Reitkurs mit Desmond O´Brien, 12.-13.05.2009 Hessenwaldhof

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Josatianma
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Reitkurs mit Desmond O´Brien, 12.-13.05.2009 Hessenwaldhof

Beitrag von Josatianma »

Reitkurs mit Desmond O´Brien, 12.-13.05.2009 im Hessenwaldhof bei Darmstadt

Nach einer doch recht langen Anfahrt landeten wir (mein lieber Mann begleitete mich) spät abends bei Sabine. Diese begrüßte uns herzlich und nach einem Gläschen Wein und einem Schwätzchen verabschiedeten wir uns zur Nachtruhe. Am nächsten Morgen waren wir etwa gegen 8:00 Uhr im Stall und sammelten die Pferde ein. Silver ging fast reibungslos auf den Hänger (nur kurze Bedenkpausen) und Pico stieg allein in den Hänger.

Etwa 180 km waren es bis zum Hessenwaldhof und so trafen wir gegen 10:45 Uhr auf dem Hof ein. Kurz begrüßten wir die Anderen und unterliefen dann dem Irrtum, dass eine von uns schon auf dem Pferd sitzen müsse, aber die Hektik war umsonst:

12.05.2009 / 11:30 Uhr – 1. Einheit

So nun war es soweit. Silver und ich betraten die Halle, suchten uns ein Plätzchen und Sabine hielt mir gegen, damit ich aufsteigen konnte. Sachte ritt ich etwas am langen Zügel rum und versuchte Silver etwas in die Tiefe zu locken – mit mäßigem Erfolg. Aber er war trotz allem super zuverlässig und zog seine Bahnen. Und schwupps war ich an der Reihe und Desmond kam zu mir. Ich stellte mich und das Pferdchen vor. Er schaute ganz kurz und sagte dann „Ah, das Tandempony!“ Ein wirklich gutes Gedächtnis. „Ja, genau. Aber mit anderer Reiterin und es ist auch nicht mein Pferd.“ Dann fragte er noch mal nach dem Alter meines reitbaren Untersatzes. „Öhm!“ Kurzer Blick zu Sabine „7 Jahre ist er jetzt.“ Desmond notierte sich alles und schaute mich dann wieder an: „Was mochen woar?“ Kurzes Überlegen meinerseits, da wir darüber nicht vorab gesprochen hatten. „Nachgeben, das ist unser Thema“ warf ich in den Raum. Er schaute noch etwas verwirrt. „Es hirscht!“ sagte ich, und ergänzte ein „Zumindest bei mir“ in Gedanken. „Und auch mein Pferd daheim gibt nicht so gut nach!“ Er sah mich leicht schmunzelnd an „2 Ponys und das gleiche Problem – woran liegt es dann wohl?“ Ich nickte wissend. Zuerst sollte ich die Grundgangarten reiten wie immer. Er sagte mir die Gangart an und dann ging es los. Als der Galopp dran war, pochte mein Herz kurz hoch. „ICH? Ein fremdes Pferd? Hier? Was wenn er….“ Ich schob alle Gedanken bei Seite und gab die Galopphilfe. Huiii, Silver hat ordentlich Tempo. An den Trab muss ich mich auch noch gewöhnen und schön wäre es, wenn er mal den Hals etwas tiefer nehmen würde. In mir ratterte es wie verrückt, ich wollte alles richtig machen. Lange Seite sollte ich zulegen. Gesagt, getan und Silver reagierte korrekt. Ich hatte nämlich erst nur den Druck mit dem inneren Bein erhöht, woraufhin er normal weiter sprang. Erst als ich auch meine Hüfte etwas losließ und den Takt bestimmte, legte er zu. Desmond ließ mich anhalten. „Bist du nervös?“ Ich nickte mit Blick auf die Zuschauer. „Also. Alle, die da sitzen, waren entweder da, wo du jetzt bist und können es nachvollziehen oder sie waren noch nicht an dem Punkt, dann sind sie eh ganz ruhig. Und wegen mir mach dir keinen Kopf – ich bin nur wegen Dir hier.“ Ein gequältes Lächeln meinerseits. „Und atmen!“ Dann bemängelte er meine Hand und wie ich ihn versuchte zum Nachgeben zu bewegen. Den Dauerkontakt mochte er wohl nicht und drückte dagegen. Wenn er doch mal nachgeben wollte, nahm ich die Hände zu tief und kippte nach vorne. Außerdem hatte ich viiel zu viel Druck im Bügel, was für das Pferd auch nicht angenehm war. Also bequem hinsetzen und durchatmen. Danach erklärte er mir im Stand, Schritt und Trab seine „Paraden“, mit denen ich das Pferd zum Nachgeben bringen sollte. Die ich dann mit zunächst mäßigem Erfolg einsetzte. Zweiter Punkt war Hinterhand aktivieren und Zügel bewusst nachgeben. Das ließ er mich dann auch machen. Ich sollte aber darauf achten die Hände NICHT runter zu nehmen, sondern eher betont hoch tragen und auch oben lassen, wenn er im Genick nachgäbe. Der nächste Punkt war Zügel durchrutschen lassen und aufnehmen. Nach Desmonds Geschmack war ich dabei viiiel zu langsam. Er erklärte mir seine schnellere Methode und ich sollte es in der Zwischenzeit üben. Nächste Einheit sollte ich das Zügel durchrutschen lassen im Galopp machen. „Danke!“ sagte er lächelnd.

