EM 2009

Allgemeines rund ums Pferd

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smilla
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Re: "Natürliche Bewegungen"

Beitrag von smilla »

Steffen hat geschrieben:Es bleibt dabei, für mich käme eine solche Ausbildungsmethode nicht in Frage, aber trotzdem, dieses Ergebnis kann ich nur als Reitkunst in höchster Vollendung sehen, den Widerspruch kann ich mir leider nicht erklären :roll:
Nee, ich kann mich dem nicht anschließen. Spektakulär- ja. Reell- nein.
Zuletzt geändert von smilla am Fr, 04. Sep 2009 09:28, insgesamt 1-mal geändert.
"Reiter und Pferd sind zu einer geistigen und körperlichen Einheit verschmolzen, sind zwei Herzen und ein Gedanke- die wunderbare Alchemie des Reitens hat aus den zweien in Wahrheit eins gemacht. Solche Kunst ist klassische Kunst!"
Seunig
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Ich musste das erste Video nach 30 Sekunden abschalten, da wird mir schlecht *kotzsmileysuchengeht*

Und mit Reitkunst in höchster Vollendung hat das nichts zu tun. Da ist mir dann auch wurscht, wie das Ergebnis aussieht - wenn der Weg nicht paßt, hat das mit Kunst nichts zu tun.
Das ist pure Vergewaltigung. Sehr traurig.
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
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Medusa888
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Beitrag von Medusa888 »

Steffen hat geschrieben: Was mir natürlich auch zu denken gibt ist, ob die in Holland so populäre Rollkur einen wesentlich Teil an diesem Ergebnis hat. Aber das werden wir ja sehen... Das Pferd ist ja wohl erst 9 Jahre alt. Ich frage mich, ob vielen nicht die Argumente ausgehen, wenn dieses Pferd auch in 8 oder 10 Jahren noch an der Weltspitze ist. Ich selbst halte die Rollkur für einen absoluten Irrweg und bin - wie wohl fast alle hier - ein Todfeind der Schlauf- und Hilfszügelreiterei, aber wenn man so etwas sieht, kommen mir immer Zweifel, ob ich vielleicht einfach nur nicht verstehe, das es einen entscheidenden Unterschied zwischen dem Freizeitschlaufzügelreiter und Leuten wir Herrn Gal gibt. Es bleibt dabei, für mich käme eine solche Ausbildungsmethode nicht in Frage, aber trotzdem, dieses Ergebnis kann ich nur als Reitkunst in höchster Vollendung sehen, den Widerspruch kann ich mir leider nicht erklären :roll:
Das ist mal wieder ein Absatz, den ich voll unterschreiben möchte. Allerdings machen mich die Ergebnisse der EM sehr nachdenklich und auch ein wenig traurig. Da wir unsere Friesen nach den Statuten des in Holland beheimateten KFPS (königlichen Friesenpferdestammbuches) züchten, haben wir zu Holland (hier Friesland) einen sehr engen Draht.

Die Holländer, ich verallgemeinere jetzt mal ganz bewusst sind ein total sportbegeistertes Volk. Gerade im Dressursport sind die Eingangsvoraussetzungen mit dem Bezahlen einer Gebühr von 50 € erledigt. Dort gibt es keine Leistungsabzeichen. Turniere finden ständig statt. Sommers wie Winters, unter der Woche, an den Wochenenden….. je nach Wertnote und Platzierung bekommt man Gewinnpunkte und kann dann (ab einer gewissen Punktzahl) sehr schnell in den Klassen nach oben klettern, manchmal auch ohne entsprechende Leistungen gezeigt zu haben. Man muss dann eben nur ganz viele Turniere reiten und das geht mit dem dortigen System ganz flott.

Die derzeitigen Erfolge der niederländischen Equipe werden nur dafür sorgen, dass der niederländische Reitsport noch mehr boomt als ohnehin schon. Der Umgang mit fragwürdigen Trainings- und Ausbildungsmethoden ist dort leider größtenteils normal. Ich habe in der Friesenszene mehr als einmal erlebt, dass die jungen Friesen am Vorabend der großen Wettkämpfe noch schön mit Schlaufzügeln und dem Kinn auf der Brust durch die Halle geschrubbt wurden und am nächsten Tag in wunderbarer Selbsthaltung den ersten Platz belegten. Leider von den bekannten Reitern der Szene. Fast alle anderen machen es nach, denn anders kann man kaum noch bestehen.

