KURS mit PASCALE BERTHIER in HESSEN OKTOBER 09

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Moderator: Josatianma

Mary
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Longieren

Beitrag von Mary »

Danke horsemän sprichst mir aus der Seele.Es gibt nun mal Dinge die man nicht mal kurz erklären kann ohne Gefahr zu laufen das es missverstanden oder missbraucht wird.Warum kein Kapitel im feines reiten Buch von Herrn Racinet? Er war sich der Gefahr bewusst! Niemand muss irgend ein Buch kaufen ich mach hier keine Werbung!
Mir fällt hier nur auf das speziell Pascale sehr oft angegriffen wird, obwohl sie sich bemüht etwas verständlich zu machen und das in einer Fremdsprache ich halte das für extrem schwierig!!! Den dadurch entstehen sicher oft schon bei der Wortwahl Missverständnisse die nicht beabsichtigt sind.Mehr Toleranz wäre sicher wünschenswert und weniger diskutieren um der Diskusion willen. Ich wünsche mir in einem solchem Forum mehr aufrichtiges Interesse letztendlich wollen wir alle doch wohl das Beste für unsere Pferdis oder?
Schulterherein ist das Aspirin der Reitkunst.
Nuno Oliviera
frieda
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Beitrag von frieda »

Ähm... wo genau vermißt du denn aufrichtiges Interesse? Die ganze letzte Seite wird um eine kurze Beschreibung des Longierens gebeten, und das in freundlichem Ton!

Danke, horsmän, für die Beschreibung übrigens! Es geht ja doch :wink: !

LG frieda
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Danke horsmän! Diese Beschreibung ist doch zumindest schon mal ausreichend!

@Mary: Mehr Toleranz von "eurer" Seite wäre manchmal auch schön. Und klar gibt es immer Unterschiede im gelesenen und geschriebenen Wort. Aber auch uns wird gerade in letzter Zeit vorgeworfen, wir wären hier alle nicht tolerant. Ein solch schwierig zu erlernendes System und auch sehr schwer zu fühlendes eignet sich nicht für die breite Masse der Reiterei, mag es so genial sein, wie es ist. Es fehlt an Lehrern, die es lehren und (da gebe ich euch Recht) auch an dem Willen der Menschen sich darauf einzulassen. Wird dann aber Interesse gezeigt, vielleicht wieder einen Zipfel zu erhaschen, wird es als nicht beschreibbar dargestellt. Der Mensch lehnt ab, was er nicht begreifen kann - und ihr macht es den Menschen hier nicht gerade leicht es zu verstehen.
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

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Bernie
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Beitrag von Bernie »

Horsmän, danke, "mehr" wollte ich jetzt gar nicht wissen. Ich kann mir nun ein Bild dazu machen. Kieferflexion am Zügel ist ja schon eine Nummer für sich, aber Kieferflexion mit mehreren Metern Longe dazwischen...wir Österreicher sagen dazu: Na servas. :wink:

Das ist nicht böse gemeint, wer's kann, warum nicht. Eine fachlichte Frage hätte ich dazu aber noch: Bei der Kieferflexion wird ja anfangs viel mit der hohen Hand auf die Maulwinkel eingewirkt. Magst Du mir erklären, wie man an der Longe alleine aufgrund des Winkels, wie die Longe zum Maul verläuft, hier auf die Maulwinkel einwirkt?

Ich longiere am Kappzaum und schone hier das Maul des Pferdes. Erscheint mir feiner und die Erfolge sind da. Aber ich würde gerne einmal ein Pferd sehen, das wie oben beschrieben longiert wird...

Horsmän, noch dazu: unfair? Ja, habe ich ja auch gesagt. Vorurteile. Warum ich das so schrieb? Ein ganz einfacher Grund. Viele Legerete-Anhänger (Du bist da ein wenig die Ausnahme :wink: ) stellen ihre Methode als die 150 % richtige hin. NUR HIER ist eine Kommunikation über das Maul möglich, ein Anheben des Widerrists, ein Aussetzen der Hilfen usw. usw. Untermalt wird dieser Absolutionsanspruch mit einem "Inner-Circle", wie hier eben mysteriöse Andeutungen etc.

Sieht man dann aber praktische Beispiele von diesen Legerete-Reitern, ist man - in meinem Fall ich also - mehr oder weniger sprachlos. Keine Sitzkorrekturen, Pferde hintern den Hilfen, bewusst langsam gemacht, Rücken weg etc.

Ich habe in meinem Beitrag nur erwähnt, dass die Anatomie des Pferdes immer gleich ist, egal, welchen Freizeitzausel ich mein eigen nenne. *lach* Aber schon wieder wird hier abgesprochen, dass auch andere (in dem Fall ich) nicht NUR auf die Anatomie eingehen. Ich lege sehr viel Wert auf die Erfassung des Geistes, der Mitarbeit meines Pferdes, der Motivation...das würde hier jetzt zu weit führen, da off topic.

Aber wenn die Legerete-Reiter mal von ihrem hohen Ross runterkommen würden...es gibt viele Wege (wie oft habe ich das hier in diesem Forum schon geschrieben? Ich weiß es nicht...), Euch will niemand etwas böses, aber wenn ihr Euch immer als die Erlöser hinstellt und nur ihr DEN einen Weg zur korrekten Pferdeausbildung habt, ist das (für mich) wirklich unerträglich zu lesen.

Da das hier doch ein Forum ist, wo sich verschiedene Sichtweisen durchaus annähern.

