Handarbeit nach Hilberger - Positionsprobleme

Alles was ihr vom Boden aus mit Eurem Pferd machen könnt

Moderatoren: Julia, emproada

Antworten
skywalker

Handarbeit nach Hilberger - Positionsprobleme

Beitrag von skywalker »

Hallo ihr!

Nachdem mein Tier jetzt langsam kooperativer wird, habe ich einen neuen Anlauf gewagt, die handarbeit nach Hilberger wieder mal zu probieren.
Früher ging ja gar nix, Gebeiße hin und her, grantiges G'schau, ich musste nur disziplinieren und kam überhaupt nicht dazu, irgendwelche Übungen konzentriert durchzuführen.

Das geht nun endlich alles, Pferdchen arbeitet sogar sowas wie mit. Verwenden tu ich dazu mein Sidepull, da gabs im Jänner einen anderen Thread dazu. Das funktioniert auch gut.

Nun ist mir aufgefallen, als ich das ganze mal gefilmt habe, dass ich trotz aller Mühe immer eigentlich viel zu weit vorne (und vermutlich auch zu nah) am Pferd bin. Hilberger betont in seinem Buch mehrmals, dass das schlecht sei, weil es optisch das Pferd schon am vorwärts hindert. Und Vorwärts ist ja sowieso unser Problem.
Soweit so gut, man sollte meinen, wenn ich mir dessen bewusst bin, kann ich es ja ändern.
Denkste :shock: . Meine Arme sind zu kurz! Ich habe keine Ahnung, wie das funktionieren soll. Auf allen Abbildungen bei Hilberger steht die Pferdedompteurin ungefähr so, dass ihre Beine dort sind, wo auch das Pferd die Beine hat. Wenn ich das mache, muss ich aber meinen Oberkörper nach vorne oder seitlich biegen, um noch Richtung Trense bzw. Sidepull fassen zu können. ich soll ja mit der inneren Hand den Trensenring oder bei Kappzaum nah am Pferdemaul jedenfalls hingreifen.
Mir ist schon klar, dass es z.T. daran liegt, dass mein Pferd den Hals wegstreckt wie ne Kuh, aber ist auch klar, dass er nicht schon am Anfang aller Übungen hübsch aufgerichtet daherkommt. Wenn ich es schaffe, ihn aufzurichten, also Kopf hoch, dann geht es sich gerade so aus mit meiner Armlänge, aber der innere Arm ist fast immer durchgestreckt, und trotzdem bin ich zu weit vorne. Wenn ich mich wirklich an die Schulter stellen wollte, müsste ich den inneren Zügel gute 10-20cm weiter hinten fassen. Wenn ich mich weiter weg vom Pferd bewege (was ich vermutlich soll, da ich denke dass ich zu nah bin), wird das natürlich noch schlimmer.

Sind meine Arme zu kurz, der Hals des Pfedchens zu lang? Hat sonst noch wer das problem?
ich werd wohl nochmal den großen Herrn Hilberger anschreiben - vor einem jahr war ja eher nicht dran zu denken, dass ich mit dem respektlosen Pferd irgendwelchen Unterricht nehme, wir wären nur mit Disziplinierung von Abwehrreaktionen beschäftigt gewesen.

Aber es würde mich eben interessieren, ob jemand anders noch diese Erfahrung gemacht hat.
Lou mit Lucy
User
Beiträge: 592
Registriert: Di, 17. Okt 2006 22:00

Beitrag von Lou mit Lucy »

Liegt das evtl. einfach daran, dass dein Pferd weniger aufgerichtet ist als der Araber im Buch, und dein Arm deshalb nicht nur nach vorne, sondern nach vorne-unten zeigt?

Ich habe ja ein sehr kleines Pferd und deswegen das Problem zwangsläufig. Würde ich in Dehnungshaltung den Zügel direkt am Kappzaum fassen, müsste ich mich sogar direkt auf Kopfhöhe gehend noch leicht bücken :wink:
Meine Lösung ist ein Kompromiss - ich laufe (normalerweise) ein Stückchen vor der Schulter, weil mein Pferd damit meist kein Problem hat. Außerdem fasse ich den inneren Zügel ca. 20cm vom Kappzaum entfernt. Man kann dann den Kopf nicht so genau positionieren, aber man hat immer noch deutlich mehr Spielraum in der Einwirkungsrichtung als beim Reiten. Bei uns funktioniert das jedenfalls prima.

