Gehposition bei Langzügelarbeit

Alles was ihr vom Boden aus mit Eurem Pferd machen könnt

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Josatianma
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Gehposition bei Langzügelarbeit

Beitrag von Josatianma »

So, mein Pferd und ich haben uns mal wieder mit dem Langzügel versucht. Pico ist bemüht, aber ich glaube, meine Körpersprache ist für ihn nicht klar.

Nun aber zu meiner Frage: Wo lauft ihr bei der Langzügelarbeit. Ich bin zuerst hinter dem Pferd hergelaufen, mit etwas Abstand. Ging ganz gut, ausser, dass mein Pferd entweder Abbiegen kann oder Seitengänge. Dann bin ich seitlich gegangen, da ging nur noch abbiegen. Und dann habe ich versucht die Hände auf den Popo zu legen. Das hat bewirkt, dass mein Pferd nicht mehr losgelaufen ist, dafür aber, da ich ja was von ihm wollte, vorne das Bein hob.
Liebe Grüße, Sabine

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Silke
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Beitrag von Silke »

Hallo Sabine,

ich laufe bei der Langzügelarbeite seitlich auf höhe der Kruppe mit. Wenn ich abwenden möchte verlagere ich meine Position etwas hinter das Pferd und lege dann die Zügel um und wechsele die seitliche Position.

Beim Abwenden nehmen wir immer noch die dann neue äußere Hand als Hilfe mit um den Popo. Somit ist das Pferd schön eingerahmt und kann mir nicht in Seitengängen flüchten. Wenn du beim Abwenden Seitengänge bekommst, versuche es mal mit o. g. Technik. Wichtig dabei auch noch, nicht den Schwung verlieren. Fritzo wird da immer etwas langsamer und folglich können wir dann nicht mehr unbedingt gerade laufen. :-)

Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen.

Liebe Grüße

Silke
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Medora
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Beitrag von Medora »

Hallo Sabine,

mit Abstand hinterm Pferd hat bei uns meist für einige Verwirrung gesorgt. Geradeaus geht noch, aber das Abwenden ist dann eher Glückssache. Ich gehe ebenfalls seitlich am Pferd auf Höhe der Kruppe. Das klappt eigentlich sehr gut.

Vielleicht braucht Pico für den Anfang ein bissl deutlichere Stimmhilfen zum Loslaufen oder jemand, der mal kurz führt, damit klar ist, was Du willst? Ist ja auch komisch, wenn mensch plötzlich da hinten ist, nicht jedes Pferd mag diese dominante Führposition so ohneweiteres annehmen.

Grüßle,
Medora
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

@Medora: Pico hatte nur Probleme mit meinen Händen auf seinem Hintern. Sonst ist er lieb gelaufen. Aber das Ablegen meiner Hände, dass ja für die ruhigere Hand empfohlen wird, hat ihn völlig irritiert. Neben oder hinter geht.
Liebe Grüße, Sabine

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Manfred

Beitrag von Manfred »

Hallo,

die Führposition hinter dem Pferd ist für das Tier nicht sonderlich gut einzusehen. Wir befinden uns dort in seinem Toten Blickwinkel. Insofern sorgt das auch zunächst für etwas Verwirrung (Hoppa läuft vor und nimmt den Kopf zur Seite etc.).

Damit das Pferd immer noch weiß, wo ich mich gerade befinde, habe ich mich zunächst von vorne nach hinten bewegt und dort dann die Seite gewechselt, bevor ich direkt hinter dem Tier stehen geblieben bin.

Dann von dort aus mit der Stimme weiter Kontakt halten und streicheln. Bei Undine und Antares, die mir inzwischen sehr vertraut sind habe ich auch etwas Schweifarbeit nach LTJ gemacht und gewartet bis sie sich in diesem Bereich völlig entspannen konnten (Schweifrübe locker anheben und leicht kreisen ohne jeden Gegendruck).

Erst wenn das möglich war, habe ich mal gefragt, ob ein Antreten und wieder Anhalten geht und dann ein Führen über die langen Zügel aus dieser Position.

