Erfahrungen mit Kunststoffgebissen?

Themen zur Ausrüstung von Pferd und Reiter

Moderator: ninischi

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Medora
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Erfahrungen mit Kunststoffgebissen?

Beitrag von Medora »

Wir hatten zwar schon einige Gebiss-Threads, aber ich hätte da nochmal eine spezielle Frage: Und zwar, ob Ihr Erfahrungen mit Kunststoffgebissen habt?

Mein Kleiner ist ja im Moment noch nicht wirklich von Metallgebissen begeistert. Nun hatte ich ihm heute mal kurz das Duo-Pelham von Aramis eingelegt, das hat er sofort genommen und fand es auch ok im Maul. Abgesehen davon, dass es etwas zu groß ist, wäre ein Pelham nun nicht gerade meine erste Wahl für den Anfang, deshalb überlege ich, ob ich mir für ihn ein Kunststoffgebiss zulegen soll (oder einfach erstmal beim Ledergebiss bleibe).

Wer von Euch hat schon mal Kunststoffgebisse benutzt? Welche? Und wie zufrieden wart Ihr? Gibt es da etwas, worauf man achten sollte? Ich habe gesehen, dass es die auch in allen möglichen Varianten gibt (gebrochen, ungebrochen, doppelt gebrochen) - welche habt Ihr schon genutzt?

Danke,
Medora
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Hallo Medora,

habe vor Ewigkeiten bei einer Stute ein Nathe-Gebiß benutzt - etwa dreimal, dann hatte sie so ungünstig draufgebisse, dass ich eine scharfe Kante hatte, die ich der Zunge des Pferdes nicht antun wollte.

Seitdem habe ich kein Kunststoffgebiß mehr benutzt.
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

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Larry
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Beitrag von Larry »

Ja, kurz und knackig.
So ca. genau nach 5 Minuten habe ich es in die "Tonne gekloppt"..ging bei Leesha gar nicht!
Arbeit ist die einzige Entschuldigung für den Erfolg
Helmar Nahr (*1931)
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Hallo,

ich hatte damals beim Einreiten für den Anfang ein Ledergebiß. Die Stute nahm es gut auf und wurde locker im Maul, nachdem sie beim Metall deutlich ausdrückte, dass das Ding mehr als ungewohnt wäre und stundenlang das Maul aufriss und sich nicht beruhigte, auch wenn das Gebiß nur blind im Maul war.

Ich hatte das Gebiß durch Zufall in der hintersten Ecke meines Schrankes gefunden und habe die noch nie zu kaufen gesehen.

Von der Wirkung her ist es eher weich, aber halt schwierig zu reinigen und für den Dauereinsatz weniger gedacht.

LG kallisto
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Medora
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Beitrag von Medora »

Hmmm,

@ Sabine + Larry: das klingt ja wenig ermutigend. :( So "kau-freudig" wie Anthony ist, fürchte ich dann wohl auch, dass so ein Teil nicht lange halten würde... Also vielleicht eher eine Anschaffung, die ich mir sparen kann.

@Kallisto: Mein Ledergebiss (jetzt das zweite) habe ich schon lange im Einsatz, z.T. im Dauergebrauch. Ich denke, ich werde dann auch erst einmal dabei bleiben. Wie hast Du denn Deiner Stute das Metall schmackhaft machen können?

Grüßle,
Medora
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Sie nahm das Ledergebiß auf Anhieb gut an und sperrte das Maul nicht auf, sondern schmatzte eher darauf rum, als ob es ihr schmeckte. In der Zeit longierte ich sie nur blind mit Gebiß und abwechselnd mit Kappzaum. Bei der Bodenarbeit machte ich ihr mit Ledergebiß die erste Zügeleinwirkungen vertraut, bin dabei aber ganz langsam vorgegangen. Irgendwie versuchte ich ihr ständig beizubringen, dass Zügelhilfen nur ein Notfall sind und ich habe stets mehr mit Körpersprache gearbeitet, was gut klappte. Nach 4 Monaten wechselte ich zum Metallgebiß und alle Probleme waren weg. Ich ritt sie aber nur immer kurz mit Kappzaum und ließ ihr Zeit ihr Gleichgewicht zu finden. Ich brauchte selbst beim Durchparieren fast kaum Zügeleinwirkung, so dass der schwammig wirkende Kappzaum (damals hatte ich noch dieses dicke Nylonteil) kein Problem war.
Danach war sie hochtragend und durfte erstmal ihr Fohlen bekommen. War aber nicht mein Pferd.