LG, lou
Benutzeravatar
Colloid
User
Beiträge: 847
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 09:53
Wohnort: Karlsruhe

Beitrag von Colloid »

Ich fasse den Zügel immer weiter hinten, für alles andere sind einfach meine Arme zu kurz. 8)
Abgesehen davon halte ich es grade bei jungen, unerfahrenen Pferden für gar nicht so doof, wenn die mal einen Satz machen, oder auch zu schnell werden hat man seine Finger noch ;)
Gimufi
User
Beiträge: 103
Registriert: Fr, 18. Jan 2008 20:32
Wohnort: Österreich
Kontaktdaten:

Beitrag von Gimufi »

Die Pferdedompteurin im Buch ist über 1,80 groß und ihr Pferd unter 1,55 klein, vielleicht sind da einfach die Proportionen anders als in deinem Fall. Ich bin bei der Handarbeit auch eher selten auf Höhe der Vorderbeine und Oliver hat nie was daran auszusetzen gehabt, zumindest nicht prinzipiell. Er geht auch selbst nicht immer so weit hinten. Du merkst das doch, ob du das Pferd hemmst oder nicht :).
Es ist besser, ein paar Fragen zu kennen, als alle Antworten. (James Thurber)
skywalker

Beitrag von skywalker »

Ah, also hab nicht nur ich das Problem!

Ja, also erstens hat mein Pferd einen recht tief angesetzten Hals. Wenn er entspannt da steht, hat es vom Genick bis zur Schweifrübe quasi eine exakt waagrechte Linie :roll: :wink: . So aufrichten wie das Pferd in den Bildern geht mit dem wohl sowieso nie. Selbst wenn er für mein Empfinden ideal aufgerichtet ist (das gelingt momentan erst sekundenweise), dann ist mein Arm zu kurz. Dass es sich in Dehnungshaltung nicht ausgeht, war schon klar.

@ Gimufi: Dieses Größenverhältnis erklärt einiges!! :shock: Sie sieht auf den Bildern nicht so groß aus und das Pferd nicht so klein, irgendwie. Dann verstehe ich, wie sie immer noch den Arm anwinkeln kann, obwohl sie auf Schulterhöhe steht!

ich glaub nciht , dass ich mein Pferd da vorn sehr hemme, v.a. versuche ich dann ja, wenigstens den Abstand ordentlich zu halten, also nicht an ihm zu kleben, damit ich auch noch was sehe vom Pferd :wink: . Sicher war ich allerdings nicht, mein Pferd ist ja eher von der schlurfig-phlegmatischen Art, und ich dachte, es würde vielleicht schon etwas flotter vorangehen, wenn ich weiter hinten bin. Andererseits hat er oft genug bewiesen, dass er den Menschen generell als nicht ernstzunehmendes Hindernis ansieht (bulldozert(e) gern über einen drüber, mit der Schulter wegrempeln verscuht er heut noch hie und da).
Gestern hab ichs wieder versucht, da war er zeitweise richtig flott, wohl wegen der Stechviecher, die uns verfolgt haben. Also hemme ich ihn wohl doch nicht, sondern er ist einfach so träge ;-).

Ich bin erst sehr am Anfang und muss gestehen, dass ich ziemlich oft noch Koordinationsprobleme habe, weniger mit den Zügeln oder der Postiion, am meisten mit der Handhabung der Gerte...

Gimufi, du hattest mit ihm selbst Unterricht? Regelmäßig? Ich möchte ihn wieder anschreiben, ist er noch in Altlengbach (das wäre nämlich nicht so weit... obwohl es ihm letztes jahr fast zu weit war, zumindest im Winter :roll: )
Gimufi
User
Beiträge: 103
Registriert: Fr, 18. Jan 2008 20:32
Wohnort: Österreich
Kontaktdaten:

Beitrag von Gimufi »

Dass man am Anfang irgendwie immer zu wenig Hände und die immer an der falschen Stelle hat ist eh ganz normal, das gibt sich irgendwann :). Zwecks Hemmung könntest du mal testen, ob dein Pferd flotter vorwärts geht, wenn du ihn in Langzügelposition neben der Kruppe "führst", muss nicht am Langzügel sein, nur um zu testen, ob ihn deine Anwesenheit weiter vorne irgendwie blockiert. Aber wie gesagt, ich denke, du würdest das merken. Ich würd das mit meinen kurzen Ärmchen auch nie schaffen, immer auf Schulterhöhe zu sein ;).