Solange das Pferd dort jedoch Gegenreaktionen zeigt (Ohren anlegen und Winken mit dem Huf) ist äußerste Vorsicht geboten und es sollte entsprechend Abstand gehalten werden. Selbst ein seitlich versetztes gehen schützt nicht wirklich vor einem gezielten Tritt.

VG
Manfred
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Selbst ein seitlich versetztes gehen schützt nicht wirklich vor einem gezielten Tritt.
Bevor mein Pferd tritt, piaffiert er vor sich hin. Pico denkt meines Erachtens nach zuviel und möchte es mir irgendwie recht machen und ich möchte es richtig machen. Nur das letzte Mal, als ich es mir von einem Profi zeigen lassen wolte, ging völlig in die Hose. Da hatten wir aber schon die gleichen Probleme.
Liebe Grüße, Sabine

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Manfred

Re: Gehposition bei Langzügelarbeit

Beitrag von Manfred »

Josatianma hat geschrieben:Wo lauft ihr bei der Langzügelarbeit. Ich bin zuerst hinter dem Pferd hergelaufen, mit etwas Abstand. Ging ganz gut, ausser, dass mein Pferd entweder Abbiegen kann oder Seitengänge. Dann bin ich seitlich gegangen, da ging nur noch abbiegen. Und dann habe ich versucht die Hände auf den Popo zu legen. Das hat bewirkt, dass mein Pferd nicht mehr losgelaufen ist, dafür aber, da ich ja was von ihm wollte, vorne das Bein hob.
Hoffentlich bringe ich da jetzt nicht alles durcheinander. :roll:

Also mir wurde das mal so gezeigt:

Linke Hand, links neben dem Pferd zunächst in zweiter Führposition (auf Schulterhöhe), Oberkörper zum Pferd gedreht (Bauchnabel zeigt nach vorne), die Arme in V-Haltung (links zum Gebiss und rechts mit Verlängerung durch die Gerte an die Hinterhand), in jeder Hand den jeweiligen Zügel, wobei der äußere Zügel nach Möglichkeit nicht über den Wiederist sondern über die Sattellage geführt wird, die Rechte Hand kann sich dabei am Sattel oder der Sattellage abstützen.

Nun kann ich mich im Schritt immer ein Stück weiter nach hinten fallen lassen, bis ich die dritte Führposition (in Höhe der Kruppe) erreicht habe. Dabei gleitet die rechte Hand am Pferdekörper mit und verliert nicht den Kontakt. Die Zügelhilfen werden wie beim Reiten gegeben (der äußere begrenzt und der innere geht vor).

So und wenn das gut geht, dann kann man auch direkt hinter das Pferd treten und den direkten Kontakt mit der abstützenden Hand aufgeben. Allerdings sollte dort dann über die Stimme Kontakt beibehalten werden, damit das Tier, welches mich ja nun kaum noch sieht, weiß wo ich mich genau befinde.

So wie Du es beschrieben hast, Sabine, fehlten bei euch aus meiner Sicht eine ganze Reihe von Zwischenschritte, die es dem Pferd etwas erleichtern würden.

VG
Manfred
Stephanie

Beitrag von Stephanie »

Hallo,

lieber Manfred, wenn ein Pferd zu treten droht, nur, weil ich hinter ihm stehe und etwas von ihm möchte und es von mir aus auch nicht ganz genau weiss, was, kriegt es als erstes den Arsch voll! Den Menschen androhen und Bein heben... IN DER ARBEIT... oh weh...

Ansonsten ist es besser, sich nah am Pferd aufzuhalten, dann kann es nicht soviel Schwung holen und der Tritt ist nicht so arg - passieren kann es ja mal - aber dann gibt es danach den Arsch voll!!!

Wenn Du mal etwas weiter weg standest am Ende der Zügel und Dein Pferd hat getreten, freust Du Dich, wenn Du eine dicke Weste anhast und das Brustbein dadurch geschützt ist... Den Arsch hat es auch voll gegeben!!! Und mich hat es gelehrt, nicht den Zügel fahren zu lassen bei Mißverständnissen, sondern anzuhalten und bereits DABEI die Stimme zu erheben.

