Ab wann mit "richtiger Handarbeit" anfangen?

Alles was ihr vom Boden aus mit Eurem Pferd machen könnt

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coverke
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Ab wann mit "richtiger Handarbeit" anfangen?

Beitrag von coverke »

Hab leider nichts passendes in der Suche gefunden :(

Mein Jungspund wird im März nun 3 und ich mach mir natürlich so meine Gedanken, wie ich zeitlich seine Ausbildung am Besten gestalte.

Mein eigentlich Plan ist mit ihm im Herbst 2009 die "Grundschule" des Einreitens zu durchlaufen. Ihn über den Winter noch mal "Pferd sein lassen" und dann im Frühjahr, also 4jährig weiter zu machen.

Ich denke aber das ein wenig Handarbeit vorher schon nicht schaden kann. Er geht brav am Strick mit, bleibt auf Kommando oder wenn ich stehen bleibe stehen, trabt an der Hand. Das ganze auch wenn er als Handpferd mit geht. Ausserdem machen wir immer wieder Anti-Schreck-Training auf dem Platz.

Welche Übungen kann ich so langsam mit einbauen? Wie habt ihr das gemacht?

Da er ein Traber ist, der eingebrochen (furchtbares Wort :roll: ) wurde kennt er Trense und Geschirr. Auch eine Decke mit Longiergurt befestigt findet er nicht seltsam.

Freu mich auf regen Austausch!
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Mimi
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Beitrag von Mimi »

Wenn du mit der Doppellonge arbeiten kannst und er das Seil um die Hinterhand akzeptiert, kannst du Ihn damit longieren. Anfangs nur auf Kappzaum. Der Vorteil liegt klar auf der Hand: es endet nicht im stupiden auf dem Zirkel laufen, da du ja auf der Geraden mitlaufen kannst und auch Richtungsweschsel einbauen kannst. Du kannst Ihm einen Rahmen geben, ohne natürlich schon eine direkte Anlehnung zu geben. Kannst Ihm den Weg ins v/a zeigen und ihn auf deine Stimme schulen. Die Rückenmuskulatur wird auch schon etwas aufgebaut. Kann dir dazu das Buch von PK "Hohe Schule der Doppellonge" empfehlen, wird gut erklärt. So hab ich mit Meiner auch angefangen. Sie war 2,5. Die Reprisen waren anfangs auch sehr sehr kurz und hinterher noch ne kleine Runde zusammen spazieren laufen. Hatte in dem Alter auch angefangen mit der Zirzensik. Einfach damit Sie mitdenken muss und es nicht langweilig wird.
Hoffe konnte Dir a bisle helfen :wink:
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coverke
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Beitrag von coverke »

Mit der Doppellonge kenne ich mich leider gar nicht aus :? Müsste mal schauen ob ich hier in der Gegend nen Kurs finde... Da er eingefahren ist, denke ich, dass er darauf bestimmt gut reagiert!

Unser Anti-Schreck-Training mach ich normal mit Halfter, wenn er als Handpferd mitgeht hat er das Sidepull dran.

Was ich schon angefangen habe sind Vertrauensübungen wie Kopfsenken, mit der Gerte überall abstreichen lassen, auf Tippen mit der Gerte die Beinchen heben. Aber bisher eben alles total easy!
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Susanne
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Beitrag von Susanne »

Was Mimi beschrieben hat mache ich mit meiner auf Kappzaum und mit einfacher Longe. Geht auch, und man hat weniger zum sortieren ;-). BB hat auf seiner ersten DVD eine schöne Erklärung (und recht "deppensichere", da auch ich das im SElbstversuch damals hinbekommen habe ;-) ) zum Longieren auf Kappzaum.

Meine Stute lief ein paar Jahre auf der Bahn. Und fand fahren vom Boden aus erst mal gar nicht lustig sondern hat ziemlich hysterisch reagiert, als ich weder Overcheck-Schonhaltung wollte und dann noch Biegung. Andere Traber sehen das wohl deutlich entspannter, ich wollte Dich nur bitten vorsichtig zu sein ;-). Bei der Arbeit mit Kappzaum an der Longe gab es diese Probleme übrigens nicht.

Was Du noch machen kannst ist klassische Handarbeit, Trailaufgaben vom Boden aus lösen, an der Longe über Stangen schicken usw. Viel Spaß!
Liebe Grüße
Susanne
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Du kannst auch normale Handarbeit am Kappzaum machen. Da er Trense ja kennt, würde ich die erstmal weglassen. Sehr empfehlenswert ist hier das Buch von Oliver Hilberger. Schau mal unter Rezensionen. In der Handarbeit kannst du die kompletten Seitengänge erstmal vom Boden aus erarbeiten. Das gibt schon mal Muskeln und macht Spaß. Wenn du dann dein Antischeutraining mit Handarbeit und Longieren am Kappzaum verbindest, hast du für deinen 3-jährigen auf jeden Fall schon mal reichlich Programm.
Liebe Grüße, Sabine

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Carmen
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Beitrag von Carmen »

