Wichtig- oder Unwichtigkeit mancher "Kleinigkeiten"

Rund um die klassische Reitkunst

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Susanne
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Wichtig- oder Unwichtigkeit mancher "Kleinigkeiten"

Beitrag von Susanne »

Hallo,

eingangs folgende Fragen:
Wie genau nehmt Ihr die Zügel auf?
Wie wechselt Ihr die Gerte?
Wie steigt Ihr auf und ab (also, wo welche Hand, beim Absteigen Fuß im Bügel oder nicht usw.)

Und danach noch die Frage: Wie wichtig sind diese Dinge? Und was ist da korrekt?
In Josas Bericht zum DOB-Kurs steht ja, daß er auf das Aufnehmen der Zügel und den Gertenwechsel enormen Wert legt. Der Gertenwechsel ist nun in diesem Fall aber anders, als ich ihn damals in der Reitschule (mit der neuen Gertenhand den Knauf nehmen, durchziehen, fertig...) gelernt habe. Oder auch beim Absteigen gibt es ja Füße unbedingt aus den Bügeln nehmen oder einen Fuß im Bügel lassen als verschiedene Meinungen.

Ich bin mal gespannt, auf die Meinungen dazu :D
Liebe Grüße
Susanne
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Ans
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Beitrag von Ans »

Das Zügelaufnehmen mache ich sehr genau, sehr vorsichtig, aufgrund der Empfindlichkeit meines Pferdes.
Die Gerte wechsele ich meist gar nicht, aber wenn doch, sehr vorsichtig, ebenfalls, weil das Pferd gerade erst lernt, einen Reiter mit Gerte überhaupt zu akzeptieren.
Ich lasse beim Absteigen keinen Fuß im Bügel, steige von einer Aufstiegshilfe auf, ohne die Zügel aufzunehmen (aber die Zügel in der Hand- sehr lange Lederzügel von Sabro machen's möglich ;)), zumindest jetzt wo das Pferd zuverlässig steht, und auf sein Leckerlie wartet.

Ich nehme es da meist sehr genau, v.A. was Maul, Zügel und Gerte angeht, eben da das Pferd Probleme hatte, die zwar besser werden, aber nur durch Sorgfalt langsam verschwinden.
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Susanne
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Beitrag von Susanne »

@ Ans: Und wie genau nimmst Du die Zügel auf? Einen zuerst, beide?
Liebe Grüße
Susanne
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Cat_85
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Beitrag von Cat_85 »

Ich weiß ehrlich gesagt nicht so recht, was an einem bestimmten Gertenwechsel so "richtiger" sein soll. Das mit dem Zügelaufnehmen, wie auch immer das bei DOB richtig ist, kann ich mir noch vorstellen. Das zum Beispiel gleichmäßig und ohne Ruck aufgenommen wird.

Zügel Als erstes nehm ich die Zügel in die Hand (rein unterm kleinen Finger und raus zwischen Daumen und Zeigefinger) und drehe sie aus, damit sie nicht verdreht sind. Und genauso bleiben sie dann in den Fingern liegen, nur das ich dann nachfasse, erst links dann rechts, bis ich leichten Kontakt habe und nichts schlappert.

Gerte Die wechsel ich so wie du beschrieben hast, also neue Hand fast am Knauf an und zieht die Gerte durch die Hand. Die Zügel werden vorher in die Gertenhand genommen.

Aufsteigen Ich steige immer vom Hocker oder Stuhl auf. Da Pony so klein ist, brauche ich nur noch das Bein über den Rücken legen und mich sanft in denn Sattel gleiten lassen. Das mache ich von beiden Seiten. Beim Bein rüber legen fasse ich mit der Hand, die am Kopf des Pferdes ist Zügel und vorne an den Sattel an. Die andere Hand hält die Gerte und kommt zu den Zügeln, wenn ich sitze.

Absteigen Normalerweise schwinge ich gleichzeitig mit beiden Beinen vom Pferd. Manchmal aber lass ich einen Fuß drin. Ich denke das ist nicht gut. Wenn sich das Pferd dabei erschreckt hat man ein Problem. Wobei, das hat man beim Aufsteigen auch... Aber mit einem Fuß im Bügel belastet man eine Seite zu sehr, weshalb man beim Aufsteigen ja Aufstiegshilfen verwendet. Man sollte also besser gleich beide Beine aus den Bügeln nehmen und absteigen.