Doch, mein Pferd darf drohen - mit den Ohren und den Augen, Zähne zeigen ist bereits verboten und Füße heben ist nur von weit weg erlaubt... aber wenn ich mich strecke und tief einatme... reicht ein "Freundchen" und die Lage ist geklärt!!! Alles andere ist zu gefährlich!!! Ich jedenfalls hänge an meinem Leben!!!

Beim Langzügel gibt es einfach zu schnell störende Faktoren, es gibt ja auch unterschiedliche Ansätze zu gehen und die Hände zu führen. Und wohlfühlen gehört irgendwie auch dazu...

Ich persönlich gehe immer am inneren Hinterbein, außer im Galopp, da gehe ich entweder am äußeren Hinterbein oder dahinter. Ich führe den Aussenzügel immer über den Rücken und trage beide frei vor meinem Bauch, gucke und gehe in Bewegungsrichtung, leichtes Anheben oder parieren reicht...
So bringe ich es auch anderen bei, weil ich damit die besten Erfahrungen gemacht habe, selbst bei Hinrichs im Seminar durfte ich es beibehalten, obwohl es nicht der Wiener Führung entspricht. Mein Pferd ist aber auch nicht riesig und leicht zu führen, von daher kann es für andere Pferde besser sein, die Aussenleine um die Hinterhand zu führen, wie es ja oben bereits beschrieben wurde. Auch Wechsel für Seitengang und geradeaus sind möglich...

Liebe Sabine, das hilft Dir zwar jetzt vielleicht nicht, aber nicht verzweifeln... Du kriegst den richtigen Dreh schon noch!
Stephanie
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Beitrag von DynaMitreiterin »

Liebe Stephanie,

ich hoffe, Du meinst mit "Arsch voll" eine angemessene Rüge an das Pferd und nicht dass, was mir vor meinem inneren Auge gerade vorschwebt. Wir hatten mal einen Thread in dem es darum ging, wie sich der Tonfall gegenüber dem Pferd auch auf den Umgang auswirkt. An den möchte ich an dieser Stelle gerne erinnern!

Einen herrlichen Samstag,

Hannah
Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und niemand ginge, um mal zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge.
(Kurt Marti)
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

@Stephanie: Das will ich hoffen! Ich freu mich schon riesig.
Liebe Grüße, Sabine

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Larry
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Beitrag von Larry »

Hallo Sabine, Kopf hoch.
Bei mir hat Leesha eine Levade bis Pesade nach der anderen hingeschmettert.
Da ich nicht wusste wohin mit der Gerte, war sie irgendwie immer „Vorn“. Das ist halt ihr Steigebefehl. Na ja...sie hatte mächtig Spaß, und sprang und quietschte und sprang und freute sich…
Während ich Silkes mahnenden Worte im Kopf hatte, DEINE Fußfolge muss anders als Leeshas sein. Na toll. Wir waren natürlich immer im Gleichklang. Genau genommen war ich dankbar überhaupt so flüssig mitzulaufen, ohne sie im Maul zu stören.
Also Fahren vom Boden aus kann ich( machen wir auch im Gelände), Arbeit an der Hand auch...aber an der Kruppe mit langem Zügel zu Arbeiten. ist für mich momentan einfach nur sauschwer... :( ich kann Dir leider nicht helfen...
Arbeit ist die einzige Entschuldigung für den Erfolg
Helmar Nahr (*1931)
Manfred

Beitrag von Manfred »

Stephanie hat geschrieben:Ich persönlich gehe immer am inneren Hinterbein, außer im Galopp, da gehe ich entweder am äußeren Hinterbein oder dahinter.
Gerade im Galopp habe ich hinter dem Pferd mal eine verpasst bekommen, sonst hat er noch nie nach mir getreten. Und es war auch meine Schuld, weil ich ihn viel zu sehr dabei eingeengt hatte. Er konnte sich überhaupt nicht mehr ausbalancieren, da ich nur noch in den "Seilen" hing. Insofern war seine Reaktion auch völlig berechtigt.

Und verprügeln oder anschnautzen konnte ich ihn danach auch nicht mehr, denn ich habe mich am Boden gekrümmt und nach Luft gerungen. Er kam indess zu mir und schnupperte an mir rum, stubste mich an und leckte meine Hand, so als würde es ihm auch noch leid tun, was er in seiner Not getan hat.

