Wie viel Abwechslung bei der Arbeit mit dem Pferd?

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Dressurreiterin22
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Wie viel Abwechslung bei der Arbeit mit dem Pferd?

Beitrag von Dressurreiterin22 »

Mir stellt sich gerade die Frage, wie viel Abwechslung bei der Arbeit mit dem Pferd wirklich sein muss. Da Pferde ja Gewohnheitstiere sind. Wie läuft das bei euch mit der Abwechslung? Hat hier jemand einen festen Plan oder entscheidet ihr nach Tagesform wodran ihr arbeitet?
Die Berühmtheit mancher Zeitgenossen hängt mit der Blödheit der Bewunderer zusammen.

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lalala

Beitrag von lalala »

Ich entscheide nach meinen Arbeitszeiten, Tagesform, Hallenbelegung und wann der RL wieder kommt ...grundsätzlich reite ich aber mindestens 3x pro Woche mit verschiedenen Schwerpunkten (unser Winterschwerpunkt liegt auf der Galopparbeit) und 1x die Woche ist hüpfen angesagt (im Moment meist freihüpfen in der Longierhalle, unser Reitzwerg hüpft sie am Wochende ab und an).

Bei uns gibt es keine reinen Weidetage.Die Stute muss jeden Tag etwas tun, sonst wird sie unleidlich und zudem ist sie dann sehr kolikgefährdet.

Innerhalb einer Reiteinheit haben wir aber ein recht stringentes Programm.
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fraumelzer
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Beitrag von fraumelzer »

Also Kjeldal ist leider kein wirkliches Gewohnheitstier....wenn ich mit ihm jeden Tag dasselbe machen würde, dann...ähm... :boxen: :fechten: :verletzt: wäre das eine Katastrophe. :lol:

Meistens habe ich allerdings schon einen Plan, was ich an dem Tag machen werde, wenn ich ins Auto steige und in den Stall fahre.
Ich ändere meinen Plan nur, wenn ich beim Putzen merke, dass das heute nicht angesagt ist...z.B. weil er gleich einpennt, oder weil er total hibbelig ist....je nachdem....

Kjeldal steht total auf Abwechslung. Das gilt auch fürs Reiten. Wenn ich drei Runden am langen Zügel Schritt gehe ist ihm schon langweilig...und wenn ich mir nix Lustiges einfallen lasse, dann macht ers selber.
Wäre also in seinem Fall fatal etwas zu lange zu üben oder zu lange nix zu machen... :roll:
War das verständlich ausgedrückt?? Ist schon spät und irgendwie bin ich nicht mehr so zurechnungsfähig... :wink:

Gruß, Anja
Die Dressur ist für das Pferd da, nicht das Pferd für die Dressur.
Krümel
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Beitrag von Krümel »

Abwechslung finde ich super wichtig ! Gerade mein Pferd würde bei " Dauerdressuren " wohl zum Verweigerer werden ! Da kommt der Pony-Kaltblutmix ganz krass rüber !

Planen tue ich das , da ja nicht nur ich reite , eigentlich nicht strukturiert . Es ergibt sich , dass ich 2-3 mal morgens sehr intensiv gymnastiziere und auch neue Lektionen reite . Dann 1-2 mal Longe und ein wenig Zirkusgeblödel und sonst ins Gelände bummeln gehe . Dann reitet meine Tochter 2-3 mal nachmittags Dressur , teils mit Unterricht , teils von mir " angeleitet " ( Mütter dürfen nicht unterrichten !!! :wink: ) . Dann springt meine Tochter noch mit ihr . Und zum Relaxen aller, gehen wir oft abends mit Hund und Pferd und Kindern spazieren!

Durch diese Abwechslung ist sie bei mir sehr motiviert , passt sehr gut auf und möchte alles sehr schnell verstehen und auch gut ausführen . Ich glaube das ist für uns der beste Weg . Reine Stehtage gibt es nicht , wenn es sich durch irgendwelche Umstände ergibt , findet sie es nicht schlimm .... :D . Sie ist dann wie auch sonst jeden Tag auf der Koppel !

Tina
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

@lalala...kommt dein Pferd nie auf die Weide oder nur stundenweise?

Ich glaube das integrieren von Abwechslung ist auch je nach Pferdetyp abhängig. Es gibt, sagen wir mal so, etwas naturbelassene Typen die scheinbar mit einer Routine besser klar kommen als mit Abwechslung. Ich glaube um so intelligenter umso mehr muss man sich als Mensch einfallen lassen, damit das Pferd nicht die Lust an der Arbeit verliert.
Aber so pauschal kann man das sicher nicht sagen.

