Dr. G. Heuschmann: Die Stimmen der Pferde - DVD

Hier werden von uns neue Fachbücher vorgestellt

Moderator: Josatianma

horsman
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Beitrag von horsman »

das ist ja schade.
D.h. er hat in dem Film nicht den nachweis geführt, dass und welche Schäden durch die Rollkur auftreten ???

Das Titelbild und der Titel versprechen aber doch anderes.

Thema also verfehlt ???
Excalibur

Beitrag von Excalibur »

@Caleb: Gebe dir voll und ganz recht! Der Film wird so nur die Leute ansprechen, die sich eh schon Gedanken machen.

@horsmän: Thema verfehlt?? Ja im Grunde schon! Mir wird auch viel zu viel auf den Sport eingegangen. Sicher sollte sich dort was ändern, aber das was man täglich in den Ställen sieht ist nicht weniger schön.

Habe das Gefühl, dass ist ei grundsätzliches Problem von Fachmännern. Sie verlieren sich in ihrer Materie, daher Anatomie und Biomechanik, verlieren aber die Adressaten aus dem Auge. Sicher gehört die Anatomie und Biomechanik rein, aber nur so viel wie nötig, um die Probleme aufzuzeigen.
Ich hätte mir in diesem Film wirklich einfach mehr *Schock* und weniger Detail gewünscht. In einem zweiten Schritt hätte es dann, hin zu mehr Wissen um das *wie genau* führen können. So muss man viel zu viel nach und weiter denken, das hilft nicht umbedenkt Leute, die eh schon Scheuklappen auf den Augen haben, zu einem Umdenken und Weiterdenken zu bringen.
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Was mir dazu auffällt:

Angenommen Heuschmann würde degenerative Veränderungen im Form von Arthrose/Knochenzubildung an den Halswirbeln durch diese dauerhafte unnatürliche Haltung/die Rollkur feststellen bzw. diese Ergebnisse veröffentlichen. Einige Halswirbel werden demzufolge wie bei Kissing spines fest und verknöchern. Im fortgeschrittenen Stadium teilweise in so starker Art und Weise, dass das Pferd dauerhaft Schmerzen hat, weil der Hals zur Fortbewegung/Fressen etc. bewegt werden muss und das Pferd erlöst werden muss.

Dann würde dort ein großes Loch in Sachen Tierschutz aufgerissen werden und das würde in erster Linie die Rollkurleute wie dessen Sponsoren, Trainier und Turniere betreffen. Ist dieser Schritt im Dressursport überhaupt möglich bzw. hemmt das evlt. auch einen Heuschmann die schlimmsten Schäden zu veröffentlichen?

Weil ehrlich gesagt, der Mann weiß mehr, als er in der Öffentlichkeit sagt wie einige Zitate beweisen. Nur diese Kritik in Form von Veröffentlichungen geht über die Reitweise hinaus. Das endet für mich im Tierschutz. Und wenn er diesen Stein im großen Sport einmal ins Rollen gebracht hat, steht er auch in der eindeutigen Nachweispflicht (ansonsten würde sich die Rollkurleute der Rufschädigung wehren...) und ich finde, das als alleinige Person durchzumachen, ist fast unmöglich.
Schon das Buch und die jetzige DVD wird einige Leute nicht gerade freudig stimmen...
Wo wäre dann die Grenze? Wäre 1 Min hdS noch möglich und erst ab 3 Min tierschutzwidrig. Oder erst ab täglich 20 Min rollen führt zum Lizenzentzug...

LG Susi
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Mimi
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Beitrag von Mimi »

Guter Gedanke
Reiten: Das Zwiegespräch zweier Körper und zweier Seelen, das dahin zielt, den vollkommenen Einklang zwischen Ihnen herzustellen.
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Furioso
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Beitrag von Furioso »

Ich kopiere zum Thema Beweisführung mal was aus dem Nachbaruniversum hier herüber, was m. M. n. den Nagel auf den Kopf trifft...

