Unterschriftenaktion: Reformen des FN-Reglements

Allgemeines rund ums Pferd

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Nilspferd
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Beitrag von Nilspferd »

Janina hat geschrieben:10 bis 20 Minuten Schrittgehen vorher würde ich jedenfalls für so etwas als angemessen empfinden.
Da wäre meiner schon nass, aber trotzdem fit wie ein Turnschuh. Meiner schwitzt sowieso schneller als andere, selbst auf der Weide. Ist dann meine Reiterei schlecht oder ich unfair? :? Vielleicht schwitzt auch dieses Pferd einfach nur schneller? Ich würde übrigens ein Abreiten vor der Demo auch Pferd und Zuschauer gegenüber fairer finden. Und Abreiten bedeutet nicht Lektionen schrubben.

Zur "hohen Hand": Da siehst du mal: Wenn jemand mit hochgerissenen Händen auf dem Pferd sitzt, bringt das jeder mit PK in Verbindung. Ich persönlich kann mich damit aber so gar nicht identifizieren. Die Aktionen, die man aber auf diesem Videoabschnitt sieht, kommen dem deutlich näher...
Und nein, ich meine nicht das Überstreichen, sondern die übrigen Aktionen, z. B. auch mal eine angehobene innere Hand, als das Pferd (zieml. am Anfang) der Stellung im Hals nicht gleich nachgibt
Wenn man sich Schüler vom Putz anschaut, sieht man es auch da, und der ist nun auch richtig FN :roll: Die Hand soll ja kein statischer Fixpunkt sein, sondern flexibel ihre Position verändern. Warum soll denn ein "FN" keine "hohe Hand" tolerieren können?
PK hingegen "dressiert" seine Pferde nunmal anders mithilfe der hohen Hand, weil er sie getrennt von allem anderen einsetzt, und eben das ist nicht das Ziel nach den Richtlinien.
ich hab gerade mal Uta Graef gegoogelt. Der Lebensgefährte der Dame ist im iberischen Reiten aktiv - Doma Vaquera, Working Equitation usw., ebenso wie einige der Mitarbeiter dort.
Ob man sich da vielleicht gegenseitig gedanklich befruchtet hat? Und die Dame gar nicht so FN reitet, wie Herr Hess das meint?
:roll: :roll: :roll:


Ich finde es auch eher eine "positive Feststellung" von Hess, dass man auch so ein Pferd richtig reiten kann. Transportiert vielleicht mit Glück, dass jeder Hansel, der sich bemüht, auch einen Nicht-Dressurkracher anständig reitet und sich nicht einen Springer zum Springen und einen Dressurler zum Dressieren kauft :roll: Mir hat auch letztens auch jemand gesagt, dass er nicht wusste, dass man Haflinger so reiten kann, soll ich jetzt auch beleidigt sein? :lol:
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.
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Steffen
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Beitrag von Steffen »

Nilspferd hat geschrieben:PK hingegen "dressiert" seine Pferde nunmal anders mithilfe der hohen Hand, weil er sie getrennt von allem anderen einsetzt, und eben das ist nicht das Ziel nach den Richtlinien.
... genau das ist der Unterschied, an dem hier immer völlig vorbei diskutiert wird. :evil: Es ist wirklich schon mehr als lächerlich, dass jetzt jedes Überstreichen eines Dressurreiters auf die Methode von Herrn Karl zurück geführt wird, wir sollten die Kirche wirklich mal im Dorf lassen :roll: .

