Box, Lauf- oder Offenstall für mein Pferd?

[Sunknúni]

Mir ist das immer noch zuwenig, was du über den Offenstall schreibst. Wie gesagt, stellt ein Offenstall höhere Anforderungen und auch wenn ich ein Befürworter bin, würde ich meinen auch in nur wenige O-Ställe stellen.


Wieviele Fressplätze und in welcher Art gibt es? Ist das Ganze mehr oder weniger ein großes Viereck oder gibt es Rückzugs-, Ausweichmöglichkeiten? Wieviele Tränken? Wie gehen die Pferde miteinander um (es gibt leider auch so sozial gestörte Pferde, die meiner Meinung nach nicht Offenstalltauglich sind).

Wie kam dein Pferd bislang mit anderen klar, wie geht sie Beziehungen ein, welche Rangfolgen hatte sie inne?


Ein Pferd einfach in eine Herde reinzustellen finde ich in den wenigsten Fällen gut, denn auch das gibt sehr viel Stress, da der Platz in der Regel eher klein ist für das Fluchttier Pferd.

[heike61]

jo, die gibt es, die "schwer-sozial-gestörten" pferde, jedoch weniger als man denkt oder davon liest




nike...
ich kann dein eingangsposting nur sehr schwer nachvollziehen, rein wegen der zeitangaben z.b.:
-- erst 7 tage in diesem stall
-- letzten freitag 24std.-weide beendet
-- ca. 1tag ruhe aufgrund einer verletzung
-- pferd schläft in der box 2std. am stück.........................etc.

all diese "beobachtungen" in einem zeitrahmen von "nur" 7 tagen.............?


etwas wirklich gescheites --- kann man /(ich) aufgrund dieser angaben ---wirklich nicht zu der tatsächlichen situation sagen.





grüße
ps.
hab ich den link zur hp übersehen

[skywalker]

Ich bin immer Offenstall-Befürworter.

Aber was du beschreibst, klingt nach suboptimalen Offenstall-Bedingungen.
Nach dem was du an Infos gibst:

- wurde das PFerd einfach so dazugestellt (keine langsame Integration?? Bei uns dauert die bis zu 1 Monat, Pferd steht anfangs in der box mit Kontakt zur Herde über die halbhohe Boxenwand, dann wird beobachtet, mit wem es sich schon mal halbwegs angefreundet hat, dann werden mal diese paar Pferde unter Beobachtung zusammengestellt, dann mal unter Beobachtung langsam mehr und mehr Pferde, bis sie stundenweise bei der ganzen Herde sind. Idealerweise, wenn die ganze Weide offen und somit viel Platz zum Ausweichen ist - deshalb werden im Winter bei uns prinzipiell keine Integrationen mehr vorgenommen. Dann langsam tagsüber bei der Herde, nachts in der Box, und irgendwann bleiben sie dann in der Herde.
Von Pferd zu Pferd sehr unterschiedlich, wie lange das dauert, bei manchen ein paar Tage, manchmal über 1 Monat!!)

- es scheint zu wenig Fressplätze zu geben. Es sollte immer 1 Fressplatz mehr als Anzahl der Pferde da sein.

- Anzahl und Lage der Ruhezonen dürfte auch nicth ideal sein (bei uns wurde noch ein Ruheraum dazugebaut, weil wir mehr Pferde bekamen und einige nicht mehr zum SChlafen gekommen sind...).

Sonst, denke ich kann man nach 7 Tagen noch nix sagen - Umzug und neue Kumpels ist ja auf jeden Fall Stress. Ganz aufgeben würde ich den Offenstall noch nicht, sondern vorsichtig integrieren (tags Herde, nachts Box, bis sie sich die Rangordnung neu ausgemacht haben). Und dabei beobachten, ob dein Pferd weiterhin nicht zum Schlafen und Fressen kommt. Aber nach 7 Tagen einfach "zusammenschmeißen" kann man nix sagen, glaub ich... also ob dein Pferd offenstall-geeignet ist.

[Nike]

Soooo, nochmal

Mein Pferd steht schon länger in diesem Stall. Vorher waren es 24h Weide in einer Stutengruppe.
In der Zeit des 24h Weide beobachtete ich immer wieder, wenn ich mein Pferd rein holte zum reiten, putzen o.ä., dass mein Pferd sich zwischendurch immer hinlegte zum schlafen, wenn ich dieses länger in Ruhe liess - geputzt usw. wird bei uns im Stalltrakt (gibt mehrere) in Boxen. Somit stand mein Pferd, wenn ich da war, immer in einer Box.

Vor einiger Zeit holte ich mein Pferd nun lahmend von der Weide - diese bekam vom TA Boxenruhe verordnet. In diesen Tagen der Boxenruhe fanden wir mein Pferd fast beständig schlafend auf.

Aber auch in der Zeit dieser Boxenruhe kam Tag X. Ende der Weidesaison. Die Offenstallpferde kamen nun aus insgesamt drei Herden zusammen.

Während der Boxenruhe bekam mein Pferd direkt neben der Offenstallherde einen kleinen Paddock zurecht gemacht zum Luftschnuppern. Somit hatte mein Pferd mit begrenzung Kontakt zu ihrer zukünftigen Herde.

Die Eingliederung meines Pferdes in die Herde verlief ruhig. Sie wurde einfach dazu gestellt.