"Dieser Beweis ist auf der Grundlage des Einzelfalles nicht zu erbringen. Individuell spielen Konstitution und Disposition eine zu große Rolle, das heißt, einzelne besonders harte und veranlagte Tiere können über Jahre völlig falsch geritten erfolgreich vorgestellt werden, ohne gesundheitlich auszufallen. Beweisen ließe sich das nur mit großen Zahlen und entsprechendem Aufwand. Nur, wie will man den Versuch kontrollieren (Randomisierung, Kontrollgruppe, Verblindung?), um zeigen zu können, dass er auch gemessen hat, was er messen sollte?"

Und wenn ich das jetzt nicht völlig missverstanden habe...frage ich mich, wieso eigentlich die Bilder die Heuschmann zeigt, noch nicht schockierend genug sind?
Als nicht sooo dramatisch gewertet werden??
Weil schlechtes Reiten erst als wirklich schädlich anerkannt wird, wenn Blut fliesst?

Nachdenkliche Grüsse
Gabriela
heike61
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Beitrag von heike61 »

was soll der "gute" denn beweisen --- etwa dass hochleistungs-sport nicht der pferdegesundheit dient, --ja ihm sogar nach-haltig schadet?

diese beweise sind alle schon längst erbracht! -- da gibt es nichts mehr zu beweisen!




ein einziger satz in diesem video hat mir gefallen, ich sehe darin den lösungsansatz:

sieht man solch "per......." reiten, dann umdrehen und weggehen!




:arrow: das system bzw. das reglement (die-pferde-industrie) muß reformiert werden --- bloß wie soll dies geschehen, wenn die tribünen voll sind und die "nacheiferer" an jeder ecke zu finden sind?
:?: kann es vielleicht sein, dass die anzahl der schwarzen schafe schon lange überwiegt?



der film, gemessen an der PR-aktion vor seiner auslieferung, gibt den pferden keine stimme!



:idea: fazit des films:
klassische reitkunst und hochleistungs-sport schließen einander aus.



grüße
Wenn du weitergehst, ändert sich deine Perspektive!
kallisto
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Beitrag von kallisto »

heike61 hat geschrieben:klassische reitkunst und hochleistungs-sport schließen einander aus.
Ich finde diese schwarz/weiß These sehr ungünstig, weil sie so pauschalisiert, meistens falsch interpretiert wird und sich unnütze Lager bilden, die sich an Ausbindern, Sperrriemen und co hochziehen, was nur Feinheiten sind und nicht darüber entscheiden, ob das Pferd wirklichen Qualen ausgesetzt ist. Weil genau ZWISCHEN diesen beiden Extremen von Reitkunst und Spitzensport befindet sich die große Reiterwelt aus Freizeitreiter und Turnierreiter, die nicht zum internationalen Profisport zählen. Ob im unausbala
Klassische ReitKUNST ist etwas sehr seltenes und schönes, dass sich damit viele Freizeitreiter schmücken, weil sie bei bestimmten Reitern Unterricht nehmen, alte Bücher wälzen und sich Turnieren abwenden, finde ich ziemlich überheblich. Genauso haben A/L-Reiter nicht die Rollkur als Basisziel. Auf beide Extreme und das große Zwischending treffen die Grundsätze des klassischen Reitens zu und die sind im Normalfall auch im großen Sport nicht außer Kraft gesetzt. Schwarze Schafe gibt es überall. Für mich sind einige Showeinlagen der iberischen Rassen genauso schlimm wie die staksenden Schwebetritte der Warmblüter in enger Halshaltung.
Diese klassischen Grundsätze unabhängig vom Ziel des Reiters beleuchtet Heuschmann an der Anatomie und das ist gut so. Er will nicht den Dressursport boykottieren, sondern an die Leute appellieren, die sich was sagen lassen: der Nachwuchs, der Breitensport, die Freizeitreiter und der Amateurturniersport. Weil die Gefahr, dass der hoch präsente Dressursport durch die Rollkurleute eine falsche Vorreiterrolle spielt, ist gegeben.
Die Literatur sagt in unzähligen Büchern, wie es richtig geht. Heuschmann und Co betonen einfach nur, was passiert, wenn es falsch gemacht wird. Bzw. wie falsche Reitbilder aussehen. Ich finde, dass ist in einigen Werken zu kurz mit zu wenig Begründung gekommen. Muss er deswegen die Rollkurleute aktiv vom Thron schubsen? Wieso ist das seine Aufgabe? Und ich finde nicht, dass er damit gescheitert ist.
Man kann von diesen Sachbüchern/DVDs nicht verlangen, dass sie vorwiegend die Politik bei der FEI oder FN bestimmen. Das sind zwei getrennte Schuhe. Und die Autoren wie Heuschmann werden sich hüten, in das Feuer von Turnierveranstaltern, Spitzenprofis und Sponsoren vorzustoßen.