Ist aber sicher wie beim Menschen auch, eine gewisse Gewohnheit muss sein, da das Sicherheit vermittelt, aber wenn es IMMER das gleiche ist. Tja dann wird es einfach sinnlos.
"Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg." Mahatma Gandhi
lalala

Beitrag von lalala »

Filzi hat geschrieben:@lalala...kommt dein Pferd nie auf die Weide oder nur stundenweise?
Wie kommst du darauf ? Das Pferd steht täglich bei Wind und Wetter von morgens 8 bis ca. 17 Uhr draussen (im Sommer über Nacht). Aber ein reiner Weidetag bekommt ihr eben nicht, sie muss täglich gearbeitet werden (teilweise auch 2x am Tag)
Julia
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Beitrag von Julia »

Also ich sehe schon zu das Abwechslung im Spiel ist, obwohl es mehr sein könnte :oops:
Ich denke, dass in der Abwechslung (Hüpfen,Longieren,Gelände, Reiten) ja auch die unterschiedlichen Wege ein Pfed zu gymnatizieren liegen... Und bei Mary ist es zum Beispiel ganz offensichtlich das sie Ausritte für`s Seelenheil braucht, am nächsten Tag ist sie viel lockerer und Motivierter in der Dressur. Genau wie laufenlassen...und das obwohl sie im Offenstall steht und eigentlich immer feetzen kann wenn sie wollte...
Dazu kommt das einige Sachen z.B. an der Longe oder an der Hand, aber auch im Gelände für sie leichter zu lernen sind und ich das natürlich gerne nutze.
Ich gebe mir schon immer viel Mühe Abwechslung drin zu haben, gerade wenn sie irgendetwas richtig toll gemacht tue ich mich schwer am nächsten Tag das selbe zu machen...Ich will Ihre Motivation ja erhalten es wieder so toll zumachen und sie nicht mit ewigem wiederholen abstumpfen.
Liebe Grüße, Julia
skywalker

Beitrag von skywalker »

Ich mache immer sehr abwechslungsreiches Programm, aber es kommt sehr aufs Pferd an, denk ich.
Manche brauchen abwechslung, sonst wirds ihnen langweilig - sowohl innerhalb einer Reiteinheit als insgesamt; zu solchen Pferden zähle ich die nervenstarken, coolen, gelassenen - so wie meiner. Daher ist bei uns nie ein Tag wie der andere. Nicht nur die "Arbeit", auch das drumherum, ich binde jeden Tag woanders an, beginne an einem andern Körperteil mit dem Putzen; im Gelände gehen wir dauernd neue Strecken, und bei der Bodenarbeit biete ich dauernd neues "Spielzeug", außerdem schau ich, dass ich den Ort des GEschehens ständig ändere - also einmal Platz, dann Halle, dann draußen, Bodenarbeit auch auf der Lichtung im Wald oder so. Er geht auf alles neue sehr neugierig und freudig zu.
Und ich glaub, täte ich das nicht, würde er mir bald vollends einschlafen. Man merkt, dass Herr Pferd langsam insgesamt etwas aufgeweckter und arbeits"williger" (von wirklich willig sind wir zwar noch entfernt :roll:) wird.

Andere Pferde, die Hektiker und ängstlichen, fühlen sich wohl mit Routine wohler, um ihnen Sicherheit zu geben. Da würd ich dann drauf achten, die Arbeitseinheiten nach einem immer ähnlichen Schema abzuhalten und Neues nur in kleinen Schritten zu bieten.
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stromboli20
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Beitrag von stromboli20 »

Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass man ganz individuell entscheiden sollte, wie viel Abwechslung ein Pferd braucht. Während mein Hafi geradezu jeden Tag was anderes machen will, damit er zufrieden ist, braucht unsere Trakehnerdame eher einen regelmäßigen Trainingsaufbau mit vielen Wiederholungen. Sie ist eher unsicher und schnell hektisch und ihr tut ein sich wiederholendes Training wirklich gut. Mein Hafi ist eher einer, dem schnell langweilig wird und sich dann entweder was anderes einfallen lässt oder die Lust an dem Ganzen verliert. Er braucht ständig ein neues Programm.
Yasca

Beitrag von Yasca »

Also mein Layasco braucht auch viel Abwechslung. Wenn ich immer nur das gleiche mache, dann wird er unaufmerksam und strengt sich auch nicht mehr für mich an. Oft kombiniere ich auch mehrere Sachen an einem Trainingstag. Z.B. dass ich erst Bodenarbeit mache, dann reite, oder erst longiere, dann reite, oder ich geh ne Runde ins Gelände und dann noch Platz, oder ich stell am Ende von der Dressureinheit noch ein Cavaletti zum drüber hüpfen auf. Ich bemerke jedenfalls das es genau das ist, warum Layasco gut mitmacht und Spaß hat an der Arbeit.

