Vom "müssen" und "dürfen"...

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knowi
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Vom "müssen" und "dürfen"...

Beitrag von knowi »

So, gleich vorab, ich weiß, dass ich wohl eine ziemliche Wendymentalität habe - der ein oder andere wird vielleicht schon schmunzeln, dass diese Frage mal wieder von mir kommt - aber es ist wirklich eine ernstgemeinte Frage.
Ich habe bei meiner Arbeit immer im Hinterkopf, dass die Pferde uns erstmal nicht darum bitten mit ihnen Kringelchen in der Halle zu drehen und dass es ohnehin ganz erstaunlich ist, was sie in dem Kontext alles für uns leisten. Daher bin ich auch immer wieder bereit auf Kompromisse einzugehen. Wenn der Kleine eben mal partout nicht will, dann muss er auch nicht immer. Aber: so stößt man eben auch ganz schnell an Grenzen. Erhöhe ich die Anforderungen schreit er nicht unbedingt gleich Hurra und stürzt sich in die Arbeit. Halbe Tritte sind schwierig und anstrengend, manchmal ist es viel spannender den Hallenboden zu beschnüffeln, als in der Freiarbeit um mich herum zu zirkeln und, und, und. Ich versuche da immer über Kompromisse zu arbeiten und muss sagen, dass ich meinen Pferden recht viele Freiheiten eingestehe. Trotzdem bin ich manchmal unsicher, was zu viel und was zu wenig ist.
Ich fände es einfach mal ganz spannend zu hören wie ihr damit umgeht. Wie viel Freiheit lasst Ihr Euren Pferden um Nein zu sagen, was muss einfach drin sein, und wo seid ihr kompromisbereit? Oder sagt ihr "ich zahle monatlich x € für Futter, Stall, Schmied etc. da muss dann eben auch die enstprechende Leistung kommen"?
Zuletzt geändert von knowi am Mo, 18. Mai 2009 20:10, insgesamt 1-mal geändert.
Jedes Werden in der Natur, im Menschen, in der Liebe muss abwarten, geduldig sein, bis seine Zeit zum Blühen kommt.
Dietrich Bonhoeffer
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Das ist auch ein Punkt der mich immer wieder beschäftigt.

Früher war ich der Meinung, das Pferd muss machen was ich will und Punkt. Georgia hat mich da schnell auf einen anderen Weg gebracht. Je mehr ich ihr sagte "Du musst", desto heftiger kam von ihr ein "Nein".

Inzwischen muss ich sagen haben wir da eine ganz gute Basis geschaffen, mit der wir Beide klar kommen. Es gibt Regeln - für jeden von uns - an die wir uns zu halten haben. Sicherlich wird die ein oder andere mal hinterfragt, aber nur kurz.
Darüberhinaus haben wir aber Spielraum. Georgia kann ruhig mal sagen, wenn sie keinen Bock hat. Das wird dann von mir mehr oder minder angenommen. Entweder ich mache dann nichts, was Anderes oder in abgeschwächter Form. Im Umkehrschluss habe ich dafür ein Pferd, das viel motivierter mitarbeitet.
Es gibt Dinge die *müssen* sein und da lege ich auch Wert drauf, darüber hinaus machen wir es so, wie es uns Beiden gefällt. Ich möchte nie wieder gegen ein Pferd arbeiten.

Ich stelle mir diese Einstellung allerdings bei einem wenig motivierten Pferd schwierig vor. Die muss man vll manchmal auch zu ihrem Glück zwingen. Wichtig ist mir, dass ich immer wieder auf den Weg des Mitarbeitens und des "frei entscheidens" komme.
LG
Sheitana
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smilla
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Beitrag von smilla »

