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explosives Pferd

Verfasst: Di, 03. Mär 2009 12:42
von Gamina
Hallo,
suche dringend ein paar Tips, was ich noch mit meinem explosiven Pferd machen kann, damit es ruhiger wird. Das Schimmeltier ist mittlerweile 8 Jahre und eigentlich ein umgängliches Pferd - nur hat sie leider seeeeehr viel Power. Sie steht 24 Stunden draußen, arbeitet gerne, ist kooperativ und eher schüchtern als dominant. Sie ist nicht ängstlich, nimmt eher etwas ganz banales als Anlass, sich mal Luft zu machen.
Nach 1 Stunde intensiver Dressurarbeit oder mind. 10km im Gelände habe ich ein entspanntes Pferd. Das Problem sind die ersten 10km.
Ich bin mittlerweile sehr konsequent im Umgang mit ihr (kein Schritt vor beim Aufsteigen, kein Drängeln etc.).

Wie bekomme ich mein Pferd dazu, etwas mehr Selbstbeherrschung zu lernen?
Bin für jeden Erfahrungstip dankbar!

Verfasst: Di, 03. Mär 2009 12:56
von lalala
Wie äussert sich das "Luft machen" ? Ist sie bei der Dressurarbeit auch immer in Hab-Acht-Stellung ?

Bei uns hat sich die innere Losgelassenheit durch den konsequenten Umgang und auch die konsequente Reiterei eingestellt. Dauert halt lange und verlangt vom Reiter viel Selbstbeherrschung und auch mal etwas Mut.

Verfasst: Di, 03. Mär 2009 13:18
von Jarit
Wieviel Kraftfutter bekommt sie denn? Vielleicht ist hier eine Reduzierung hilfreich. Außerdem gibt es homöopathische Mittel, die ebenfalls ausgleichend wirken. Die THP-Anhänger hier wissen sicher mehr.

Verfasst: Di, 03. Mär 2009 13:20
von Sheitana
Jarit hat geschrieben:Außerdem gibt es homöopathische Mittel, die ebenfalls ausgleichend wirken. Die THP-Anhänger hier wissen sicher mehr.
Je nachdem Bachblüten z.B.....

Verfasst: Di, 03. Mär 2009 13:52
von xelape
Evtl ein bisschen war zufüttern - IWESt magnolyte, magnoquiet.. kann sehr gut helfen.

Nichts destotrotz kann ich nur zustimmt, Konsequenz bis ins letzte Details, den explodieren, (gesundheitliche Probleme schließen wir jetzt mal aus) ist das eher ein ein Problem mit dem Gehorsam.

Ich hatte innerhalb von ein paar Wochen deutlich WENIGER Probleme, durch eine neue RL die mir sagte, die Probs die Du mit dem Pferd hast, hast Du nur weil Du viele kleine Sachen durchgehen lässt.
Ecke abrunden, mal selber parieren aus dem Trab, am langen Zügel dahin laufen, wo er will...
ICH halte mich auch für konsequent.. aber offensichtlich doch oft geschlampt.

Seit ich fast immer darauf achte, ist das Pferd braver, ruhiger und weniger plötzlich mal explosiv.

Verfasst: Di, 03. Mär 2009 14:09
von Jarit
Ach ja, wichtig noch: Uns hat Anti-Schreck-Training geholfen und hilft immer noch. Dadurch ist Skadi viel gelassener geworden, wenn sie draußen vermeintliche Tiger entdeckt.

Verfasst: Mi, 04. Mär 2009 07:07
von lalala
Jarit hat geschrieben:Ach ja, wichtig noch: Uns hat Anti-Schreck-Training geholfen und hilft immer noch. Dadurch ist Skadi viel gelassener geworden, wenn sie draußen vermeintliche Tiger entdeckt.
Das Pferd ist ja nicht ängstlich. Es ist "nur" innerlich sehr angespannt.

Verfasst: Mi, 04. Mär 2009 08:44
von Jarit
lalala hat geschrieben:
Jarit hat geschrieben:Ach ja, wichtig noch: Uns hat Anti-Schreck-Training geholfen und hilft immer noch. Dadurch ist Skadi viel gelassener geworden, wenn sie draußen vermeintliche Tiger entdeckt.
Das Pferd ist ja nicht ängstlich. Es ist "nur" innerlich sehr angespannt.
Aus meiner Erfahrung heraus hilft auch dabei ein solches Training, weil
solche Übungen das Verhältnis zwischen Mensch und Tier fördern, da ohne Konsequenz gar nichts geht. So ein In-die-Luft-gehen ist oft ein Zeichen, dass das Pferd in der Zusammenarbeit mit dem Menschen verunsichert ist. Durch das Gelassenheitstraining wird das Vertrauen vertieft.