Der Auslauf selber ist Viereckig. Um die Ecke gibt es dann die 400qm Halle. Die Fress- und Trinkplätze befinden sich draussen.

Je nachdem wie die Pferde stehen, haben sie keinen Sichtkontakt (wenn draussen, können sie je nachdem also nicht in die Halle schauen).

Ich beobachte halt derzeit, dass mein Pferd NICHT frisst, wenn gefüttert wird, sondern warten muss, bzw. auch dann weg gescheucht wird. Hinzu kommt die vorrige Beobachtung, dass mein Pferd sich immer wieder schlafen gelegt hat.

Weshalb ich zu der überlegung kam, ob die Offenstallhaltung wirklich das passende für mein Pferd ist.

Die Alternativen wären: Laufstall. Hälte überdacht und mit Stroh eingestreut mit je zwei Pferden.
Oder Box ohne Paddock.

Beides mit täglichen Auslauf von ca. 9.30 Uhr bis zum dunkel werden (dies dann in einer neuen Herde).

[Sea Breeze]

Hallo Nike,

auch bei allen Vorteilen einer Offenstallhaltung gibt es Pferde, die damit nicht gut zurecht kommen. Das musste ich bei meinem Pferd auch feststellen. Er ist in der Rangordnung schon immer recht niedrig gestanden. So hat er nicht genügend zu fressen bekommen, ist abgemagert und hat sich Parasiten eingefangen. Ich gebe zu, die Bedingungen in jenem Offenstall waren eh nicht die besten. Also wären die Folgen für mein Pferd in einem besseren Offenstall vielleicht nicht so dramatisch gewesen. Aber die Tendenz ist bei meinem eindeutig. Für ihn ist die Haltung mit tagsüber Weidegang und nachts Box die bessere Lösung. Er liebt seine Box, wo er sein Futter in Ruhe fressen und sich in Ruhe ablegen kann.

Vielleicht ist das bei deinem Pferd auch so. Sicher kann man sagen, dass jetzt eine Stresszeit war, weil drei Gruppen zusammen kamen. Aber du hast ja schon vorher festgestellt, dass dein Pferd gerne in der Box frisst und liegt. Das scheint tatsächlich ein Bedürfnis für dein Pferd zu sein.

[Lupa]

Vielleicht wäre ja auch in dem Fall den du beschreibst, Sea Breeze, eine Haltung in einer Doppelbox mit einem wirklichen "Freund" eine gute Option...
Ich persönlich denke halt einfach, dass eine Einzelbox IMMER auch Nachteile mit sich bringt, da das Pferd nun mal ein Herdentier ist und bleibt... so, steinigt mich.

[Sheitana]

Ich persönlich denke halt einfach, dass eine Einzelbox IMMER auch Nachteile mit sich bringt, da das Pferd nun mal ein Herdentier ist und bleibt... so, steinigt mich.

Da hast du recht. Wobei es auch immer darauf ankommt wie die Einzelbox beschaffen ist (Kontakt zum Nachbarn möglich ja/nein und das nicht nur durch Gitterstäbe) und wieviel Zeit das Pferd darin verbringt.

[Sea Breeze]

Vielleicht wäre ja auch in dem Fall den du beschreibst, Sea Breeze, eine Haltung in einer Doppelbox mit einem wirklichen "Freund" eine gute Option...
Ich persönlich denke halt einfach, dass eine Einzelbox IMMER auch Nachteile mit sich bringt, da das Pferd nun mal ein Herdentier ist und bleibt... so, steinigt mich.

Hallo Lupa,

Doppelboxen ist eine schöne Idee, gibt es bei uns aber nicht. Dennoch habe ich den Eindruck, dass es ihm durchaus so taugt, da er jeden Tag auf der Weide in einer festen Gruppe ist. Somit ist das Sozialleben gewährleistet.

[Kita]

Vielleicht wäre ja auch in dem Fall den du beschreibst, Sea Breeze, eine Haltung in einer Doppelbox mit einem wirklichen "Freund" eine gute Option...
Ich persönlich denke halt einfach, dass eine Einzelbox IMMER auch Nachteile mit sich bringt, da das Pferd nun mal ein Herdentier ist und bleibt... so, steinigt mich.

Dem würde ich mich auch anschließen. Wichtig ist hierbei natürlich der passende Partner...charakterlich...ähnlich was leichtfuttrig/schwerfuttrig angeht wäre ideal. Wenn das auch nicht geht, bleibt nur Box oder anderer Stall.
Wenn ein Pferd ein so starkes Schlafdefizit hat wie beschrieben, dann ist das schon ein Alarmzeichen.

Leider wird selbst wenn die baulichen Gegebenheiten gut sind ein einem Aktivstall oder Offenstall gerade in Einstellerbetrieben (wo es ja nun auch ums Geld geht) viel zu wenig auf eine geeignete Gruppenkonstellation geachtet und dazu oft große Gruppen gebildet.

Meine rangniedrige Stute stand zuletzt im Offenstall (versch. Liegeräume, Fressständer, viel Auslauffläche) und vergleichsweise kleiner Gruppe.
Nach dem Stallwechsel hat sie nun nachts Paddockbox (in die sie gerne marschiert) mit beidseitig Nachbarn und tags Auslauf mit Gesellschaft. Sie ist motivierter und wirkt als ob sie mehr Lebensenergie hat, zudem ist sie aber psychisch schön ausgeglichen seit sie im neuen Stall und dieser Konstellation steht. Für uns die ideale Lösung.