......
leider wird die O-stallhaltung pauschal zur verantwortung gezogen und nicht die art und weise wie sie umgesetzt wird.
o-stallhaltung stellt nunmal weit höhere ansprüch an das Management, als boxen-haltung.

ich glaube nicht, dass ein pferd nicht "Offenstall-tauglich" ist, ich glaube eher, dass einige Offenställe nicht pferdetauglich sind :wink:



grüße
Wenn du weitergehst, ändert sich deine Perspektive!
gimlinchen
User
Beiträge: 6669
Registriert: Mi, 24. Sep 2008 12:04
Wohnort: Kamp-Lintfort
Kontaktdaten:

Beitrag von gimlinchen »

oh ja, das hast du 100% recht und ich hätte das klarer formulieren sollen.

ich bin ja O-stallfan, deshalb ist es mir wichtig, deine anmerkung hier nochmal zu unterstützen! schade, dass es nicht mehr richtig gute O-ställe gibt
kallisto
User
Beiträge: 2960
Registriert: So, 24. Sep 2006 19:46
Wohnort: Deutschland

Beitrag von kallisto »

heike61 hat geschrieben:leider wird die O-stallhaltung pauschal zur verantwortung gezogen und nicht die art und weise wie sie umgesetzt wird.
o-stallhaltung stellt nunmal weit höhere ansprüch an das Management, als boxen-haltung.
Aber welcher Pensionsstall läßt sich da reinreden? Ich muss meist mit den Bedingungen leben, wie sie sind, oder ich wechsel den Stall bzw. innerhalb eines Stalls die Haltung. Mehr als vorsichtiges Ansprechen der Probleme sorgt meist für Streit oder Ignoranz. Und meist ist es auch viel einfacher zu sagen, dann kann Pferd X nicht in die Herde integriert werden.

Dass ein größerer Offenstall mit mehr Futterplätzen die Probleme innerhalb der Herde lösen kann, liegt auf der Hand. Die großen Sommerweiden ist für die Pferde viel angenehmer und artgerechter. Auch Futterautomaten sind da ein großer Fortschritt in Sachen Futterportionierung und sorgen für ausreichend Ruhe beim Fressen. Wenn man diese Haltungsbedingungen vorfindet, ist es schön, wenn nicht, kann ich ein gestresstes Pferd eben nicht in die Offenstallgruppe stellen.

Und mein Haflinger hat bewiesen, dass er eine alte Stute (stand vorher allein) permanent gejagt hat, trotz 2-wöchiger Kontaktaufnahme über den Zaun. Nicht jedes Pferd paßt in jede Herde. Sie mußte wieder rausgenommen werden, weil selbst nach 5 Tagen auf einer sehr großen Weide keine Ruhe einkehrte und es einigen Pferden schon an die Substanz ging. In ihrer neuen Herde gibt es keine Probleme.Und bei uns gibt es nur eine Offenstallherde. Daher hatte die Stute keine Wahl.

LG Susi
Benutzeravatar
ninischi
Moderator
Beiträge: 5406
Registriert: Di, 09. Jan 2007 01:03
Wohnort: Bad Zwischenahn

Beitrag von ninischi »

Ich würde das von dem jeweiligen Pferd abhängig machen.
Und davon, was "tagsüber" bedeutet. Wenn es bedeutet, dass die Pferde nur sechs Stunden draußen sind und den Rest der Zeit in einer Einzel-Innenbox stehen müssen, wäre das in meinen Augen für kein Pferd gut. Auch solche Formulierungen wie "Sie bleiben höchstens mal drinnen, wenn es mal ganz schlecht ist" lassen bei mir die Alarmglocken schellen. Meinem Pferd würde ich, wenn es irgendwie geht, immer mindestens 12 Stunden freie Bewegung an frischer Luft ermöglichen.
lg
"Reiten ist die Suche nach Schönheit, Geradlinigkeit und Wahrheit."
Nuno Oliveira
Nike
User
Beiträge: 154
Registriert: So, 18. Mär 2007 14:43
Wohnort: WW

Beitrag von Nike »

Also, habe mir jetzt mal die Pferde GANZ genau angeschaut - sind keine Robustrassen dabei wie Isländer, Norweger o.ä.
Durchweg eigentlich alles Warmblüter mit Vollblutanteil, Araberanteil oder Traber. Alter von ca. 1,5 Jahre bis bestimmt ca. 20 Jahre.

Pferde sind insgesamt, wenn denn alle drauf waren, ca. 11.

Und auf der HP stehen auch die qm angaben: Überdacht sind 400 qm. Dann der Sandpaddock noch mit 1000 qm.
Benutzeravatar
mellison
User
Beiträge: 2274
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 08:35
Wohnort: leipzig

Beitrag von mellison »

Ilustre hat geschrieben:Grundsätzlich bini ch ein Befürworter von möglichst artgerechter Haltung. Wenn das Pferd jedoch darunter leidet weil es rangniedrig ist sollte man Kompromisse eingehen. Könnte das Pferd tagsüber in die Offenstallgruppe und über Nacht in eine Box?
ich sehe das genauso wie Ina. Wenn die Möglichkeit besteht sie tagsüber draußen und Nachts in eine Box zum ausruhen sollte das doch vielleicht schon reichen. Was sind denn die anderen beiden Varianter der Haltung? Box und?

Aber so eine Eingleiderung dauert auch schon mal seine Zeit, Vielleicht wird es mit der Zeit ja besser. Viellleicht sogar mit der Option die box erst einmal nur für den Anfang zu nutzten.

Gibt es denn mehrere Futterstellen?
LG mellison

Reiten ist ganz einfach denn du brauchst fast nichts machen. Reiten ist aber auch ganz schwer denn du darfst auch fast nichts machen.
Antworten