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Allgemeines rund ums Pferd

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Nilspferd
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Beitrag von Nilspferd »

Josatianma hat geschrieben:
Ob es zu einer Qualitätssteigerung führt, wenn das DRA III vorgewiesen werden muß wage ich nun auch zu bezweifeln. Wenn ich mir ansehe, wer alles mit was für Abzeichen in der Bahn steht und unterrichtet, aber ohne jeglichen pädagogischen Hintergrund, dann ist für mich ein Reitabzeichen sicher nicht das Auswahlkriterium schlechthin.
Vielleicht nicht, aber ganz ehrlich? Jedes kleine Mädel schafft das DRA IV ohne großartig reiten zu können. Den Reitpass haben die i.d.R. schon und das Longierabzeichen ist auch ein Witz. So schafft jedes kleine Licht die Zugangsvoraussetzungen und hält sich für King Loui.
Dabei - und ich denke, jetzt setze ich mich verdammt tief in die Nesseln :lol: - glaub ich einfach nicht, dass jemand, der keine A-Dressur und kein A-Springen "schafft", über genügend Gefühl und Erfahrung verfügt, anderen das Reiten zu lehren. "Früher" hat man gesagt, dass die Grundausbildung L beinhaltet... Meinetwegen kann man das pädagogische und reiterliche anheben und damit vielleicht mehr Qualität hervorbringen... Aber das würde wahrscheinlich die Kosten wieder ins unermessliche treiben :?

Für mich geht nicht hervor, ob man für den C Basissport das DRA III für Dressur + Springen braucht, oder ob auch disziplinspezifisch langt - dann verstehe ich die Aufregung noch weniger, dann wird ja niemand gezwungen, zu springen, und wer Pi und Pa und das ganze Seitwärts-Repertoire reiten kann, schafft doch eine L auf Trense? 8)
*schnellwegflitzt*
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.
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emproada
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Beitrag von emproada »

Ich finde das schon richtig, dass die Anforderungen etwas höher gesetzt werden, ich hoffe aber auch dass dann auch für die "alternativen" Trainerscheine gilt.
Was mich damals allerdings wirklich abgeschreckt hat, war dass ich für den Trainer C eine komplette Geländestrecke hätte reiten müssen. Wenn man nie die Möglichkeit hat, so etwas zu üben ist das ganz schön heftig. (Einzelne feste Hindernisse sind ja auch etwas anderes) Allerdings wäre die Ausbilung dann wirklich sehr vielseitig gewesen, schade nur dass das nicht überall der Fall ist.
Viele Grüße Tina
LordFado

Beitrag von LordFado »

Josatianma hat geschrieben:
LordFado hat geschrieben:Dass Ein Trainer C sich also zumindest von einem gut ausgebildeten Pferd durch so nen Parcours schleifen lassen können muss, halte ich für äußerst begrüßenswert!
LordFado hat geschrieben:Genaues Reiten auf einen Punkt hin, verkürzen und verlängern der Galoppsprünge, Tempiwechsel, selbständige Linienführung und "mitdenken", stabiler Sitz - sowas lernt man (bis A) mit Dressur alleine nicht und wenn dann nicht annähernd so umfangreich wie durchs Springreiten...
Das widerspricht sich jetzt aber deutlich. Ich kann mich dann zwar von einem gut ausgebildeten Pferd durch den Pacours schleifen lassen, aber noch lange nicht genaues Reiten auf einen Punkt hin nachweisen.
Für die Dressur gilt doch genau dasselbe - je nach Ausbildungsstand und Erfahrung des Pferdes kann man jeden Mehlsack durch ne A bringen...

