Cooles Pferd ist plötzlich ganz uncool

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LaBuscadora
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Cooles Pferd ist plötzlich ganz uncool

Beitrag von LaBuscadora »

Hallo,

Wir haben gerade ein ganz massives Problem:
Mein bislang absolut cooles Pferd ist seit 3-4 Wochen "uncool".

3 Jahre war er wirklich gelassen in jeder Situation, eher etwas triebig, hat sich eigentlich nie aufgeregt, auch nicht, wenn kein anderes Pferd in der Nähe war, ich konnte mich immer 100 % auf ihn verlassen und fühlte mich wirklich sicher mit ihm.

Seit 3-4 Wochen ist nun alles anders:
Er ist total aufgeregt, wenn ich mit ihm arbeiten will, es geht mittlerweile fast nichts mehr. Ich betrete den Platz und er tänzelt nur herum, ist völlig verspannt, erschrickt bei jedem Windstoss und stürmt los.

Das Verhalten ist seit ca. 3- 4 Wochen so, also seitdem die Pferde auf dem Winterpaddock sind, die Uhren auf Winterzeit umgestellt und das Wetter schlechter.
Hinzukommt, dass er genau seit dieser Zeit auch ganz verstärkt "juckig" ist (Sommerekzem) und sich bei jeder Gelegenheit hinlegt, um sich den Bauch zu scheuern - so schlimm war es den ganzen Sommer nicht.

Tierarzt hatte ich da, er hatte einen leichten Selenmangel und das Immunsystem war etwas angegriffen, wird seit 2 Wochen behandelt.
Ansonsten wurde nichts festgestellt, was diese Schreck- und Schubberattacken erklären könnte.

Er bekommt auch keinen Hafer, sondern seit einigen Wochen 250 gr Hesta Mix Light am Tag.

Auf dem Winterpaddock stehen sie zu dritt, er ist in der Mitte der Rangordung, macht dort auch einen entspannten und zufriedenen Eindruck. Der "Dritte" ist von der Sommerweide hinzugekommen.
Links ist noch ein Hengst - der steht aber auch schon seit Monaten dort - und rechts 3 andere, die vorher auf Sommerweide waren. Es gibt hier keinerlei Probleme oder Stress zwischen den Pferden.

Ich habe schon probiert, nur noch mit ihm zu arbeiten, wenn es hell ist und auch andere Pferde auf dem Platz sind - da ist er ist ein "bisschen" gelassener.

Meine RL hat ihn letztens an die Longe genommen, ich wollte nur mal sehen, ob es nur an mir liegt, aber auch bei ihr war er "stürmisch" und hat sich hingelegt zum Bauch schubbern - also im Vergleich zu einigen Wochen vorher in gleicher Konstellation auch eine totale Verhaltensänderung.

Ach ja - das ist anders zu den Jahren zuvor:
- Wir sind im Juni umgezogen und haben nun keine Halle mehr, allerdings kennt er Reitplatz und Longierzirkel seit 5 Monaten, und hat sich eigentlich niemals gegruselt.
- Vorher hatte er teils ganz Winterweide bzw. einen grösseren Paddock aber mit mehr Pferden

Es ist mittlerweile ein Teufelskreis, weil ich nun auch absolut nicht mehr "entspannt" bin, und jeden Moment darauf gefasst bin, dass "etwas" passiert. Klar, wo das endet ...


Ich grübele nun seit Wochen, ob ich anders geworden bin ... vielleicht, ja --- wenn ich ehrlich bin, gruselts mich auch manchmal bei dem Wetter und der Dunkelheit.
Wir haben bislang im Winter auch noch nie draussen gearbeitet, nur in der Halle, oder wir sind eben tagsüber ins Gelände gegangen.

Wenn ich merke, dass ich unsicher werde, versuche ich durch bewusste Atmung entspannter zu werden oder "erzähle leise vor mich hin", rede mir ein, es ist alles gut, usw. - hilft alles nichts, ich bin mittlerweile genauso uncool.

Und ich habe absolut keine Idee, wie wir da wieder rauskommen.
Weder kann ich mir seine Verhaltensänderung erklären noch weiss ich, wie ich das verlorene Vertrauen wieder aufbauen soll oder selbst wieder irgendwie "souveräner" werden kann.

Was tun ?????

Vg
Kerstin
Es ist schwieriger, eine vorgefaßte Meinung zu zertrümmern als ein Atom. [Albert Einstein]
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Feendrache
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Beitrag von Feendrache »

Hallo Kerstin,

ich stell hier einfach mal zwei Fragen, die mir in den Sinn gekommen sind:
Bist du dir sicher, dass er das Futter verträgt?
Könnte er auf irgendetwas anderes Allergisch sein?