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Nach dieser Einheit war ich körperlich und emotional total am Ende. Ich kam mir mal wieder vor wie ein totaler Anfänger. Jan und ich liefen gemeinsam eine Runde um die Halle, nachdem Silver abgesattelt war. Erst dann setzte ich mich auf die Zuschauerbank und machte ein paar Fotos.

Mittagspause

Und danach startete das, wovon man hier im Forum nur per Hörensagen etwas mitbekam. Wir mussten uns an der Bande aufstellen und zur anderen Seite schreiten und traben! Mal im Mitteltrab und mal mit mehr Kadenz. Er erklärte, dass - genau wie beim Pferd - der Bewegungsablauf je nach Mensch anders ist. Dann durften wir noch einmal ein Kurzkehrt selber laufen und zwar so, wie es das Pferd mit den Hinterbeinen macht. Und dann kam die Piaffe im Wechsel mit „Angst auf der Stelle“ (O-Ton DoB) - also einfach auf der Stelle traben. Wir sollten den Unterschied fühlen, wie es ist, wenn das Knie höher kommt während das andere Knie nachgab und einknickte – ein Riesenunterschied zum „Traben auf der Stelle“. DAS fand ich wirklich anstrengend und fiel ständig aus. Mein Pferd und ich sind uns auch da ähnlich, dachte ich noch bei mir.

Später übte ich noch das Zügel aufnehmen und ließ es mir noch gefühlte 20 Mal von Sabine erklären – mein einziger Fehler bestand darin die Schlaufe immer noch rumschleudern zu wollen. Einfach fallen lassen war die Kunst.

12.05.2009 / 16:00 Uhr – 2. Einheit

Rasch verging die Zeit beim Zuschauen und ich machte Silver für meine nächste Einheit bereit. Diesmal machte ich die Bügel ein Loch länger, nachdem mir in der ersten Einheit auch die Füße eingeschlafen waren. Desmond stellte gleich fest, dass ich weniger Druck im Bügel hatte. Trotzdem passte mir der Sattel nicht – Sitzfläche zu klein und zu viel Pauschen. Ich kippte etwas nach vorn und die Beine nach hinten. Desmond versuchte mich mit etwas vorn und nach hinten lehnen auf die Senkrechte einzupendeln. Außerdem sollte ich bequemer Platz nehmen und die Beine baumeln lassen. Angehen lassen – wie er so schön sagte – und Schritt reiten und dann die Schrittlänge verlängern nur über die Hüfte. Das klappte wunderbar! „Du kannst es doch!“ sagte er. Meine Hüfte war viiiel lockerer als am Vormittag und überhaupt war ich wieder aufgeschlossener. Auch an Silvers Trab hatte ich mich etwas gewöhnt (wenn ich auch den ganzen Kurs lang eine Macke mit dem Leichttraben hatte).