LG Susi
Excalibur

Beitrag von Excalibur »

@ kallisto:

Aber genau das was du schreibst macht er meinem empfinden nach. Der Ottonormalreiter, der sich vermutlich durch falsche Vorbildermotiviert dem *falschen* Reiten hingibt, wird meines erachtens nicht wirklich angesprochen.

Sein vorwiegendes Thema ist der Sport und seine falschen Ausbildungsmethoden.

Sicher ist es nicht seine Aufgabe den Sport umzukrämpeln, aber ich denke er hat es sich selber zum Ziel gemacht. Zumindest betont er dies immer wieder.

Ich hätte mir einfach gewünscht, dass klar wird das die vermeindliche überempfindlichen, dauer kranken Pferd ein unseren Reitsställen das Produkt von falschen Reiten sind. Das ist nicht nur im Sport so. Viele Reiter sind sich dessen nicht bewusst, sie glauben den Ausführungen ihrer Reitlehrer und sind verzweifelt, dass das leibe Pferde dauernt krank ist und nicht läuft.

LG nadine
heike61
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Beitrag von heike61 »

kallisto hat geschrieben:
heike61 hat geschrieben:klassische reitkunst und hochleistungs-sport schließen einander aus.
Ich finde diese schwarz/weiß These sehr ungünstig, weil sie so pauschalisiert, meistens falsch interpretiert wird und sich unnütze Lager bilden, die sich an Ausbindern, Sperrriemen und co hochziehen, was nur Feinheiten sind und nicht darüber entscheiden, ob das Pferd wirklichen Qualen ausgesetzt ist.

mag sein dass diese these dazuführen kann -- die ursache liegt jedoch nicht in dieser these, sondern an einer art "realitäts-allergie" :wink:
um "grautöne" einzuordnen --muß schwarz und weiß bekannt sein... alles andere könnte in "plapperei" ausarten.





Weil genau ZWISCHEN diesen beiden Extremen von Reitkunst und Spitzensport befindet sich die große Reiterwelt aus Freizeitreiter und Turnierreiter, die nicht zum internationalen Profisport zählen.
die DVD bezieht sich faßt ausschließlich auf den sogenannten profi-spitzen-sport .....in welchem dilemma sich der rest der "reiterwelt" befindet wäre sicherlich einen kritischen blick wert.--- dies sprengt jedoch hier das Thema.


Klassische ReitKUNST ist etwas sehr seltenes und schönes, dass sich damit viele Freizeitreiter schmücken, weil sie bei bestimmten Reitern Unterricht nehmen, alte Bücher wälzen und sich Turnieren abwenden, finde ich ziemlich überheblich.
allein das schmücken mit RL-namen und der daraus resultierende glaube man allein betreibe "reitkunst", das hat etwas von überheblichkeit (im weitestem sinne )-- zu gegeben....aber auch nicht thema der DVD...............
sich von der "wettbewerbsreiterei" abzuwenden, weil man nicht eine plattform mit den "auswüchsen" teilen mag und somit indirekt das system stärkt, darin sehe ich persönlich keine überheblichkeit, sondern eher die Chance.
man stelle sich nur vor: reiter mit wirklich "rang und namen" würden über einen längeren zeitraum nicht an wettbewerben teilen nehmen: ein Donnerschlag eine "revolution"!