Ich würde auch erstmal Seitengänge an der Hand erarbeiten, bevor ich das Pferd anreite. Doppellonge ist gut, wenn man es kann, aber doch relativ schwer mit einem jungen Pferd zu erlernen. In die Handarbeit dagegen findet man sich schnell ein, und die Pferde lernen es auch schnell.
Das Hilberger-Buch ist genial. :D
"Es gibt schon viel zu viele Pferde, die Gefangene sind. Wenn wir unser Pferd lieben, müssen wir [...] ihm so viel wie möglich von seiner Freiheit zurückgeben." Sylvia Loch
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Hallo,

ich würde Arbeit am Kappzaum der Doppellonge bevorzugen. Eine Kombination aus Branderup (1.DVD), Bücher von Schöneich/Longenkurs von B.Teschen und dem Hilbergerbuch ist sehr empfehlenswert. Bzw. wenn Du Dir unsicher bist einen Reitlehrer, der Handarbeit bei jungen Pferden einsetzt, die über das "Kreislaufen" hinaus geht.
Die Priorität sollte auf Gymnastik in den niedrigen Gangarten liegen. Gerade, wenn das Pferd als Traber hoch ausgebunden wurde und die Oberlinie nicht vorteilhaft ausgeprägt ist. Dazu genügt am Anfang auch erstmal Stellung auf Kappzaum im Stand erarbeiten und dann beim Führen. Losgelassenheit und das Fallenlassen des Halses in der Biegung ist anfangs schon ein hoher Anspruch. Gleichfalls die Hilfen zu mehr HH-Aktivität, Anheben der inneren Schulter und Rücken aufwölben erarbeiten. Das Ziel sollte eine gute Biegung sein. Die gymnastische Arbeit kann dann in verschiedenen Seitengängen gefestigt und auch korrigiert werden. Muskelaufbau sollte erst danach kommen bzw. ergibt sich aus richtiger und dosierter Arbeit. Das Longieren ergibt sich nach und nach und die Anforderungen können gesteigert werden. Spätestens dann sollte sich die Oberlinie nach und nach bessern und das Pferd auch im Alltag seine Bewegungen verbessern.
Du hast in diesen jungen Jahren die besten Aussichten das Bewegungsmuster nachhaltig zu verbessern. Daher finde ich, dass gerade schwierig gebaute Pferde oder Pferde mit Fehlstellungen auch in frühen Jahren im Rahmen der Möglichkeiten gymnastiziert werden sollten. Eine gute Biegung an der Longe bestimmt die Basisarbeit.
Mein eigentlich Plan ist mit ihm im Herbst 2009 die "Grundschule" des Einreitens zu durchlaufen. Ihn über den Winter noch mal "Pferd sein lassen" und dann im Frühjahr, also 4jährig weiter zu machen.
So habe ich es mit meinen beiden auch gemacht. Wir haben im Sommer dreijährig mit etwas Longieren auf Kappzaum angefangen. Vorher viel Erziehung, Bodenarbeit nach TT, Scheutraining, Handpferd und Spazieren gemacht. Im Herbst mit 3,5 wurden sie kurz im Schritt angeritten, was bei beiden gut klappte. Jetzt im Winter machen wir nur Handarbeit. Ab Januar kommen Seitengänge hinzu, an die ich mich nur mit Reitlehrer wagen möchte. Im Frühjahr/Sommer vierjährig geht es dann mit Reiten richtig los. In meinem Ausbildungstagebuch kannst Du es detaillierter nachlesen.

LG Susi
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coverke
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Beitrag von coverke »

Vielen Dank für die Tipps!

Meinen ersten Traber habe ich direkt von der Rennbahn geholt - er lief 5 Jahre lang. Weiß also was ich bei Trabern zu beachten habe :wink:

Kasimir wurde "nur" 3 Monate gefahren und man merkt einen deutlichen Unterschied schon auf der Koppel. Während Quidam gerne noch in den Renntrab fällt, galoppiert Kasimir schon lange. Und vom Körperbau und der Bemuskelung schaut er nicht aus wie andere in dem Alter. Hab da nen einigermaßen guten Vergleich, weil wir 3x 2,5jährige in der Herde haben, wenn auch verschiedener Rassen.

Das Buch vom Hilberger hab ich sogar :D War mir eben nur unsicher ob ich mit einem 3jährigen doch schon Seitengänge machen kann.

@kallisto
An die Ausbildungstagebücher komm ich leider noch nicht ran, werd sie aber lesen sobald´s möglich ist :)
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Medora
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Beitrag von Medora »

Ich habe meinen Youngster bekommen, da war er 3 Jahre und 3 Monate. Zunächst stand die Grunderziehung an, da da wirklich gar nichts war (er kam direkt von der Jungpferdherde). "Arbeitsmäßig" habe ich mit Freiarbeit und Arbeit an der Hand begonnen, als er dann einige Wochen bei mir war, allerdings alles nur in ganz kurzen Einheiten.

Ich kann auch sehr das Buch von Oliver Hilberger für die Handarbeit empfehlen.

Medora
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coverke
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Beitrag von coverke »

Nehmt ihr denn ganz normale Kappzäume, also diese Monsternasenteile, oder Serretas?
Yve9979

Beitrag von Yve9979 »

Ich habe einen nach meinen Wünschen anfertigen lassen.
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coverke
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Beitrag von coverke »

Wo kann man sowas machen lassen?
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

@coverke: Nutz mal die Suchfunktion. Hier gibt es einen kompletten Thread zu dem Thema Kappzäume und dort hat auch carnacat etwas geschrieben. Sie fertigt Kappzäume an.
Liebe Grüße, Sabine

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Mimi
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Beitrag von Mimi »

Ich hab eine Serreta mit Lederummantelung, darüber hab ich noch Lammfell drüber gemacht. Ist bei mir recht viel im Gebrauch, da ich gerne so oft wie möglich, das Maul versuche zu schonen.
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Beitrag von Ans »

Mimi hat geschrieben:Ich hab eine Serreta mit Lederummantelung, darüber hab ich noch Lammfell drüber gemacht. Ist bei mir recht viel im Gebrauch, da ich gerne so oft wie möglich, das Maul versuche zu schonen.
Handhabe ich ebenso. Bei Sachen wo ich die Serreta recht fein brauche, nehme ich das Fell auch mal ab, was aber eher selten vorkommt, da das Pferd sowieso sensibel genug ist.
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