Wenn es mein Pferd gewesen wäre, wäre ich länger bei dem Leder geblieben. Aber es wird halt immer Standard gefordert und da hat das Pferd halt auf Metall zu gehen. Immerhin durfte sie mit doppeltgebrochenen laufen.

Dass das Ding nicht für den Dauereinsatz war, schlussfolgerte ich daraus, dass das Leder nicht so toll aussah. Positiv war, dass es durch die Feuchtigkeit, die Maulform mehr und mehr annahm. Aber wenn Du sagst, Du nutzt es immer, dann macht mir das Hoffnung. Ich hatte es schließlich nur 5 Monate genutzt.

Wie schätzt Du die Wirkung des Gebisses ein. Ich möchte eher auf die Maulwinkel einwirken und dieses Ledergebiß ist ja am Kinn befestigt im Gegensatz zu einem freihängenden Metallgebiß... Ich habe schon manchmal überlegt dieses Bänden einfach abzuschneiden, so dass ich ein normales Ledergebiß ohne Riemen habe. Oder kennst Du runde Ledergebisse, die vom Aufbau den Metallgebissen ähnlich sind? Wie siehst Du das?

LG kallisto
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blackylo
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Beitrag von blackylo »

also ich hatte bei Nobel auch eine zeitlang ein Kunststoff-Gebiss - das war so ein Apple-Mouth und ich war sehr zufrieden damit
er hat es super angenohmen - schön abgekaut und auch mit scharfen Kanten hatte ich kein Problem

klar, hält es nicht so ewig wie ein Metallgebiss aber ich find das für den Anfang eine gute Sache!
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Medora
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Beitrag von Medora »

Danke, Kallisto, für den ausführlichen Bericht. Ich habe es ganz ähnlich vor. :D

Zu Deinen Fragen: Ich hatte vor meinem Umzug Unterricht "nach Philippe Karl" (von einer, die bei ihm gerade die Ausbildung macht). Da wurde ich entsprechend auch angeleitet, die Hand eher nach oben, also auf die Maulwinkel einzusetzen. Das war mit dem Ledergebiss nie ein Problem. Klar, Du kannst damit vielleicht nicht ganz so hochziehen, wie mit einem Metallgebiss, aber wer will das schon? :wink: (Eigentlich sogar fast ein Vorteil, da man die Sache so auch nicht missbrauchen kann, oder?).

Das Signal kommt meiner Einschätzung nach in jedem Fall an. Ich habe allerdings den Kinnriemen auch nicht bombenfest verschnallt, sondern recht locker. Das Gebiss ist also relativ beweglich.

Den Riemen abzuschneiden, daran habe ich bisher noch nicht gedacht, aber im Grunde müsste das gehen. Wenn ich das richtig verstanden habe, dient der Riemen ja vor allem zum Fixieren, wenn man ohne Zaum reiten will. Obwohl, eine gewisse stabilisierende Funktion wird er wohl auch haben, ich weiß nicht, ob das Gebiss ohne ihn dann noch so gut im Maul liegt.

Ich würde sagen: probiere es einfach mal aus, wie das Pferd die Einwirkung auf die Maulwinkel annimmt - bei meinem, wie gesagt, war das kein Problem.

Andere Ledergebisse als das mit dem Kinnriemen kenne ich leider auch nicht.


@blackylo: DAS klingt nun wieder gut. Tjaaaa :roll: Na, ich schau mal, was ich auf der Messe finde.