Weiter ging es damit Zügel aufnehmen und wegwerfen zu perfektionieren; zunächst in Schritt und Trab bis er sagte „Ja soo ist gut! Danke!“. Danach ging es an die dritte Gangart – auch hier war ich nicht mehr ganz so baff über Silvers Tempo. Im Galopp hatte ich aber ein echtes Problem damit, die Zügel wegzuwerfen und auch mit dem Warten bis er sagte „Aufnehmen!“ Ich hörte laut Desmond in dem Moment einfach auf zu galoppieren und dann drohte Silver auszufallen. Das sei eine Kopfsache. Die Zügel wären nur das Letzte in der Kette der Reiterhilfen und trotzdem hätte man ein Problem, wenn man sie aufgäbe. Wenn man lange an der Longe ausgebildet worden wäre, wäre das nicht so ein Thema, weil man es gewohnt wäre.

Danach ging es daran Silver mit vielen Handwechseln zum Nachgeben zu bewegen. Dazu nutzte er Kehrtvolten im Trab auf dem Zirkel. Also auf dem Zirkel reiten, Kehrtvolte und wenn man rum ist gleich wieder zur Kehrtvolte ansetzen. Silver fand auch das nicht einladend genug sich fallen zu lassen. Und ein neues Problem tat sich auf. Ich sollte Silver nicht mehr loben, bevor er nicht ehrlich nachgegeben hat und Desmond sein Okay gab. Und was machte ich? Zügel lang lassen und LOBEN, wie ein Roboter! Das war mir echt noch nie aufgefallen. Und ich wiederholte es jedes Mal! Erst in dem Moment als mich Desmond mit großen Augen ansah hatte ich es erst bemerkt. Ich sollte damit sparsamer umgehen, meinte er schmunzelnd.

Dann wieder die Taktik Parade (Finger schließen) – Nachgeben (Kleinen- und Ringfinger öffnen) und das im Takt der Gangart, um das Pferd zum Nachgeben zu bewegen. Desmond half mir dabei nochmal und ich stellte fest: ICH bin zu langsam. Ich sollte den Druck kurz erhöhen und wegnehmen und dann wieder erhöhen und wegnehmen und das Pferd damit einfach nerven. Hatte ich so noch nicht gemacht und war eben auch dabei viel zu unentschlossen. Desmond erklärte mir noch, dass Silver - „warum auch immer“ - nicht nachgeben mag, kaum kaut und mit dem Unterkiefer gegen den Oberkiefer drückt. Man sähe es auch daran, dass Silver der Speichel in langen Fäden aus dem Maul lief. Gegen Ende bekam ich etwas Gefühl dafür und wir beendeten.

Theorie

Am Abend ging es noch für ein gemeinsames Essen und Theorie ins nahe gelegene Hotel, wo die Kursteilnehmer übernachteten. Thema: Seitengänge

Auch das erklärte Desmond O´Brien sehr anschaulich und machte daraus eine kleine Diskussion. Nach dem Essen gab es noch ein paar Anekdoten und einen kleinen Anstoß, die Theorie ernst zu nehmen und möglichst viel zu lesen. Das galt besonders für die Reitlehrer. Und Schüler sollten ihre Reitlehrer ruhig fragen „Warum“ – ein Reitlehrer muss erklären können und dabei hilft ihm auch wieder die Theorie. Auch ein kurzer Abriss zum Thema Reitweisen gab es: Seiner Meinung nach gibt es auch nur eine Reitweise: „Gutes und Schlechtes Reiten“. Und die Reitweisen wären sich alle sehr ähnlich – der Hauptunterschied läge meist nur in der Verwendung des Pferdes. Das war alles sehr interessant und man hörte ihm gerne zu.

Am nächsten Morgen erwachte ich mit einer fiesen Erkältung. Na das nenne ich Timing. Nach einem gemeinsamen Frühstück mit Desmond und einem Abstecher zur Apotheke trafen wir erst eine Weile nach den Anderen am Hof ein.