Das was hier abgeht scheint mir wie der Startschuss für eine neue Dimension im Dressursport zu sein. Und ich habe große Zweifel daran, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist, auch wenn die Erfolge eine eigene Sprache sprechen.
Eine sehr nachdenkliche Medusa, die in 7 Wochen beim Finale der jungen Friesenpferde mit Dressurveranlagung in Holland mitreiten darf…..
Granit

Re: "Natürliche Bewegungen"

Beitrag von Granit »

Steffen hat geschrieben: Wenn unsere "Alten Meister" das gesehen hätten, wären sie vmtl. vor Begeisterung auf die Knie gegangen, ....
...oder sie hätten das als Show abgetan, weil es nicht reell ist.

Im Starken Trab tritt das Pferd zwar unheimlich nach oben, aber es tritt nur einen Huf breit über, was bedeutet, dass eine Rahmenerweiterung nicht statt findet. Wenn man jetzt mal dieses Gestrampel nach oben außen vor läßt, bekäme man hier in ner L oder M Dressur für diese Rahmenerweiterung ne 5 oder 6 und nur weil es so spektakulär nach oben geht bekommt man dafür ne 10?

Der Reiter geht keinerlei Risiko ein und behält das Pferd immer geschlossen. Das ist aber eigentlich nicht das Ziel der Dressur, sondern die Möglichkeit nach belieben den Rahmen zu erweitern und zu verkürzen und diese Anforderung geschmeidig durch das Pferd gehen soll.
Das findet dort aber auch nicht statt. Es wird eher so ein An/Aus Knopf betätigt für spektakulär und weniger spektakulär.

Auf den ersten Blick wirkt das alles sehr beeindruckend, aber auf den zweiten Blick wirft es doch ein paar Fragen auf.
Fliehendes Pferd
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Beitrag von Fliehendes Pferd »

Granit, DANKE, dass Du "reell" richtig geschrieben hast.

Und danke für das Stichwort Rahmenerweiterung. Das frage ich mich auch.
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Janina
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Re: "Natürliche Bewegungen"

Beitrag von Janina »

Granit hat geschrieben: Auf den ersten Blick wirkt das alles sehr beeindruckend, aber auf den zweiten Blick wirft es doch ein paar Fragen auf.
Das drückt sehr schön aus, wie es mir bei diesem Paar geht.
Ich sehe das und denke auch erst mal: "Boah"
Und dann schaut man es sich noch mal an und sieht eben doch einige Sachen, die nicht so ganz schlüssig erscheinen.
Ja, der Trab ist spektakulär und die HH im Vergleich zu anderen Pferden einigermaßen aktiv. Trotzdem ist die Vorhandaktion doch extrem hoch und da fragt man sich schon, ob das so ganz "natürlich" ist...
Die Piaffe und die Übergänge finde ich brilliant, das muss ich einfach mal so zugeben.
Aber der Schritt? Da ist schon eine sehr, sehr deutliche Taktunreinheit zu sehen (die verschwindet, wenn für den starken Schritt die Zügel doch tatsächlich etwas vorgehen).
Und auch beim starken Trab muss ich mich Granit anschließen: Es ist kaum eine Rahmenerweiterung zu erkennen und die HH fußt nicht so weit unter und über, wie man (ich) sich das idealerweise wünschen würde.

Ansonsten geht es mir wie Smilla: Da bekannt ist, dass Edward Gal mit der "Rollkur" arbeitet, kann ich trotz noch so guter Prüfungspräsentationen keine Begeisterung empfinden.
Es ist nichts Neues, dass Pferde auch mit Rollkur lange einsatzfähig bleiben können. Über die ganzen anderen, die dabei auf der Strecke bleiben, redet aber kaum jemand bzw. ist so was auch gar nicht groß bekannt.
Warten wir halt auch erst mal ab, ob dieses Pferd wirklich 10 Jahre im Spitzensport bleibt... (wobei ich dem Pferd natürlich wünsche, dass es gesund bleibt, nicht dass das jetzt anders rüberkommt :? )
Excalibur

Beitrag von Excalibur »

Das mit dem gesund bleiben ist halt auch so ne Sache. Ich weiß von einer Praktikantin eines Tieraztes, der zu einer deutschen Spitzenreiterin gefahren ist. Das die Pferde dort quasie unter dauer Behandlung stehen. Unser eins bemüht sich das Pferd so zu reiten, dass die Muskelatur locker bleibt (mit mehr oder minder großen Erfolg), aber wo das Geld sitzt besorgen das dann halt die richtigen Spritzen und Medikamente.
Muss man nur richtig Timen mit dem nächsten Turnier.... :evil:

