Rücksichtsloses Verhalten gegenüber Reitpferd

Allgemeines rund ums Pferd

Moderatoren: Julia, dshengis

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Cat_85
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Beitrag von Cat_85 »

Barbara I hat geschrieben:a) Ein Pferd ist nicht zum geritten-werden gemacht. Auch dass wir es "nur zum Reiten" halten, ändert nichts an dieser Tatsache.
Sicher. Aber trotzdem ist es einfach mal die Existenzberechtigung der heutigen Pferde, so sch*** wie das klingt. Hätte der Mensch das Pferd nicht domestiziert, wäre es ausgestorben.
Und nur weil ich es primär nunmal zum Reiten habe, heißt das ja nicht, dass ich es auch tue, wenn es Schmerzen hat. Mir gehts darum, dass die Frage "wann kann ich wieder reiten" einfach mal berechtigt ist.
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dshengis
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Beitrag von dshengis »

Lulu hat geschrieben:...wo fängt Rücksichtslosigkeit an???
Dann hätte der Mensch das Pferd (generell: Tiere) nicht domestizieren dürfen!!!
Wohl wahr! (was wiederum aber keine Entschuldigung für klares Fehlverhalten sein sollte. Aber auch ich habe mein Pferd primär zum Reiten).
„Hast Du nie auf einem Schimmel gesessen, hast Du nie ein gutes Pferd geritten.“ - Altpolnisches Sprichwort
lalala

Beitrag von lalala »

Das ist doch ganz einfach: Wenn sich andere so verhalten, dann ist das tierquälerisch, wenn ich das so mache, habe ich gewichtige, unabweisbare Gründe dafür. Das meine ich überhaupt nicht zynisch, sondern ganz ernst: Subjektiv wird jeder das Gefühl haben, das Richtige zu tun, auch wenn man es bei anderen für falsch hielte - im eigenen Fall rechtfertigt die besondere Situation ("Besonderheit des Einzelfalls") das Handeln nahezu immer.

Ich verstehe nicht, was an solchen Fragen so schlimm ist. Schließlich habe ich das Tier ja zum Reiten. Klar ist es wichtig, dass dem Tier geholfen wird. Und die meisten werden ganz sicher den Tierarztrat befolgen, wenn er sagt "reiten ist für die nächsten zwei Wochen nicht". Und ich denke ehrlich gesagt, dass die Wenigsten die Kenntniss haben zu erkennen, wann das Pferd wieder reitbar ist. Und dann ist es doch sinnvoll den Arzt zu fragen, der sollte sowas besser einschätzen können.
*unterschreib*

Es ist leicht immer auf andere zu zeigen. Aber wer ist denn ohne Fehler ? Wie oft steckt eine Geschichte hinter dem Handeln (die man nicht kennt) ? Ab wann ist Handeln rücksichtslos oder gar tierquälerisch ?
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Celine
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Beitrag von Celine »

Bin allgemein verwundert über den Tenor hier. :kopfkratz: Schein ich mit meinem Versorgungs- und Wohlfühlwahnwahn ja doch eher eine Ausnahme zu sein. Geht aus den Postings immer gar nicht so hervor.
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Celine hat geschrieben:Bin allgemein verwundert über den Tenor hier. :kopfkratz: Schein ich mit meinem Versorgungs- und Wohlfühlwahnwahn ja doch eher eine Ausnahme zu sein. Geht aus den Postings immer gar nicht so hervor.
Nein, bist du nicht... :wink:
LG
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chica
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Beitrag von chica »

Lulu hat geschrieben:Uih juih juih, starker Tobak! Mal ganz im Ernst ich finde es völlig sinnlos über so etwas zu diskutieren!!! Und das ist mein voller Ernst
Meiner auch - weil es immer um subjektive Meinungen geht. Wenn mir in meiner Umgebung etwas spanisch oder ungerechtfertigt vorkommt, dann spreche ich denjenigen an und hinterfrage bzw. kehre ich erstmal vor meiner eigenen Tür ;)
LG Ines
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Mimi
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Beitrag von Mimi »

Schließe mich chica an. :wink:
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Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Mimi hat geschrieben:Schließe mich chica an. :wink:
Dito!
LG
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skywalker

Beitrag von skywalker »

@ Nike:

Ich muss sagen, ich kenne keinen Menschen, der so handelt (persönlich), keinen einzigen.

Und auch in diversen Foren kenn ich eher den gegenteiligen Tenor, dass die Leute sich schon fast ZU viele Sorgen machen (definitv mehr als um die eigene Gesundheit, oder wer lässt jährlich sein eigenes Blut auf Mineralstoffdefizite testen oder Haarmineralanaylsen machen oder geht selbst mal zum Osteo, einfach nur "mal so" - sowas lese ich ständig in diversen Foren... aber nur fürs Pferd).

