Reitkurs mit Susanne Prankel 21.11.-23.11.2008

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Moderator: Josatianma

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chica
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Reitkurs mit Susanne Prankel 21.11.-23.11.2008

Beitrag von chica »

21.11.2008 / 17 Uhr

Nach kurzem Warmlaufen und kleineren Sitzkorrekturen beschließt Susanne, dass Hannes dieses Wochenende den "Spanischen Schritt“ lernt. Pferden seiner Art und Statur würde das sehr zu Gute kommen und zudem hegt sie die starke Vermutung, dass wir das in 3 Tagen "installiert" bekommen. Gesagt, getan. Ich sage vorab, ich hätte es vor ca. einem Jahr probiert und wäre aber an Hannes "Gertenaushalte-Taktik" gescheitert. Susanne hebt den inneren Zügel, spricht ein "Hepp". Zu Beginn braucht es recht deutlichen und anhaltenden Gerteneinsatz, aber mit einem Belohnungskeks für jede tendenziell richtige Reaktion zeigen sich schnell erste Erfolge! Schlaues Pony!

Dann geht es weiter mit aufgenommenem Zügel. Susanne bringt unsere Köpfe mit folgender Aufgabe zum Rauchen: Auf eine Volte, Schulterherein, dann die Schulter mit dem äußeren Zügel "fixieren" und zur Vorhandwendung übergehen UND daraus wieder ins Schulterherein und Voltenlinie entlassen. Bei uns qualmt es. Reiterlein braucht 2 Anläufe, bis er es kapiert und ein Bild davon hat und Ponylein zeigt deutlich, dass es an der Akzeptanz des äußeren Zügels hapert. Überhaupt hat die diagonale Hilfengebung unter französischem und eigenem Einfluss etwas gelitten.

Dann geht es ans Traben und Susanne verlangt etwas mehr Beizäumung, damit Hannes nicht so "Kirmespony-mäßig" daherkommt. So richtig nachgeben will er nicht, also schwingt sich Susanne auf ihn, um heraus zu finden, an wem das Problem liegt. Holla die Waldfee. Hannes packt das PROTEST-Schild aus, aber Susanne lässt sich nicht beirren und setzt durch, was sie will. Und siehe da, wie fein mein Herr Pferd laufen kann! Ich staune Bauklötze und bin gleichzeitig geplättet. Man muss schon ganz schön deutlich sein, bevor Herr Pferd mal mitmacht und fein wird, aber wie er dann mitmacht! Ich steige auf ein ganz anderes Pferd auf. Ein Hauch von Schenkel, Genick beugen kein Problem, die Füße werden bestmöglich gehoben und der Trab ist fluffig und fleißig. Ich falle innerlich vom Glauben ab. Alles in mir rattert. Auch Hannes scheint nach dieser Einheit mächtig zu grübeln. Mit etwas Füße-heben-üben kratzt sich Susanne mit Keksen und Lob wieder bei Hannes ein und wir verlassen etwas verwirrt, aber entspannt die Halle.

Abends gibt es in gemütlicher Runde bei Pestonudeln und Wein noch Theorie. Sehr lustig daher, aber ich habe doch noch einiges gelernt über Sitz und Losgelassenheit. Und dass man "chefig" sein muss.

22.11.2008 / 13.00 Uhr

Wir beginnen wieder mit dem Spanischen Schritt, der schon immer prompter kommt und Hannes sichtlich Freude bereitet. Dann gehen wir wieder zur Sitzkorrektur über. Ich neige dazu, mit der äußeren Hand/Ellenbogen zu sehr mitzugehen und mich innen festzuziehen. Folglich artet Schulterherein & Co. schnell in „über die Schulter wegrennen“ aus. Nach einigen Versuchen setzt sich Susanne wieder kurz auf Hannes und macht ihn feiner. Heute gleich mit 2 Gerten.

Dann üben wir weiter u. a. auch mit der Übung von gestern. Oder mit Schulterherein und dann "entlassen" auf die Volte nur über den äußeren Zügel. Oje, da stell ich mich deppert an. Immer wieder korrigiert sie meinen Ellenbogen.