Die Frage ist doch, ob im Moment des Überstreichens auch noch eine Verbindung von Hinten nach Vorne besteht, oder ob lediglich eine "Hochstellung" des Genicks durch Aufwärtsparaden bewirkt wird.
Der Unterschied besteht darin, dass bei einem korrekten Überstreichen das Pferd seine Selbsthaltung beibehält, die es zuvor durch schwungvolles von "Hinten nach Vorn Arbeiten" unter dem Reiter angenommen hat, während bei der Methode Karl (zumindest bei den Bildern die ich von Karl Schülern bisher gesehen habe) vorne eine hohes Genick läuft und Hinten der Rest des Pferdes...
Viele Grüße
Steffen, Gavilan & Duende
horsman
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Beitrag von horsman »

Dass der gute Herr Hess immer recht stark zw. "Dressur-" und Springpferden" unterscheidet, wenn es um die FN-Reitlehre geht, finde ich auch bedenklich. Vermutlich tut er dies deshalb, weil er damit Marketing betreiben will. Ohnehin wird ja Herr Hess, mE nicht zu Unrecht, vorgeworfen, dass "seine" Reitlehre zwar gut funktionieren mag, aber nur auf Top-Dressur-Tieren. Bei solchen Pferden ist im Grunde ein Großteil dessen, was man sich zunächst durch reiterliche Arbeit in den ersten 2-3 Jahren erst erarbeiten muss, schon durch die Gene manifestiert. Herr Hess nennt das "Talent". Ist es ja auch.

Aber es unterschlägt eben:
1. Die FN will doch eigentlich vielseitig tätige Pferde
2. auch das Springspferd braucht in erster Linie "Dressurarbeit"
3. Die Punkte der Skala stellen disziplinunabhängige Grundziele eines
jeden Reitens dar.
4. die allermeisten Reiter haben kein Budget für ein Top-Dressurpferd.

Mir scheint, der Mann hat bei dem ganzen BuCha und Weltmeisterschafts-gedönse den Kontakt zur Relalität der "normal" beschaffenen Pferde verloren. Und damit hat er auch die Kenntnis nicht, wie diese Pferde, die den ein- oder anderen Mangel haben, gearbeitet werden müßten. Er schiebt sie viel zu früh in die Kategorie "für Dressur untalentiert" ab, weil er nicht vermag, diese Mängel durch gute reiterliche Arbeit zu mildern oder sogar völlig zu beseitigen.


@steffen
Ich würde das Überstreichen nicht mit der Aufwärtsparade des P.K. vergleiche, sondern eher mit dem descente des main. Von einem australischen GP-Trainer hab ich hierzu letztens gelesen:
Das "Überstreichen" tut der Schüler, das "descente des mains" der Student. Sprich: es hat ähnlichen Sinn und Zweck (Aufgeben der handhilfe um Gleichgewicht und Selbsthaltung zu prüfen), das descente des mains ist aber "höhere" Form des Überstreichens bei Pferden, die schön einen höheren Versammlungsgrad halten.
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Janina
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Beitrag von Janina »

Nilspferd hat geschrieben:Da wäre meiner schon nass, aber trotzdem fit wie ein Turnschuh. Meiner schwitzt sowieso schneller als andere, selbst auf der Weide. Ist dann meine Reiterei schlecht oder ich unfair? :? Vielleicht schwitzt auch dieses Pferd einfach nur schneller? Ich würde übrigens ein Abreiten vor der Demo auch Pferd und Zuschauer gegenüber fairer finden. Und Abreiten bedeutet nicht Lektionen schrubben.
Dazu zitiere ich mich mal selbst, weil das sonst wirklich zu sehr ot geht:
Janina hat geschrieben:Auch die "Schweißfrage" ist natürlich eher nebensächlich...
Es ist mir aufgefallen und es ist ein Fakt, dass das Pferd sehr stark schwitzt, aber ich bin definitiv nicht der Meinung, dass dies der Darbietung irgendeinen Abbruch tut. Genau das habe ich aber halt auch schon geschrieben...
Nilspferd hat geschrieben:PK hingegen "dressiert" seine Pferde nunmal anders mithilfe der hohen Hand, weil er sie getrennt von allem anderen einsetzt, und eben das ist nicht das Ziel nach den Richtlinien.
bzw.
Steffen hat geschrieben:Es ist wirklich schon mehr als lächerlich, dass jetzt jedes Überstreichen eines Dressurreiters auf die Methode von Herrn Karl zurück geführt wird, wir sollten die Kirche wirklich mal im Dorf lassen Rolling Eyes .
Genau das meine ich :!:
Ihr liegt mit diesen Formulierungen genau so richtig, wie wenn ich behaupten würde, die FN fordere vorne ziehen, hinten treiben und dem Pferd die Nase auf die Brust zu ziehen.
Völliger Quatsch!
Und Steffen: Zeige mir bitte die Stelle, wo jemand ein Überstreichen hier mit PK in Verbindung gebracht haben möchte...
Okay, da ich gerade dabei bin: Ich zumindest war es nicht ->
Janina hat geschrieben:Und nein, ich meine nicht das Überstreichen,...
Ich möchte auch nirgendwo behauptet haben, dass diese Dame nun "nach PK" reitet, also wie gesagt: Gaaanz ruhig.
Lediglich habe ich festgestellt, dass mir das Gezeigte PK wesentlich näher erscheint, als vieles, was in den diversen "Forenwelten" als solches präsentiert wird.
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smilla
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Beitrag von smilla »