Eine Bereiterin bei uns am alten Stall, wollte eigentlich in den großen Sport. Sie war nun ja ganz, ganz weit weg von fein Reiten und keines wegs zart Beseitet. Sie hat sich aber für einen anderen Weg entschieden. Sie war bei einer Spitzensportlerin als Bereiterin (ich meine es war Frau Salzgeber...bin mir aber nicht mehr sicher) im Ausbildungsstall und sagte, sie könne die dort angewanten Trainingsnmethoden nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren, wollte (oder konnte?) aber nichts genaueres dazu sagen. Erschreckend war diese Aussage vorallem, auf Grund ihrer eigenen Reitpraktiken. Auch bei ihr musste man jedoch sagen, dass ihr eigenes Pferd toll lief (nicht umbedingt Losgelassen, aber erstmal beeindruckend), saß sie auf einem beritt Pferd wurde einen jedoch schlecht und diese eher weniger begabten Pferde quitierten diese Pferde die Art der Reiterei aber mit körperlichen Problemen.


Diese und ähnliche Storys habe ich von so vielen, die bei den Großen mal reinschnuppern durften gehört....wobei es mit sicherheit auch andere gibt. Hoffe ich inständig :roll:
Ari44
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Re: "Natürliche Bewegungen"

Beitrag von Ari44 »

Steffen hat geschrieben:Kritik ist ja was Schönes, aber ich habe wirklich keine Ahnung, welches ("innere") Bild man von einem excellenten Dressurritt vor Augen hat, wenn man die Vorstellung von Totilas gruselig findet.

......Es bleibt dabei, für mich käme eine solche Ausbildungsmethode nicht in Frage, aber trotzdem, dieses Ergebnis kann ich nur als Reitkunst in höchster Vollendung sehen, den Widerspruch kann ich mir leider nicht erklären :roll:
Steffen, ich brauche dazu nicht einmal ein "inneres" Bild :wink: . Ein excellenter Dressurritt hat für mich nichts damit zu tun, was uns dort auf internationalem "Niveau" teilweise geboten wird. Und ich fand den Totilas nicht "gruselig", nur, wie bei einigen hier, wirft der Ritt doch wieder Fragen auf.... aber eigentlich ist es mir auch egal. Weder am Doping, noch an fragwürdigen Trainingsmethoden noch an zweifelhaften Richterentscheidungen, etc., etc., werde ich etwas ändern können. Ich schau mir das jetzt einfach im Fernsehen nicht mehr an, mir ist die Lust daran schon länger vergangen. Das Totilas-Video habe ich mir nur angeschaut, weil es überall so einen Hype darum gab :wink: . Und wenn das in den Augen der Richter das Beste war, nun ja, dann nehm ich das so hin, habe ja keinen anderen Ritt gesehen.

Zur "Reitkunst in höchster Vollendung", ganz ehrlich, was sagst du zu Totilas Schritt? Es kann doch nicht sein, dass dieser im Hinblick auf spektakulären Trab, hinten runter fällt, ach ja, ist ja "nur" Schritt :shock: .

Mach ich da was falsch? Das ist die Gangart bei der ich meinen Schimmel mit Samthandschuhen anfasse. Im Gelände muss ich alle 100 Meter anhalten und auf meine Mitreiter warten, weil der einfach einen so fleissigen, taktklaren Schritt geht (mit seinen kurzen Beinen :wink: ). Lieber das, als am Schritt rumfummeln. Aber ok, ich bin ja nur ein Freizeitreiter :wink: .

@Cubano, nein, ich unterstelle nicht, dass alle Beteiligten eh schwindeln :wink: . Ich glaub aber auch nicht alles, was im Internet so verbreitet wird. Was die Wahrheit ist, oder nicht, werden wir beide nie abschliessend beurteilen können.

Ansonsten bei Granit unterschreib :wink: .
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Steffen
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Re: "Natürliche Bewegungen"

Beitrag von Steffen »

Janina hat geschrieben:...Ja, der Trab ist spektakulär und die HH im Vergleich zu anderen Pferden einigermaßen aktiv. ...Es ist kaum eine Rahmenerweiterung zu erkennen und die HH fußt nicht so weit unter und über, wie man (ich) sich das idealerweise wünschen würde.
puh... sehr genau analysiert :twisted: ; würde mich einfach mal interssieren, wie man so was denn "reell" reitet, also abgesehen vom "Schritt am langen Zügel im Wald" meine ich, den bekommt Totilas nach meiner Einschätzung vielleicht auch noch so gerade hin, wenn er lange und hart daran arbeitet ...