Genauso haben A/L-Reiter nicht die Rollkur als Basisziel. Auf beide Extreme und das große Zwischending treffen die Grundsätze des klassischen Reitens zu und die sind im Normalfall auch im großen Sport nicht außer Kraft gesetzt.
dass möcht auch niemand behaupten, dass schon in den anfängen das "basisziel" rollkur vorherrscht, dies zu tun wäre dümmlich.................es wäre jedoch auch sehr interessant aufzuzeigen ab wann! rollkur beginnt, das "ende" sieht fast jeder! Laie :wink:
es zeichnet sich jedoch eindeutig ein trend im spitzensport ab, dass die basis davon unberührt bleibt, dies zu glauben hat ein hauch von "naivität"...


Schwarze Schafe gibt es überall. Für mich sind einige Showeinlagen der iberischen Rassen genauso schlimm wie die staksenden Schwebetritte der Warmblüter in enger Halshaltung.
ist so keine frage! ---bloß taugt dieser zustand als argumentation?--wenn ja: wozu? :?




Diese klassischen Grundsätze unabhängig vom Ziel des Reiters beleuchtet Heuschmann an der Anatomie und das ist gut so. Er will nicht den Dressursport boykottieren, sondern an die Leute appellieren, die sich was sagen lassen: der Nachwuchs, der Breitensport, die Freizeitreiter und der Amateurturniersport. Weil die Gefahr, dass der hoch präsente Dressursport durch die Rollkurleute eine falsche Vorreiterrolle spielt, ist gegeben.

was herr heuschmann wirklich will und an wen er sich tatsächlich wendet ... ist mir persönlich nicht so offensichtlich, wie es auf den ersten blick scheint.
rollkur ist zur zeit, ein prima "Zugpferd" :wink: , das weckt die emotionen und läßt die gemüter erhitzen..............
schaut man bei Glahn (1956) oder bei Cronau (1995) ist schnell ersichtlich, dass noch mehrere auswüchse --- im Spitzen-sport --- zum nachteil der pferde vorhanden sind .............. wenn schon aufklären, dann bitte an die ursachen gehen und sich nicht nur ein einem spektakulärem Zustand reiben.
als einstieg, sicherlich zu gebrauchen, dann jedoch sollte es an das "eingemachte" gehen, dies ist jedoch ohne eine klare positionierung von "spitzenkandidaten" kaum oder gar nicht möglich.........

Die Literatur sagt in unzähligen Büchern, wie es richtig geht. Heuschmann und Co betonen einfach nur, was passiert, wenn es falsch gemacht wird.
Bzw. wie falsche Reitbilder aussehen..
eben! es wird jedoch leider nicht erwähnt, wo die Ursachen zu finden sind, die zu diesen auswüchsen führen. ---
Ich finde, dass ist in einigen Werken zu kurz mit zu wenig Begründung gekommen. Muss er deswegen die Rollkurleute aktiv vom Thron schubsen? Wieso ist das seine Aufgabe? Und ich finde nicht, dass er damit gescheitert ist.
eben!- Begründungen, Ursachenanalyse,Lösungsstrategien etc., ist es zuviel der hoffnung, dass diese aufgezeigt werden?

wenn man(n) den pferden wirklich eine stimme zu kommen lassen will, kommt man(n) ohne dies nicht aus und wird die Basis nie erreichen!




"thron-schubbserei" wird hoffentlich nicht erwartet, dies sollte auch niemandens aufgabe sein, da dies nie der Ursachenforschung dient.