Das ist auch ein Thema, mit das mir öfters durch den Kopf geht.
Desmond O' Brien hat auf dem Lehrgang letzte Woche was ganz ähnliches angeschnitten. Er meinte (in etwa): "Wenn Reiter über Tierschutz sprechen, dann stimmt irgendwas nicht." Er meinte damit, das Pferde erstmal nicht geritten werden wollen. ABER: das allerwichtigste ist ihm Motivation. Man solle dem Pferd die Arbeit so verkaufen, als ob sie es selbst wollten. Das ist sicher ein ziemliches Kunstwerk. Wenn man es aber anders macht, muss man es entweder ganz lassen oder die Pferde zwingen.
Diese Art der Motivation impliziert für mich, dass man sein Pferd gut kennt und einschätzen kann, wann es mal wirklich angebracht ist, wenig zu verlangen. Aber die Situationen, in denen man wie ein Fitnesstrainer arbeitet und das Pferd den "inneren Schweinehund" überwinden lässt, überwiegen sicher.
"Reiter und Pferd sind zu einer geistigen und körperlichen Einheit verschmolzen, sind zwei Herzen und ein Gedanke- die wunderbare Alchemie des Reitens hat aus den zweien in Wahrheit eins gemacht. Solche Kunst ist klassische Kunst!"
Seunig
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Wie viel Freiheit lasst Ihr Euren Pferden um Nein zu sagen
Viel. Wenn er sich beispielsweise gar nicht von seinem Heu zumindest zu mir umdreht, wenn ich komme, kann ich Reiten meist vergessen. Entweder wird dann nur geputzt, oder es gibt eine Massageeinheit. Maximal etwas Handarbeit, aber da gucke ich auch beim Rausholen aus der Box und beim Putzen, wie es sich so entwickelt.
Steige ich wider Erwarten doch mal auf, weil ich mir denke, wird schon gehen, und dann gehts nicht, steige ich eben auch nach 5 oder 10 Minuten wieder ab und lasse es gut sein. Wer hat sonst was davon? Niemand, denn daß dabei etwas Zufriedenstellendes herauskommt, wage ich zu bezweifeln - zumindest bei uns ist es so.
was muss einfach drin sein, und wo seid ihr kompromisbereit?
Drin sein müssen tut gar nichts. Wenn ich merke, daß eine Lektion nicht geht, dann lasse ich es erstmal und reite was anderes. Stehe ich später nochmals vor der gleichen Baustelle, lasse ich es ganz und versuche es beim nächsten Mal wieder. Es gibt Einheiten, da komme ich über lösendes Seitwärts nicht unbedingt hinaus. Galopp ist bis dato auch nicht so unsere Stärke gewesen (das ändert sich grade *aufHolzklopft*). Also schaue ich auch hier, was wird angeboten und nehme das.

Allerdings habe ich ein Pferd, daß das nicht "ausnutzt", sprich je weniger gefordert wird, je weniger wird geleistet :wink: Insofern kann ich mich auch drauf "verlassen", daß ein NEIN wirklich ein nein meint und nicht ein "ich probiers mal vielleicht komme ich ja durch".
Ich kann mir aber schon vorstellen, daß das bei dem einen oder anderen Pferd etwas schwieriger ist. Aber soweit sollte eigentlich jeder sein Pferd kennen, um einschätzen zu können, WAS der Grund für ein Nicht-Tun ist - Unlust oder mehr...
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
lalala

Beitrag von lalala »

Was muss einfach drin sein, und wo seid ihr kompromisbereit?
Die Basics müssen drin sein - Dehnung und Übergänge, große gebogene Linien. Das muss immer gehen und da bin ich auch nicht kompromissbereit.

Kompromisse gibt es, wenn sie mal wieder zu sehr aufgegast ist. Dann kommt man über gas-lösende Übergänge einfach nicht hinaus. Da ist jedes seitwärts eine Qual und man ist froh, wenn die Stute ihre Beine nach 60min wieder unter den Bauch setzt und nicht mehr nebenhertritt.

Kompromisse gibt es auch im Winter, wenn es in den Beinen zwackt. Durch ihre Unfälle braucht sie dann eh lange zum warm werden und es gibt einfach Tage wo ihr Seitengänge schwer fallen.

Gearbeitet wird allerdings täglich. Zwei Tage nur laufen lassen machen sich sofort in der Stimmung und Steifheit bemerkbar. Am zufriedensten ist sie, wenn sie 2x täglich gearbeitet wird. Wir gehen auch regelmäßig an die Grenzen, erweitern sie immer mehr - das geht bei so einer charakterstarken Stute natürlich nicht ohne Spannungen und auch nicht ohne Zwang ab.

