Unterschiedliche Wahrnehmung und Ziele vom "feinen Reit

Allgemeines rund ums Pferd

Moderatoren: Julia, dshengis

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Mimi
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Beitrag von Mimi »

Stelle die zeiteingabe links bei 38 min ein, da sagt er selber OHNE das Tempo zu verändern. Oder hab ich da was falsch verstanden?
Reiten: Das Zwiegespräch zweier Körper und zweier Seelen, das dahin zielt, den vollkommenen Einklang zwischen Ihnen herzustellen.
Motte
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Beitrag von Motte »

Jepp.

Sie soll ihn mit mehr "anpacken" damit er "grösser" (im Sinne von aktiver) trabt.
Kurzzeitig mal mehr einspannen oder so sagt er.

Und so weit ich gehört habe, sagt er dazu auch, sie solle "schwerer einsitzen".

Von hinten pieksen und vorne festhalten sagt er allerdings nix.

Wenn man das möchte, kann man das natürlich da hineininterpretieren.
Muss man aber nicht. :wink:

Gruß
Motte
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Mimi
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Beitrag von Mimi »

Ja, aber muss ich dann nicht zeitweise vorne etwas mehr gegenhalten, sonst würde doch zwangsläufig das Pferd schneller werden. Eigentlich möchte ich wissen, ob das eine gängige und gute Methode ist die Hinterhand zu aktivieren. Hat Jemand damit Erfahrung? :roll:
Reiten: Das Zwiegespräch zweier Körper und zweier Seelen, das dahin zielt, den vollkommenen Einklang zwischen Ihnen herzustellen.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

da geht´s ja nicht nur darum, die HH zu aktivieren, sondern vorher erläutert bemelmanns ja, dass das pferd insgesamt im trab so etwas daherläuft und nicht im gleichgewicht ist. deshalb soll die reiterin insgesamt die grundspannung erhöhen, und damit das pferd dann nicht in spanntritte verfällt, zwischendurch wieder passiv sitzen und dann "rauslassen". so hab ich das jedenfalls verstanden und fand das ergebnis auch ziemlich überzeugend.
horsman
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Beitrag von horsman »

Ich glaube hier kommt man an DEN zentralen Punkt in der Reitkunst:

Wie mehr Energie ins Pferd bekommen damit Ausdruck in Bewegung und Haltung zunehmen aber das Pferd nicht bloß schneller wird???

nach meiner Erfahrung geht dass nur, wenn das Pferd schon sehr gut vom Gebiss "weg" ist (Selbsthaltung!) und durch die impulssteigernden Hilfen von gefühlvollem Sporeneinsatz nicht wieder auf die Hand kommt. Hierbei ist die Vorstellung (und Umsetzung) des Hand ohne Bein-Prinzips von aller größter Bedeutung.

Vorne gegenhalten und hinten treiben ist leider die derzeit gängige dt. Methode, die aber m.E. zu keinem gutem Ergebnis führt.
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Meg
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Beitrag von Meg »

Rapunzel hat geschrieben:dann hab ich wohl nen kracher - der ist immer im takt, und wenn er noch so fest ist. ist halt auch ne veranlagungssache.

brentina bei olympia habe ich auch gesehen, das war kein schöner anblick. alles murksig, mühsam und gequetscht irgendwie.
Na, das war ja nur ein Aspekt der ganzen Reiterei, natürlich darf man Anlehnung , Schwung und den ganzen Brimborium nicht vergessen.

Wie schon gesagt, Brentina 2008 habe ich nicht gesehen, ich sprach von der Brentina in 2003.
Whenever I feel blue, I start breathing again :-)
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

dann guck dir am besten den olympia-auftritt von brentina nicht an, meg.

horsmän: irgendwie hats du einen kratzer in der platte ...
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

oh! ich hab was schönes gefunden. das macht mir richtig freude. toller, einfühlsamer reiter, genial geschmeidiges pferd, harmonisches reiten, trotzdem mit "schmackes", kein iberergezappel, taktmäßig, und selten so gute wechsel gesehen! da kann für mich ne anja b. nach hause gehen 8)


http://www.youtube.com/watch?v=6DDBwgeO ... annel_page
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Janina
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Beitrag von Janina »

Nun ja, auch dieses Pferd ist ein Kracher, ich stelle mir das dann halt immer mit einem Durchschnittsiberer vor und das relativiert das Ganze dann schnell wieder...
Trotzdem: Diese Einerwechsel sind der Hammer :shock: Das Reiterbein bewegt sich so gut wie nicht, wirklich klasse.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

wieso?!

das tolle an dem video sind doch nicht die bewegungen des pferdes, sondern die tatsache, dass das endlich mal ein reell ausgebildetes pferd ist, das VORWÄRTS ist, perfekt durchlässig, genial im takt, auch in wechselnden seitengängen (man beachte die musik) und, und, und ... vielleicht wäre ein nicht-kracher nicht ganz so geschmeidig, aber das grundprinzip wäre doch dasselbe.
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stromboli20
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Beitrag von stromboli20 »

Ich bin auch gerade fasziniert von den Galoppwechseln. Eine Reiterhilfe ist ja kaum erkennbar :shock:
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smilla
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Beitrag von smilla »

mir gefällts auch gut, danke Rapunzel!
"Reiter und Pferd sind zu einer geistigen und körperlichen Einheit verschmolzen, sind zwei Herzen und ein Gedanke- die wunderbare Alchemie des Reitens hat aus den zweien in Wahrheit eins gemacht. Solche Kunst ist klassische Kunst!"
Seunig
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Beitrag von Rapunzel »

der reiter heißt übrigens elias marinho und ist in brasilien sowas wie ein held, weil er sich vom stallburschen zum olympiareiter hochgearbeitet hat.
;-)
Ans
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Beitrag von Ans »

Ach, ist das der, über den so viel in den ganzen Zeitschriften berichtet wurde? Dann weiß ich, vorher mir irgendwas an dem bekannt vorkam...

Aber es ist wirklich faszinierend. Man hat so richtig Freude am Zuschauen.
Kaum Hilfen erkennbar, und unglaublich geschmeidig und harmonisch.
Dankeschön :)
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Janina
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Beitrag von Janina »

Rapunzel hat geschrieben:wieso?!

das tolle an dem video sind doch nicht die bewegungen des pferdes, sondern die tatsache, dass das endlich mal ein reell ausgebildetes pferd ist, das VORWÄRTS ist, perfekt durchlässig, genial im takt, auch in wechselnden seitengängen (man beachte die musik) und, und, und ... vielleicht wäre ein nicht-kracher nicht ganz so geschmeidig, aber das grundprinzip wäre doch dasselbe.
Hm, ich weiß nicht, vlt. tue ich mir allgemein schwer, reelle Ausbildung nur anhand eines Videoausschnittes zu beurteilen.
Für mich spielt deshalb die Qualität eine Rolle, weil ein Pferd dieser Qualität selbst dann noch gut aussehen kann, selbst wenn es nicht reell geritten wird.
Auch ein Salinero, der in unseren Augen ja wohl nicht reell geritten wird, geht (in Prüfungen) "vorwärts", zeigt beeindruckende Seitengänge, usw.
Und jetzt sage ich auch gleich, was mir an dem Video nicht gefällt: Die Kandare ist die ganze Zeit auf Anschlag (sie steht permanent im 45°-Winkel) und das disqulifiziert diesen Ritt für mich von feinem Reiten. Es ist gut, stellenweise (Galoppwechsel) beeindruckend, vlt. auch reell, aber in meinen Augen nicht fein :oops:
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