Main fixe - Stellung der Reiterhand

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

Motte
User
Beiträge: 1481
Registriert: Do, 12. Jul 2007 15:26
Wohnort: Schnuckenland

Beitrag von Motte »

Nein, ich meine das anders, s&p. Es geht nicht nur um den reinen Vorwärtsimpuls der erhalten bleibt, wenn ich sage: nun angaloppieren, sondern es geht um das WIE.
Ich war kürzlich bei einer Vorführung eines (auch hier!) hoch angesehenen Ausbilders und Reiters. Da wurde jeder Galoppsprung "geritten" - womit ich nicht Dauerfeuer meine. Aber es ging nicht um Galopp als Fortbewegungstempo, sondern um die Qualität des Galoppes, die dadurch verändert wurde. Je nach Pferd: schneller im Hinterbein, "mehr" im Sinne von größer (nicht von schneller), mehr nach oben raus, etc. Und das im ständigen Wechsel, da waren keine 2 Galoppsprünge "Pause". Es war beeindruckend zu sehen, wie sich die Pferde plötzlich veränderten - nicht nur im Galopp, sondern vor allem danach im Trab.
Natürlich ist Grundvoraussetzung dafür, dass das Pferd am Bein auch "zündet", das ist klar! Weil: dann wird es auch kein Dauerfeuer im Sinne von "ständig klopfendem Schenkel".
Aber es war deutlich mehr "Arbeit" /"Aktion" als einfach nur "Gang rein = weitergaloppieren".
horsman
User
Beiträge: 2879
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 12:04
Wohnort: NRW

Beitrag von horsman »

Motte, ich seh da keinen Widerspruch. Alle bekannten Hilfen können und werden genutzt und gegeben. Warumsoll das mit " Main fixe" nicht gehen??
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Ich wiederhole mich, Motte :
saltandpepper hat geschrieben: So, wie es in jeder anderen Reitweise auch getan wird, Motte. Durch reiterliche Hilfen....
Für mich persönlich hat das ein "gut "klassisch-deutsch gerittenes Pferd im Grunde auch, nämlich dann, wenn es sich "vor den reiterlichen Hilfen", bzw. "vor dem Schenkel" befindet- zumindest nach meinem heutigen Verständnis der deutschen Lehre. Auch hier wird dann über den Schenkel nur "Feinabstimmung" im Rahmen der reflektorischen Einflussnahme vorgenommen.
Was genau meinst du mit "ich meine das anders" ?
Ich habe es doch genau so erklärt : Der Schenkel dient ggf. der Feinabstimmung, so wie die Hilfen von Sitz und Hand auch. - Reiten halt... Schultrerzuck


Kiruna, ja, mag sein...
wenn dein Pferd ohne zusätzlichen Schenkelimpuls Impulsion und Nachgiebigkeit verliert, ist es eben nicht im Sinne der Légèreté ausgebildet. Sondern es benötigt für den von dir gewünschten Erhalt von Bewegung und Nachgiebigkeit, jeweils einen neuen eigenen Impuls.
Das ist nichts Schlimmes oder Schlechtes, aber eben etwas anderes.
Ich spreche auch nicht von Bolzen, sondern von einer anderen Grundschulung.
Motte
User
Beiträge: 1481
Registriert: Do, 12. Jul 2007 15:26
Wohnort: Schnuckenland

Beitrag von Motte »

horsmän hat geschrieben:Motte, ich seh da keinen Widerspruch. Alle bekannten Hilfen können und werden genutzt und gegeben. Warumsoll das mit " Main fixe" nicht gehen??
Sorry, das war jetzt gar nicht auf Main fixe bezogen, sondern auf die Aussage zum Treiben.
horsman
User
Beiträge: 2879
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 12:04
Wohnort: NRW

Beitrag von horsman »

dafür gilt das selbe.
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
Benutzeravatar
amara
User
Beiträge: 2537
Registriert: Mo, 02. Apr 2007 23:44
Wohnort: Ravensburg

Beitrag von amara »

Kiruna, ja, mag sein...
wenn dein Pferd ohne zusätzlichen Schenkelimpuls Impulsion und Nachgiebigkeit verliert, ist es eben nicht im Sinne der Légèreté ausgebildet. Sondern es benötigt für den von dir gewünschten Erhalt von Bewegung und Nachgiebigkeit, jeweils einen neuen eigenen Impuls.
Das ist nichts Schlimmes oder Schlechtes, aber eben etwas anderes.
Ich spreche auch nicht von Bolzen, sondern von einer anderen Grundschulung.
räusper... aber es ist DURCHAUS anzumerken, dass viele im Sinne der Légèreté ausgebildeten Pferde das durchaus wohl des öfteren vergessen. :wink:
Bzw. - das mag wohl ein ZIEL, ein IDEAL sein, dass kein neuer Impuls zum Erhalt von Bewegung notwendig ist, aber das ist bei Gott kein Ist-Zustand eines solchen Pferdes in der Ausbildung - und in der Ausbildung sind wir alle, bis zum Schluss. Inklusive Pferd. :wink:

Das Zitat oben liest sich schon sehr - hm, naja - nicht im Erhalt der Bewegung verbleibend = nicht nach der L. ausgebildet.
Und das stimmt so mM einfach nicht. Und das hat nicht (nur) etwas mit Grundschulung zu tun, bei einem bestimmten Typus Pferd verfolgt es dich bis ganz oben hin, genauso wie du bei einem anderen Typus Pferd Losgelassenheitsprobleme bis oben hin hast.