War das halbwegs verständlich? :kopfkratz:

Ich befolge solche Vorschriften nur, wenn ich Sinn dahinter sehe. Es gibt Sachen, die finde ich sinnlos. Zum Beispiel wollte mal ein RL, das ich die Hufe in einer bestimmten Reihenfolge auskratze (vorne links, vorne rechts, hinten links, hinten rechts). Das habe ich nicht gemacht, finde ich Blödsinn. Ich gehe immer reihum.
Wenn man mir das aber gut begründen kann, würde ich solche Vorschriften auch befolgen.

Wichtig sind sie demnach für mich nur, wenn ein Sinn dahinter steht. Und richtig ist das, was weder dem Pferd schadet und dem Reiter vielleicht auch noch die Sache erleichtert (z.B. Aufstiegshilfe).
Ans
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Beitrag von Ans »


Ich befolge solche Vorschriften nur, wenn ich Sinn dahinter sehe. Es gibt Sachen, die finde ich sinnlos. Zum Beispiel wollte mal ein RL, das ich die Hufe in einer bestimmten Reihenfolge auskratze (vorne links, vorne rechts, hinten links, hinten rechts). Das habe ich nicht gemacht, finde ich Blödsinn. Ich gehe immer reihum.
Wenn man mir das aber gut begründen kann, würde ich solche Vorschriften auch befolgen.

Wichtig sind sie demnach für mich nur, wenn ein Sinn dahinter steht. Und richtig ist das, was weder dem Pferd schadet und dem Reiter vielleicht auch noch die Sache erleichtert (z.B. Aufstiegshilfe).
Sehe ich genauso.

Beim Zügel aufnehmen gehe ich sehr vorsichtig vor. Ich nehme die Zügel leicht auf (die sind ja sehr lang, also hängen sie dann immer noch durch- so weit dass das Pferd sich nicht im Maul stößt), und fasse dann langsam nach, bis ein leichter Kontakt besteht, wobei ich immer tendezniell den äußeren Zügel natürlich etwas früher aufnehme, als den inneren, um dann einmal leicht und vorsichtig stellen zu können.
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summer
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Beitrag von summer »

also ich mache es so:


gertenwechsel: ich stelle die gerte auf, nehme den griff dann mit der neuen gertenhand und nehme die gerte dann wieder in normalposition (versteht ihr was ich meine? mein alter rl (von der spanischen) hat mich schrecklich gerügt, áls ich die gerte übers rausziehen mit der neuen hand gewechselt habe.)

aufsteigen:immer über eine aufstiegshilfe - von beiden seiten aus. mein bube ich auch so klein, dass ich nur das bein über den sattel heben muss. wenn ich keine aufstiegshilfe habe, bitte ich jemanden gegenzuhalten. ich halte mit der halsnahen hand die zügel (meistens locker) und lege sie auf den widerrist und mit der anderen hand halte ich mich am hinterzwiesel fest.

absteigen: immer mit beiden beinen aus den bügeln und runterschwingen.

zügel aufnehmen: ich nehme die zügel in beide hände, wenn sie verdreht sind entdrehe ich sie, dann nehme ich vorsichtig links und rechts (abwechselnd, aber nur in kleinen schritten) auf.
Sei deines Pferdes Gang unter dir wie die Bahn eines Sterns.
In deiner fühlenden Hand,deinem schwingenden Leib,deinem schwebenden Herzen liegt Kurve&pfeilgerader Weg,liegt Anfang&Ende,liegt die unermessliche Poesie der Bewegung,liegt die lebendige Kraft.
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Celine
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Beitrag von Celine »

Ich bekomme bei meiner jetzigen RL die Kleinigkeiten auch penibel beigebracht. Beispiel Zügel aufnehmen: Sie hat mich mal durch die Länge der Bahn reiten lassen und dabei Zügel aufnehmen, da merkt man erstmal, was man da anrichtet.

Ich kann leider trotzdem keine genaue Vorgehensweise sagen, welche Hand wann was macht oder so. Ich nehme sie einfach sehr vorsichtig auf, bis Kontakt da ist (abwechselnd links und rechts) und achte drauf, dass das Pferd sich sofort wohlig herandehnt und nicht büffelt oder den Kopf hochreißt.

Die Gerte wechsel ich auch, indem ich sie hochdrehe und auf der anderen Seite wieder runternehme.