Wenn er nämlich schwierigkeiten mit dem Futter und einer Allergie hat, dann kann es sein, dass er ganz erbärmlich schlecht schläft und auch ansonsten tierisch davon abgelenkt ist, dass ihn alles einfach nur juckt.
Wenn er dann alleine ist, dann hat er keine anderen Pferde um sich zu orientieren und alles was ihn aus seinem "Ohje juckt das" wieder in die Aussenwelt reisst ist erst einmal wirklich erschreckend.

Es ist so als wenn du nur halb aufmerksam irgendwo stehst und etwas erregt plötzlich deine Aufmerksamkeit... wenn du es nicht direkt richtig gesehen hast, dann kann es ziemlich erschreckend sein.
In nur vier Zeilen was zu sagen
erscheint zwar leicht; doch es ist schwer!
Man braucht ja nur mal nachzuschlagen:
die meisten Dichter brauchen mehr ... (Heinz Erhard)
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Der Juckreiz könnte zum einen eine Entgiftungsreaktion sein. Z.B. wie Feendrache sagte eine Allergie, Futtermittelunverträglichkeit etc...

Ich habe auch schon von solch einer Reaktion bei einem Zinkmangel gehört, wie sind da die Werte? Vielleicht verhält es sich mit Selen ähnlich.

Es kann aber auch eine Stressreaktion sein. Die Idee von Feendrache mit dem schlech Schlafen finde ich gar nicht so abwegig bzw. schlecht. Wenn er schlecht schläft steht er mehr unter Strom, er kann sich nicht mehr konzentrieren bei der Arbeit und wird empfindsamer auf die Umwelt. Ist vielleicht auch schlecht drauf. Ähnlich wie wir Menschen, wenn wir schlecht schlafen und ja, sowas gibt es bei Pferden auch...

Dass das Immunsystem geschwächt könnte auch den Juckreiz erklären, eben weil die Haut ein "Entgiftungsorgan" ist.

Ist vor 4 (oder 5 oder 6) Wochen sonst noch was passiert? Ein Vorfall, vielleicht sogar nachts? Ist er nur bei der Arbeit so, oder stellst du das auch in der Herde fest. Wenn nicht, ist evtl. die Rangordnung in der Herde noch nicht klar, sodass er *Angst* hat eine Position zu verlieren, wenn er weg ist? Auch das löst Stress aus. Probleme zwischen den Pferden müssen nicht immer offensichtlich sein.

Generell können alle Situationen die Stress auslösen auch diesen Juckreiz auslösen, zumal er da durch das Sommerekzem sowieso empfindlich ist.
LG
Sheitana
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LaBuscadora
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Beitrag von LaBuscadora »

Erstmal vielen Dank fuer Eure Antworten und Tipps und PNs,
:idea:
Es könnte tatsächlich eine Futtermittelunverträglichkeit sein, da besteht ein zeitlicher Zusammenhang. Kurz darauf wurde es ja viel schlimmer mit dem Gejucke. Und gestern abend hat er auch noch 2 mal gehustet, das hatten wir schon seiten Monaten nicht mehr.

Der Zinkwert ist übrigens nicht toll, (unterer Referenzbereich). Und Selen-Mangel kann auch Juckreiz auslösen, da bekommt er nun aber seit einigen Tagen ExcellE, das hatte er schon im Frühjahr bekommen und damals gut vertragen.

Schlafen - ich denke, das ist es nicht, weil der "Dritte" nachts in die Box kommt, meiner ist in Gruppenhaltung mit dem Chef - der auch noch sein Lieblingskumpel ist, das ist wie immer.
Einen müden Eindruck macht er auch nicht.

Ob er sonst Stress hat in der Herde - es sieht nicht so aus für mich, natürlich bin ich aber auch nicht 24 Stunden da. Die SB guckt natürlich öfter und berichtet eher positiv, also sie fressen, spielen, machen Fellpflege usw.

Seit ein paar Tagen hat er sich mit dem Dritten auch angefreundet, am Anfang hatte er ihn immer weggeschickt.

Ich werde nun mal das Müsli wechseln auf eine Sorte, die er früher schon bekommen und gut vertragen hat.

Es ist ein Hoffnungsschimmer ......

Lg Kerstin
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füxi
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Beitrag von füxi »

Welches Mineralfutter gibst du ihm?

Hast du schon mal das Magnolythe S100 von Iwest versucht?

