Mentaltraining - Ängste beim Reiten und im Umgang mit Pferde

Allgemeines rund ums Pferd

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LaBuscadora
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Mentaltraining - Ängste beim Reiten und im Umgang mit Pferde

Beitrag von LaBuscadora »

Ein Thema, was mich aktuell sehr beschäftigt ist, wie sich Ängste / Blockaden des MENSCHEN beim Reiten oder Umgang mit Pferden überwinden lassen.
Die Methoden des Mentaltrainings bieten hier einige Lösungsansätze.
Wir haben ja eine Mentaltrainerin hier im Forum, und ich habe ihr Buch gelesen und schon einige Ideen bekommen.

Bei mir ist der Knackpunkt im Moment dieser:
Mein sonst so cooles "Energiespar-Pferd" ist derzeit an der Longe nur noch rennig, buckelt herum und tobt sich aus.
Nun gut, der Winterpaddock ist nicht allzu groß und er hat sicherlich Stallmut, die anderen Pferde bei uns sind derzeit auch
ziemlich übermütig und auch wenn meine RL ihn longiert, "spackt" er herum.
So etwas habe ich bislang noch nie erlebt beim ihm - mir macht das Angst, an vernünftige "Arbeit" ist im Moment nicht zu denken.

Es geht mir in dieser Diskussion nicht darum, wie ich das Pferd in dieser Situation korrigieren kann - das ist ein anderes Thema - , sondern wie ich es schaffe,
selbst wieder "cool" zu werden, um dann überhaupt erst in der Lage zu sein, das Pferd wieder ansprechen zu können, damit er wieder runterkommt.
Pferde merken ja recht schnell, wenn der Mensch sich anspannt, und dann geht meistens gar nichts mehr.


Habt Ihr Erfahrung damit ?
Wie "tut" man souverän, wenn man es eigentlich gar nicht ist ?
Welche Sitationen im Ungang mit Euren Pferden machen Euch Angst ?
Mit welchen Methoden überwindet Ihr solche Ängste ?
Oder habt Ihr alle einfach niemals Angst und ich sollte mir lieber ein anderes "Hobby" zulegen ?

VG Kerstin
Es ist schwieriger, eine vorgefaßte Meinung zu zertrümmern als ein Atom. [Albert Einstein]
lalala

Beitrag von lalala »

Oder habt Ihr alle einfach niemals Angst und ich sollte mir lieber ein anderes "Hobby" zulegen ?
Wovor hast du denn genau Angst ?

Angst im Umgang oder Angst während des reitens ?
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Jen
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Beitrag von Jen »

Hi

Weisst du, vor was genau du Angst hast? Kannst du das benennen? ist es eine konkrete Situation bzw. konsequenz (zb. verletzung) oder ein allgemeines Gefühl (zb. von unkontrollierbarkeit)?
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
charona
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Beitrag von charona »

@Kerstin

Ich verstehe Dich nur zu gut. Unsere Jungstute ist zur Zeit auch sehr, äääh, knackig :-( und manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich dann auch unsicher werde. Diese Unsicherheit lag, zumindest bei mir, darin begründet, dass ich anfänglich nicht so recht wusste, welche Tools ich anwenden kann, um sie wieder runter zu kriegen.

Bei uns hat sich die folgende Vorgehensweise bewährt: selber tief, ganz tief durchatmen. Dann versuchen, die Longe zu verkürzen und das Pferd wieder in den Schritt durchzuparieren. Wenn das geklappt hat, wir unsere Kleine überschwänglich stimmlich belohnt und die Longe wird langsam, und nur soviel, wie sie den entspannten Schritt hält, verlängert. Sobald sie ihr Tempo, gegen meinen Wunsch, erhöht, folgt ein scharfes "nein" und die Longe wird wieder verkürzt, usw. Dies hat uns bis dato gut geholfen. Als absolut kontraproduktiv hingegen hat sich der Tip meiner Bereiterin erwiesen, das Pferd, sobald sie wild wird, galoppieren zu lassen und erst auf mein Kommando in eine niedrigere Gangart zurückkommen zu lassen. Madame heizt sich dann ganz schrecklich auf und buckelt immer wilder.

Auf Erfahrungen und Tipps zum mentalen Training bin ich übringens auch sehr gespannt.

LG Angela
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Das ist ja ein interessantes Thema. Wobei ich es nicht direkt mit Angst, sondern mit Selbstbeherrschung bezeichnen würde (korrigiere, wenn Du es anders meinst).