Die wenigsten Pferde sind überfordert. Ich denke eher, dass die meisten Pferde zu wenig gefordert werden.
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emproada
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Beitrag von emproada »

Ich handhabe es wie lalala. So ein paar grundlegende Dinge erwarte ich bei jedem Reiten, da sie einfach der Gesunderhaltung des Pferdes dienen. Weiterführende Lektionen dürfen auch einmal auf den nächsten Tag verschoben werden wenn ich merke das es keinen Sinn macht, allerdings werden sie dann auch wirklich abgefragt.
Jedes Pferd darf auch einmal einen schlechten Tag haben, den habe ich ja schließlich auch einmal, allerdings sollten diese Tage nicht überwiegen. Und ab und zu muss man auch an die Grenzen und etwas darüber hinaus gehen, wenn man nicht auf der Stelle stehen bleiben will.
Und wenn man ehrlich ist, sind doch die wenigsten Freizeitpferde überfordert, da ist doch eher das Gegenteil der Fall.
Viele Grüße Tina
skywalker

Beitrag von skywalker »

Ich glaube es kommt bei dieser Frage seeeehr auf den Pferdecharakter an!

Ich war immer der Meinung, ich würde niiie ein Pferd zu irgendwas zwingen und dass alle, die es nicht schaffen, ihr Pferd irgendwie zu Bewegung zu motivieren, halt einfach keine Ahnung von Lob zur rechten Zeit hätten :roll: .

*hüstel* Nun mein Pferd hat mich eines besseren belehrt. Wenn ich ihm nicht hie und da sage: "doch, das MUSST du jetzt!" hätte ich mittlerweile ein Tier, das keinen Schritt mehr für mich tut. Ich musste das "Streng-Sein" aber erst richtig lernen! :shock: Ich bin selbst ein Charakter, der Konfrontationen eher aus dem Weg geht, frei nach dem Motto "na wenn nicht, dann halt nicht". Nur haben wir uns bald nur noch in Rückschritten bewegt. Sobald mein Pferd mitkriegte, einmal die Zähne gebleckt und es wurde nicht gesattelt, gabs nur noch Zähneblecken (weil MEINE erste Reaktion darauf war: ui, da muss was weh tun, dann lasse ichs heute!).

ich hab so im letzten halben jahr ungefähr wirklich gelernt mich gegen meinen kleinen Bulldozer durchzusetzen und eben zu sagen: doch, manchmal musst du einfach. Interessant dabei ist, dass gerade dadurch seine/unsere Motivation einen enormen Aufschwung erlebt hat! Plötzlich bietet er Sachen von sich aus an! Zeigt Bewegungsfreude und probiert neugierig aus, wenn ich was neues vorschlage. Früher gabs da meist nur Ablehnung/Widerstand bis hin zur Aggression.

ich versuche schon die Dinge, die er (noch) nicht gern macht, kurz zu halten, aber würde ich bei allem, was er nicht will denken "na gut dann nicht" wie früher, dann würde ich ihn wohl doch hauptsächlcih auf der Weide von weitem anschauen dürfen, aber mehr nicht.


Andere Pferde sind wiederum übermotiviert, da muss man vorsichtiger sein, dass man nicht zu viel verlangt.
ich glaub eben, man muss sich da sehr dem Pferdecharakter anpassen, das wird bei jedem Pferd anders sein...
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Susetti
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Beitrag von Susetti »

ich finde auch, es kommt immer auf den tag an und auf meine aktuelle stimmung... wenn ich schon gestresst in den stall fahr, um ihm wenigstens "hallo" zu sagen, belasse ich es meist bei ausgiebigem putzen und knuddeln, da sich meine stimmung sehr schnell auf seine umschlägt und dann eh nix klappt.
ich bin auch mit den jahren, in denen ich reite, kompromissbereiter geworden. ich versuche eine übung so lange, bis ich ansätze sehe und beende diese dann sofort...so nach dem motto "komm, einmal zeigst mir, dass du es kannst, dann bist du auch erlöst für heute". meist fahre ich mit dieser schiene ganz gut.
ich versuche also immer eine mischung aus "dürfen" und "müssen" zu fordern, damit der spaß und die lust an der arbeit nicht auf der strecke bleibt.
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Sunknúni
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Beitrag von Sunknúni »

