Erarbeitung der Pirouette

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pepe
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Erarbeitung der Pirouette

Beitrag von pepe »

So, frisch aus der Werkstatt der heimatlichen Halle:
Ich möchte im nächsten halben Jahr bis zur gesetzten, halben Pirouette im Galopp kommen.
Meine Vorarbeit dazu besteht im Augenblick in sehr viel SH im Galopp, um die innere Schulter freizumachen, bei Variationen der Abstellung. Einer stärkeren Abstellung folgt ein wirklich befreiendes ("großes") Vorwärts, damit dieses von meinem Pferd erwartet wird und die Fußfolge des Galopps sichergestellt ist. Bei aller Liebe zur barocken Reiterei, mit einem Vierschlag- Galopp tu ich mich schwer... 8)
Die Galopptraversale aus der Kehrtvolte bleibt sehr schön durchgesprungen, verlange ich die gesamte Diagonale wird sie gegen Ende flach und eilig, also zu wenig Kraft, da kann ich nur wieder vorwärts reiten, im Außengalopp wechseln und evtl. nochmal probieren. (Das hört sich jetzt nach Dauer- Mucki- Bude an, keine Sorge, die Reprisen sind kurz, die Pausen lang genug).

Deswegen jetzt meine Frage:
Stellt ihn die längere Traversale schon vor ein Kraft- und Balanceproblem, kann ich dann nicht die Galopp- Pirouette aus einer SH- Volte erarbeiten, nicht aus dem Travers?

Die Carrée- Übung von Gueriniere (ohne Accents) ist doch auch mal eine Viertelswendung SH- artig, dann wieder Travers......
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nutsi
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...

Beitrag von nutsi »

Hallo Pepe,

eine paar sehr gute Vorübungen, die GP zu erarbeiten sind:
- Schrittpirouette, erst viertel in der Ecke, dann halbe usw.
- Kurzkehrt aus dem Schritt, dann aus dem Trab
-Zirkel verkleinern und vergrößern im Galopp.

Wenn Dein Pferd die gesamte Diagonale in der Traversale nicht schafft, ist das nicht schlimm. Es fehlt halt wirklich noch ein wenig Tragkraft für die ganze Strecke, allerdings erarbeitest Du Dir ja auch die gesamte Diagonale mit zB am Anfang Kehrtvolte Traversale.
Nebenbei kannst Du auch mit der Pirouette anfangen. Beides baut die HH auf und irgendwann schaffst Du die ganze Traversale und die ganze Pirouette.
Bei Fragen gerne per PN
lg Nutsi
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pepe
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Beitrag von pepe »

Genau diese Vorübngen haben wir immer wieder im Programm. Unser Thema "Kadenz" hat uns von einem guten Galopp zu einem sehr guten Galopp gebracht. Eigentlich normal: wenn du eine Gangart verbessern kannst, wirst du alle Gangarten verbessern.
Du baust die Pirouette aus Travers in der Galoppvolte auf? Wieviel Sprünge (so ca.) am Anfang? Wenn du dein Pferd aus diesem Galopptravers entlässt, bleibst du in der Volte oder gehst du auf den Zirkel, oder gerade?
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Larry
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Beitrag von Larry »

Vielleicht leiht dir die "Biene" mal die Horst Becker..da ist eine Menge drin(und zu sehen), wie man sich-in welchen Übungen darauf vorbereiten kann.. zudem man Anfangs nur eine Viertel oder Halbe reitet und dann lieber raus und Vorwärts..
PS: zu Deiner Frage an nutsi:
das hängt vom Tag ab und auf welcher Hand er sich befindet. Bailador erahnt öfter mal sehr vieles- also muß man ihn immer wieder überraschen und so wird auch die "Anschlussübung daran immer wieder verändet. :wink:
Ansonsten würde ER sie ran hängen.
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Jen
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Beitrag von Jen »

hmmmm... das wird aber schwer, wenn du eine Galopppirouette reiten willst, aber den Viertakt vermeiden willst... ;)

Wie steht es mit einem versammelten Aussengalopp?

Oliveira hat eine ganz interessante Übungsreihe beschrieben:

SH auf einem möglichst kleinen Zirkel, fliessend in eine Schrittpirouette wechseln und in dieser Schrittpirouette angaloppieren.
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pepe
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Beitrag von pepe »

hmmmm... das wird aber schwer, wenn du eine Galopppirouette reiten willst, aber den Viertakt vermeiden willst...
:D :D :D Du erwischt mich immer wieder, gelle?
Klar, in der Pirouette selber gehts nur im Viertakt, aber ich möchte eben sauber aus dem Dreitakt hineinkommen.
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Jen
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Beitrag von Jen »

pepe hat geschrieben:
hmmmm... das wird aber schwer, wenn du eine Galopppirouette reiten willst, aber den Viertakt vermeiden willst...
:D :D :D Du erwischt mich immer wieder, gelle?
Klar, in der Pirouette selber gehts nur im Viertakt, aber ich möchte eben sauber aus dem Dreitakt hineinkommen.
:P

ein gaaaanz versammelter Schulgalopp ist ein 4takt. Gegen 4takt ist im Prinzip nix einzuwenden, wenn es ein KORREKTER 4takt ist. Also die Diagonale so gebrochen ist, dass der Hinterfuss zuerst auffusst. Problematisch wenn 4takt so gebrochen, dass vorderfuss der diagonal erst auftritt, dann wirds ein Passgalopp.