Ich habe keinerlei psychologisches Wissen dahingehend. Ich denke, man muss selbst ausprobieren, welcher Typ man ist und wie man die Situation am besten löst.
Es gibt leider viele Pferd-Reiterpaare die sich dahingehend aufschaukeln. Diesen Kreis zu durchbrechen ist auf höherem Niveau (z.B. durchgehen, steigen) umso schwieriger. Daher muss man im kleinen schon richtig reagieren. Je schwächer der Reiter (Angst, wenig Wissen, Unsicherheit), umso leichter hat es das Pferd und umso eher wird es seinen Willen durchsetzen versuchen. Es ist teilweise verplüffend, wie unterschiedliche Reiter mit der gleichen Methode mit demselben Pferd ganz anders zurechtkommen.
Ich sage mir, wenn Du jetzt wütend reagierst, hat er genau geschafft, was er durch seine Widerwillen wollte. Ich bleibe einfach stur in dem Moment und fordere ruhig weiter, was das Pferd das bereits gelernte tun soll. Wenn er weiterhin dagegen arbeitet, dann verlängert er das Training und andererseits ist sofort Schluss, wenn das Pferd sichtbare Zugeständnisse macht. Geduld und etwas Gelassenheit sind gefragt. An schlechten Tagen gelingt mir das weniger, dann muss ich das Training, wenn wir an einem Problempunkt kommen, geschickt abändern.

Aber ich finde, man muss immer unterscheiden, kann/versteht das Pferd nicht oder probt es den Aufstand und weiß es, sich sonst zu benehmen. Bei ersterem muss ich ihm eher zeigen, was es tun soll, bei zweitem reagiere ich wie oben beschrieben und lasse mich nicht provozieren. Auch wenn es leichter gesagt, als getan ist.
Bei Jungpferden sehr heikel, weil von beidem was dabei ist. Da muss man sehr vorsichtig sein, dass man den richtigen Weg einschlägt.

LG Susi
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Ich kann mich mit dran zu hängen. :-(

Ich habe phasenweise in meinem Reiterleben immer mal mehr oder weniger schlimm mit meinen Ängsten zu kämpfen. Das ist bei meinem Pferd die spezielle Angst das er seine durchaus geballte Kraft gegen mich einsetzt in dem er mich z. B. runterbuckelt oder losstürmt.

Die Angst kam plötzlich. Im Ersten Jahr als er bei mir war bin ich sehr mit mir und ihm klar kam (auch mit seiner Neigung zu Ausbrüchen bei sonst seeehr ruhigem Gemüt), kam Ende letzten Jahres plötzlich die Angst. Er war ein paar Mal ungestüm: Einmal ist er an der Hand losgestürmt und hat mich umgeschubst, einmal auf dem Feld abgegangen (alle anderen sind auch durchgegangen), einmal lagen wir im Feld (beim Buckel umgefallen :roll:) und plötzlich kam ich damit nicht mehr klar. Ich hatte Angst – extrem im Gelände das ich mied und auch zu Fuß Angst hatte. Auch mit dem Reiten tauchten plötzlich Probleme…eine Kreislauf ohne Ende…Man verliert die Freude und denkt ernsthaft drüber nach das Hobbie zu wechseln. Und was passiert dann? Man lässt sich von der Angst leiten und die übernimmt irgendwann auch über das restliche Leben die Leitung! Generalisierte Angst steht am Ende :shock:

Ich hatte bereits 2002/2003 einen solchen Angstschub und wollte mich nicht besiegen lassen.

Was hilft:

- Eingestehen! (Das hast du ja ;-))
- Um Hilfe bitten! Darüber reden und andere um Unterstützung bitten.
- Handeln – sich der Angst stellen und lernen das es keine Katastrophe gibt – selbst wenn dein Pferd mal buckelt. Dazu muss man sich der Angst stellen (deswegen auch der Beistand wichtig ist damit man nicht aufgibt).
- Wiederholen und festigen.