Ich versuche immer meine Stimmung und die des Pferdes einzuschätzen, bevor ich an die Arbeit gehe. Und jenachdem biete ich eben von vorneweg etwas spielerisches an, wo der Dicke auch viel mehr Freiheiten hat. Wenn ich mich mal verschätze und während der Arbeit merke, dass er ein Null-Bock-Tag hat, ist es aber schon so, dass ich noch ein klein wenig verlange. Aber eben nicht so viel, wie ich vielleicht vorhatte. Auf diese Weise versuche ich, Machtkämpfe zu vermeiden oder auch, dass ich mir auf der Nase herumtanzen lasse. Andererseits denke ich, dass ich auf die Art auch Motivation erhalten kann.

Generell ist ja meist ein Balanceakt, da gute Arbeit leider auch anstrengend ist. Aber es ist ein Unterschied, ob ich ein mehr oder weniger motiviertes Pferd habe, dass ich noch etwas "quälen" muss, damit die Arbeit besser wird, oder ob ich ein grantiges bockiges Untier unter mir habe. Da kann gar nichts gut werden, deshalb kann ich die Arbeit dann auch sein lassen (und ein paar leichte Grundsachen zwecks Gehorsam abfragen).
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Klara
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Beitrag von Klara »

Ich hatte gerade aktuell eine Situation, in der ein Kompromiss wohl ein Fehler war. :? Meine Kleine hatt keine Lust auf Longieren, ich dachte da ok. Dann wollen wir das ohne Zwang und Druck beenden. Die nächste Trainingseinheit begann gleich mit Unlust an der Longe. Sie wollte keine Runde mehr rum. Beim nächsten Mal gab es dann keinen Kompromiss. :!: Ich habe noch bevor sie auch nur im Ansatz ihren Unwillen zeigen konnte ihr eine geklapst, und Madame ging wieder lieb die Runde rum :D .

Ich will damit sagen, Kompromisse nicht in jedem Fall. Die Basis sollte immer abgefragt werden können.

LG
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Ich denke es kommt dabei auch immer darauf an wie alt das Pferd ist. Einem Jungspund würde ich weniger Freiraum lassen als einem alten Hasen, der weiß was Sache ist und wo die Regeln nicht mehr ständig getestet werden.
LG
Sheitana
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Also, ich muß ehrlich sagen, mein Pferd ist ein Reitpferd und ich bestimme in jedem Moment, wo´s langgeht. Das muß grundsätzlich und konsequent klar sein, von dem Moment an, wo ich ihn aus der Herde hole bis dahin, wo ich ihn dort wieder hinbringe. Das hört sich wahrscheinlich viel strenger an, als es letztendlich ist. Natürlich schaue ich, wie mein Pferd drauf ist, und ich achte gerade bei der Bodenarbeit, wo er ja eher geistig gefordert ist, darauf, daß er immer konzentriert und freudig bei der Sache ist.

Schwierig wirds beim Reiten auf dem Platz, das macht er ungern, und wenn er da mal schneller als Schritt gehen soll, dann fängt die Auseinandersetzung an. Aber da z.B. bleibe ich dann hartnäckig dran, also er soll dann wenigstens ein paar Schritte traben. Dann muß ich ihn aber leider in Ruhe lassen, weil das sooo anstrengend ist. Ich lasse solche Sachen dann eher mal eine ganze Weile sein und probiere es dann ein anderes Mal wieder neu. Aber unseren Pferden die Arbeit einigermaßen schmackhaft zu machen, das ist ja gerade die Herausforderung und die Kunst :) !