13.05.2009 / 9:30 Uhr – 3. Einheit

An diese Einheit kann ich mich am schlechtesten erinnern. Ich glaube, daran sind die Medis schuld oder dass wir nicht so viel Verschiedenes gemacht haben. Ich ritt wieder allein warm und versuchte Silver wie gelernt nachgeben zu lassen. Es klappte und er dehnte sich phasenweise in die Tiefe. Desmond rief mir immer mal ein „Gut machst du das mit dem Hafi“ zu. Dann war ich dran. Desmond ließ mich - wie die meiste Zeit der anderen Einheiten auch - auf dem Zirkel reiten. Erst übten wir wieder das Nachgeben im Stand. Mein Timing hatte sich noch mal verbessert, danach im Schritt und später im Trab und auch Galopp. Da musste ich natürlich immer schneller werden mit den Paraden. Und ab und an auch das Tempo über den äußeren Zügel und eine halbe Parade abfangen. Zwischendurch bekam ich mal wieder ein „Du bist viel zu nett!“ zu hören.

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Allerdings unterlief ich dem Irrtum, Desmond wolle nun ein Dehnen. Nein, ich sollte das Genick oben behalten, Hände tragen und dann Silver nachgeben lassen. Daran probierten wir uns ein paar Zirkelrunden lang bis Desmond uns mit ein paar guten Tritten entließ. „Danke!“ Vor der nächsten Einheit sollte ich wieder allein üben und im Spiegel überprüfen, dass das Genick oben und Silver nachgiebig war.

Mittagspause

Nachdem wir alle unsere Pizza verschlungen hatten, ging es wieder an die Selbstversuche. Heute standen Galoppwechsel auf dem Plan. Erst allein und 2er Wechsel, dann à Tempi und dann in Zweiergruppen 3er Wechsel springen. Ich bin kein geborener Galoppwechsler, vor allem der Linksgalopp fällt mir schwer. Das Ganze war mal wieder sehr lustig und anstrengend.

Beim Sitzen auf der Zuschauerbank musste man zudem darauf achten, dass man die Beine nicht überschlägt und krumm da sitzt. Beim Stehen darauf, den Daumen nach hinten zu nehmen, wenn man die Hände auf die Hüften stützt. Das verlangt Selbstbeherrschung, aber er hat ja Recht.


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(DIE Fotos will Desmond auch)


13.05.2009 / 14:30 Uhr – 4. Einheit

Da Sabine noch auf Pico saß, half mir diesmal Jan. Ich ritt warm und versuchte Gelerntes umzusetzen. In dieser Einheit wurde geübt, die Gerte richtig einzusetzen. Ich machte eine ungünstige Bewegung mit der Hand und peilte immer den Pferdehintern an. Desmonds Verbesserung: Nur den Unterarm bewegen und hinter dem Schenkel treffen, also sich tendenziell selber schlagen. So sollte ich Silver im Trabtakt treiben, also beim Aufstehen die Gerte an den Reflexpunkt. Damit zogen wir ihn schön auf, dass er fleißig trat und versuchten nun wieder etwas Nachgeben zu provozieren. Ich bekam mal wieder erklärt, dass ich da entschlossener sein sollte und ihn sonst in Gedanken als Wurstrohmaterial bereitstellen müsse. Er muss mitmachen in der einen Stunde, in der man was von ihm will. „Hast du Angst um das Pferd oder warum? Keine Sorge, die halten das aus!“ verriet mir Desmond augenzwinkernd.

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Dann nahmen wir wieder die Paraden dazu und ich sollte dabei die Hände tragen und mir vorstellen, dass SilverRADO – der wilde Hengst – unter dem Sattel wäre und ihn nicht mit dem Genick abtauchen lassen. Nachgeben ja, Genick bleibt aber oben. Das Ganze fühlte sich, wenn Silver nachgab, ganz rund an. Nun hatten wir ein neues Problem: In dem Moment, wo er das tat, hörte ich auf zu reiten – ähnlich wie beim Galopp am losen Zügel. Ich hielt innerlich die Luft an. Er ließ mich wieder anhalten: „Du reitest so engagiert und wenn er dann nachgibt, hörst du auf damit!“ Irgendwie scheine ich da „das Aussetzen der Hilfen“ auch sehr verinnerlicht zu haben. Noch ein paar Runden und dann ist die letzte Einheit zu Ende – genau wie Silver und ich. Er prustete richtig und ich war mittlerweile auch endgültig platt. Und trotzdem mental in einer Phase von „Nun würde ich weitermachen wollen!“. Ich sollte Silver noch ein wenig ausprusten lassen und bekam noch Desmonds „Danke!“

Nein ich habe zu danken.