Aufsitzen: Mal links, mal rechts, immer mit Aufstiegshilfe. Immer achte ich darauf, sanft in den Sattel zu gleiten und gebe danach ein Leckerlie.

Absitzen: Da mach ich meistens das Bein vorn über den Hals :oops:

Auftrensen: Hab ich mit Leckerlie geübt, jetzt nimmt das Pferd das Gebiss von selbst ins Maul

Abtrensen: Gebiss festhalten und vorsichtig rausgleiten lassen aus dem Maul, dass es nicht an die Zähne schlägt

Könnte man endlos forführen, was :D Ich finde Kleinigkeiten wichtig.
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Aufsteigen:
Immer von einer Aufsteighilfe. Ohne käme ich gar nicht aufs Pferd...
Ich fasse dann immer noch den gegenüberliegenden Steigbügelriemen an und halte mir dann quasi selber noch gegen.
Falls ich bei jemandem gegenhalte, tue ich dies auch dann erst aktiv, wenn der andere wirklich sein Gewicht vom Boden wegnimmt.
Gewohnheitsmäßig steige ich immer von links auf, finde es aber nicht schlecht, das auch von rechts zu tun - warum nicht?
Begründung: Für das Pferd ist es nicht gut, wenn es einseitig belastet wird - und sei es auch nur für einen kurzen Moment (Aussage meiner Osteo). Da hängen ja locker flockig mal eben die ... bis ... kg Reitergewicht an der Seite. Und es soll ja auch untalentiertere Modelle geben, die sich dann irgendwie den Weg nach oben erkämpfen - grauslig. Also entweder einen guten Gegenhalter finden oder - noch besser, weil es auch die Reiterknie schont - von einer Aufstieghilfe aufsteigen.

Absteigen:
Immer beide Füsse aus den Bügeln, leicht nach vorne neigen, Schwung holen, rechtes Bein über die Hinterhand und mit beiden Beinen auf der linken Seite aufkommen. Wahlweise auch wieder rechts.
Begründung: Zum einen wieder die bereits genannte einseitige Belastung, wenn man einen Fuß noch im Bügel belässt und sich abstützt. Den wichtigeren Grund finde ich allerdings noch die Sicherheit - sollte das Pferd wirklich im Augenblick des Absitzens erschrecken, ist die Gefahr doch groß, daß man sich im Bügel verfängt, so noch ein Bein darin ist.

Zügel aufnehmen:
Wenn die Zügel ausgedreht sind, nehme ich die Zügel in die linke Hand, Zeigefinger unterteilt die Zügel. Mit der rechten ziehe ich die Zügel soweit durch, daß sie anstehen. Dann nehme ich die Zügel mit beiden Händen auf. Gleiches gilt beim Reiten auf Kandare.
Begründung: Weil Desmond es so will :lol: Und auch meine Osteo es mir so gezeigt hat... :roll:
Ich kann mich jetzt nicht erinnern, ob einer der beiden das auch ausreichend begründet hat (oder ob ich überhaupt nachgefragt habe), mir fällt dazu aber ein: wenn ich die Zügel bereits mit einer Hand umfasst habe, kann ich auch schnell zugreifen, wenn was passiert. Zum anderen ist dieses gleichmässige "Durchziehen" der Zügel bis zum Kontakt mit dem Maul vielleicht doch angenehm fürs Pferd, vor allem werden beide Seiten in gleichem Maße angenommen. Und es geht sehr zügig.