@Kiruna: z.B. habe ich dein beschriebenes Erlebnis fast regelmäßig gesehen bei Pferden, denen eine an sich (zu) niedrige Körperspannung eigen ist. Geborene Puddingpferde, sozusagen. :wink: Andere, wie mein Lusinger, sind halt exakt andersrum. Die werden bis ans Ende immer eher ZU viel Spannung haben.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

amara, das ist eine Frage der reiterlichen, konsequenten Umsetzung und ob dieser Punkt so erarbeitet wird. Es gibt ja nun auch bessere und schlechtere Légèreté-Ausbilder- das hat keine Reitweise für sich gepachtet.
Das Pferd von Kiruna ist nicht mit dieser Maßgabe ausgebildet und kann daher die "fehlende Unterstützung" nicht verstehen.
Die Schwerpunkte sind schlicht anders. Warum muss denn immer alles "gleich" oder " besser"/bzw. " schlechter " sein ?
Wenn du meine Beiträge nochmal genau liest, wirst du feststellen, wo ich differenziere und warum.
Wenn ein Pferd nicht gewohnt ist, selbstständig Tempo und Impulsion zu erhalten, und selbstständig Kiefer und Genick leicht zu halten, klappt das leichte Bein und die leichte Hand halt nicht. :roll:
Benutzeravatar
Kosmonova
User
Beiträge: 3179
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 08:29
Wohnort: LE City/Sachsen

Beitrag von Kosmonova »

Ich versteh auch nicht, was es da nicht zu verstehen gibt. Es ist doch klar, dass alle Reiterhilfen konditioniert sind und diese Konditionierung kann beliebig ausfallen. Der einzige Schwachpunkt ist das reiterlichen Vermögen, die Konsequenz und Genauigkeit eben. Ein richtig guter Reiter wird auch - vielleicht dauert es länger oder ist schwerer- ein weniger harmonisches Pferd entsprechend seinen wünschen Formen können. Es gibt ja nicht ohne Grund x Reitweisen ;-)

Außerdem kenne ich "Hand ohne Bein, Bein ohne Hand" weitaus differenzierter als es zunächst klingt. Zwischen der Einwirkung dieser beiden Hilfen liegen meist nur Wimpernschläge.
Es grüßt Nadine

*******************
so schwer wie die freiheit, so leicht ist der zaum der sie hält... (frei nach and one - krieger)
********************
Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

Guten Tach :-)
also ich lese aus Amaras Beitrag nicht zwingend eine Kritik an L-Ausbildern oder dem System an sich. Sondern die schlichte Beschreibung unterschiedlicher Pferdetypen mit ihren unterschiedlichen Reaktionen auf die Ausbildung. Und damit hat sie in meinen Augen vollkommen recht. Natürlich bestimmt der Charakter eines Pferdes auch die Stärken und Schwächen, die dieses während der Ausbildung zeigt
. Und ich halte das auch für völlig normal. Und nein: Auch ein Spitzenreiter wird aus einem phlegmatischen Pferd kein tanzendes Temperamentsbündel machen können. Und ehrlich: Würde mir ein Ausbilder das erzählen, würde ich ihn auf der Stelle für ziemlich anmaßend halten. :P Das bedeutet übrigens NICHT, dass man nicht jedes Pferd fördern kann und sollte.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Selbstredent, Cubano :wink:
Kiruna Karmina
User
Beiträge: 740
Registriert: Mi, 04. Apr 2012 13:50
Wohnort: Niedersachsen

Beitrag von Kiruna Karmina »

Amara und S&P, Ihr habt wohl beide Recht.
Zum einen kennt mein Pferd dieses Vorgehen zu wenig, zum anderen muss ich ihn öfter mal daran erinnern, dass ich noch oben drauf sitze :wink:.
Und vielleicht kommt noch hinzu: weil ich mit meinem stark verschliessenen Rücken nicht mehr so gute Kreuzhilfen geben kann, muss ich etwas mehr übers Bein machen.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Kiruna Karmina hat geschrieben:Amara und S&P, Ihr habt wohl beide Recht.
Zum einen kennt mein Pferd dieses Vorgehen zu wenig, zum anderen muss ich ihn öfter mal daran erinnern, dass ich noch oben drauf sitze :wink:.
Und vielleicht kommt noch hinzu: weil ich mit meinem stark verschliessenen Rücken nicht mehr so gute Kreuzhilfen geben kann, muss ich etwas mehr übers Bein machen.
Ganz ehrlich ? Um so mehr wäre das ein Grund für mich, das Prinzip Légèreté unter Anleitung zu testen... :wink:
horsman
User
Beiträge: 2879
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 12:04
Wohnort: NRW

Beitrag von horsman »

ich wollt´ s auch geschrieben haben - einfach entspannteres Reiten, weil tendenziell mehr mit geistiger Anstrengung als mit körperlicher (natürlich. ohhe ne gweisse Körsperspannung die dem Schultergürtel Halt gibt geht es nicht, aber da wird es auf dem Pferd niemals gehen)
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
Kiruna Karmina
User
Beiträge: 740
Registriert: Mi, 04. Apr 2012 13:50
Wohnort: Niedersachsen

Beitrag von Kiruna Karmina »

Um ehrlich zu sein:
Bisher hat mich der Unterricht der EdL-Trainerin, die auf den Hof kommt, nicht so sehr gereizt, weil die Pferde alle nicht über den Rücken gehen. Meiner braucht das aber.
Ist das eher ein systemimmanentes Problem oder ein kommunikatives?
horsman
User
Beiträge: 2879
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 12:04
Wohnort: NRW

Beitrag von horsman »

Müsste man im Einzelfall sehen wer oder was da nicht über den rücken geht. Legerte und "über den Rücken" gehören jedoch genauso zusammen wie in jeder guten Reiterei nach welcher fasson auch immer
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
Antworten