Just my 2 Ct. :)
Ohne das betroffene Schimmeltier zu kennen, bleiben das aber nur Ideen.

Verfasst: Mi, 04. Mär 2009 09:14
von Alix_ludivine
Es gibt aber auch Pferde, die sind einfach so. Denen ist die Arbeit, der Ausritt oder sonstwas einfach zu langweilig und da suchen die dann eben was Aufregendes..

Von daher ist es wirklich interessant zu wissen, was die Dame denn veranstaltet, wenn sie sich "Luft macht"..

LG Alix

Verfasst: Mi, 04. Mär 2009 10:39
von Rabano26
meiner war auch explosiv im Winter - im Sommer weniger - durch Umstellung des Futters hat sich das um 180 Grad gedreht

Verfasst: Mi, 04. Mär 2009 11:45
von Gamina
Hi,
danke erst mal für eure Antworten.
Im englischsprachigen Raum gibt es den Ausdruck "high spirited horse". Das trift es eigentlich genau. Wenn mein Schimmeltier ein Hund wäre, dann irgendein Terrier.
Sie hat definitiv keine Angst. Weihnachten war das Reiterstübcjen bei uns mit allerlei Weihnachtsdeko vollgehängt. Jedes andere Pferd hat erst mal geguckt. Sie nicht. Aber als dann ein paar Erdklumpen an der weißen Tür klebten, konnte sie nicht mehr dran vorbeigehen. Das Spiel mit Gucken, Bogen machen und später zumindest gucken macht sie auch 20ig Mal. Egal, auch wenn ich demonstrativ in eine andere Richtung schaue.
Kraftfutter bekommt sie nur minimal mit Mineralfutter. Blutbild ist top. Rücken hat sie keine Probleme.
Sie ist einfach so. Wir haben anfangs auch schon mal 1/2 Stunde im Gelände gestanden und sind nur jeweils 5 Meter weitergekommen, weil sie hüpfen wollte. Also sind wir stehen geblieben, bis sie sich entspannt hat, dann wieder anreiten und wieder halten.
"Luft machen" heißt einmal richtig die Sau raus lassen. Das kann sich als Piaffe äußern, als Bocksprung, als Haken schlagen vor einem Blatt oder einem Grashalm oder sowas.
Sie braucht viel Beschäftigung und bekommt sie auch, aber ich hatte gehofft, dass es irgendwann mal leichter wird.
Ich stelle oder lege häufig Dinge (Eimer, Jacken, Tüten etc.) an Stellen, an denen sie sonst nicht liegen, weil ich weiß, dass Gamina sowas gern als Anlass nimmt, einen Bogen zu schlagen. Nicht, dass sie Angst davor hat, aber das gehört da nicht hin und kann als Anlass für Arbeitsunterbrechung genommen werden. Ruhephasen mache ich dann gezielt in "gefährlichen" Ecken. Energisch durchtreiben geht nicht - dann wird der Gegebstand "richtig" gefährlich und sie bockt dann auch sehr energisch.

Verfasst: Mi, 04. Mär 2009 11:58
von lalala
Gamina hat geschrieben: Sie ist einfach so. Wir haben anfangs auch schon mal 1/2 Stunde im Gelände gestanden und sind nur jeweils 5 Meter weitergekommen, weil sie hüpfen wollte. Also sind wir stehen geblieben, bis sie sich entspannt hat, dann wieder anreiten und wieder halten.
"Luft machen" heißt einmal richtig die Sau raus lassen. Das kann sich als Piaffe äußern, als Bocksprung, als Haken schlagen vor einem Blatt oder einem Grashalm oder sowas.
Sie braucht viel Beschäftigung und bekommt sie auch, aber ich hatte gehofft, dass es irgendwann mal leichter wird.
Ich stelle oder lege häufig Dinge (Eimer, Jacken, Tüten etc.) an Stellen, an denen sie sonst nicht liegen, weil ich weiß, dass Gamina sowas gern als Anlass nimmt, einen Bogen zu schlagen. Nicht, dass sie Angst davor hat, aber das gehört da nicht hin und kann als Anlass für Arbeitsunterbrechung genommen werden. Ruhephasen mache ich dann gezielt in "gefährlichen" Ecken. Energisch durchtreiben geht nicht - dann wird der Gegebstand "richtig" gefährlich und sie bockt dann auch sehr energisch.
hm...ich reite ja auch so eine Knalltüte und kann nur wieder zu Konsequenz raten. In jeder Lebenslage. Es ist eine Frechheit, wenn sie sich nicht auf dich konzentriert und es ist nicht zu viel verlangt.