Also sieh meinen Beitrag nicht als unfair, sondern als REAKTION. Die folgt immer auf eine Aktion, eine Selbstreflektion wäre hier nicht schlecht.

Und keine Sorge, ich denke, niemand :wink: hier wird jetzt sein Pferd an der Longe mit Kieferflexion arbeiten, aufgrund dieses kurzen Textes. :wink:
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chica
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Beitrag von chica »

*bei Bernie unterschreibt*
LG Ines
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

Bernie, der Weg zur Legerete ist nicht nur einspurig und auch hier gibt es verschiedene Methoden, die dorthin führen.
Also kann mann nicht von "Den Legeretisten" an sich sprechen.
Ich gebe DIr Recht, man sollte kein Mysterum um diese Sache machen, es ist ihr nicht dienlich und der Rest des Innar Circle wird schnell zum Reitdeppen degradiert, der nichts versteht, es auch nicht wert ist erhellt zu werden.

Zum Longieren
Die Kieferreflexion ,das Einwirken auf die Maulwinkel wird durch eine spezielle Verschnallung der Longe erwirkt..
Durch Zug auf die Longe entsteht eine Art von Flaschenzugwirkung auf die Maulwinkel, dem das Pferd nur nur das laufen nach vorne entkommen kann.
Es soll sich sozusagen selbst impulsieren.

Ob das funktioniert,keine Ahnung.
Die Beispiele auf dem Kurs sprachen darauf leider nicht an.
Jedes Pferd ist halt anders :wink:

Liebe Grüße
Wenn Du es festhalten mußt, hast Du es schon verloren
Unbek. Ecuyer
horsman
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Beitrag von horsman »

@Bernie
Anchy hat es ja schon erklärt.
Deshalb ja die kompl. Verschnallung der Longe "um zig Ecken" usw.

Ich persönlich gehe da auch nicht ran, weil mir dafür die Kenntnis fehlt.
Bislang komme ich auch mit Longe am Kappzaum ganz gut hin, würde mir das aber in geeignetem Kurs durchaus gerne mal anschauen und einüben dann überlegen ob ich es (nachdem ich es verstanden und praktizieren erlernt habe) auch anwenden würde.
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maline
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Beitrag von maline »

Hallo zusammen,

Geheimniskrämerei wollen wir hier nicht betreiben, wir kämpfen nur oft mit der Schwierigkeit, online und kurz und bündig Dinge zu kommunizieren, die recht stark von dem Gewohnten abweichen - und daher sehr detailliert erläutert werden müssten, weil sie sonst falsche Assoziationen und Schlussfolgerungen wecken. Zwangsläufig.

Ich bin die Teilnehmerin aus Haiger. Beim vorangegangenen Kurs hat Pascale eins meiner Pferde u.a. auch longiert. Ich habe es bei ihr und Herrn Racinet inzwischen mehrere Male, und bei ganz verschiedenen Pferden verfolgen können.

Zur Verschnallung der Longe: Da gibt es bei Racinet insgesamt 12 verschiedene Methoden, die Longe zu ziehen. Die einfachste und Grundvariante ist aber sehr sehr simpel, ohne irgendwelche Umlenkungen, hier läuft die Longe nur durch einen Trensenring und liegt dann um den Hals (ohne sich zuziehen zu können).

Die Flexion wird bei Racinet, auch beim Reiten, eher selten durch Einwirkung in die Maulwinkel verlangt. In manchen Situationen schon, aber (im Unterschied zu Karl) wird die Flexion überwiegend durch eine Wirkung in der "normalen" Zügelrichtung, auf die Zunge/Laden, abgefragt.

Die Positionen des Longenführers sind sehr verschieden von denen, die man "herkömmlich" so gewohnt ist. Horsmän hat hier ja schon was angedeutet. Eine Position schräg vor dem Pferd, wobei der Longenführer rückwärts geht, lädt das Pferd dazu ein zu folgen und löst über die leicht angespannte Longe gleichzeitig die Flexion aus. Anfangs gefolgt von einer treibenden Hilfe. Später ist diese nicht mehr notwendig.

Wenn das Pferd von sich aus (in Selbst- oder Eigenimpulsion) vorwärts geht, macht sich der Longenführer möglichst "unsichtbar", tut nichts.
Zum Anhalten bewegt sich der Longenführer nach hinten in Richtung Kruppe und nähert sich dem Pferd.

Das alles sollte hier nur als kurzer Überblick dienen. Man braucht schon unbedingt eine Einweisung in die Methode, sonst macht man vieles falsch, was man dazu wissen sollte - und es ist halt vieles komplett anders als man es gewohnt ist, deswegen wird man anfangs mit Sicherheit Fehler machen.

Mit der richtigen Einweisung und ein paar Übungseinheiten, sobald man weiß worauf zu achten ist, ist es aber auch nicht schwerer umzusetzen als "normales" Longieren- vielleicht mit einer Einschränkung: Das Gefühl in der Longenhand sollte recht fein sein (wie die Reiterhand es ja auch sein sollte ;-) ). Aber auch dieses Gefühl kommt mit der Übung. Eine schwere Longe kommt für diese Arbeit nicht in Frage, da diese einen Dauerzug ausübt.

Wenn man es richtig macht, bekommt man mit dieser Methode Pferde, die fleißig vorwärts gehen, ohne daß man sie zu treiben braucht und die aufmerksam und konzentriert sind.

Viele Grüße
Stephanie
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Vielen Dank für diese tolle Erläuterung! Hört sich auf jeden Fall spannend an und ich würde es gerne mal live sehen.
Liebe Grüße, Sabine

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