Wie alt ist er?
minou
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Beitrag von minou »

Mein Knabbi ist auch seit ein paar Wochen das volle Nervenbündel. Vorher war er immer total cool.
In der Halle und im Gelände sieht er nur noch Gespenster (ich inzwischen natürlich auch).
Jetzt arbeite ich wieder nach der "Be-strict"-Methode von M. Geitner und eine deutliche Besserung ist schon eingetreten.
Vor allem habe ich meine Nervosität wieder unter Kontrolle. Komisch, je älter man wird, umso ängstlicher wird man.

LG
Carola
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Indem uns das Pferd sein Vertrauen schenkt, fordert es uns zu einer disziplinierten Reitweise auf. Charles de Kunffy
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

Um herauszufinden, ob es an einer Futterunverträglichkeit liegt, könntest du ihm eine Weile nur Heu geben. Oft entsteht ein Mangel auch dadurch, dass die erhöhte Aufnahme anderer Mineralien die Aufnahme des 'Mangelminerals' hemmt. Auch Hesta Mix und Mineralfutter sind mineralisiert und können Unverträglichkeiten hervorrufen.
Wenn es ihn so sehr juckt, dass er sich bei der Arbeit nicht davon abhalten lässt, sich zu scheuern (ich gehe mal davon aus, dass das nicht an Ungehorsam liegt), würde ich stark vermuten, dass sich das Arbeitsverhalten wieder gibt, wenn ihr den Juckreiz im Griff habt.
"Reiten ist die Suche nach Schönheit, Geradlinigkeit und Wahrheit."
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LaBuscadora
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Beitrag von LaBuscadora »

Im Sommer bekam er nur Heu,Stroh, etwas Weide und Mineral Bricks.
Er bekommt nun IWEST MagnoStable seit Anfang Oktober und Müsli eben auch erst seit Oktober, allerdings nur 250 gr / Tag.

Ich denke es muss wirklich mit dem Futter zusammenhängen, da genau seit der Umstellung auf Winterfütterung alles schlimmer geworden ist.
Und Sommerekzem KANN es nicht mehr sein, hier ist es mittlerweile auch kalt und keine Viecher mehr unterwegs. Die beiden anderen "Sommerjucker" sind seit 3 Wochen damit durch, die haben nix mehr.

Und "Arbeitsverweigerung" - hatte ich ja auch mal angedacht, weil er sich gerne drückt, aber bei meiner RL macht er es auch - würde er sich eigentlich nicht trauen, wenn es nicht echt wirklich schlimm jucken würde.
Ich frage mich nur, warum er sich dann nicht auch auf dem Paddock schubbert ?

Das be-strict habe ich mir gestern auch wieder vorgenommen, da muss ich auch wieder viel konsequenter werden.
Und bei mir ist es auch so, dass ich mit zunehmendem Alter ängstlicher werde, nur blöd, dass man sich damit so oft selbst im Weg steht.

Na, ich hoffe, dass es "nur" das Futter ist, dann sollte man in ein paar Tagen auch eine Änderung feststellen können.

VG Kerstin
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Celine
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Beitrag von Celine »

Arbeitet ihr denn jetzt immer abends im Dunkeln?
Ist vielleicht naiv jetzt, aber ich musste gerade dran denken, wie ich gestern mein Pferd auf dem "dunklen" Reitplatz longiert habe, natürlich haben wir Licht, aber ringsherum ist ja alles dunkel. Und mein sehr braves und sonst an der Longe eher triebiges Pferd war ziemlich von der Rolle vor Aufregung.
Er kennt das nocht nicht, weil die Reitplatzbeleuchtugn neu ist.
Hat dein Pferd vielleicht auch Angst vor den neuen Eindrücken in der Dunkelheit? Weil du ja schriebst, seit der Zeitumstellung.....
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susiesonja
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Beitrag von susiesonja »

Meine erste Vermutung war auch das Futter. Aber das war eher ein subjektiver Gedanke, da ich mit Hesta Mix schon mal Probleme mit Gurbe hatte.
Wenn Du also einen zeitlichen Zusammenhang feststellen konntest, dann würde ich vielleicht auch da ansetzen.
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LaBuscadora
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Beitrag von LaBuscadora »

Der Gedanke mit der "Dunkelheit" ist gar nicht so naiv - meiner kannte es ja auch noch nicht, weil wir sonst im Winter immer in der Halle waren.

Und ja - die beiden Versuche, im Dunkeln (zwar mit Reitplatzbeleuchtung, aber 2 Strahler an strategisch sehr ungünstigen Ecken sind kaputt ) zu arbeiten, waren nicht sehr ergiebig, insbesondere, weil dann auch noch Nachbar's Kater mit Glöckchen im Gebüsch herumturnte - Grusel pur. Katerchen ist wohl auch suizidgefährdet, der springt dann einfach plötzlich dem Pferd vor die Füße. Ich wusste noch gar nicht, dass mein Pferdchen 1A Sliding Stops und Rollbacks hinlegen kann :o,
und ich musste ihn daran erinnern, dass wir eigentlich klassisch arbeiten wollten, und nicht Western :evil: .