Grüßle,
Medora
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Na, ich schau mal, was ich auf der Messe finde.
Mich! :D musste jetzt einfach sein
Liebe Grüße, Sabine

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susiesonja
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Beitrag von susiesonja »

Ich bin eine zeitlang mit einer einfachen Nathe-Stange (ohne Hebel) geritten. Mein Pferd mag dieses Gebiss sehr. Ich habe es sogar gebraucht auf dem Flohmarkt gekauft und habe auch keine Probleme mit scharfen Kanten oder Rissen.
Ich habe es dann gegen die Schenkeltrense ausgetauscht, weil ich eine FN-Prüfung abgelegt habe und eine Stange dort laut LPO warum auch immer nicht erlaubt war. Seitdem hängt es im Schrank, aber nur weil er mit der Schenkeltrense ganz zufrieden ist.
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Medora
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Beitrag von Medora »

Josatianma hat geschrieben:Mich! :D musste jetzt einfach sein
:love:


@Susie: Jep, an ein solches Gebiss hatte ich auch schon gedacht. Schön zu lesen, dass es offenbar nicht immer gleich kaputt geht - einen Versuch ist es also vielleicht wert.

Grüßle,
Medora
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Larry
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Beitrag von Larry »

Warum ersteigerst Du nicht einfach ganz günstig ein Kunststoffgebiss bei ebay?
Ist bestimmt am wenigsten ärgerlich, wenn es nichts für Euch ist.
Habe meins damals leider gleich wieder bei eBay versteigert, sonst hätte ich es Dir gern zur Verfügung gestellt.
Warum bist Du dennn darauf so "fixiert", dass es nicht aus Metall sein soll oder bleibst beim M. Ledergebiss? *neugierig schaut*
WEIL :roll: , wenn Dein Pferd das Pelham ok findet und zufrieden ist, warum dann weiter suchen?
Arbeit ist die einzige Entschuldigung für den Erfolg
Helmar Nahr (*1931)
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DonBayron
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Beitrag von DonBayron »

Hi,

habe meinen Süßen schon mit einem Apple-Mouthe Olivenkopf geritten welches er allerdings recht schnell zerbissen hat :( , hatte erst gedacht es läge daran das wir mal wieder nach den Zähnen (Haken) schauen lassen müssten aber daran lag es nicht das schöne neue gebiss war auch innerhalb einer Woche wieder hin. Jetzt habe ich mir vor kurzem ein Apple -Mouth Stangengebiss zugelegt und das klappt bisher sehr gut.
Tja, warum ich halt immer wieder versuche ist die Sache das mei Pferd im Winter diese kalten Gebisse verweigert, was ich ja auch verstehen kann und das mit dem anwärmen auch nicht so hinhaut.
An ein Ledergebiss hatte ich auch schon mal gedacht aber mich bisher nicht drangetraut.
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Medora
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Beitrag von Medora »

@Larry: Ebay ist ein guter Tipp!

Bezüglich des Metalls: Das hatte ich als erstes versucht, aber Anthony hat nach dem ersten Mal sein Maul komplett zusammengekniffen. Er nimmt alles ins Maul, aber Metall mag er (im Moment) noch nicht. Deshalb die Suche nach Alternativen.

Ich werde auf jeden Fall erst einmal mit dem Ledergebiss anfangen. Das Pelham zum Einreiten finde ich nicht so gut, das könnte später kommen. An Kunststoff habe ich einfach als Alternative gedacht. Und Metall werde ich immer mal wieder probieren, denke ich.

Ich gehöre zu den Leuten, die hin und wieder gerne mal die Zäumung wechseln. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sowohl für Reiter als auch für Pferd ganz erfrischend ist, nicht immer das gleiche Gebiss zu nehmen (ich weiß, dass das viele anders sehen). Und da wir ja im Moment eh noch vollkommen im Probierstadium sind, interessiere ich mich einfach für Erfahrungen mit Kunststoffgebissen.

@DonBayron: Zum Ledergebiss kann ich nur zuraten. Ich persönlich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht und meine damalige Reitlehrerin hat auch eines eingesetzt - selbst und auch im Unterricht. Eine feine Sache.

Grüßle,
Medora
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