Gerte wechseln:
Angenommen, die Gerte ist in der rechten Hand. Mit der linken stuppse ich die Gerte dann soweit an, bis die Gerte nicht mehr aus der Hand rausschaut, sondern nur noch von meiner rechten Faust umschlossen wird. Dann drehe ich die rechte Faust so, daß ich auf den Handrücken schaue - also einfach die Faust nach innen kippen. Mit dieser Bewegung geht die Gerte automatisch nach oben. Mit Zeige-/Mittelfinger der rechten Hand greife ich den linken Zügel, lasse diesen mit meiner linken Hand los und greife mit der linken Hand nach der Gerte.
Wenn man sich vorstellt, daß die rechte Faust leicht gekippt ist, muß man mit der linken Hand so an die Gerte fassen, daß der linke Daumen zur Außenkante des rechten Handgelenks geführt wird.
Wenn man dann die linke Hand wieder in Position nimmt, liegt die Gerte automatisch richtig. Beim Zurückführen der linken Hand in die Reithaltung wird gleichzeitig der Zügel von der rechten wieder übernommen.
Das hört sich wahnsinnig kompliziert an, weil es einfach blöd zu beschreiben ist. In der Realität dauert das glaube ich keine zwei Sekunden.
Begründung: Ihr ahnt es schon - Desmond 8)
Meine Meinung dazu: wenn man den Reitersitz betrachtet, kommt durch diese Art der Wechselei weitaus weniger Unruhe in den Sitz als bei der "konventionellen" Art des Wechselns, wo ich den jeweils übernehmenden Arm ziemlich bewegen muß, um die Gerte aus der bisherigen Position zu nehmen. Außerdem geht es sehr schnell und fast unbemerkt fürs Pferd - die Gerte quasi vor dem Reiter zu wechseln ist für das Pferd eigentlich gar nicht sichtbar, wobei das Gerte herausziehen mit der Armbewegung und dann das Herabführen doch ein grösseres Bewegungspotential hat und gerade bei empfindlichen Pferden vielleicht für einen kurzen Moment Hektik entstehen lässt.

Vielleicht können die aktuellen Kursler ja noch eine genaue Begründung liefern, warum Desmond das so haben möchte. Ich kann mich leider an keine Äußerungen von ihm diesbezüglich erinnern.
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
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lusitano-fan
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Beitrag von lusitano-fan »

Halli Hallo,
gute Frage, habe neulich auch mal mit einer Freundin das Thema links führen gehabt...warum macht man das eigentlich...das geht bei mir nämlich mitlerweile so weit, dass ich mein Fahrrad auch nur links schiebe...

Zu den Fragen:
Den Gertenwechsel: Das mache ich auch (wenn ich mal mit Gerte reite...) so wie man das in allen FN-Reitschulen gelehrt bekommt...Zügel in eine Hand, Gerte greifen, durch die Hand ziehen und wechseln...

Aufsteigen: Wird bei mir meist, wenn vorhanden von Stuhl oder Hocker, mein Pferd neigt je nach Tagesform dazu dann loszulaufen, wenn Gewicht in den Sattel kommt, was er noch öfter macht, wenn man direkt vom Boden aufsteigt... :roll: empfindlicher Rücken (meist bin ich ja auch froh drum)
aufgestiegen wird trotzdem meist mit langen Zügeln, ich reite sowiso eher mit Gewicht und deswegen sind die Zügel bei Haltparaden sowiso eher zweitrangig...*so die Theorie*

Absteigen: Hehe...meist hab' ich den Tick auf der Mittellinie aufzumaschieren(6 Jahre fast jede Woche FN-Reitunterricht), das nur nebenbei...Grundsätzlich Pferd loben und dann beide Füße aus den Steigbügeln und langsam absteigen.

Zügel aufnehmen: Mhh...also erst lockern, v/a, logisch...dann langsam die Zügel Stück für Stück aufnehmen, wenn ich das Maul erahnen kann, dann wird der Vorgang beendet. Meist nehme ich auch den äußeren Zügel einen Ticken früher auf als den Inneren...

Soweit die Theorie...ich bin aber jemand, der Sachen auch ab und an mal hinterfragt...aber auch seine Macken hat und genau so wie sich mein Pferdi drauf eingestellt hat, dass Mittellinie Halten nach getaner Arbeit meist absteigen bedeutet habe ich mich dran gewöhnt, dass er nach der Arbeit schmusen will...ich denke dass da viel vom Pferd abhängt :)
Allerdings bei solchen Geschichten wie beim Absteigen mit den Steigbügeln da gehts um die Sicherheit, da mach' ich keine Kompromisse...
Liebe Grüße
Gesa
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summer
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Beitrag von summer »