Wie reagierst du auf die Arbeitsunterbrechungen ? Macht sie das bei anderen Reitern auch ?
Energisch durchtreiben geht nicht - dann wird der Gegebstand "richtig" gefährlich und sie bockt dann auch sehr energisch.
Wie sattelfest bist du ? Natürlich merkt sie sich, dass du jedes Mal klein bei gibst.

Verfasst: Mi, 04. Mär 2009 12:29
von Gamina
Die Arbeitsunterbrechung mache ich - nicht sie. Vorher Seitengänge oder ähnliches und dann Ruhepause da, wo sie es gefährlich findet.

Methode 2 ist nach außen stellen, mit dem inneren Schenkel das nach innen wegdrängeln verhindern und dann wieder gerade stellen. Macht am wenigsten Probleme.

Methode 3: Pferd sagt "da hinten - ohoh!" Reiter sagt: da ist nichts - lass den Scheiß - lauf weiter!! Pferd sagt: Nein - das sieht aber gaaaaanz gefährlich aus - ich schlag einen Haken. Reiter wird wütend und treibt noch energischer und Pferd hält noch energischer dagegen. Klaps mit der Gerte wird als körperlicher Angriff angesehen und mit entsprechender Gegenwehr quitiert - sprich: bocken. Dazu möchte ich mein Pferd nicht animieren und lasse diese Methode. Außerdem gibt sie nicht klein bei, und die Sache würde lebensgefährlich eskalieren.

Ich höre nicht auf, wenn sie sowas anfängt. Wir "voltieren" manchmal quer durch die Halle, bis wir da sind, wo ich hin möchte. Und das mache ich unter Umständen so lange, bis wir auch gesittet an dem "Monster" vorbei sind. Dummerweise fängt sie das Spiel immer wieder an. Jedes andere Pferd gibt viel schneller auf. Sie will jedesmal wissen, ob ich das auch wirklich ernst meine.

Das Spiel macht sie auch bei anderen Reitern. Allerdings trauen sich nicht allzu viele auf mein Explosivgeschoss. Vor 2 Jahren hat mal jemand gesagt, dass man sie nur richtig anpacken muss. Er hat sich zugegebenermaßen lange oben gehalten, aber er wollte nicht noch mal aufsteigen, nachdem er im Sand gelandet war.

Die Methode der Deeskalation und das Ignorieren von "gefährlichen" Ecken klappt am besten. Leider kann ich meinen Kopf nicht immer abschalten, so dass ich denke, dass ich unbewußt manchmal doch auch dahin schiele, wo sie hinschielt - und dann reicht das als Bestätigung, dass es "gefährlich" ist.

Ich denke, dass ich nicht die Einzige mit so einer Sorte Pferd bin. Aber sie ist mein erstes Pferd, das so ist.

Verfasst: Mi, 04. Mär 2009 12:47
von Jarit
Gamina hat geschrieben: Ich stelle oder lege häufig Dinge (Eimer, Jacken, Tüten etc.) an Stellen, an denen sie sonst nicht liegen, weil ich weiß, dass Gamina sowas gern als Anlass nimmt, einen Bogen zu schlagen. Nicht, dass sie Angst davor hat, aber das gehört da nicht hin und kann als Anlass für Arbeitsunterbrechung genommen werden. Ruhephasen mache ich dann gezielt in "gefährlichen" Ecken. Energisch durchtreiben geht nicht - dann wird der Gegebstand "richtig" gefährlich und sie bockt dann auch sehr energisch.
Ha, das kenne ich von meiner Maus (allerdings nicht so heftig wie bei Dir) und genau da setz ich mit dem Gelassenheitstraining an.

Mit Methode 1, Ruhepause in der Gruselzone, gehe auch ich an die Sache heran und Methode 3 lass ich auch aus dem gleichen Grund. Mit Ruhe und Zeit und Geduld erreiche ich das meiste.

Verfasst: Mi, 04. Mär 2009 12:52
von Alix_ludivine
Also ich habe eine entschärfte Variante von Deiner Dame unterm Hintern. Das Spielchen "Guck mal da ist was!" oder "Schau mal HIIIER!!" kenne ich zur Genüge.

Unterm Strich hat aber wirklich nur geholfen gar nicht darauf zu reagieren. Einfach weiterreiten als wäre nix gewesen, nichtmal energischer werden.

Am Anfang wurde das bei uns eine wirkliche Nervenprobe, weil mein Nichtreagieren natürlich erstmal durch Mehr-Machen ausgereizt wurde. :roll:

Du mußt wirklich lernen Dich nicht provozieren zu lassen. :D Ist schwer, aber es wird besser mit der Zeit :wink:

LG Alix