Janina hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Und nein, ich meine nicht das Überstreichen,...
Ich möchte auch nirgendwo behauptet haben, dass diese Dame nun "nach PK" reitet, also wie gesagt: Gaaanz ruhig.
Lediglich habe ich festgestellt, dass mir das Gezeigte PK wesentlich näher erscheint, als vieles, was in den diversen "Forenwelten" als solches präsentiert wird.
Und das widerum finde ich eine total interessante und beruhigende Perspektive. Sollte man sich doch mal in der Mitte treffen können? *hoff*
"Reiter und Pferd sind zu einer geistigen und körperlichen Einheit verschmolzen, sind zwei Herzen und ein Gedanke- die wunderbare Alchemie des Reitens hat aus den zweien in Wahrheit eins gemacht. Solche Kunst ist klassische Kunst!"
Seunig
horsman
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Beitrag von horsman »

richtig.
wenn man das dt. "abstossen am Gebiss" mal gleichsetzt mit der nachgiebigen Unterkieferflexion der Franzosen , dann sind die Reitweisen im Grunde leicht ineinander überführbar. Leider, und da setzt eben die Kritik an, verstehen viele dt. Reiter und Trainer unter "abstossen am gebiss" etwas völlig anderes, bzw. sie verstehen es nicht, was wiederum das Reiten in eine völlig andere Richtung geführt hat, nämlich zur zu strammen Anlehnung ohne dass das Pferd immer wieder vom Gebiss los kommt (meist ja auch durch zu stramme Nasenriemen begleitet).

Und wenn man dann noch versteht, dass jedes Ungleichgewicht auch zu Verspannung führt, dann kann man sogar im Weg Bauchers (Gleichgwicht gebiert Bewegung) ein Fünckchen "dt. Skala" erkennen.

Der dt. Meister Stensbeck zB hatte mit baucheristischen Elementen überhaupt kein Problem, ganz im Gegenteil, er wurde von Bürkner & Co. für die Arbeit nach dieser Art durchaus bewundert (siehe im Buch von Bürkner).

Irgendwann erkennen das (hoffentlich) auch die FN-Offiziellen wieder (Herrn Karl sei dank :lol: )
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Janina
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Beitrag von Janina »

horsmän hat geschrieben: Irgendwann erkennen das (hoffentlich) auch die FN-Offiziellen wieder (Herrn Karl sei dank :lol: )
:lol: Der war gut! 8)
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

baura: uta gräf reitet wirklich wunderschön und äußerst korrekt und FN-konform. ihr LG hingegen reitet gruselig ibero-murks. ich hoffe nicht, dass sich das auf sie auswirkt. aber die scheinen sich nicht gegenseitig reinzureden.

@janina: uta gräfs reiterei hat mit PK absolut nix zu tun! sie ist lediglich eine von den richtig guten FN-reitern, bei denen man sieht, dass die richtlinien prima sind, wenn man sie eben richtig anzuwenden versteht.

sollte mal irgendwo und irgendwann ein auch nur ansatzweise vergleichbares video von einem PK-ler zu sehen sein, lasse ich mich allerdings gern eines besseren belehren.
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Steffen
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Glaubensfrage oder Kompromiss?