- Und zwar Sabine & Timo für die Bereitstellung von Silver und die Übernachtung
- natürlich Silver für seine Beständigkeit und dass er trotz Anspannung keine reiterunfreundlichen Aktionen gestartet hat und sich
trotz aller Ablenkung bemüht hat
- dem lieben Rinchen für die tolle Organisation des Kurses
- Jan fürs Fahren, Fotografieren und Nerven beruhigen
- und natürlich Desmond für seinen Einsatz und seine Höflichkeit

Mein Fazit: Desmond O´Brien ist ein ausgesprochen höflicher und natürlich gebliebener Mensch mit einer hervorragenden Gabe, auch relativ talentfreien Menschen wie mir etwas Komplexes wie Reiten & Fühlen nahe zu bringen. Ich habe gelernt auf Dinge und Zusammenhänge zu achten, die mir vorher nie sooo klar waren.

Und ich habe mir einige Gewohnheiten zugelegt, das hätte ich nie für möglich gehalten. Klar automatisiert man Dinge, aber es sollten wohl die Richtigen sein und trotzdem immer wieder überprüft werden. Ich denke auch, ich habe "unser Thema" sehr realistisch gewählt. Gern hätte ich wie die Anderen auch an "anspruchsvolleren" Sachen geübt, aber die Grundlagen sind das A und O und wenn es da nunmal hapert, dann muss halt daran gearbeitet werden. Ich hoffe Silver hat auch etwas mitnehmen können.

Ich behalte das Zügel aufnehmen (es ist einfach viel schneller) und viele, viele andere Kleinigkeiten bei.

Danke!


Autor: Kosmonova
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Ganz toller Bericht, Kosi!
Freut mich, daß Du soviel mit heim nehmen konntest :D Hannes wird sich freuen 8)
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
Yve9979

Beitrag von Yve9979 »

Klingt wirklich nach einem tollen und lehrreichen Kurs!
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Medora
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Beitrag von Medora »

Wow, Hut ab und danke für den Bericht!!!

Tania
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Pauline
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Beitrag von Pauline »

Sehr schöner Bericht!
Ich war auch dabei, der Pizzaservice sozusagen ;-).

Laß dich trösten - wenn ordentliche Grundlagen vorhanden sind, sind Lektionen geschenkt. Müssen Lektionen mühevoll erarbeitet werden, sind meist die Grundlagen nicht ganz korrekt. Es bringt dich meist auf ehrliche Art weiter, wenn du an den Grundlagen feilst statt an den Lektionen. Insofern hast du doch den Kurs für dich optimal genutzt! Und genau das ist Sinn der Sache.

Ich fand den Kurs übrigens auch sehr gut. DoB hat sehr detailliert und individuell mit den Teilnehmern gearbeitet und man konnte so manches für sich mitnehmen. Außerdem ist er erfrischend offen, herzlich und undogmatisch. Lehrer, die nur ihre eigenen Worte hören wollen und nur den eigenen Weg als den einzig heilbringenden verkaufen, mag ich nicht. Er ist gehört definitiv nicht dazu, was ich sehr positiv finde.
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smilla
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Beitrag von smilla »

Von mir auch nochmal: vielen Dank für den Bericht!
Pauline hat geschrieben:Sehr schöner Bericht!
Ich war auch dabei, der Pizzaservice sozusagen ;-).
Ach schade, ich kann dich gar nicht recht zuordnen. Ich war auch dabei und war die Vorhand bei der Levade ;).
"Reiter und Pferd sind zu einer geistigen und körperlichen Einheit verschmolzen, sind zwei Herzen und ein Gedanke- die wunderbare Alchemie des Reitens hat aus den zweien in Wahrheit eins gemacht. Solche Kunst ist klassische Kunst!"
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