Die Frage an den Tierarzt, wann ich mein Tier wieder reiten kann, wenn es verletzt ist, halte ich für selbstverständlich, und zwar zum Wohle des Tieres?! Sprich: damit ich mich ja nicth zu früh wieder draufsetze!! Und ehrlich gesagt, sollte sich mein Pferd schwer verletzen, dann ist wahrscheinlich auch eine der ersten Fragen, die mir durch den Kopf schießt: "Und, hast jetzt einen Frühpensionisten, der mit 5 nur noch auf der Weide steht, oder wird er wieder reitbar?" Sollte es mal soweit kommen, wird er sicher halt als Frühpensionist bei mir bleiben, aber an der bangen Frage ist für mich nix Verwerfliches.
Hätte ich nicht ursprünglich beim Pferdekauf auch die Reiterei im Hinterkopf gehabt, hätt ich mir vielleicht einen Hund gekauft oder sonst ein Tier.
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Blumee82
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Beitrag von Blumee82 »

Hallo,

uiuiu, schwieriges Thema. Ich habe für mich den Anspruch, nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln und bilde mich, um mein Wissen zu vergrößern, weiter. Ich möchte meinen Tieren ein artgerechtes Leben bieten, soweit es mir meine Möglichkeiten erlauben.

Für ich elten die Sprüche: das haben wir schon immer so gemacht oder ich habe 40 Jahre lang Pferde, mir musst du nichts erzählen, NICHT. Wobei auch nicht jede als "Offenstall" betitelte Unterbringungsmöglichkeit einer (teilweisen) Boxenhaltung vorzuziehen ist!

Ich habe mein Pferd übrigends nicht ausschließlich (primär) zum Reiten, sondern um meine Freizeit mit ihm zu verbringen... da gehört das Reiten zwar dazu, aber nimmt in meinem "Wochenplan" keine ausschließliche Rolle ein....

Ich habe es mir abgewöhnt, zu schauen wie die anderen Pferde gehalten bzw. "bewegt" werden, denn ich kann an dem Umstand leider selten etwas ändern. Für mich ist wichtig, wie ich handel und ich möchte als Beispiel dienen... auch wenn ich oft belächelt oder mit Kopfschütteln bedacht werde.
Nach meiner Erfahrung legen die wenigsten Pferdebesitzer wert auf eine zweite Meinung bzw. auf einen etwas differenzierteren Blickwinkel... da werden Lahmheiten schon mal mit "der läuft schon immer so" oder "die Knubbel am Rücken tun ihm aber nicht weh" abgetan *seufz*

Für Verniedlichungen des geliebten Pferdes habe ich gar nichts über... mag auch an meinem "Prachtburschen" liegen... denn sonst kann es auch schnell gefährlich werden. Aber fair sollte es zugehen.

Grüße
Blumee
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Hestur
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Beitrag von Hestur »

Lulu hat geschrieben:Aber wie schon gesagt, wo fängt Rücksichtslosigkeit an??? Ich bin Polizeireiter (siehe Fotos) und es bleibt bei uns nicht aus, dass die Pferde über Maßen strapaziert werden. Sie sind nun mal im Einsatz ein polizeiliches Mittel und dafür auch ausgebildet. Es kann daher auch vorkommen, dass es dann zu Satteldrücken etc kommt. Aber sind wir deswegen RÜCKSICHTSLOS oder gar TIERQUÄLER???
Kurz vorweg etwas dazu: Ich finde es sind 2 komplett verschiedene paar Schuhe, ob man sozusagen Berufsreiter ist, oder ob man sein Pferd zur reinen Freizeitgestaltung einsetzt. Erstens ist es für den Menschen etwas anderes, weil das Pferd schlichtweg im Beruf wichtiger ist. Wenn du bei einem Einsatz plötzlich kein Pferd hättest, weil es z.B. lahmt, wäre das sicherlich schlimmer, als wenn ein Freizeitreiter mal ein paar Tage aufs reiten verzichten muss, weil das Pferd lahm ist. Deswegen könnte ich es im Falle eines Berufsreiters viel besser nachvollziehen, wenn man mehr aufs Reiten bedacht ist. Ich finde da ist nichts gegen zu sagen.


Genrell komme ich mir nun doch etwas vor, als würde ich aus dem Rahmen fallen. Ich höre oft (nicht nur hier) den Satz "ich habe mein Pferd zum reiten". Ich persönlich würde das so über mein Pferd nie sagen. Ich habe mein Pferd nicht zum reiten.
Da würde ich jetzt mal ganz dreist die Frage in den Raum werfen - wenn man sein Pferd zum reiten hat, was passiert, wenn das Pferd irgendwann unreitbar ist?