Skywalker, soweit ich weiß ist er schon noch in der Gegend. Er ist mein Exfreund, da bin in den Genuß von Unterricht gekommen. Kann ihn nur jedem empfehlen, der die Möglichkeit hat. Er wäre dir sicher auch im Bezug auf die allgemeine Beziehung zu deinem Pferd eine große Hilfe, er hat da einfach ein unglaubliches Gespür.
Zuletzt geändert von Gimufi am So, 13. Sep 2009 19:02, insgesamt 4-mal geändert.
Es ist besser, ein paar Fragen zu kennen, als alle Antworten. (James Thurber)
skywalker

Beitrag von skywalker »

Na hier erfährt man ja interessante Sachen 8) .

ich möcht ihn eh wieder anschreiben. Letztes Jahr war das glaub ich noch im Winter, und da meinte er die 20km sind ihm zu viel *seufz* - wobei ich soo gejauchzt hab, als ich gesehen hab, dass jemand brauchbares nur so wenig weit weg ist (20km sind für mich nix, da ich in meinen Stall 60km einfache Strecke fahre *g*).
Er meinte dann, im Sommer soll es bei uns so schön sein, da kommt er vielleicht...

Äh, in die Nähe der Kruppe stell ich mich lieber nicht (noch), schon gar nicht wenn ich dann vorwärtstreiben will. Ich weiß ja aber, dass er ein extremer Schlurfer und Phlegmatiker ist, sein TEmpo ist ja auch allein nicht anders ;-). Oder beim Longieren, da schläft er auch gern ein...
(ich rede jetzt von meinem Pferd, nicht mehr von Herrn Hilberger *g*).
Gimufi
User
Beiträge: 103
Registriert: Fr, 18. Jan 2008 20:32
Wohnort: Österreich
Kontaktdaten:

Beitrag von Gimufi »

Soso, Reitunterrichtstourismus ;)

Gut, dann vergiss den Positionstipp, wäre halt meine Idee gewesen, wie du schnell überprüfen kannst, ob du ihn vorne störst. Aber du kennst dein Pferd gut genug, um es so auch zu merken :)

Verabschiede mich jetzt ins Wochenende ;)
Es ist besser, ein paar Fragen zu kennen, als alle Antworten. (James Thurber)
louise
User
Beiträge: 159
Registriert: So, 14. Sep 2008 23:08
Wohnort: NRW

Beitrag von louise »

Hallo,

mich würde mal interessieren, ob und wie Du da nun weitergekommen bist.

Grundsätzlich kann ich nur sagen, mein Pferd ist 1,48 u ich 1,80 mit nicht wirklich kurzen Armen und ich gehe immer VOR der Schulter. So, als wenn ich einen Ball halten würde (Medizinball) mit den Unterarmen, so dass ich beide Arme in etwa gleich halten kann. Dann hat man eigentlich auch einen ganz guten Abstand zum Pferd.
So geh ich auch mit meinem Grossen (1,62) und hatte von Anfang an kein Problem.
Du blockierst eigentlich nur das Tempo, wenn Du vor das Auge kommst.

Liebe Grüsse
Louise
skywalker

Beitrag von skywalker »

Hi!

Ja also nach all den Rückmeldungen hier hab ich mir dann keine Sorgen um meine Position mehr gemacht. ich gehe deutlich vor der Schulter (aber schon hinter dem Pferdeauge), so wie es für meine Armposition halt angenehm ist.
Wir haben so auch schon ganz nette Fortschritte gemacht. Travers und Renvers gehen schon recht gut und ich versuche immer wieder mit Arbeit im Trab zu beginnen, was aber recht schwierig ist, da wird mein Pferdchen unrund (mental). Ich glaube da bin ich dann für seinen Geschmack zu nah an ihm dran, aber es wird langsam besser.

Macht sehr viel Spaß, ich glaube manchmal sogar meinem Herrn Pferd, wenn er eine bestimmte Körperposition ausgetüftelt und die Beine sortiert hat und dafür dann ein großes Lob in Form von Fressi kriegt :wink: . Er ist so sichtbar stolz auf seine Traversschrittchen ("mama schauuuu, was ich kahaaaannnn!!!"), das ist total süß :lol:
Antworten