@Pauline: Dann sollten wir das nächste Mal auf die Namensschilder doch unsere Nicks draufschreiben. Konnte dich ja leider auch nicht zuordnen.
Liebe Grüße, Sabine

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Beitrag von greta j. »

Sehr toller Bericht, Kosi! :D

Vielen Dank dafür!
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Pauline
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Beitrag von Pauline »

Smilla + Jostianma, ich war die mit dem ganz normalen Arbeitstrab bei den Trockenübungen. Und auch die, die DoB mal so richtig in die Versammlung gedrückt hat während der Piaffe. Ohne Pferd versteht sich :wink:. Und ich bin die auf dem zweiten Gruppenbild, hinten ganz links.
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

schöner bericht! und die lauffotots von den teilnehmern sind klasse.
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Kosmonova
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!

Beitrag von Kosmonova »

Danke Euch! :D

Ich werd nun gucken was mir bei Hannes weiter hilft und auch mit Susanne alles durchsprechen. Es war auf jeden Fall sehr lehrreich - auch mal wieder für meine Einstellung. Denn den Spruch "Du bist viel zu nett!" höre ich öfters :roll: Wenn Hannes dann mal artig auf den Hänger geht...und auch mal in fremden Ställen war und das ein bissl kennt, werde ich alles daran setzten einen Platz mit ihm bei DoB zu bekommen. Mal gucken wie schnell das klappt. Ab Juni hab ich jedenfalls eine liebe Freundin am Stall die Hänger fahren kann (und einen hat) und mache dann erstmal einen Reiturlaub mit Hannes. Dann werde ich ja sehen wie sehr in fremde Umgebung nun noch aus der Bahn wirft. :P Bin ja so gespannt was DoB zu Hannes sagen und wie er mit uns arbeiten würde :wink:

@ pauline

Ich glaube ich weiß es, du bist mit dem Pizzazettel rumgelaufen und auf dem Gruppenbild eine von den Frühstartern?! :lol: Schön, noch ein Forenmitglied :-)

Noch ein paar "lustige Menschen galoppieren"- Bilder

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Es grüßt Nadine

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so schwer wie die freiheit, so leicht ist der zaum der sie hält... (frei nach and one - krieger)
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Sunknúni
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Beitrag von Sunknúni »

Danke für den Bericht!

Hach, ich muss sparen (und erst mal wieder nach der Schwangerschaft fit werden, vermutlich ;-)), aber irgendwann MUSS wohl ein Kurs bei DOB drin sein...
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Super Bericht, vielen Dank! Macht mir Mut, auch mal an einem Kurs teilzunehmen :) . LG Abeja
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

Toller Bericht, danke!
Am Besten gefällt mir SilverRADO :D :D
und am liebsten würde ich auch mal an einem DoB-Kurs teilnehmen.. *in Terminen gucken geht*
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

So, mein Bericht auch noch. Fotos bzw. Video werden nachgereicht.

Pico ist fit für den Lehrgang und besteigt gewohnt lässig den Anhänger. Der Hinweg kommt mir ewig vor und Kosmonova sorgt für kurzzeitige Hektik nach dem Ankommen, da sie meint, sie wäre in 20 Minuten dran. Wir sprinten auf die Toiletten, die mir spontan bekannt vorkommen. Ah, hier war doch auch mal ein Racinetkurs.

Ich tausche spontan mit Kosi, da ich nur Handarbeit machen möchte und Pico schnell getrenst ist. Als ich in die Halle komme sehe ich Rinchen warm reiten und ein Blick auf den Plan zeigt, dass Kosi erst 11.30 Uhr dran ist. Gut. Hektik runterfahren und das Pferd in Ruhe noch mal etwas säubern. Während ich mit Pico warm laufe kann ich noch ein wenig bei Kosi und Silver zuschauen. Dann sind wir dran. Ich erkläre Desmond, dass ich gerne Handarbeit machen würde und eventuell mit halben Tritten bzw. der Vorbereitung der Piaffe anfangen möchte, um den Muskelaufbau entsprechend zu fördern. Pico hatte etwas länger Probleme mit einer Streptokokken-Entzündung und befindet sich endlich auf dem Wege der Besserung. Leider hat darunter seine Muskulatur sehr gelitten. Desmond fragt uns nach dem spanischen Schritt und ich erkläre mein Problem mit dem Fluss.