ottilie hat geschrieben:
Gerte wechseln:
Angenommen, die Gerte ist in der rechten Hand. Mit der linken stuppse ich die Gerte dann soweit an, bis die Gerte nicht mehr aus der Hand rausschaut, sondern nur noch von meiner rechten Faust umschlossen wird. Dann drehe ich die rechte Faust so, daß ich auf den Handrücken schaue - also einfach die Faust nach innen kippen. Mit dieser Bewegung geht die Gerte automatisch nach oben. Mit Zeige-/Mittelfinger der rechten Hand greife ich den linken Zügel, lasse diesen mit meiner linken Hand los und greife mit der linken Hand nach der Gerte.
Wenn man sich vorstellt, daß die rechte Faust leicht gekippt ist, muß man mit der linken Hand so an die Gerte fassen, daß der linke Daumen zur Außenkante des rechten Handgelenks geführt wird.
Wenn man dann die linke Hand wieder in Position nimmt, liegt die Gerte automatisch richtig. Beim Zurückführen der linken Hand in die Reithaltung wird gleichzeitig der Zügel von der rechten wieder übernommen.
Das hört sich wahnsinnig kompliziert an, weil es einfach blöd zu beschreiben ist. In der Realität dauert das glaube ich keine zwei Sekunden.
so mach ichs auch (nur ist meine erklärung nicht so genau :D )
Sei deines Pferdes Gang unter dir wie die Bahn eines Sterns.
In deiner fühlenden Hand,deinem schwingenden Leib,deinem schwebenden Herzen liegt Kurve&pfeilgerader Weg,liegt Anfang&Ende,liegt die unermessliche Poesie der Bewegung,liegt die lebendige Kraft.
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Aufsteigen: wenn möglich, mit Aufstieghilfe von beiden Seiten, sonst ohne Aufstieghilfe von links (weil ichs von rechts nicht kann). Ich meine, man sollte alles auch mal ab und zu von der anderen Seite machen, um einem gewissen Eingefahrensein und auch einer einseitigen Belastung entgegenzuwirken, auch für einen selbst, nicht nur fürs Pferd.

Absteigen: erst beide Füße aus den Bügeln, dann abspringen, damit, wie schon gesagt wurde, man nicht so halb im Bügel hängt, falls das Pferd losläuft.

Zügel: Vor dem Aufsteigen in beide Hände in normaler Zügelhaltung wie beim Reiten, leichten Kontakt herstellen, Pferd leicht kauen lassen, dann in leichtem Kontakt bleiben, Hände von beiden Seiten ans Vorderzwiesel und aufsteigen. Begründung: Dann hat man das Pferd während des Aufsteigens am Zügel, vorwärts weglaufen oder unkontrolliertes loslaufen, während man noch am Aufsteigen ist, kann so verhindert werden.

Gertenwechsel: Beide Zügel in die Gertenhand, dann Gerte mit der anderen Hand von unten nach oben durchziehen; das geht bei meinem Isi (recht kurze Gerte) recht gut.

Dr. Dörr lehrt den Gertenwechsel anders: Beide Zügel in die Gertenhand, mit der freien Hand die Gerte von außen unter der Gertenhand ergreifen (mit dem Daumen nach oben), dann die Gerte (nun schon in der neuen Hand) blitzschnell in einer Drehbewegung senkrecht nach oben richten und dann auf der anderen Seite des Pferdes wieder in der normalen Position nach unten zeigen lassen. (Bißchen schwierig, zu beschreiben :wink: ), ich glaub, es ist die gleiche Methode, wie sie Ottilie beschrieben hat. Dr. Dörr sagt, ein solcher Gertenwechsel stört das Pferd am wenigsten. Meine Erfahrung, nachdem ich diese Art öfters geübt habe, ist, daß ich die Gertenhand vor dem Wechsel so nicht ruhig halten kann, sondern immer schon ein bißchen drehe und damit mit dem Zügel zuviel mache und mein Pferd mehr störe als auf die Art, wie ich es bisher gelernt hatte.

LG Abeja
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Janina
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Beitrag von Janina »

Na ja, "irgendeine" Begründung wird sich wohl immer finden lassen u. wenn´s nur die gute alte Tradition ist... 8)
Die Frage ist aber wohl, wie wichtig ist das denn nun. Gerade beim Gertenwechsel denke ich, dass hunderte Reiter sehr gut mit dem konventionellen Wechsel auskommen.
Ich mach´s trotzdem anders, weil´s schneller geht. Wenn das für jemand anderen nicht so wichtig ist, habe ich da aber auch nichts gegen.
Ich bin ganz ehrlich: Ich finde, da gibt´s Wichtigeres :roll:
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Jen
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Beitrag von Jen »

hi

ich bin zwar noch nie bei DOB geritten, aber ich wechsle die Gerte auch aufgestellt über den Widerrist hinweg. Erstens weil's schneller geht, zweitens weil's eleganter aussieht und drittens, weil es viel störungsfreier ist, als das durchziehen, was ich früher gelernt hatte.