Ach ja - und die Abschaffung des Gehorsamsspruungs nach der Dressurprüfung hat auch nicht grade zu besserem Niveau im Turniersport beigetragen - ich bin ganz klarer Verfechter einer vielseitigen Ausbildung und finde schon die disziplinspezifischen Abzeichen und Trainerscheine nicht gut...!
weltenbummler

Beitrag von weltenbummler »

ich widerspreche dir ja nicht Lord Fado...zweifelsfrei gehört Springen zur Gymnastik und ein breites Spektrum ist ja auch in Ordnung...
aber dennoch find ich es als Zugangsvoraussetzung nicht gut, denn es WILL nun mal nicht jeder nen Parcours springen oder eine Prüfung darin machen!
...und das heisst nicht, dass ich kleine gymnastikreihen etc nicht selbst in die Ausbildung mit einbaue oder davon keine Ahnung hätte...
ich bin halt der Meinung, dass in den noch elemntareren Bereichen der Trainer C Ausbildung noch so große Lücken in der Basis herrschen, dass diese besser erstmal geschlossen werden sollten, gerne eben auch von Leuten wie mir, die sich nun mal nicht mit der Springerei auseinandersetzten möchten, weil es eben soo viel anderes auch gibt was ebenso wichtig ist.
...das geht aber nicht, wenn die in Zukunft keine Chance mehr haben den Trainerschein zu bekommen, NUR weil sie das Springen nicht mögen...

Bleibt zu hoffen, dass der Trainer Barock davon verschont bleibt. denn sonst wäre das aberwitzig...

viele Grüße
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Alkasar
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Beitrag von Alkasar »

weltenbummler hat geschrieben: Bleibt zu hoffen, dass der Trainer Barock davon verschont bleibt. denn sonst wäre das aberwitzig...
Wenn es da so bleibt, wie bisher, dann finde ich persönlich die Anforderungen ok. Es ist ja auch ein Trainer Basissport und da finde ich ein bisschen Geländespringen fast angebrachter als bunte Stangen.
Die Sprünge beim Barocktrainer waren wirklich nicht hoch und wir wurden sehr gut herangeführt. Es waren einige Pferde und Reiter ohne Springerfahrung dabei und es hat bei allen gut geklappt.

Vor allem, und das ist für mich entscheidend gewesen, wurde auf die Pferde eingegangen. Mein Hafi z.b. hätte keinen A-Parcours geschafft aber bei den Geländehindernissen konnte er seine Rittigkeit unter Beweis stellen ohne überfordert zu sein. Den "normalen" Trainerschein hätte ich mit diesem Pferd nicht machen können, es hat aber andere Qualitäten, die er hier zeigen konnte. Andererseits kann man ja sonst sicher auch ein Lehrpferd bekommen.

Ich bin auch der Meinung, dass Springen zur Grundausbildung gehört. Ob das gleich ein A-Parcours sein muss, ist die Frage.
„Wer nur zu seiner Freude reitet, aus Freude am Leben, aus Freude an Flur und Wald, aus Freude am Pferd, der ist ein König und ein Weiser.“ (aus: Vollendete Reitkunst, Udo Bürger, 1959)
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

Leute, nicht dass ihr mich falsch versteht - jeder, der mich kennt, weiß, dass ich dem Springreiten durchaus nicht abgeneigt bin und ich halte eine vielseitige Ausbildung von Pferd und Reiter für sehr wichtig.
Mir ging es tatsächlich nur darum, dass ich es nicht richtig finde, die Höhe der Hindernisse zu vergrößern, die man bewältigen können muss und andere wichtige Bereiche weiterhin stiefmütterlich zu behandeln. Einen E Parcours musste man ja für das DRA IV auch schon springen und davon, dass man vorher seine pädagogische Eignung für den Job oder Kenntnisse in Handarbeit nachweisen müsste, steht leider nichts in den Voraussetzungen - auch nicht in den neuen.

Für den Trainer C klassisch-barock bleibt übrigens das DRA IV Voraussetzung habe ich soeben erfahren.
"Reiten ist die Suche nach Schönheit, Geradlinigkeit und Wahrheit."
Nuno Oliveira
weltenbummler

Beitrag von weltenbummler »

ninischi hat geschrieben: Mir ging es tatsächlich nur darum, dass ich es nicht richtig finde, die Höhe der Hindernisse zu vergrößern, die man bewältigen können muss und andere wichtige Bereiche weiterhin stiefmütterlich zu behandeln. Einen E Parcours musste man ja für das DRA IV auch schon springen und davon, dass man vorher seine pädagogische Eignung für den Job oder Kenntnisse in Handarbeit nachweisen müsste, steht leider nichts in den Voraussetzungen - auch nicht in den neuen.