Ich hab mir mit Hannes wieder ein großes Stück erarbeitet. Und auch er fühlt sich wieder wohler mit mir. Ist dankbar über Führung und Klarheit, wenn man Angst verliert man nämlich Beides. ;-) Gelände ist noch ein Thema der Rest ist schon wieder normal *freu* Kannst gern mal in mein Tagebuch gucken :-)

Sag dir wie es ist: Es ist nur ein Phase und die überwinden wir!!
Es grüßt Nadine

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LaBuscadora
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Beitrag von LaBuscadora »

Das, was mir in der konkreten Situation (Longe) Angst macht, ist:
a) Dass ER sich verletzt durch Sturz zB - da kommen wir dann wahre Horroszenarien in den Kopf - Beinbruch usw
b) Dass er mich verletzt, dieses Szenario ist bei mir im Kopf eigentlich nicht so "bunt" ausgeprägt, ist also eher eine allgemeine Vorsicht

Und ja, es ist sicherlich auch dieser Kontrollverlust, der mir in dieser Situation Angst macht.

Diffuse Ängste überfallen mich manchmal, wenn ich allein reite, aber das kann ich dann mit Atemtechnik ganz gut kontrollieren.
Und mein Pferd ist auch überhaupt kein ängstliches oder hibbeliges Pferd, ganz im Gegenteil - er ist ein absolute Verlasspferd und sehr gelassen, ich habe mich mit ihm in den letzten 3 Jahren immer sehr sicher gefühlt.

Wonach ich suche ist ein Ansatz, wie ich diese "Angstblockade" bei mir in den Griff bekommen kann - quasi ein "reset im Hirn", der einen dann wieder handlungsfähig macht.
Mittlerweile habe ich schon weiche Knie, wenn ich nur mit ihm in den Longierzirkel gehe ..... sehr kontraproduktiv :cry: .


VG Kerstin
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Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Die Angst, dass er fällt und sich weh tut....

Hast du Angst, dass er sich verletzt, etwas passiert oder - weitergedacht - ist es die Angst ihn zu verlieren?
LG
Sheitana
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Hast Du eine gute HP/THP, die Dir vielleicht Bachblüten zusammenstellen kann? Vielleicht auch Deinem Pferd? Bei Dir gegen die Angst, bei Deinem Pferd (vielleicht) gegen die Heftigkeit - falls mehr dahinterstecken sollte als purer "Winterunmut".
Wäre mal einen Versuch wert, oder? Denn ich kann mir schon vorstellen, daß es schwer ist, bewusst gegen solch diffusen Ängste vorzugehen.

Geht Dir das im "normalen" Leben auch so? Also wenn Dein Partner oder Deine Kinder alleine unterwegs sind, daß Du Angst um sie hast und die blödesten Situation im Kopf rumspucken?
Wobei das alles bis zu einem bestimmten Grad normal ist - das geht mir genauso *knuddel* Da kann man sich richtig reinsteigern, da muß ich mich dann schon mal selber fragen, wie doof man eigentlich sein kann... Grundsätzliches "Problem" ist da vielleicht auch, daß man generell an der positiven Grundstimmung arbeiten muß und nicht alles negativ/pessimistisch sieht *seufz*
Es grüsst ottilie
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Beitrag von Sheitana »

*ottilieinbeidenPunktenzustimm*
LG
Sheitana
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lalala

Beitrag von lalala »

Hast du denn einen Trainer an der Hand, der dir Techniken bzw. Wege vermitteln kann wie du den Knaller schnell wieder in den Griff bekommst ? Macht er das bei anderen Leuten auch ?

Wie benimmt er sich im täglichen Umgang (da ist mMn die Ursache für solche Frechheiten zu suchen) ?
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Ich versteh dich so gut, aber denk mal weiter: Er ist ein Pferd du kannst ihn nicht in Watte packen. Oder auch das buckeln etc. (gerade ohne Reiter) nicht verbieten – das ist Lebensfreude.

Realität ist: Das Leben ist riskant, aber man kann es halbwegs kalkulieren. Wenn du ihn unbedacht in abschüssigem unebenen Gelände galoppieren lässt könnte er sich verletzen, dass könnte er aber auch wenn er beim Toben auf der Koppel hinfällt/getreten wird.

Und was dich anbetrifft: Autofahren ist weitaus häufiger mit Unfällen verbunden ;-)

Deine Angst ist also völlig übertrieben! Und DAS ist das Problem. Du musst dir eingestehen, dass es herrlich unwahrscheinlich ist, dass es passiert ABER auch akzeptieren das es passieren KÖNNTE und damit leben lernen. Du könntest theoretisch auch von einem Kometen getroffen werden, bleibst du deswegen im Haus?

Wenn du schon im Zirkel Angst hast? Wovor da genau?
Es grüßt Nadine

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LaBuscadora
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Beitrag von LaBuscadora »

Uups, ich versuche mal, alle Fragen zu beantworten:


Also im sonstigen Leben bin ich kein sonderlich ängstlicher Mensch. Nun gut, bei meiner Hündin und den Katern mache ich mir auch häufig mal Sorgen, aber das bleibt alles im normalen Rahmen.