Man kann von diesen Sachbüchern/DVDs nicht verlangen, dass sie vorwiegend die Politik bei der FEI oder FN bestimmen. Das sind zwei getrennte Schuhe. Und die Autoren wie Heuschmann werden sich hüten, in das Feuer von Turnierveranstaltern, Spitzenprofis und Sponsoren vorzustoßen.
dass mag verstehen wer möchte bzw. will :wink: ....................... "schuhe" werden in dieser DVD nicht klar getrennt ---- im gegenteil!--durch das "spektakuläre" verheddern der Schnürsenkel, wird der klare blick getrübt.

warum "einer" sich hüten muß dahin vorzustoßen, will mir nicht einleuchten, setzt ich ehrliches interesse zu gunsten der pferde voraus... :?
die "masse der reiter" will doch einen anderen weg bzw. ein miteinander mit dem pferd --- warum sollte man(n) sich also davor hüten, diesen weg aufzuzeigen?





sicherlich können diese werke als einstieg von nutzen sein, die aufmerksamkeit ist da, sie wurde geweckt.
wiegesagt, die masse der reiter ist sicherlich gewillt einen besseren weg zu beschreiten und zwar ab beginn der basisarbeit --doch wo findet sie ihn, wenn nicht in zeitgemäßen sachbüchern und bei ausbildern, die dementsprechend geschult werden ---- von der größten reiterlichen Vereinigung?
ich hoffe, dass niemand "das" ausbildungssystem abschaffen möchte, die zeit für eine "reformierung" ist jedoch da! --- diese chance kann ergriffen werden ohne "das gesicht" zu verlieren...................



grüße
Wenn du weitergehst, ändert sich deine Perspektive!
Ines
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Beitrag von Ines »

Ich habe mir die DVD auch gekauft. Die Informationen zur Biomechanik finde ich absolut interessant und aufschlußreich, vor allem für Menschen wie mich, die das erstmal sehen müssen, um es voll zu verstehen.
Die Zusammenhänge zwischen Rückenmuskulatur und der Mechanik des Vorder- und Hinterbeines erschließen sich hier wesentlich deutlicher, ebenso die Zusammenhänge bei der Bemuskelung des Halses und der Bauchmuskulatur.

Was ich gefährlich finde, ist, dass dem Betrachter hier wieder gezeigt wird: ich habs doch gewusst: der Kopf muß runter! Dass das Ganze mit der lateralen Biegung ursächlich und zwingend zusammenhängt, wird leider meiner Meinung nach hier wieder nicht genügend deutlich gemacht. Auch, dass ein Pferd in Rollkurposition und absoluter Aufrichtung zur Stellung nicht in der Lage ist, wird nur am Rande bemerkt und gerade DAS sollte in die Köpfe der Zerrer am Ende der Zügel gehämmert werden! Bei den Bildern über die Dressurpferde, die in Verspannung spektakuläre Tritte zeigen ist z. B. ein Schimmel zu sehen, bei dem die Hinterhand um die Wendung schleudert. Dazu gibt es leider keinen Kommentar, das hätte ich gerade hier wichtig gefunden.
Absolut daneben finde ich die Präsentation des 4jährigen, mit springendem Zügel über Tempo geritten, kaum Stellung und Biegung in den Wendungen und häufig hinter dem Zügel. Warum wird hier nicht ein Pferd gezeigt, das sicher an den Hilfen steht, es muß ja nicht diese überragenden Bewegungen haben wie der 4jährige erahnen lässt, ein normales "Freizeitpferd" wäre da doch wesentlich angezeigter gewesen. Und um einen "sauberen Pass" zu zeigen, Viertakt im Galopp oder Taktfehler im Trab muß man sich nur mal mit der Kamera auf einen Abreiteplatz beim Turnier in Kleinkleckersdorf begeben - die Kassette wird voll!
Alles in allem ist die DVD interessant und lehrreich, jedoch den wirklichen Problemen geht sie immer noch nicht genügend auf den Grund. Mir persönlich ist die Einführung auch deutlich zu schwülstig, das ist alles gut gemeint, aber macht es den Zweiflern noch einfacher den Film ins Lächerliche zu ziehen - mein Fazit.
LG von Ines
Ärgere dich nie über ein Pferd, du könntest dich ebensowohl über deinen Spiegel ärgern.
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Pauline
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Beitrag von Pauline »