Ich hatte damit gerechnet, dass ich Pico jetzt in allen Versionen von Seitengängen an der Hand verknote. Falsch gedacht: ich soll zwar einmal das SH zeigen und bekomme die kurze Korrektur über Paraden an der äußeren Hand im Moment des Abfußens des inneren Vorderbeines dieses etwas zu aktivieren. Da dies sofort funktioniert soll ich nun den spanischen Schritt zeigen. Desmond O’Brien erkennt unser Problem auf Anhieb. Ich bleibe stehen. Statt mich weiterzubewegen lege ich zuviel Augenmerk auf schönes Heben des Vorderbeines. Er nimmt Pico und versucht ihm zu erklären, dass er das rechte Vorderbein heben soll. Damit haben wir schon zwei Probleme auf einem Haufen: rechts ist nicht Pico’s bevorzugte Seite für den spanischen Schritt und seine Motivation immer alles richtig machen zu wollen. Was macht er: seine Verlegenheitslektion Bein heben ist ja gerade irgendwie nicht machbar – zwar gefragt, aber nicht für ihn verständlich. Er bietet „Hampeln auf der Stelle“. Desmond bleibt erst mal stoisch und versucht weiter den spanischen Schritt zu fordern. Ich soll es zwischendurch auch versuchen. Zumindest ich bewege mich jetzt weiter. Aber ansonsten steht Pico gerade auf dem Schlauch. Gut, Desmond entschließt das Treten auf der Stelle zu nutzen. Jetzt bietet Pico zuerstmal „Angst auf der Stelle“. Desmond bleibt ruhig und lässt Pico treten. Wow, kann der sich setzen. Und nach hinten treten geht auch. Die Brocken fliegen aus Pico’s Hufen. Aber es wird immer besser. Ein Blick in Pico’s Gesicht sagt, dass alles in Ordnung ist. Ich darf auch dran und schon ist die Zeit vorbei.

Für den Nachmittag habe ich mir den Damensattel mitgebracht. Pico und ich haben nach wie vor ein Problem bei Zirkeln auf der rechten Hand im Galopp. Zuerst fragt Desmond aber kurz noch die halben Tritte ab. Gutes Gefühl. Dann erst mal Schritt zum Aufwärmen. Antraben und es geht ans Eingemachte: SH links bekommen wir gut hin. Rechts nicht so wirklich. Ich soll außen mehr nachgeben, gedanklich auf die Diagonale abbiegen und dann über Parade außen das Schulterherein einleiten. Im Herrensattel ist das alles so einfach, da ist auf der Seite ja ein Bein. Aber: auch hier kann ich Pico helfen mich zu verstehen: ich soll die Vorhand bewusst in die Bahn führen durch vermehrtes sitzen auf der rechten Seite, dann links ein Bügeltritt und wieder rechts sitzen, bis Pico Schulterherein geht. Die Ansätze bekommen wir hin. Jetzt wird es noch ein wenig gemeiner: Aus der Ecke kehrt und im Travers zurück zur Bande. Zuerst nehme ich meine Schultern zu sehr mit. Sobald ich meine Schultern aber nach dem Abbiegen parallel zur kurzen Seite lasse wird es besser. Immer wieder bekomme ich die Korrektur, die Hände hoch zu tragen. Hier entspinnt sich ein kurzer Austausch, da mir von andere Seite gesagt wurde, ich solle die Hände tief tragen. Desmond argumentiert, dass ich dadurch meine Wirbelsäule und die Handgelenke blockieren würden. Normalerweise trage ich meine Hände auch nicht so tief, aber durch die Korrekturen vor kurzem habe ich natürlich versucht diese umzusetzen. Also nun wieder Hände hoch. Das Problem, das sich bereits beim Schulterherein abgezeichnet hat: mehr Stellung und Biegung besteht natürlich auch beim Travers aus der Ecke. Natürlich mein Fehler. Ich habe die rechte Hand zu weit hinten. Sobald ich nun anfange sie einzudrehen drückt mein Oberarm gegen meinen Oberkörper und schiebt diesen zur Seite. Ich sitze vermehrt links. Also, Zügel einen Zentimeter kürzer und Hand vorne lassen.