Andererseits kenn ich auch viele Pferde denen es lieber ist einen geregelteren Trainingsplan zu haben.

LG
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

@lalala..... es war nur eine Frage!
"Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg." Mahatma Gandhi
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Kolan
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Beitrag von Kolan »

Hallo!

Ich habe auch den Eindruck, das ist je nach Pferd etwas unterschiedlich. Der Vollblüter einer Freundin zB braucht wirklich einen möglichst ähnlichen Ablauf - sowohl im Training als auch den ganzen Tag über. Abweichungen werfen den völlig aus der Bahn.

Bei meiner Fjordi-Stute bemühe ich mich schon, möglichst Abwechslung zu bieten. Wobei "Abwechslung um jeden Preis" nicht funktioniert, eine klare Linie sollte schon drin sein. Wenn ich zB an einer Lektion feile (zB Übertreten auf dem Zirkel) und das dann ein paar Wochen zugunsten einer anderen "Baustelle" vernachlässige, zeigt mir Skrollan freundlich aber bestimmt den Stinkefinger: "Übertreten?? Was ist DAS denn??"
Sie ist ja auch kein Jungspund mehr und wird schnell mal steif und fest, wenn man nicht entsprechend reitet.

Das bedeutet: Skrollan hat meist einen Tag komplett "zur freien Verfügung", einen Tag Doppellonge versuche ich auch noch einzuschieben. Ansonsten arbeiten wir dressurmäßig. Das variiert dann insofern, daß ich nach dem Reiten entweder noch eine Geländerunde einschiebe (Pony lernt jetzt im hohen Alter gerade, daß Gelände nicht nur zum brettern sondern zum entspannen da ist) oder Zirkuslektionen übe.
Außerdem dürfen ca 2 Tage die Woche ein paar Kinder im Unterricht auf Skrollan reiten. Das findet das Fjordi anscheinend recht angenehm, denn da hat sie meist "die Hosen an". :wink:

VLG
Stefanie
Sue89
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Beitrag von Sue89 »

Also ich finde Abwechslung schon sehr wichtig und versuche auch den Wochenplan möglichst abwechslungsreich zu gestalten ( auch wenn das manchmal wetterbedingt schwierig ist. Ich glaube jedes Pferd muss ab und an mal was Neues sehen damit es sich nicht langweilt...ich überlege mir meist vor jeder Woche, was ich alles mitreinpacken will( Dressur, Springen, Gelände, Longe...usw.), was ich jedoch wann(welchem Tag) mache entscheide ich dann je nach Wetter und Gemüt meines Pferdes. So ist jede Woche ein klein wenig anders!
lg
white-feet

Beitrag von white-feet »

Ich stimme der Mehrheit zu, dass man sich ganz nach dem Pferd richten muss.

Bei meinem ist die Tagesform sehr wichtig, je nachdem stehen Entspannung durch z.B. Spazierengehen, Fahren vom Boden oder stressfreiem Reiten auf dem Programm oder eben Arbeit via Longe, Schrecktraining, Freispringen.... ect. an.

Grundsätzlich mag ich es persönlich auch gerne abwechslungsreich, versuche aber, mein Pferdchen nicht ständig mit irgendetwas Neuem zu überfallen, sondern eine gewisse Ruhe beizubehalten und auch mal ein Päuschen einzulegen.
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*Sunday's Star*
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Beitrag von *Sunday's Star* »

Hallo,

ich verteile eigentlich Dressur,Handarbeit und Gelände die ganze Woche über.Im Winter habe ich nur 5 Tage zur Verfügung und bin 2 davon am Boden unterwegs,2 Tage reite ich und einen Tag gehts ins Gelände.Im Sommer habe ich 7 Tage zur Verfügung.Davon mache ich 2 Tage Handarbeit,2 Dressur und 2 Gelände.Am 7.Tag entscheide ich spontan was ich mache.Ansonsten halte ich mich im Großen und Ganzen daran :)
Wobei ich aber auch sehr auf Verfassung und Laune meiner Stute achte.

LG
~Ein Pferd ohne alles versammelt zu reiten,ist für mich der Inbegriff von perfekter Reitkunst~
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