Zwischendurch traben wir frisch auch am langen Zügel, damit sich Hannes strecken und ausrütteln kann. Beendet wird die Einheit wieder mit Spanischem Schritt und diesmal nehmen wir schon ein bisschen Vorwärts mit dazu. Fein macht er das.

22.11.2008 / 15 Uhr

Nach einer kurzen Pause auf der Koppel tritt Hannes entspannt die nächste Einheit an. Er hatte gewartet, während Flo und Melanie bereits ihre Einheit hatten. Wir beginnen wieder mit Spanischem Schritt. Dann wird weiter am Drehsitz und der diagonalen Hilfengebung gefeilt. Irgendwann hab ich eine Gerte über meine Hände geklemmt, um damit besser zu sehen, wieviel ich die Hände verdrehe (innen ziehend und außen lose). Kurz muss ich nochmal absteigen, damit sie mir am Boden anhand einer Trense erklären kann, wie ich derzeit einwirke (und warum sich das Pferd verkantet und nicht rum kann) und wie es korrekt ist. Dann steige ich wieder auf und bekomme noch eine Gerte hinter dem Rücken durch die Ellenbogen gesteckt. Sehr unbequem, aber langsam fällt der Groschen, nur mein Körper braucht länger als das Pony. Das zieht mir mittlerweile beim Abwenden eine lange Nase. Getreu dem Motto: "Wenn du es nicht richtig machst, wende ich auch nicht ab!" zeigt er mir sehr deutlich, wann ich korrekt einwirke und wann ich nur ziehe. Susanne tauft ihn "Professor". Dasselbe muss ich auch am losen langen Zügel üben.



Beim Wachklopfen im Trab touchiert Susanne das innere Hinterbein, damit er es mehr unterzieht. Das bringt einen tollen Trab zum Vorschein und Susanne bemerkt, wie Hannes an Ausdruck gewinnt, wenn er sich ein bisschen ärgert. Überhaupt ist sein Auge sofort wacher, wenn es was zum Nachdenken gibt. Er zeigt sich trotz allen Ärgers, dass wir Mädels ihn doch tatsächlich zu Arbeit nötigen, fast ausschließlich hoch motiviert. Hannes präsentiert sich immer feiner und kadenzierter. Ich freue mich riesig und mittlerweile ist die Skepsis verflogen: Wenn er eben die harte Tour will und dann aber sooo fein mitmacht, dann ist es eben so. Wieder beenden wir mit einem wirklich schon tollen und prompten Spanischen Schritt und sogar schon ein bissl Vorwärts dabei. Wieder eine Übung für den übereifrigen Hannes.

Ein kleines Lob bekomme ich auch: Mein Sitz hat sich seit ihrem letzten Besuch sichtbar gebessert.

23.11.2008 / 9.30 Uhr

Wir beginnen - ist ja klar - mit dem Füßeheben. Ich wirke nun schon von oben mit dem Zügel ein, während Susanne ihn vorwärts schickt und Bein heben lässt. Etwas verwirrend zu Beginn für Hannes, da das Heben des Zügels bisher auch ein Kommando für´s Rückwärtsrichten war. Aber wir bekommen ihn halbwegs entknotet und er freut sich ja über Kopfarbeit (und Kekse). Heute reite ich mit dem von Susanne beim gestrigen Abendessen vorgeschlagenen Gummiband um meine Ellenbogen. Da merke ich, wenn mein äußerer Ellenbogen wieder unbewusst vor wandert. Es scheint zu helfen. Wir versuchen uns am SH. Wieder ignoriert er den inneren Schenkel. Den Büffel treibt ihm Susanne kurz aus, dann läuft er wieder wie ein Uhrwerk. (Ich glaube mittlerweile, sie klopft und reitet mein Pferd einfach nur gerne!). Dann klappt es aber viel besser mit dem SH. Damit ich nicht am inneren Zügel ziehen kann (was ich immer noch tue!), muss ich die Gerte halten, die sie mir entgegenstreckt. Damit zieht sie mir die innere Hand vor, wenn ich eswieder versuche, so, um SH und die Biegung zu korrigieren. Sie bemerkt, dass sie schon ordentlich bei mir halten muss. Später korrigiere ich mich selber, indem ich die innere Hand z. B. an einem Schabrackenrand antackere und sie somit nicht zurückziehen kann. Da denkt man, man reitet ach so weich mit der inneren Hand und wenn sie einem verboten wird, merkt man erst, wie sehr man sie (zu) benötig(en scheint)t. Ein kurzer, frischer Trab und weiter geht es mit der Überei der Einwirkung. Zudem lerne ich im Schulterherein, nicht das Bein hinter zu nehmen, sondern stattdessen mit der Fußspitze Richtung Pferdenase zu wollen. Und das bringt uns wieder ein großes Stück „Aha!“ -Gefühl.