Ich bin ja auch in der Vorbereitung für die Pirouette. Es gibt aber noch einiges zu tun, bis ich diese erreiche. U.a. steht ein möglichst versammelter (aber nicht verhaltener) Galopp, auch mit freiem äusseren Vorderbein, schön nach oben gesprungen, weit oben auf der Liste. Leider wird sehr oft nur auf das innere, vorgreifende Vorderbein geachtet. das äussere Vorderbein ist aber auch wichtig und wenn der Galopp nicht genügend aufwärtsgesprungen ist, so tritt dieses sehr kurz. Achte dich doch mal darauf, wenn du galoppierende Pferde beobachtest. Sehr interessante Erkenntnisse hatte ich dabei.

im letzten BB-Kurs sollte ich auch eine halbe Piaff-Pirouette reiten. Dabei wurden meine Probleme für die Galopp-Pirouette offensichtlich. Auf der rechten Hand schmeisst sich Pferd in die Wendung, auf der linken Hand kommen wir kaum rum. Altes Problem der natürlichen Schiefe und Händigkeit: er stützt sich zu stark auf die rechte Schulter. also weiter daran arbeiten.

Die Galopp-Pirouette erarbeite ich auf zwei verschiedene arten:
Galopp-traversale und dann halbe Wendung.

oder

Zirkel im Traversgalopp verkleinern. Wichtig dabei: klein Anfangen, sonst brauchts zuviele Runden und zuviel Kraft. Vorteil: man kann sich sanfter an die Grenzen herantasten.

Wie gesagt: bin da überhaupt kein Profi, bin erst selber daran, es zu lernen. Wird noch ein paar Jährchen dauern, bis ich das geschnallt habe... ;)
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nutsi
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Beitrag von nutsi »

Hallo Pepe,
wie Larry schon so richtig schreibt, muß ich mein Pferd immer überraschen. Zuletzt war folgende Übung der Knaller bei ihm:
ganze Bahn versammelter Galopp, bei B oder E drei Sprünge der GP, dann geradeaus zu C oder A, fliegender Wechsel und wieder bei B oder E.
So kann ich wechselnd beide Seiten trainieren und überrasche ihn immer wieder.
Letztes Mal aus versammeltem Galopp, Volte bei x (rechts oder links egal) daraus in den Travers, drei Sprünge und zur Überraschung fliegender Wechsel und von vorne.
Vielleicht hilft Dir das auch.
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pepe
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Beitrag von pepe »

Wird noch ein paar Jährchen dauern, bis ich das geschnallt habe.
Aber es ist herrlich spannend, nicht wahr!?
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Larry
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Beitrag von Larry »

Zitat von Alois P.
die korrekte ausführung jeder übung wird vom richtigen galopp abhängen.
In der pirouette wendet sich das pferd- je nach geschicklichkeit- in drei bis acht gleichmäßigen galoppsprüngen um die Hinterhand, die sich im galopprhytmus auf der stelle dreht.
der innere hinterfuß bildet den mittelpunkt des kreisbogens, den die vorhand zu beschreiben hat.
um den selben mittelpunkt bewegt sich der äußere hinterfuß kreisförmig im galopptakt.


Meine nun nicht böse gemeinte Frage: warum soll dann die pirouette nur im 4Takt gehen, wenn es ein sauberer 3Takt sein sollte? Jetzt bin ich völlig wirr… :kopfkratz:
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pepe
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Beitrag von pepe »

Weil sich das Pferd so versammelt (steil)auf die Hinterhand setzt, daß die diagonale Fußfolge aufgehoben werden muss. Wäre es noch immer im Dreitakt, wäre es auf der Vorhand.
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Larry
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Beitrag von Larry »

Wo steht das denn bzw wer sagt das?
Ich dachte der Galopprhytmus muss vor-in und- nach-der Pirouette unverändert bleiben.
Sorry, ist mir peinlich, aber verstehe das wirklich nicht. :oops:
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Beitrag von Jen »

Weil der Weg von Hinterfuss bis zum Boden sehr viel kleiner ist, als der weg vom Vorderfuss bis zum Boden, bei einem sehr gesetzten, erhabenen Galopp.
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Beitrag von pepe »

Nimm dir mal eine Flimaufnahme einer GP die du als sehr erhaben und gesetzt empfindest und lass sie mal in Slo-Mo laufen Da siehst dus dann genau.
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Beitrag von nutsi »

Habe gerade Eure Beiträge gelesen und frage mich nun, ob das Pferd jedesmal wenn es eine starke Hankenbeugung haben soll ( zB die Piaffe ), in den Viertakt wechselt ?
Hört sich für mich sehr unlogisch an, da nach Deiner Aussage bei jeder versammelnden Lektion ein Taktfehler bei wäre.
Auch bei einem sehr gesetzten erhabenen Galopp sollte und muß der Dreitakt erhalten bleiben. Egal wie weit der Weg einen jeden Fußes zum Boden ist.
Unabhängig von der Reitweise.
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