Beitrag von Steffen »

smilla hat geschrieben:Sollte man sich doch mal in der Mitte treffen können? *hoff*
Ich denke die ganze Zeit darüber nach, ob es wirklich 2 (oder mehr) Reitweisen gibt, eine, die eben nach den FN-RL zum Ziel kommt und eine, die dies auf andere Weise - z.B. nach den Empfehlungen von Herrn Karl - macht. Es ist ja hier oft zu lesen, es seien eben zwei Welten, die nicht zusammen finden würden. Am Ende glaube ich, das dies nicht der Fall ist. Es gibt in der Tat genau 2 Reitweisen, Gutes und Schlechtes Reiten.

Problematisch ist, dass sich in der Turnierreiterei aufgrund falschen Verständnisses der RL Methoden entwickelt haben, die dazu führen, dass viele Pferde auf dem Zügel und damit auf der Vorhand liegen. Das versucht man dann mit blindem Vorwärtsreiten zu korrigieren, was natürlich zu Verspannungen führt oder man benutzt fragwürdige Hilfsmittel, die vielleicht ein Problem beseitigen, aber gleichzeitig 20 neue Probleme verursachen. Da kommt dann jemand wie Herr Karl (oder vor ihm schon andere), die durch bestimmte Methoden das Pferd wieder von einer einseitig starken und konstanten Zügelwirkung frei machen. LEIDER ist aber auch diese Lehre in vielerlei Hinsicht einseitig und bringt dann in der Praxis viele neue Probleme, wie z.B. die fehlende Verbindung der Hinterhand nach vorn, die durchlässiges Reiten und schwierige Lektionen fast unmöglich machen, was dann zu dem Ergebnis führt, was Rapunzel beschreibt.

Das erklärt auch, warum ein Unterricht eines Lehrers der jeweils anderen Richtung zunächst einmal zu einem guten Ergebnis führt und Begeisterung auslöst.

Das Entscheidende ist m.E., dass man eben versuchen muss, beides zu beherrschen, einerseits dem Pferd durch geeignete Einwirkung eine Anlehnung anzubieten, die es dem Reiter ermöglicht, das Pferd jederzeit und auf den Punkt auch zu schwierigen Bewegungsabläufen zu veranlassen und andererseits muss man in der Lage sein, das Pferd immer wieder vom Zügel frei zu machen, damit es sich selbst trägt und sein Gleichgewicht unter dem Reiter findet.

Es führt zu nichts, wenn man sich gegenseitig den Krieg erklärt, besser wäre es, wenn man versucht, die positiven Ansätze aus beiden Bereichen für sich zu nutzen um damit an den eigenen Defiziten zu arbeiten. Die Frage sollte also sein, was kann ich an meiner Reiterei verbessern und nicht, wie schlecht sind die Anderen. NUR die Erkenntnis der eigenen Fehler ist der Schlüssel zu besserem Reiten und neuer Erkenntnis.

Ich denke, dass die PK Schüler eine Menge lernen können, wenn sie sich einmal konstruktiv und ehrlich mit den RL auseinandersetzen und versuchen, diese konsequent umzusetzen, um insbesondere durch eine saubere und jederzeit verfügbare Anlehnung das Pferd systematisch auf ein höheres Ausbildungsniveau zu bringen. Und ich bin sicher, dass viele Turnierreiter sich einmal damit beschäftigen sollten, wie sie ihr Pferd von Verspannungen frei machen, wie sie es dazu bringen, sich selbst - unabhängig von der Hand - zu tragen und wie sie das Gewicht durch geeignete Lektionen mehr auf die Hinterhand bringen, dabei können ihnen die PK-Jünger sicher hier und da einige Anregungen geben (hoffentlich ohne sich dabei in der Art von Herrn Karl in Selbstherrlichkeit zu vergehen :evil: ).