Der verdammte Rechtsgalopp. Dadurch dass ich dort einmal das unangenehme Erlebnis hatte, mich zu sehr nach links zu drehen, macht mein Kopf leider etwas dicht. Hilft aber alles nichts. Ich frage, ob ich zuerst links galoppieren darf. Ich darf und diese Eigenschaft von mir wird von Desmond akribisch notiert. Links soll ich einfach nur ein wenig schneller galoppieren. Nicht vom Tempo, sondern nur vom Takt. Auch hier soll ich die Hand höher nehmen, damit Pico besser unterspringen kann. Das bekommen wir hin. Jetzt rechts. Es kommt, wie ich es geahnt habe (ja, ja, welche Bilder ich Pico wohl gesandt habe): er rennt beim Abbiegen auf dem Zirkel geradeaus. Erst mal wieder Trab. Immer wieder dehnen lassen am äußeren Zügel. Auch zum Abwenden auf den Zirkel: kurzes Schließen der Hand, dann vorgeben und Pico dehnt sich. Da der innere Zügel jetzt einen Tick kürzer ist biegt er ab. Umsetzen im Galopp. Puh, es geht noch ein-/zweimal schief, aber dann haben wir es. Und damit ist diese Einheit auch schon wieder vorbei.

In der dritten Einheit arbeiten wir weiter an der Hand an den halben Tritten. Langsam kommt etwas Entspannung rein. Da Pico aber noch arg mit dem Unterhals rausdrückt greift Desmond auf einen netten Trick zurück, um Pico’s Kopf zum fallen zu bringen: er hat ein Leckerli in der Hand. Es klappt. Ich darf es auch probieren und finde es stark, wie bei einem gelungenen Versuch die Rückenlinie von Pico hochkommt.

Letzte Einheit nochmals Damensattel. Wieder zum Anfang ein paar halbe Tritte. Dann soll ich direkt mit Galopp loslegen. Schluck! Und das mit uns beiden Dieseln. Ich darf aber zuerst links galoppieren. Desmond steht in der Mitte und wedelt immer wieder mit dem Tupfer (Touchiergerte) und Pico ist dementsprechend grellig. Wir üben für den Linksgalopp eine neue Hilfe: mit dem verwahrenden Stock zweimal anticken und beim dritten mal etwas fester. Pico kapiert es superschnell. Nun rechts. Ich komme wieder nicht um die Kurve und es ist mir superpeinlich. Desmond ist in dem Moment für mich aber zu fordernd und ich werde leicht gestresst. Wir bekommen es nicht wirklich vernünftig hin. Erneute Anweisung von Desmond: ich soll mit dem linken Oberschenkel gegen das untere Horn drücken und mich mehr nach rechts sitzen. Neuer Versuch. Da ich aber immer beim Anreiten schon zur geschlossenen Zirkelseite stehe, ist mir die Vorbereitung etwas hektisch. Einmal bin ich mental schon um die Ecke rum, als Pico auf der Hinterhand nach links schwenkt. Ich halte mich und sage Desmond, dass ich mich eben sortieren muß. Danach schaffe ich es meine Konzentration zusammenzuraffen und auch ganz bewusst in die Zirkelmitte zu schauen und die Kurve zu kriegen. Mit diesem Gefühl beenden wir die Einheit.

Es war ein toller lehrreicher Kurs. Er hat viel Spaß gemacht und ich hoffe, dass ich vieles davon in meiner täglichen Arbeit nun umsetzen kann und ich am nächsten Kurs die Rechtskurven im Damensattel hinbekomme.
Liebe Grüße, Sabine

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