heike61 hat geschrieben: klassische reitkunst und hochleistungs-sport schließen einander aus.
Da muß ich auch nochmal widersprechen, denn genau das war aus meiner Sicht NICHT Fazit des Films. Es wird im Gegenteil dafür plädiert, daß Richter wieder nach den korrekten Richtlinien richten und daß Reiter nach den klassischen Prinzipien mit dem Ziel der Leichtigkeit und Harmonie ohne Zeitdruck ausbilden. Es wird für eine bessere Turnierwelt geworben und nicht dafür, den Turniersport abzuschaffen!

Ich habe die DVD jetzt also auch gesehen. Habe sie mit großen Zweifeln für meinen Freund gekauft, der noch Anfänger ist. Was ich wollte war, daß jemand wie er von Anfang an die physiologischen Zusammenhänge versteht. Zweifel hatte ich deshalb weil ich zuvor schon auf einem Vortrag von H. in kleiner Runde war und dort doch ziemlich enttäuscht war.

Im Nachhinein mußte ich aber begreifen, daß meine Enttäuschung darin begründet ist, daß es für mich einfach nichts Neues war. Nichts, was mich aufgerüttelt hätte - das liegt aber doch daran, daß ich mich aus den gleichen Gründen wie hier erwähnt schon lange von der Turnierreiterei und sonstigen Wettbewerben abgewendet habe.

Für Leute, die sich der klassischen Reitkunst verschworen haben (und wissen, wie schwer das ist und wie wenig sie können *seufz*) ist die DVD m.E. auch nicht gemacht. Und da wir hier in einem klassischen Reiterforum sind frage ich mich, ob manche Diskussionsansätze nicht müßig sind. Ist doch klar, daß es den meisten zu seicht und zu Turnierorientiert ist. Aber das ist halt das Thema: die Turnierreiterei umzukrempeln und nicht die Freizeitreiterei, die sich an klass. Prinzipien orientiert - die SIND doch schon umgekrempelt :wink:

Für meinen Lebensgefährten jedenfalls war die DVD gut angelegt. Er hat dadurch viel verstanden und kam ins Nachdenken. Er begreift immer mehr, was Reiten eigentlich bedeutet und welche Verantwortung er übernimmt, wenn er sich denn mal ein eigenes Pferd kauft. Für Anfänger und Nicht-denkende leistungsorientierte Reiter ist die DVD m.E. richtig. Letztere werden sie aber fürchte ich nicht in dem Maße zu Gesicht bekommen, in dem es notwendig wäre. Wenn die anfangen, sich mit dem auseinanderzusetzen was sie da tun, wird's natürlich äußerst unangenehm für sie... Klar, daß sich die meisten davor sträuben.

Daher frage ich mich, ob die Zielgruppe wirklich richtig gewählt wurde. "Reformiert" werden kann die Reiterei ja nur durch Reiter, die schon reformiert sind. Und die haben dieses Wissen meist schon, daher war die DVD für diese wirklich zu oberflächlich. Für Neueinsteiger hingegen finde ich sie wertvoll. Für Turnierreiter sowieso - ich kann nur hoffen, daß er die letztlich wirklich erreicht und wenn es auf Umwegen ist.