Seufz, im Moment "vermeide" ich es einfach, um Dunkeln zu arbeiten und komme früher :oops: .
Das ist zwar keine tolle Lösung, aber ich bin meistens allein im Stall, die anderen arbeiten z.Z. gar nicht oder eben auch früher mit ihren Pferden.
Es wäre sicherlich einfacher, die Sache mit der Dunkelheit anzugehen, wenn noch ein anderes Pferd mit auf dem Platz ist, dann fühlen wir uns beide vielleicht sicherer - ich mich bestimmt.

Das ist eines der nächsten "Trainingsziele", ich will mich jedenfalls nicht damit abfinden, dass mein Pferd nur im Hellen, bei schönem Wetter ohne Wind und "ohne Glöckchenkater" arbeiten kann.
Aber solange dieses extreme Gejucke da ist, macht es wohl wenig Sinn.
Und er war ja auch sonst immer Mr.Cool 8) , da gab's höchsten mal einen kleinen Hüpfer oder Schritt zur Seite.

Ich hoffe weiterhin, dass es das Futter ist, mit dieser Müslimarke hatten wohl einige schon Probleme.
Er hat es seit gestern nicht mehr bekommen, aber soooo schnell wird sich leider wohl keine Änderung feststellen lassen.

Lg Kerstin
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Feendrache
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Beitrag von Feendrache »

Was schlechte Reitplatzbeleuchtung angeht, so kann ich nur darauf hinweisen, dass Pferde wesentlich, und ich meine wirklich wesentlich, länger brauchen, damit sich die Augen bei einem Wechsel der Helligkeit anpassen.

Wenn er also immer wieder von Licht nach Dunkel und wieder nach Licht rennt, dann sieht der gute recht wenig. Für ihn wäre es dann fast besser auf einem unbeleuchteten Platz zu laufen, da Pferde im allgemeinen im Dunkeln viel besser sehen als wir Menschen.
In nur vier Zeilen was zu sagen
erscheint zwar leicht; doch es ist schwer!
Man braucht ja nur mal nachzuschlagen:
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~pony~

Beitrag von ~pony~ »

Feendrache hat geschrieben:Was schlechte Reitplatzbeleuchtung angeht, so kann ich nur darauf hinweisen, dass Pferde wesentlich, und ich meine wirklich wesentlich, länger brauchen, damit sich die Augen bei einem Wechsel der Helligkeit anpassen.

Wenn er also immer wieder von Licht nach Dunkel und wieder nach Licht rennt, dann sieht der gute recht wenig. Für ihn wäre es dann fast besser auf einem unbeleuchteten Platz zu laufen, da Pferde im allgemeinen im Dunkeln viel besser sehen als wir Menschen.
Da kann ich mich nur anschließen. Auch wenn ich nicht denke, dass eine schlechte Reitplatzbeleuchtung als alleiniger Grund für die oben geschilderten massiven Probleme in Betracht kommen, ist das doch ein wichtiger Punkt.

Hältst du uns über den weiteren Verlauf der Sache auf dem Laufenden?
Williamine

Beitrag von Williamine »

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mal wieder in ein Fettnäpfchen trete:

A)
Warum bekommt er keinen Hafer bzw. Hafermix aus Schwarz-/Weißhaufer, Gerste und Weizen.
Ich lasse mir diesen Mix immer von einer Pferdewirtschaftsmeisterin hier direkt vor meiner Haustür entsprechend zusammen mixen und - das ist natürlich lästig- FRISCH quetschen. Den Mix-Anteil stimme ich immer auf den Arbeitszyklus meiner Pferde ab. Au0erdem verfüttere ich i.d.R. nichts, was vor mehr als 1 Woche ist gequetscht worden ist - sonst sind nämlich div. Mineralien und Vitamine aus dem Futter verschwunden.

B)
Sollte es trotzdem zu Mangelerscheinungen kommen, habe ich seit Jahren schon die positive Erfahrung gemacht, dass ich die verschiedensten Lecksteine dauerhaft anbiete. Meine Beobachtungen dabei waren, dass die Pferde manchmal wochenlang an keinen der angebotenen Steine gingen und manchmal kurzfristig heftig. Aber eben immer unterschiedlich.