Für den Trainer C klassisch-barock bleibt übrigens das DRA IV Voraussetzung habe ich soeben erfahren.
@ ninischi
genau das ist es, was ich damoit sagen wollte. Danke :)

und letztere Nachricht beruhigt mich ja ungemein.

viele Grüße
Friederike
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Nilspferd hat geschrieben: Dabei - und ich denke, jetzt setze ich mich verdammt tief in die Nesseln :lol: - glaub ich einfach nicht, dass jemand, der keine A-Dressur und kein A-Springen "schafft", über genügend Gefühl und Erfahrung verfügt, anderen das Reiten zu lehren. "Früher" hat man gesagt, dass die Grundausbildung L beinhaltet...

Guten Morgen,
da setze ich mich mal dazu – in die Nesseln. Für mich persönlich ist die reiterliche Qualität eines Ausbilders auch deutlich entscheidender, als seine pädagogischen Fähigkeiten. Um es mal ein wenig überspitzt auszudrücken: Mir ist es lieber, korrekte und nachvollziehbare Anweisungen kommen in einem etwas knapperen Ton, als dass man mir klangschalentechnisch und mit wohlklingenden Worten irgendeinen Kappes erzählt.
Ich hatte in den vergangenen Jahren 3x das Vergnügen, einen "Trainer C" live und in Farbe zu sehen – es war das pure Grauen. Was diese Leute alle NICHT wussten war ebenso erbärmlich,wie ihre reiterlichen Fähigkeiten.
Was den A-Parcours angeht: Doch, ich bin schon der Meinung, dass ein Trainer den wuppen sollte. Weil in meinen Augen eines der Grundprobleme nämlich die zunehmende Spezialisierung der RL ist. Was wiederum direkt zu einem Mangel an Vielseitigkeit in der Grundausbildung von Pferd und Reiter gehört. Darüber hinaus: Es kann ja nun durchaus auch sein, dass so ein RL ein Klientel hat, was gern mal springen möchte. Besser wäre es da schon, er könne das auch lehren.
Und:Warum ist eine Springausbildung im Barock-Lager widersinnig? War es nicht PK, der darauf hinweist, wie wichtig Springen auch für junge Pferde ist…?
Und weil ich ja ein furchtbarer Ketzer bin: Wenn ich mir so vor Augen führe, was ich von einigen Barockausbildern so gesehen habe, würde den Pferden ihrer Schüler ein frisches Galöppchen und der ein oder andere beherzte Sprung als Alternative richtig gut tun :-))
Fröhlichen Tag wünscht
Andrea
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Nilspferd
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Beitrag von Nilspferd »

Cubano hat geschrieben:Und weil ich ja ein furchtbarer Ketzer bin: Wenn ich mir so vor Augen führe, was ich von einigen Barockausbildern so gesehen habe, würde den Pferden ihrer Schüler ein frisches Galöppchen und der ein oder andere beherzte Sprung als Alternative richtig gut tun :-))
DAS unterschreibe ich auch ganz dick *Platzmacht* Hey Cubano, ist richtig schön gemütlich hier in den Nesseln, oder?
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.
maurits

Beitrag von maurits »

Zur bösen Vereinszugehörigkeit...

es hat in allererster Linie versicherungsrechtliche Gründe. Vereinsmitglieder und deren Trainer sind über die Sporthilfe versichert, wenn im Rahmen des Unterrichts im Verein ein Unfall passiert.

Alle ausserhalb von Vereinen unterrichtenden Trainer haben hoffentlich eine private Haftpflicht, die die Unfallgefahr innerhalb ihres Unterrichts abdeckt?