Zu den Beispielen aus dem ersten Posting kann ich nur berichten, wie ich selbst soetwas handhabe.
Ich habe mir vor einem Monat einen neuen Sattel gekauft. Mein Pferd wurde im Herbst von unserer Chiropraktikerin durchgecheckt und diese hat sich auch gleich die Lage des Sattels angeschaut. Sie meinte dass er nicht passt, dass er vorn zu eng ist und so hinter den Schultern drückt. Seit diesem Urteil habe ich kein einziges Mal mehr auf dem Sattel gesessen. Habe noch den Sattler draufschauen lassen, der den Sattel aber leider auch nicht genug weiten konnte. Dann habe ich den Sattel zum Verkauf angeboten und mich auf die Suche nach einem passenden gemacht. Das hat natürlich wie das so ist ziemlich gedauert - ich bin dann 2 Monate lang nicht geritten (außer 3 mal, als ich mir einen passenden Sattel einer Stallkollegin geliehen habe), und habe mein Pferd mit Bodenarbeit bei Laune gehalten.
Ich wäre niemals auf die Idee gekommen, mein Pferd "für den Übergang" einfach mit dem drückenden Sattel zu reiten. Wenn mir bewusst ist, dass mein Pferd Schmerzen hat, würde mir eh die Lust am Reiten vergehen. Da reite ich dann lieber garnicht - das finde ich aber auch selbstverständlich.
Zu den anderen Beispielen kann ich so nichts sagen, da mein Pferd noch nie lahm war :wink:
lalala

Beitrag von lalala »

Da würde ich jetzt mal ganz dreist die Frage in den Raum werfen - wenn man sein Pferd zum reiten hat, was passiert, wenn das Pferd irgendwann unreitbar ist?

Nur weil man das Pferd primär zum reiten besitzt heisst es doch nicht, dass man sich aus der Verantwortung stiehlt, wenn das Pferd durch einen Unfall oder einfach durch das Alter unreitbar wird ?
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chica
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Beitrag von chica »

Hestur hat geschrieben:Da würde ich jetzt mal ganz dreist die Frage in den Raum werfen - wenn man sein Pferd zum reiten hat, was passiert, wenn das Pferd irgendwann unreitbar ist?
Was "man" macht, weiß ich nicht. Ich habe meine Stute - nachdem sie nicht mehr geritten werden konnte - bis zum Tod gehegt und gepflegt.
Auch diese Entscheidung muss jeder für sich selbst und mit seinem Gewissen vereinbaren.
LG Ines
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Sonja
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Beitrag von Sonja »

Also meine 2 Shettys habe ich seit über 12 Jahren als Pflegeponys besessen, bevor sie mir geschenkt wurden. Da hab ich evtl 3x auf dem großen gesessen, für jeweils 5 Meter...

Meine Norwegerstute habe ich auch nicht gleich reiten können wege Rehe, dann hatte sie eine Überlastungsrehe (Danke RB! :twisted: ) und kann sie jetzt bis mind. im Sommer wieder nicht reiten. Ok, dann arbeite ich eben am Boden, da sie eh keine Ausbildung hat. Mitm Shetty gings auch nicht anders. Verkaufen würd ich sie deshalb nicht.

Hätte ich ein "normales" Pferd, mit dem ich "normal" reiten kann, würde ich allerdings auch aufs reiten verzichten (auch wenns manchmal schwer ist, wenn die anderen vom Hof reiten und es ist sooo schönes Wetter :( ), wenn es Gründe dafür gibt.

Es gibt bei uns am Stall aber auch einige, die ihre Pferde (wohl aber eher unwissentlich) quälen. 1,25m groß, keine Muskeln, aber Westernsattel (den hab ich aufm Dachboden gefunden) und Besi bestimmt 80kg... Auch andere, hauptsächlich ohne Rückenmuskeln oder man lässt sein Pony mit 2 1/2 Jahren einreiten (Western) usw. Da man aber eh nur blöde Antworten bekommt, wenn man was sagt oder fragt, warum, lass ich es und versuche mit meinen Tieren so gut es geht umzugehen (was mich nicht dran stört, meine Stute mal 10m rückwärts gehen zu lassen, und zwar zügig, wenn sie wieder zickt und stürmt).
2 Shettys - halb so viel Nerven...

Sonja, wir vermissen Dich Maus!
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Nilspferd
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Beitrag von Nilspferd »

Hestur hat geschrieben:Da würde ich jetzt mal ganz dreist die Frage in den Raum werfen - wenn man sein Pferd zum reiten hat, was passiert, wenn das Pferd irgendwann unreitbar ist?
Ich halte mein Pferd grundsätzlich als Reitpferd, was aber ja nicht ausschließt, dass es ihm als unreitbares Pferd bei mir schlecht gehen wird. Alle, die diesen Anspruch "ich halte mein Pferd nicht um zu reiten" pflegen, möchte ich dann mal fragen, warum sie sich ein Pferd halten und keinen Hund oder Hamster?
Ansonsten wollte ich zum Eingangsfred in den Raum werfen, dass Bernie erst vor Kurzem genau gegenteiliges festgestellt hat: überbordende Vorsichtigkeit.
Also wie man's macht, macht man's anscheinend verkehrt. Oder halt für sich richtig.
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.
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