Dann soll ich aus dem Schulterherein antraben. Das gelingt nur mühsam, also "installiert" Susanne das zuerst am Boden. Uff, das fällt Hannes schwer, aber er wird von Versuch zu Versuch feiner. Hannes darf dann nochmal Füße heben.

23.11.2008 / 11.15 Uhr

Wir beginnen mit dem Spanischen Schritt, den diesmal ich am Boden abfrage. Es klappt sehr nett und wir nehmen das Vorwärts dazu. Diesmal soll ich aber eher von Sattelhöhe aus (also von hinten her) einwirken. Das führt zur kurzen Ponyverwirrung, aber dann macht er auch das. Weiter geht es mit Handarbeit und ich soll Hannes in das SH führen und daraus antraben. Schon der zweite Versuch war für Hannes Verhältnisse fast „elfengleich“, meinte Susanne. Endlich bekommen wir das auch hin.

Dann aufsteigen und wieder die Übung. SH auf dem 3. Hufschlag und daraus die Schulter fixieren, rumtreten lassen und wieder ins SH. So langsam hab ich es endlich. Die nächsten SH-Versuche werden auch sehr schön. Pony macht das mittlerweile toll. Ein frischer Trab und ich kann endlich auf dem Zirkel abwenden (linke Hand immer ein Problem gewesen) nur über den äußeren Zügel! Beim zweiten Trab zeigt sich aber, dass vomPony jetzt wirklich der Akku alle ist. Er kann einfach nicht mehr. Dabei haben wir dieses Wochenende keinen Schweißtropfen verloren, aber der Kopf rauchte uns beiden mächtig. Und wenn ich schon geistig k.o. bin, wie geht’s dann erst dem Pony?! Also beenden wir. Kurz (weil er ja so gern einen Keks will) übe ich, wie ich vom Sattel aus weiter allein am Span. Schritt feilen kann. Super, das klappt sogar schon vom Sattel aus. Hannes tapert entspannt im Schritt auf die Weide zurück. Endlich Wochenende.

Hauptfazit: Was das Pony alles kann und dann auch will, wenn man erstmal den Büffel weggeklopft hat!

Und: Der Sitz ist mein Mittel zum feinen Kommunizieren.


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Autorin: Kosmonova
LG Ines
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Den Büffel treibt ihm Susanne kurz aus, dann läuft er wieder wie ein Uhrwerk. (Ich glaube mittlerweile, sie klopft und reitet mein Pferd einfach nur gerne!)
Susanne brauchte wohl einen Ersatz, weil die TT nicht greifbar war :mrgreen:
Toller Bericht, hört sich super an!
Fehlt eigentlich nur noch ein Video...
Es grüsst ottilie
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Nee Nee, die TT wäre an der Decke gewesen bei dem was Hannes aushält :twisted: Susanne wollte ihre Grenzen neu definiert haben :P

Und ein Mini-Video gibt es :P

http://www.myvideo.de/watch/5509374/Reitkurs_II

Melanie wird sicher auch noch etwas schreiben :-)
Es grüßt Nadine

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osterbote1462
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Beitrag von osterbote1462 »