Rumbucklen auf der Weide macht mir keine Angst, obwohl er sich da natürlich auch verletzen könnte. Vielleicht habe ich also doch mehr Angst um mich, weil auf der Weide ist ja noch der Zaun zwischen den Spacken und mir ? Muss ich nochmal drüber nachdenken.

HP/THP habe ich nicht, aber ich hole mir mal rescue Tropfen vorm nächsten Versuch, vielleicht hilft es ja.

Meine RL hilft mir, und wenn wir zusammen longieren, habe ich nicht solche Panikanfälle, auch wenn er losschiesst. Sie zeigt mir auch Techniken, wie ich ihn zurückholen kann und korrigiert meine Körpersprache. Aber sie ist natürlich auch nicht immer und ständig bei mir zum Händchen halten. Übrigens ist ein Video von so einer Longiereinheit auf meiner homepage, da longiert meine RL. Sie meint, es ist Übermut bei ihm.

Sonstiger Umgang ist nun wieder besser, seitdem ich konsequent nach be-strict arbeite, er war nämlich wirklich reichlich frech geworden. Beim Putzen, vom Paddock holen usw, also all die alltäglichen Dinge habe ich keine Problem und auch keine Angst. Ich mache fast täglich Stallarbeit und habe da auch keine Angst, selbst wenn die Banausen beim Füttern frech werden.

Ja, und meine Angst ist wirklich übertrieben, rational kann ich das ja auch alles verstehen, weiss theoretisch, was zu tun ist, wenn er losrennt usw., nur schaltet sich in der Situation regelmäßig mein Verstand ab und das "Gefühl" übernimmt mit allen körperlichen Symptomen, die dazugehören.

Ich bin sonst eigentlich eher ein sehr kopfgesteuerter und ruhiger Typ, keine Ahnung, warum ich hier so irrational reagiere.

LG Kerstin
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Rinchen
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Beitrag von Rinchen »

LaBuscadora: welches Buch hast du denn gelesen und wen haben wir denn hier im Forum (Neugier) ?
Ich hab auch einige Bücher zu dem Thema, weil ich von meinem 1. Pferd ein Trauma weg hatte, was den Kontrollverlust bei Losrennen betraf mit der Angst, runterzufallen (bin 2x bös von ihr gestürzt, einmal mit Hubschrauber-Flug, zum Glück beide Male außer Brüchen, Gehirnerschütterung und Rissen nicht viel passiert). Was hat geholfen ? Ich habe sie verkauft ! :lol: Nein, blöde Antwort, das hab ich dann zwar tatsächlich, aber eigentlich erst, nachdem ich auch schon an meinen Ängsten mit ihr gearbeitet habe und erkannt habe, selbst wenn ich das alles in den Griff bekomme, wird sie nie das Pferd, was ich mir gewünscht habe.
Okay, nochmal, was hilft ? Mir hat geholfen, dass meine Trainerin großes Verständnis für mich hatte und ich mich voll auf sie und ihre Tips eingelassen habe, z.B. bin ich im Training ganz normal mit ihr DRessur geritten und bevor es an den Galopp ging, bekam sie Kappzaum über TRense an und ich an die Longe, so hatte ich erstmal die Sicherheit,wenn was ist, kann Yvonne sie jederzeit anhalten. Das hat auch geholfen, bevor ich sie verkauft habe, konnte ich sie besser als jemals zuvor (also dann auch wieder frei) galoppieren.
Ich hab dann auch viel gelesen und glaube fest an diese Bilder-im-Kopf-Sache. z.B. wenn was im Gelände ist, wo ich im Reflex denke, uh, könnte Pony das gefährlich finden ? korrigiere ich mich sofort und sage dem Pony, ach je, ist das da vorne langweilig und versuche auch gelangweilt zu sein, nämlich mal gähnen, total entspannen und in Gedanken sehen, wie laaaangweilig mir ist oder ich ersetze das Gefährliche mit einem zusätzlichen Bild, z.B. den gefährlichen Traktor mit dem ergänzten Bild im Kopf, ach damit holt unser SB den lecker lecker Hafer.
Und es gibt bei Ängsten gute und schlechtere Tage. Man muss versuchen, sich nicht von seinen Ängsten beherrschen zu lassen, sich ranzutasten, aber wenn es ein Tag ist, an dem es über Hand nimmt, auch mal mit sich selbst nicht so streng sein und sagen, okay, heute geht es nicht, aber macht nichts, morgen sieht es wieder anders aus.
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Kolan
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Beitrag von Kolan »

Mahlzeit!