Aufsteigen, immer von aufsteigehilfe

Absitzen lasse ich einen Fuss im Bügel bis ich den anderen über den Rücken geschwungen habe, dann nehme ich den anderen Fuss auch aus dem Bügel und lasse mich erst dann auf den Boden gleiten.

Zügel aufnehmen... hm... ehrlich gesagt weiss ich das so genau nicht, das ist schon so automatisiert. Muss mich mal darauf achten! :oops:
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
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Medora
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Beitrag von Medora »

Aufsteigen: Möglichst immer mit Aufsteigehilfe meistens von links, hin und wieder auch von rechts, damit die Pferde auch daran gewohnt sind.

Absteigen: Immer beide Füße aus beiden Bügeln und dann erst rüberschwingen.

Zügelaufnehmen: Vorsichtiges, beidseitiges "Herangrabbeln" bzw. manchmal auch Nachfassen mit Hilfe der anderen Hand.

Gerte wechseln: Ich zieh sie durch, habe mal versucht das mit dem Über-den-Widerrist-klappen zu machen, aber konnte mich daran nicht so ganz gewöhnen.


Mit solchen Sachen halte ich es, wie oben auch schon geschrieben wurde: es muss für mich Sinn machen, die Sache so zu machen, nur aus "Prinzip" ändere ich so etwas nicht.

Medora
Yve9979

Beitrag von Yve9979 »

Es sind wirklich wichtige Dinge meiner Ansicht nach. Durch unbedachten Umgang mit bspw. Gerte, etc. kann man nämlich auch vielen Schaden anrichten.

Zügelaufnahme geht bei mir i.d.R. auch sehr vorsichtig von statten. Die ersten 10 min. sind am hingegebenen Zügel, zuerst ganze Bahn, durch die Bahn wechseln, Schlangenlinien, Zirkel möglichst nur durch Gewicht. Da merke ich meist schon, wie gut Pferdi heute drauf ist (bei der Neuen bin ich noch nicht ganz so fit). Zügel wird cm für cm aufgenommen, vorwiegend auf bebogenen Linien, da ich hier den Zügel vorsichtig nachgreifen kann und die Dehnungsbereitschaft gleich anfangs abfrage. Je nach Tagesverfassung abgestimmt.

Gerte wird auch wie oben schon beschrieben über dem Widerrist gewechselt, also Knauf "beim Widerrist", "Zipfel" macht nen Kreisbogen auf die andere Seite. Aus dem Grund, da man das Pferd bei geschicktem Handling so am wenigsten im Maul belästigt. Gerte liegt i.d.R. (allerdings auch nach Tagesverfassung) vorwiegend auf der inneren Seite, da ich hiermit mein inneres treibendes Bein bei Bedarf unterstützen möchte. Kommt aber auch auf die jeweilige Übung an, wie gesagt nur i.d.R, kann aber je nach Situation auch mal anders sein.

Absteigen, ok, da bin ich etwas schlampig. Da habe ich kein einheitliches Vorwegen. Wenn ich das Pferd kenne, bleibe ich meist in einem Steigbügel und lasse mich langsam runtergleiten. Wenn ich ein Pferd nicht kenne, aus beiden Bügeln raus und runter schwingen.

Aufsteigen generell von einer Aufstieghilfe. Ich möchte den Rücken des Pferdes nicht unnötig verzerren.

Auf- und Absteigen beim eigenen Pferd abwechselnd, mal von der linken, mal von der rechten Seite. Muss ja beides funktionieren können :D

Generell wird ein Pferd auch nur angeritten, wenn es beim Aufsteigen stehen bleibt. Meiner Meinung ist es einfach unmöglich, wenn er
in Pferd hier nicht ruhig stehen bleibt. Ansonsten wird das bis zur Vergasung geübt. Und zwar muss das Pferd am LOSEN Zügel stehen bleiben können. Kommt wohl von meiner Westernzeit :) - ich hasse unerzogene Pferde. Es gehört für mich zum Beispiel auch dazu, dass sich ein Pferd brav zum Reitplatz vor der eigentlichen Arbeit führen lässt ohne mich zu überholen oder noch anzurempeln. Bevor diese Dinge auch nicht funzen, wird nicht aufgestiegen.
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