Bei dem Anspruch müsst ihr ja schon Ritte gesehen haben, die einen blind werden lassen. Ich hab's übrigens ausprobiert, ihr habt Recht, wenn ich meinem Pferd die Zügel ganz hingebe, ist der Schrit wirklich schön taktrein, losgelassen und raumgreifend, warum ist Herr Gal darauf bloß nicht schon früher gekommen. Dieser kleine Dummkopf, der soll doch erst mal reiten lernen :roll: .

Also nun mal raus mit den Beispielen von "reellem Reiten"
Viele Grüße
Steffen, Gavilan & Duende
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Janina
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Beitrag von Janina »

Die "einigermaßen aktive HH" war eine allgemeine Feststellung, die zweite Aussage bezog sich auf die Verstärkung. Beides im Vergleich zu meiner(!) ganz subjektiven Idealvorstellung.
Und weiter gehe ich auf solch einen Beitrag nicht ein, da ich weder "genau analysieren" wollte noch diesem Herrn grundsätzlich sein Können abgesprochen habe. Wenn man immer nur das liest, was man lesen möchte, wird´s schwierig...
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Beitrag von Fliehendes Pferd »

Steffen, bei allem Respekt. Der Trab von von Totilas ist grenzwertig. Es gibt keine Rahmenerweiterung. Wohin fußt er denn mit der HH und auch mit der VH ? Vorne nicht dahin wohin die Hufe zeigen und hinten in der Verstärkung kaum in die Spuren der Vorderhufe. Von der Oberlinie will ich ja gar nicht reden. Das sieht konstant aus auch wenn ich mir etwas mehr Dehnung wünschen würde. Aber das wäre dann wirklich kritteln.
Ja, es sieht spektakulär aus. Ja, das Pferd macht einen tollen Eindruck. Trotzdem darf man sich fragen, ob der Trab im Sinne der bisher gültigen Kriterien ist.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

lalala hat geschrieben:http://old.fei.org/biographies/browse_c ... ar_to=2009
Demnach ist es immer noch SJ, seine Geschäftspartnerin und natürlich sein Lebenspartner (der auch sehr von Anky und SJ geprägt ist)

Moins,
nur noch mal schnell dazu: Gestern Abend habe ich ein Interview mit Gal gesehen, er trainiert seit einem Jahr nicht mehr mit AvG und Sjef Janssen. Mehr als interessant fand ich in diesem Zusammenhang auch, dass Ravel, der jetzt von Steffen Peters geritten wird – und der als Paradebeispiel für ein klassisch ausgebildetes Dressurpferd angesehen wird – vorher von Gal ausgebildet wurde…
Ari44
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Re: "Natürliche Bewegungen"

Beitrag von Ari44 »

Steffen hat geschrieben:
..... also abgesehen vom "Schritt am langen Zügel im Wald" meine ich, den bekommt Totilas nach meiner Einschätzung vielleicht auch noch so gerade hin, wenn er lange und hart daran arbeitet ...

....Ich hab's übrigens ausprobiert, ihr habt Recht, wenn ich meinem Pferd die Zügel ganz hingebe, ist der Schrit wirklich schön taktrein, losgelassen und raumgreifend
Steffen, nur wenn du deinem Pferd die Zügel ganz hingibst :wink: ? Wenn du das ernst meinst, nun ja.... Und ich reite im "Wald" ganz bestimmt nicht nur am hingegebenen Zügel.

Schade, dass ein Totilas, mit so einem excellenten Reiter, dann in einer Prüfung weder am angenommen noch am hingegebenen Zügel einen taktreinen, losgelassenen und raumgreifenden Schritt hinbekommt. Das kann mein Schimmelchen jederzeit, unabhängig vom Zügelmass. Woran mags liegen?

Um reelles Reiten zu sehen, muss ich übrigens keine Ritte sehen, die mich blind werden lassen :wink: . Gutes und harmonisches Reiten von Durchschnittsreitern auf Durchschnittspferden reicht mir da allemal, da habe ich gar keinen grossen Anspruch, oder vielleicht doch :wink: ! Für mich fängt reelles Reiten wahrlich nicht auf internationalem Niveau an, im Gegenteil, leider hört es für mich genau da meistens auf.

Cubano, woher kommt bei mir dieses Gefühl, dass du dir den Gal unbedingt "schönreden" möchtest :wink: ? Und wenn der schon ein Jahr nicht mehr bei AvG und ihrem Mann trainiert, was heisst das schon? Geläutert? Und wie ein Steffen Peters mit einem Ravel danach trainiert hat? Keine Ahnung, ich genau so wenig wie du.........
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Re: "Natürliche Bewegungen"

Beitrag von Motte »

Ari44 hat geschrieben:
Steffen hat geschrieben:
..... also abgesehen vom "Schritt am langen Zügel im Wald" meine ich, den bekommt Totilas nach meiner Einschätzung vielleicht auch noch so gerade hin, wenn er lange und hart daran arbeitet ...