Füttert man Mineralfutter in Pellets oder anderer Form, nehmen die Pferde alle Inhaltsstoffe auf - auch die, die sie gar nicht brauchen. (In der freien Natur machen sie das ja auch - fressen Sand oder Erde, Rinde oder Blätter; eben immer das, wo gerade Mangel herscht.) Haben Pferde schon Probleme durch z. B. Ekzeme, so haben sie dadurch m. E. körperlich soviel zu tun, das nicht gebrauchte zu verarbeiten, dass es sich in den unterschiedlichsten Formen bemerkbar macht - auch im Verhalten!

So habe ich z. B. das Problem, dass mein Pferd eine Melasseunverträglichkeit hat. Aber in 99,9 % der Futtermittel ist Melasse enthalten. Bei ihr äußerte es sich in unregelmäßiger Verdauung in Form von knüppelharten Äppeln bis hin zum Kuhfladen. Auch beim Reiten änderte sich ihr Verhalten - von ungeheuer schreckhaft bis zu lethargisch. Ich wollte auch ihr eigentlich über den Winter nur gutes tun und habe Kräuter- und Früchtemüsli zugefüttert - eben mit Melasse versetzt. Ich setzte es ab und alles änderte sich schlagartig wieder.

Gerade bei einem Exemer, den ich mal 1 Jahr hier hatte, ist es mir aufgefallen, dass - sobald ich das Futter auf o. g. Fütterung und Mineral-/Vitaminangebot umgestellt habe - das Ekzemerverhalten positiv veränderte. Auch die Besitzerin sagte 'NUR KEINEN HAFER, SONST SPRINGT SIE AUS DEM HEMD UND JUCKT SICH ZU TODE'. In Absprache mit ihr habe ich es trotzdem versucht und es klappte hervorragend.

Das einen Ausflug in meine Futtererfahrung. Vielleicht hilft es Dir.
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LaBuscadora
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Beitrag von LaBuscadora »

Danke für die vielen Anregungen, und so allmählich beginne ich, das Problem zu erkennen, es sind nämlich 2 Dinge, die hier zusammen kommen, und das Verhalten erklären könnten:

1. Das Futter
Da denke ich tatsächlich, dass er sich aufgrund des Müslis und/oder Mineralfutters verstärkt schubbert. Seitdem ich beides abgesetzt habe, ist er zumindest beim Putzen am Bauch nicht mehr so juckig.

@Williamine: Im alten Stall hat er Hafer bekommen + Mineralfutter und Salzleckstein. Den Hafer hat er gut vertragen, zumindest ist er nicht spinnig oder extrem juckig geworden.
Im neuen Stall ist Hafer nicht im Angebot, wir haben auch nur insgesamt 7 Pferde, daher sind mir die üblicherweise angebotenen 25 kg Säcke für 1 Pferd, der ja nur ~ 250 gr am Tag bekommt, einfach zuviel.
Nun gut, ich werde mich nochmal schlau machen, ob ich nicht auch kleinere Mengen bekommen kann oder mich mit anderen Pferdehalten hier in der Gegend absprechen, ob ich von denen kleinere Portionen kaufen kann. Lecksteine hat er immer 2 im Angebot - normalen Mineral und Himalaya.


2. Das "Uncool" sein
Da war ich wirklich wieder zu blond, und habe sein Verhalten völlig falsch eingeschätzt :oops:

Meine Theorie: Seitdem der Dritte mit auf dem Paddock ist, hat meiner einen Rangniederen, den er schicken kann. Herr Pferd hat ziemlich Oberwasser bekommen, und bei mir dann auch verstärkt angefragt, was er sich so herausnehmen kann.
Ich - pünktlich mit der Zeitumstellung im Winterblues - habe es nicht bemerkt und war nur noch fixiert auf dieses Geschubber, und mein armes Pferdchen, Weichspülgang pur.
Ausserdem ist das Verhalten mit dem Herumtänzeln, Losstürmen und Rennen so richtig neu bei ihm, er ist nämlich sonst ein echter Energiesparer - bloss nicht zuviel anstrengen.

So, nun haben wir also ein massives Rangordnungsproblem, und ich bin wieder am Anfang in der Basisarbeit "be strict" angekommen.
Kleine erste Erfolge sind sichtbar - gestern war er schon deutlich kleinlauter und nicht mehr so distanzlos, aber ohne Hilfe von aussen werde ich erstmal nicht mit im auf den Platz gehen, damit er mich da nicht gleich wieder in die Tasche steckt. So viel Erfahrung habe ich nämlich nicht, dass ich mir zutrauen würde, das allein zu korrigieren.

Leider ist meine RL gerade jetzt auf Lehrgang an den Wochenenden :roll:

VG Kerstin
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