So stimme ich also am Ende smillas statement zu. :wink:

Sofern ich selbst hier einige Male den Eindruck erweckt habe, ich würde ausschließlich die RL gelten lassen und PK verteufeln :oops: , liegt das insbesondere daran, dass mich die unglaubliche Arroganz und Selbstsicherheit geärgert haben, die aus den Briefen von Herrn Karl sprechen, ohne dass er diesen Worten auch positive Beispiele folgen lassen kann. Solches Niveau provoziert geradezu, dass jede sachliche Auseinandersetzung verhindert wird und man sich nur noch die gegenseitigen Unzulänglichkeiten vor Augen führt, deren Beispiele ja nun einmal von großer Anzahl sind. Um so mehr begrüße ich die Reaktion der FN, die zumindest vordergründig an einem sachlichen Dialog interessiert zu sein scheint.
Viele Grüße
Steffen, Gavilan & Duende
LordFado

Beitrag von LordFado »

Auszug aus den neuesten PM-News:
Unter dem Motto „Alles klassisch, oder was“ stellen am Freitag, 2. Oktober, im Haupt- und Landgestüt Marbach Experten aus verschiedenen Sparten der Reiterei ihre persönliche Definition der „klassischen“ Reitlehre zur Diskussion und räumen mit der Sprachverwirrung auf: Wer, bitteschön, reitet denn klassisch, englisch oder barock und wohin gehören die FN-Richtlinien?
Einer praktischen Ausbildungsdemonstration mit verschiedenen Pferden folgt eine Podiumsdiskussion über die Wurzeln der klassischen Reitlehre, ihre wichtigsten Elemente und die Entwicklung des Reitsports in den letzten Jahrzehnten. An der Gesprächsrunde nehmen teil: Christoph Hess, Leiter der FN-Abteilung Ausbildung, Richard Hinrichs, Präsident des Bundesverbandes der klassisch-barocken Reiterei Deutschland, Reitmeister Martin Plewa, Leiter der Westfälischen Reit- und Fahrschule und ehemaliger Bundestrainer der Vielseitigkeitsreiter, Jochen Schumacher, Leiter des FS Reit-Zentrums in Reken, Karl Single, Ausbildungsleiter am
Haupt- und Landgestüt Marbach, sowie Dr. Annette Wyrwoll, Tierärztin, Pferdewirtschaftsmeisterin und Olympiateilnehmerin. Es moderiert Jan Tönjes, Redakteur des Fachmagazins St. Georg. Die Veranstaltung beginnt um 14 Uhr und kostet 20 Euro für PM, 25 Euro für Nicht-PM. Ende gegen 17 Uhr.

Aktuell sind noch wenige Plätze frei. Eine schriftliche Anmeldung ist für unsere Planung unbedingt erforderlich. Gerne per E-Mail mit Name, Anschrift an: jschaefers@fn-dokr.de bei gleichzeitiger Bezahlung per Verrechnungsscheck oder Überweisung auf das FN-Konto 341 060 21 bei der Sparkasse Münsterland-Ost, BLZ 400 501 50 mit Angabe der Code-Nr.
Code-Nr. 090 045/Marbach /2.10.



und

Zu 2. 4. Oktober: Auch FN, DOKR und BLZ öffnen ihre Stall- und Bürotüren für Besucher Am Sonntag, den 4. Oktober, öffnen bundesweit rund 1.000 Reitvereine und Pferdebetriebe ihre Türen. Eine vollständige Liste mit allen teilnehmenden Vereinen und Betrieben finden Sie unter diesem Link:
http://www.pferd-aktuell.de/TOP-FN-Serv ... -Pferd.htm.

Auch der Bundesverband für Pferdesport und Pferdezucht öffnet seine Stall-, Reithallen- und sogar die Bürotüren für die Öffentlichkeit. Von
11 bis 17 Uhr bietet der Verband ein attraktives Programm mit Reitvorführungen, Fachvorträgen und Beratungsgesprächen.
Sagen Sie der FN wo es langgeht. Unter dem Motto "Wenn ich FN-Chef wär..." können Besucher auf dem Chefsessel des FN-Generalsekretärs Soenke Lauterbach Platz nehmen und sagen, was sie dann tun würden.
Erinnerungsfoto inklusive.