Wenn ich da aufgestanden wäre und ihn verprügelt hätte, dann könnte er auch keinen Zusammenhang zu seiner Tat herstellen. Er würde denken, dass seine Entschuldigung falsch war, oder so ähnlich. Schließlich war schon viel zuviel Zeit inzwischen vergangen. Sanktionen müssen bei Pferden promt kommen (innerhalb von zwei Sekunden), damit ein Bezug hergestellt werden kann, genau wie bei einem Lob. Alles andere ist Unsinn und somit völlig überflüssig, wenn mann bedenkt, dass unsere Reaktionszeit schon eine Sekunde dauert.

Nach diesem bislang einmaligen Zwischenfall war Antares super lieb und total besorgt um mich, ständig hat er zu mir geschaut und auf mich gewartet. Seit dem hat er auch sein Tempo dem meinen gut angepasst, was im Gelände von großem Vorteil war. Im Galopp ist er stetz verhalten neben mir an der Hand gegangen usw.

Mein Pferd weiß längst, dass es stärker ist als ich und dass es ein leichtes ist für ihn mich zu besiegen. Es wäre töricht von mir ihm das Gegenteil glauben lassen zu wollen. Und es ist seit dem auch nicht gefährlicher für mich in seiner Nähe geworden.

Oft höre ich die Leute sagen, dass ich nicht so dicht hinter ihm herlaufen solle, das sei zu gefährlich. Ich weiß wie gefährlich das ist und ich weiß auch, dass er mir nichts mehr tun wird. Ich kann mich neben ihm ins Stroh setzen oder unter seinem Bauch hindurchkrauchen, er wird mir nichts tun und auf mich Acht geben. Wir wissen eben, was wir von einander zu halten haben. Bei anderen Pferden bin ich da auch sehr viel zurückhaltender und vorsichtiger.

Viele Grüße
Manfred
nutsi
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...

Beitrag von nutsi »

@Manfred: Hast Du da auch am langen Zügel gearbeitet ? Bei der Arbeit am langen Zügel ist man im Galopp ganz schön zügig unterwegs und sollte sich am inneren Hinterbein befinden, damit genau das nicht passiert.
Würde mich über eine Aufklärung freuen.
lg Nutsi
Für Bailador:
denn:" Es gibt in der Kunst eine Kategorie von überdurchschnittlicher und so erhebender Freude, dass man dem, der sie einem geschenkt hat, auf ewig verpflichtet ist."
Sacha Guitry
Manfred

Re: ...

Beitrag von Manfred »

nutsi hat geschrieben:@Manfred: Hast Du da auch am langen Zügel gearbeitet ?
Also, das kommt schon sehr darauf an, was Du darunter verstehst. Am langen Zügel bedeutet für mich eigentlich eine Zügellänge von 2 bis 3m. Das heißt, dass ich noch sehr dicht am Pferd bin.

In diesem Fall war es jedoch die Longe, welche ich auf der äußeren Seite wie bei der Doppellonge, nur eben einfach, befestigt hatte (als Schlaufe) und so eine Länge von 3 bis 4m bekam. Damit war ich dann ca. 1m hinter dem Pferd und habe die volle Wucht des Trittes mitten ins Sonnengeflecht abbekommen. Das hat gesessen und ich werde soetwas auch nicht mehr tun.

Den Bluterguss durfte ich noch 14 Tage danach in allen Farben bewundern, aber gebroche Rippen hatte ich zum Glück nicht.

VG
Manfred
nutsi
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...

Beitrag von nutsi »

@Manfred: Das hört sich für mich bei Deinem Unfall für "Fahren vom Boden aus" an und damit zu dicht.
Damit verstehe ich Deinen Beitrag in diesem Thread nicht, da es sich um Arbeit mit dem Langzügel handelt.
lg Nutsi
Für Bailador:
denn:" Es gibt in der Kunst eine Kategorie von überdurchschnittlicher und so erhebender Freude, dass man dem, der sie einem geschenkt hat, auf ewig verpflichtet ist."
Sacha Guitry
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