....Ich hab's übrigens ausprobiert, ihr habt Recht, wenn ich meinem Pferd die Zügel ganz hingebe, ist der Schrit wirklich schön taktrein, losgelassen und raumgreifend
Steffen, nur wenn du deinem Pferd die Zügel ganz hingibst :wink: ? Wenn du das ernst meinst, nun ja.... Und ich reite im "Wald" ganz bestimmt nicht nur am hingegebenen Zügel.

Schade, dass ein Totilas, mit so einem excellenten Reiter, dann in einer Prüfung weder am angenommen noch am hingegebenen Zügel einen taktreinen, losgelassenen und raumgreifenden Schritt hinbekommt. Das kann mein Schimmelchen jederzeit, unabhängig vom Zügelmass. Woran mags liegen?

Der Totilas kann durchaus nen ordentlichen Schritt gehen. In dem Video aus Hickstead sieht man das deutlicher.

Zu der Aussage, dass dein "Schimmelchen jederzeit, unabhängig vom Zügelmass" nen taktreinen losgeslassenen und raumgreifenden Schritt hinbekommt kann ich nur folgendes sagen:
Kann ich bei meinem Tier auch, wenn ich nix Grossartiges fordere.
Reite doch mal so, als wenn du ne S-Dressur reitest. Nicht unbedingt die in S geforderten Lektionen, aber halt alle 5 Meter ne neue Lektion. DA sieht das Ganze in der Regel nämlich ganz anders aus....
Und das hat nix damit zu tun, dass den Pferden der Schritt "weggeritten" wurde.


Gruß
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Steffen
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Re: "Natürliche Bewegungen"

Beitrag von Steffen »

Motte hat geschrieben:..., aber halt alle 5 Meter ne neue Lektion. DA sieht das Ganze in der Regel nämlich ganz anders aus....
..tja, so ist das leider :cry: , aber ich glaube nicht, dass jeder hier den Unterschied verstehen will, anders läßt sich diese Diskussion schon bald nicht mehr nachvollziehen..

Um eine derart schwierige Lektionsfolge zu reiten, benötigt das Pferd neben der entsprechenden Ausbildung zum einen ein extrem hohes Maß an Durchlässigkeit und gleichzeitig eine sehr hohe Körperspannung - und das ist die eigentliche Kunst. Genau das unterscheidet ein Spitzenpferd von der großen Masse. Es ist keine Kunst ein Pferd Schritt gehen zu lassen, selbst eine Piaffe oder eine Passage sind für sich alleine genommen keine Kunst, das kann jeder Möchtegern-Klassikreiter seinem Pferd beibringen. ABER eine komplexe Folge von Lektionen auf den Punkt reiten und dann auch noch mit Ausdruck und Brillianz, da wird es dann wirklich schwierig. Aus diesem Grund finde ich die Kritik hier manchmal wirklich stark überzogen. Man hat den Eindruck, dass nicht wirklich jedem klar ist, wie schwierig so etwas zu reiten ist.

Dass bei Übergängen innerhalb einer Weltklasse-Grand-Prix-Kür der Schritt nicht genau so locker und entspannt sein kann, wie beim Spazierenreiten müsste eigentlich jedem klar sein, - na ja scheinbar wohl nicht :?: .

@Ari44: Woran es liegt, das dein Pferd so schön Schritt geht? Vermutlich, weil es keine besonders schwierigen Aufgaben erfüllen muss.

Natürlich könnte man argumentieren, dass man dann eben keine schwierigen Lektionen mehr reiten darf, wenn der Schritt bzw. die völlige Losgelassenheit darunter leidet, aber das ist - zumindest nach meiner Auffassung - nicht der Sinn der Dressur. Die Losgelassenheit der Bewegung soll natürlich soweit wie möglich erhalten bleiben, aber man muss wohl auch wenigstens den Versuch unternehmen, einmal so realistisch zu sein, dass bei extrem hoher Körperspannung ein solches 100%-Maß an Losgelassenheit kaum zu erreichen ist.

Ich hatte jedenfalls bei Totilas den Eindruck, dass er extrem zufrieden (kein Schweifschlagen etc.), so durchlässig wie dies nur sein kann und gleichzeitig ausdrucksstark und fehlerfrei war. Wenn Du ein Paar kennst, das so etwas (!) besser reiten kann, wäre ich beeindruckt.
Viele Grüße
Steffen, Gavilan & Duende
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