Dazu hatte ich dieses Jahr auf einem meiner sehr seltenen Turnierbesuche ein typisches Erlebnis: es zeigte ein Mädchen auf einem unspektakulären Pferd einen sehr harmonischen, leichten Ritt. Sie fiel wirklich auf zwischen all den Kraftreitern. Ich sagte zu den anderen, die dabei waren, daß mir der Ritt sehr gefallen hätte. Antwort: "Was, das war doch grottenschlecht, man hat ja überhaupt keine Einwirkung gesehen!". Daraufhin kam's natürlich zur hitzigen Diskussion. So etwas ist leider die weit verbreitete Meinung ohne jegliches Fundament. Die wissen gar nicht, was sie reden, aber verteidigen es bis auf's Blut...
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Beitrag von a-mici »

@ Pauline: Kann Deinen Ausführungen nur voll und ganz zustimmen!

Doch frage ich mich auch, wie manche Eurer Beiträge in einem Forum für
Klassikreiten zustande kommen?

Wieso kommt es noch immer zu der Äußerung "springender Zügel"
wenn man einem Pferd das "Freiheit auf Ehrenwort" gewährt? Aber
liest man in FN-Turnier-Protokollen ja auch schon mal gerne...

Wieso fühlen sich "FN-Reiter" immer von den "Klassik-Reitern" auf irgendeine Weise bedroht? Nur weil wir von Trainer XY lernen wollen
Reitkunst auszuüben und uns nicht darauf ausruhen was wir angeblich doch für tolle Reiter sind.

Was ist verwerflich daran, sich mit Büchern der alten Meister oder eines Oliveira zu beschäftigen? Mancher Reiter hat wahrscheinlich noch nicht einmal die Richtlinien für Reiten und fahren gelesen und behauptet danach zu reiten?

Wir fanden doch früher auch die "Schebetritte" toll als wir als Kinder oder Jugendliche angefangen haben zu reiten. Schaut Euch doch die großen Turniere an, wo der "spektakuläre" Mitteltrab mit standing-ovations belohnt wird. Heute, wo ich mehr weiß und gelernt habe, ist für mich eine
schön gesetzte Piaffe und ein locker über den Rücken schwingendes Pferd viel viel schöner als ein strampelnder Warmblüter...

Ich denke dieses Auge will Heuschmann schulen, den Unterschied zu sehen! Denn erst wenn man den Unterschied wahrnimmt kann man anfangen umzudenken. Ich denke durch die gezeigten Beispiele (die ja auch farblich hinterlegt sind) wird versucht das "Sehen" zu schulen.
Alles andere stehe ja schon lange in der Literatur von z. B. Podaijski, Albrecht, Oliveira, usw.

Liebe Grüsse
Andrea + Fertil
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Beitrag von Sheitana »

Das steht jetzt auf der Film-HP:

"Ein altes Sprichwort sagt: Getroffene Hunde bellen...
Einzelne Vertreter des Spitzensports vesuchen auf juristischem Wege, die
STIMMEN DER PFERDE zum Schweigen zu bringen...
Bilden Sie sich Ihre eigene Meinung! Der Wu Wei Verlag und Gerd Heuschmann wollen so viel Aufklärung wie möglich unters Reitervolk bringen. Bestellen Sie den Film, so lange es noch geht! (Grüße nach Holland, Österreich und in die Schweiz"
LG
Sheitana
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Jeanny
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Beitrag von Jeanny »

Für alle die die DVD noch nicht gesehen haben...

Der Lipizzanerhof Bullenkuhlen plant demnächst eine Vorführung mit anschließender Diskussion an unseren monatlichen Diskussionsabenden.
Der genaue Termin wird noch bekannt gegeben.

Der WuWei Verlag hat natürlich sein OK gegeben!

Nähere Infos zum Termin könnt ihr auch auf www.reiten-mit-antje-bandholz.de entnehmen.
LG Jeanny
"Das kleinste Zugeständnis muss wie vollständiger Gehorsam belohnt werden, da es geradewegs dorthin führt!" (Alexandre Guerin)
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kiki
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Beitrag von kiki »

Hab gestern Antje getroffen, sie sagte jetzt Mittwoch 28.01 bei ihrem Themenabend 19.00 Uhr...
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