Wenn nein, dann wünsche ich Euch nie den Ernstfall.

lg
maurits
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

maurits hat geschrieben:private Haftpflicht
Du meinst eine spezielle RL-Versicherung, nicht wahr? Die normale Haftpflicht kommt dafür meine ich nicht auf.
Es gibt jedoch mittlerweile Versicherungen, die solche RL-Policen auch für "nicht professionelle" im Angebot haben.
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Nilspferd hat geschrieben:
Cubano hat geschrieben:Und weil ich ja ein furchtbarer Ketzer bin: Wenn ich mir so vor Augen führe, was ich von einigen Barockausbildern so gesehen habe, würde den Pferden ihrer Schüler ein frisches Galöppchen und der ein oder andere beherzte Sprung als Alternative richtig gut tun :-))
DAS unterschreibe ich auch ganz dick *Platzmacht* Hey Cubano, ist richtig schön gemütlich hier in den Nesseln, oder?
Yep, brennen auch gar nicht, die Nesseln.
Übrigens habe ich gerade meinen dressurtalentierten spanischen Youngster über Cavaletti-Reihen geärgert. und wenn der wieder unterm Sattel ist, muss er hüpfen… :D
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Alkasar
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Beitrag von Alkasar »

Ja, solche Policen gibt es. Oft sind sie für RLs ohne Schein ein bisschen teurer. Ob das so gerechtfertigt ist, wage ich zu bezweifeln, aber so ist es eben.

Generell finde ich pädagogische Qualitäten schon enorm wichtig. Was nutzt mir ein RL der toll reitet aber nicht lehren kann? Für mich heisst pädagogische Qualität allerdings nicht weichgespülten Mist zu erzählen sondern eben das "vermitteln können". Gerne auch in knappem Ton gehören, aber dazu gehört auch Motivationsgabe, ein tiefes Verständnis für die Zusammenhänge eben um sie gut erklären zu können, richtige Einschätzen der Situation und bei Bedarf auch entschärfen können....
Das allerdings, lernt man leider wohl nicht bei der Trainerausbildung. Der Lehrgang für die Trainerscheine ist ja nicht wirklich Ausbildung. Hier liegt m.E. mehr im Argen als bei den Zugangsvoraussetzungen. Die Inhalte und die Dauer sind überdenkenswert.
„Wer nur zu seiner Freude reitet, aus Freude am Leben, aus Freude an Flur und Wald, aus Freude am Pferd, der ist ein König und ein Weiser.“ (aus: Vollendete Reitkunst, Udo Bürger, 1959)
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Beitrag von Cubano »

Alkasar hat geschrieben:ein tiefes Verständnis für die Zusammenhänge eben um sie gut erklären zu können
Eben. Und dafür muss der RL erst mal eins: Reiten können. Denn: Die Theorie ist bisweilen schon ziemlich grau, wenn es unterschiedliche Pferde geht. Das ist übrigens einer der Gründe, warum meine RL meine Pferde auch reiten sollen. Vor dem Beginn der gemeinsamen Arbeit und zwischendurch auch. Manches, was man von oben fühlt, kann man von unten nur bedingt sehen. Daher brauche ich einen Reiter als RL :wink:
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

Alkasar hat geschrieben:Generell finde ich pädagogische Qualitäten schon enorm wichtig. Was nutzt mir ein RL der toll reitet aber nicht lehren kann? Für mich heisst pädagogische Qualität allerdings nicht weichgespülten Mist zu erzählen sondern eben das "vermitteln können". Gerne auch in knappem Ton gehören, aber dazu gehört auch Motivationsgabe, ein tiefes Verständnis für die Zusammenhänge eben um sie gut erklären zu können, richtige Einschätzen der Situation und bei Bedarf auch entschärfen können....
Das allerdings, lernt man leider wohl nicht bei der Trainerausbildung. Der Lehrgang für die Trainerscheine ist ja nicht wirklich Ausbildung. Hier liegt m.E. mehr im Argen als bei den Zugangsvoraussetzungen. Die Inhalte und die Dauer sind überdenkenswert.
*unterschreib*
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