Aber grundsätzlich glaube ich, daß ich ihm keinerlei Freiheiten lasse, irgendetwas selbst zu entscheiden. Ich versuche, ihm so gut ich es kann, ein guter Chef und Reiter zu sein, gerecht und fair zu sein - und er hat Vertrauen zu mir, oft haben wir auch Spaß zusammen - glaube ich. Ob er mich gern hat, diese Frage stelle ich mir selten, er hat ja eh nicht die Wahl. Es ist so ähnlich, wie mit kleinen Kindern: ich treffe als Reiter eben oft auch mal "unpopuläre", also für das Pferd nicht gleich einsichtige Entscheidungen; und da soll er mir natürlich folgen. Nur so kann ich auch Vertrauen zu ihm haben. Und nochwas: die Pferde haben ihre eigene Würde, und ich denke, man kann ihnen auch was zumuten und von ihnen was verlangen. Sie zu zart anzufassen heißt auch ein Stück weit, sie nicht wirklich zu würdigen oder zu unterschätzen. Ich hoffe, ihr versteht, was ich damit meine. LG Abeja
Lala
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Beitrag von Lala »

Mein Pferd muss alles tun, was ich verlange. Jede andere Haltung wird nämlich schonungslos ausgenutzt und sie will immer weniger. Eigentlich müsste ich da noch viel konsequenter sein :oops: Klappen Dinge plötzlich nicht mehr oder entstehen unangenehme Situationen, lässt sich das schlussendlich immer darauf zurückführen, dass ich so leise Rebellionsversuche nicht gleich im Keim erstickt habe. :?

Die Kunst besteht nun, meiner Meinung nach darin, nur Dinge zu verlangen, die mein Pferd auch wirklich umsetzen kann, weil sonst werde ich mich ja auch nicht durchsetzen können. Gibt da so einen Spruch: Nur ein dummer Herrscher verlangt von einem Fisch zu fliegen (oder so ähnlich).
Und um das Ganze endgültig kompliziert zu machen, verkaufe ich meinem Pferd die ganz Sache am besten so, als hätte sie genau das eigentlich sowieso tun wollen :wink:
xelape

Beitrag von xelape »

Hm--- schwieriges Thema und sehr vom Pferd abhängig...
Mein Pferdchen (Dauer RB) ist eher so einer der sehr viel testet und seine so schleichend seine Grenzen ausweitet. Ich bin bei ihm viel strenger als ich es je bei anderen Pferden war.
Seit ich darauf achte, ihn immer wieder freundlich und bestimmt daran zu erinnern dass wir das machen, was ich sage - kommen wir immer besser miteinander zurecht.
Gelände klappt immer super - Dressur Halle/Platz macht er sehr motiviert mit - und ihm Umgang finde ich ihn als sehr aufmerksam und angenehm.

Ich achte aber sehr darauf wie es ihm geht. Habe ich das Gefühl er ist zB aufgegast, longiere ich ihn nur locker am Halfter..
Ist er auf dem Platz sehr lätschert, mach ich einfach Kurzprogramm und geh stattdessen noch ein bisschen ausreiten usw.
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Jen
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Beitrag von Jen »

Ich gehe nach dem Motto: Das Pferd ist dein Spiegel ;)

Und zwar im Positiven, wie auch im negativen. ist mein Pferd lustlos und faul, dann bin ich es meistens eben auch. Also muss ICH mich zusammenreissen und gute Stimmung machen und dann geht's auch. Wenn ich aber merke, dass ich mich nicht aufraffen kann, dann gibt's halt ne gemütliche Runde ins Gelände. allerdings ist es schon so, je weniger ich selber mache, desto fauler werde ich. also lasse ich es wenn möglich schon gar nicht so weit kommen und klemme mich auch mal in den Hintern. Und siehe da: sehr oft kommt die Freude und die Motivation während der ARbeit. Kennt ihr das nicht auch, dass man so überhaupt keine Lust hat, raus zu gehen, weil das Wetter nicht so toll ist. Und man muss halt, also geht man und wenn man zurück kommt, ist man glücklich und zufrieden und froh, dass man sich in den Hintern geklemmt hat? mir geht das häufig so. Und würde ich jedesmal meinem inneren Schweinehund nachgeben, wäre ich ein totaler Couchpotatoe! Und ich glaube, meinem Pferd geht es nämlich genau gleich ;) also bestimme ich das Programm und versuche die Freude "vorzuleben" und mein Pferd anzustecken. Da Pferde ja sehr "im Moment" leben gelingt das dann auch meistens :D
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
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