Qualm, Dampf. :shock: Mein kopf raucht schon vom lesen wie wäre das dann erst beim reiten?
Aber liest sich echt klasse was ihr da am we so alles gelernt und verfeinert habt. Weiter so...
Und Hannes sieht echt toll aus. Man kann ihm die Konzentration von der Stirn ablesen.
Ich will auch unterricht haben. *Seufz*

lg Janine
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emproada
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Beitrag von emproada »

Danke für den Bericht Kosi!
Und mit dem äußeren Zügel machen wohl alle früher oder später Bekanntschaft. :wink:
Viele Grüße Tina
heike61
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Beitrag von heike61 »

lieben dank für deinen bericht.
klingt sehr interessant und durchdacht............ macht richtig Lust auf unterricht.



gruß
heike
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Alix_ludivine
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Re: Reitkurs mit Susanne Prankel 21.11.-23.11.2008

Beitrag von Alix_ludivine »

Toller Bericht! Und tolles Pony :D Freut mich ganz dolle!

Aber das hier:
chica hat geschrieben:Überhaupt hat die diagonale Hilfengebung unter französischem und eigenem Einfluss etwas gelitten.
mußt Du mir bitte nochmal erklären. 8)

LG Alix
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

@ Alix

Irgendwie hab ich da wohl was missverstanden mit dem inneren Schenkel und äußerem Zügel bei Karl. Aber wir haben das nochmal diskutiert und auch er hat sein Bein dran (treibt aber nicht bewußt seitwärts). War doch so? Schenkel heißt NUR Vorwärts, oder? Aber ich benutzte den inneren Schenkel nicht um ihn aktiv gegen den äußeren Zügel zu treiben. :roll: Mein Fehler, aber Melanie ging es wohl ähnlich 8)

@ all

Oh ja es war toll. Wie gesagt bei uns ist mächtig der Groschen gefallen. DER KANN! Und Susanne meinte er wird ein ganz Feiner und wird sich mal toll setzen. *freu* Aber die Klopferei scheint er zu brauchen :roll: Also heißt es dran bleiben und dann wird es sicher immer weniger.

Wir haben auch Hausaufgaben bekommen und ich mit ihm prinzipiell lieber straffe 15 Minuten arbeiten als ne halbe Stunde halbe Sachen...
Es grüßt Nadine

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smilla
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Beitrag von smilla »

Klingt total prima und macht Lust darauf, den inneren Schweinehund zu überwinden ;). Und auf Susannes Unterricht!
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Toller Bericht! LG Abeja
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BiancaW
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Beitrag von BiancaW »

Klingt sehr gut dein Bericht! :D
lieber Gruß, Bianca

Viele würden niemals mit vollem Mund sprechen, tun es aber mit leerem Kopf (Orson Welles).
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mellison
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Beitrag von mellison »

Muss ich auch noch 8) Nadinsche hat doch schon so schön geschrieben :lol:
LG mellison

Reiten ist ganz einfach denn du brauchst fast nichts machen. Reiten ist aber auch ganz schwer denn du darfst auch fast nichts machen.
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BiancaW
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Beitrag von BiancaW »

mellison hat geschrieben:Muss ich auch noch

Jaaaaaa! *bittebitte* *liebguck*
lieber Gruß, Bianca

Viele würden niemals mit vollem Mund sprechen, tun es aber mit leerem Kopf (Orson Welles).
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mellison
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Beitrag von mellison »

BiancaW hat geschrieben:Jaaaaaa! *bittebitte* *liebguck*
Ok, Bericht ist geschrieben und bei Josa. Bilder und Video kommen von Nadine oder? :wink: :oops:
LG mellison

Reiten ist ganz einfach denn du brauchst fast nichts machen. Reiten ist aber auch ganz schwer denn du darfst auch fast nichts machen.
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greta j.
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Beitrag von greta j. »

Super Bericht, vielen Dank! :D
"Reiten Sie Ihr Pferd glücklich." - Nuño Oliveira
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