Vielleicht hat ja jemand Lust, seine Meinung dort zu vertreten?
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Barbara I
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Re: Glaubensfrage oder Kompromiss?

Beitrag von Barbara I »

Steffen hat geschrieben: Problematisch ist, dass sich in der Turnierreiterei aufgrund falschen Verständnisses der RL Methoden entwickelt haben, die dazu führen, dass viele Pferde auf dem Zügel und damit auf der Vorhand liegen.
Da hast Du genau recht. Das ist wahrscheinlich tatsächlich nicht im Sinne der "reinen Lehre". Das Problem ist, dass auch die allerhöchsten Riegen es genau so nicht nur zeigen sondern auch glasklar erläutern.

Aber wer kann den "richtigen Weg" vertreten, wenn sogar ein Herr Hess (und weitere, z.B. die Mitautorin der Richtlinien, die ich mal bei einer Vorführung erleben durfte) genau das tun, was Steffen so treffend beschreibt?

Ich bin bei den "Klassikern" angekommen (und ich meine damit nicht H. Karl), weil ich hier, trotz aller Fehler, die jeder macht, weiterkomme und mein Pferd dabei schöner, leichter, zufriedener wird.

Ich glaube, dass das Problem letztendlich daher kommt, dass Dressurreiten ein Wettbewerbs-Sport ist.
Wenn ich am Wochenende eine L-Dressur gewinnen will, ist mein Ausbildungsweg nicht der gleiche, als wenn ich eine Lektion erarbeite als Mittel zum Zweck, das mein Pferd schöner, leichter, zufriedener wird.

So gesehen kann man die Probleme nur an der Wurzel packen, wenn man das Bewertungssystem grundlegend umstellt. Nicht mechanische Perfektion in vorgeschriebenen Lektionen mit einem möglichst ganggewaltigen Pferd.
(Wie das gehen soll? Keine Ahnung...)
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Alkasar
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Re: Glaubensfrage oder Kompromiss?

Beitrag von Alkasar »

Barbara I hat geschrieben: Ich glaube, dass das Problem letztendlich daher kommt, dass Dressurreiten ein Wettbewerbs-Sport ist.
Wenn ich am Wochenende eine L-Dressur gewinnen will, ist mein Ausbildungsweg nicht der gleiche, als wenn ich eine Lektion erarbeite als Mittel zum Zweck, das mein Pferd schöner, leichter, zufriedener wird.

So gesehen kann man die Probleme nur an der Wurzel packen, wenn man das Bewertungssystem grundlegend umstellt. Nicht mechanische Perfektion in vorgeschriebenen Lektionen mit einem möglichst ganggewaltigen Pferd.
(Wie das gehen soll? Keine Ahnung...)
Ja, das scheint mir auch ein Kernproblem zu sein. Turniersieger sind Vorbilder und was dort gut bewertet wird gilt landläufig als gut. Hinzu kommt allerdings auch die Qualität der Ausbildung. Ich habe gerade ein wenig Einblick in einen ländlichen Verein und wer dort was lehrt ist teilweise haarsträubend. Die meisten Reiter hier sind nicht einmal aus Überzeugung besonders grob sonder schlicht hilflos weil sie so wenig wissen. Da wird dann geboxt und gezogen einfach weil man keine anderen Wege aufgezeigt bekommt. Grundkenntnisse der Biomechanik, gezielter Einsatz von Übungen und Lektionen, Balancegefühl etc. - absolute Fehlanzeige.
Hinzu kommt, dass der Gruppendruck schon extrem ist. Manch einer, der z.B. bei einem Kurs oder einer guten Unterrichtststunde eine Ahnung davon bekommen hat, dass es auch anders gehen könnte, wird sofort wieder "eingesammelt".