Hochinteressantes Thema für mich natürlich *g* - das ja auch ganz offensichtlich hier im Forum auf reges Interesse trifft.

Grundsätzlich ist jede Angstproblematik eine ganz individuelle Geschichte und muß auch so angegangen werden. Und ganz ohne Konfrontation mit der angstauslösenden Situation wird es nicht gehen.

Mentaltraining bietet da etliche schöne Instrumente, aber ich muß immer wieder sagen: Man muß in der Regel üben-üben-üben, bis sich was in der Denke ändert. Eine Spontanheilung von jetzt auf gleich kann man nicht versprechen. Schließlich hat man ja meist auch lange genug an seinem eigenen "Angstgebäude" rumgezimmert…

Natürlich bräuchte man hier noch mehr Infos, aber grundsätzlich würde ich in diesem konkreten Fall folgende Tips geben:

Mögliche äußere Ursachen abstellen/reduzieren:
D.h. die Haltung/Nutzung/Fütterung des Pferdes noch einmal kritisch anschauen. Hat das Pferd zu wenig Bewegung in dieser Jahreszeit? Kriegt es für die Nutzung vielleicht zu viel Kraftfutter? Ist der Rücken i.O.? Stimmt die "Technik" des Longierenden?

Visualisierungen nutzen! Man kann sich einfach mal wie ein Zuschauer im Kino die Angst auslösende Situation vorstellen (mit möglichst vielen Details ausschmücken, um sie so echt wie möglich zu machen) - und zwar mit drei möglichen Enden (katastrophal, wahrscheinlich, erfolgreich). Die letzte Version (= das, was man will) immer wieder üben!
In der konkreten Situation:
- Es gibt einfache aber äußerst wirkungsvolle Entspannungstechniken, um nicht schon ohne Atem und völlig verkrampft in den Longierzirkel zu gehen. Auswählen und üben, damit man sie bei Bedarf einsetzen kann!
- Einfach mal "so tun als ob" man beim Longieren eiskalt wäre wie die berühmte Hundeschnauze
- Oder jemanden imitieren, den man für seine Coolness im Umgang mit Pferden/beim Longieren bewundert.
- Und: Das ganze gefühlsmäßig nicht an sich herankommen lassen, z.B. indem man so etwas Distanzierendes sagt wie: "Das ist Dein Problem - nicht meins!"
- Außerdem könnte man sich noch mit positiven Selbstgesprächen unterstützen: "Ich bin zuversichtlich, daß ich mein Pferd beim Longieren jederzeit kontrollieren kann!" oder: bei dem Gedanken "Was ist, wenn das Pferd bockt?" einfach ein "schon" einfügen. Hört sich gleich ganz anders an -> "Was ist schon dabei, wenn mein Pferd bockt? - Damit kann ich fertig werden!"

Und: Wenn man nicht möchte, daß das Pferd sich an der Longe ausbuckelt, sollte man dies dem Pferd auch mal konsequent "sagen"… Drohende Bocksprünge lassen sich bei etwas Übung auch gut an der Körpersprache des Pferdes erkennen.

Was ich hier im Forum auch prima finde sind die Ausbildungstagebücher. So etwas würde ich hier auch anfangen, um so auch Erfolge erkennen zu können (Pferd bockt weniger, ich habe weniger Angst/bin souveräner, an welchen äußeren Umständen könnte das liegen? Etc etc). Und dann selbst kleine Siege richtig feiern!

Und grundsätzlich: Positive Selbstgespräche üben und das Wort "nicht" elimieren.
Unser Gehirn kann das Wort nicht nicht denken. Was passiert also, wenn ich panisch denke: Bitte NICHT bocken!! Genau. Unser Gehirn denkt "Bitte bocken" und unsere Körpersprache wird entsprechend.
Und ganz wichtig: Immer in der Gegenwart bleiben und nicht drüber nachdenken, was vielleicht irgendwann mal passieren KÖNNTE.

Ups! Das war jetzt wirklich LANG! Sorry… Und nun ist auch die Mittagspause schon wieder vorbei und ich muß gleich los… :P

VLG!
Stefanie
Lachen! Reiten macht Spaß. :-)
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