Wenn ich da zuschaue frage ich mich oft, warum reiten die eigentlich? Das kann doch nicht wirklich Spass machen.:shock:

Also, nicht nur von "oben" muss sich etwas ändern sondern auch von "unten" Für mein Gefühl zur Zeit ein "Kampf" gegen Windmühlen aber aufgeben wäre natürlich trotzdem falsch. Also, tapfer weitergraben :)
„Wer nur zu seiner Freude reitet, aus Freude am Leben, aus Freude an Flur und Wald, aus Freude am Pferd, der ist ein König und ein Weiser.“ (aus: Vollendete Reitkunst, Udo Bürger, 1959)
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Junito
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Beitrag von Junito »

Ein Punkt könnte vielleicht auch sein, die Turnierklassen vom Lebensalter des Pferdes zu trennen. Ich habe in den Reitställen, in denen ich war, mitbekommen, dass regelrecht Verzweiflung aufgekommen ist, wenn das Pferd mit soundsoviel Jahren eine bestimmte Stufe noch nicht erreicht hat. Da wurde dann gern mal zu unfeinen Mitteln gegriffen.

Und schade finde ich, wenn Riesenbegeisterung herrscht, wenn wieder mal ein 8-jähriger Olympia oder die WM gewonnen hat. Sicher außergewöhnlich, aber so oft, wie das passiert? Kann das wirklich reell sein? Selbst bei den durchgezüchteten Pferden heutzutage glaube ich das nicht wirklich. Wenn man dann hinter den schönen Schein blickt, werden diese Pferde ein paar Jahre später mit Mittelchen am Laufen gehalten, die nichts mit "Happy Athlete" zu tun haben. Dumm nur, wenn das rauskommt...

Wenn hier das Ganze entzerrt würde, dass es kein Beinbruch ist, wenn das Tierchen mit 8 Jahren keine S-Dressur geht, könnte sich vielleicht auch manches ändern. Zeit ist für mich ein wesentlicher Faktor.

Auch das Bewußtsein, dass manche Dinge sich über Umwege ergeben können. Wenn körperliche Unzulänglichkeiten vorliegen, nicht stur weiterzuarbeiten, sondern vielleicht einen Kollegen befragen, der eventuell dazu eine Idee hat. Dazu braucht es natürlich auch Seelengröße.

Mal sehen, vielleicht bewegt sich zu meinen Lebzeiten doch noch etwas. Ich finde, es ist schon mal viel, wenn man Handlungsbedarf sieht. Nicht das Ausbildungssystem ist schlecht, sondern der immense Druck dahinter. Nicht jeder Reiter und jedes Pferd sind dem gewachsen. Dieses System ist ja auch höchst sinnvoll, wenn man keinerlei Turnierbedarf hat.
Pferde sind wie guter Sekt - es braucht Zeit und Erfahrung, damit sie perlen können.
horsman
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Beitrag von horsman »

den obigen Beitrag von Barbara I kann Wort für Wort bestätigen und beipflichten.

Die Veranstaltung "Was ist Klassisch" ist nicht uninteressant. Für mich aber zu weit weg, viel zu teuer, und auch fehlt m.E. eine weitere Korophäre, die nicht allzustark FN geprägt ist. R.H. steht da fast auf verlorenem Posten.

Wenn ich dabei wäre, würde ich die Herren und Damen z.B. gerne mal mit Dingen konfrontieren, die zwei vielzitierte und allseits anerkannte dt. Klassiker so taten:
1. Steinbrecht wird abgebildet mit Kandare OHNE Nasenriemen
(das wär doch mal ein tolles Ausbildungsziel)
2. Stensbeck wurde bewundert, weil er seine Pferde sehr kunstvoll im
Schritt gleichgewichtete und löst und im Halten "in die Hand stellt".
(grad wie Bauchers Idee vom Gleichgewicht vor Bewegung)

Wär mal interessant was die FN-Riege dazu sagt, und warum man sowas heute eher verpönt, wo man doch sogar in Stensbecks Namen Plaketten an die guten Bereiter verteilt. (fast schon peinlich sowas)
Fliehendes Pferd
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Wohnort: Hünxe

Beitrag von Fliehendes Pferd »

Entschuldigung, nur weil etwas in Dein persönliches Feindbild paßt, ist es noch lange nicht peinlich. Stensbeck hat mit Sicherheit mehr getan als Pferde im Stand durchstellen.
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