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Heuschmann und Phillipe Karl in Verden
Verfasst: So, 22. Nov 2009 11:55
von Anchy
Hallo Ihr Lieben,
da ich ja leider nicht hin konnte, bitte eine paar Augenzeugenberichte.
In anderen Foren munkelte man, Heuschmann habe sich angeblich von Karl zu distanzieren versucht.
Wie habt ihr das ganze erlebt?
Liebe Grüße
Verfasst: So, 22. Nov 2009 18:02
von Alkasar
Also, ich war da und werde mal versuchen, das kurz zusammenzufassen:
(ich hoffe, ich darf das einfach so:?:
Zunächst aber eine kurze Antwort auf Deine Frage. Man kann eigentlich nicht sagen, dass Heuschmann versucht hat, sich von Karl zu distanzieren denn einige grundsätzlich unterschiedliche Auffassungen gibt es ja durchaus. Zwar sind sich beide im Ziel einig jedoch keineswegs im Weg dahin. Aus meiner Sicht hat Heuschmann einmal einen recht ungeschickten Versuch gestartet, sich vor "die FN" zu stellen, was m.E. überflüssig war, durch P. Karl sachlich entkräftet wurde und von Heuschmann auch nicht wieder aufgegriffen wurde.
Nach der üblichen Begrüßungszeremonie hielt Heuschmann einen starkt gekürzte Version seines Vortrages über die Biomechanik, die Auswirkungen der Rollkur etc. Da ich den Vortrag von wenigen Wochen bereits gehört hatt war das nun nicht so spannend und etwas unglücklich war auch der Versuch das Ganze 4-Stundenthema zu straffen auf 1,5 Std. Stunden. Was sienen Aussagen natürlich keinesfalls den Wert nimmt.
Danach hat PK einen Vortag über die Lockerung des Unterkiefers und seine Vorstellung von Anlehnung gehalten. Alles schlüssig hergeleitet und in Englisch mit sehr guter Übersetzung durch Ilka Flegel (tolle Leistung während der ganzen Veranstaltung) verständlich erklärt. Er ist sicher ein besserer Reiter als Redner aber das war ok.
Der praktische Teil begann mit einer sehr schönen Demonstration der Bodenarbeit mit Peter Kreinberg und einem jungen Hannoveraner.
Dann hat PK zwei (Berufs-)Reiterinnen vorgestellt, die erst einige wenige Unterrichtseinheiten bei ihm hatten. Sie wurden zunächst aufgefordert, so zu reiten, wie sie es bisher gewohnt waren. Die Pferde waren recht spannig, hatten teilweise Taktfehler und eines ließ fortwährend die Zunge sehen was natürlich von PK entsprechend kommentiert wurde.
Daraufhin fühlte sich GH genötigt einzuwerfen, schlechte Reiterei gäbe es schließlich in allen Reitweisen und dies sei der FN nicht anzulasten. Darauf kam von PK nur der Kommentar, dass mit eben diesem Reiten Prüfungen gewonnen werden. Beide Reiterinnen waren erfolgreich bis Kl. M.
Nach wenigen Minuten stellten sie ihre Reitweise um und versuchten „nach PK“ zu reiten. Man konnte jedoch deutlich sehen, dass sie das System noch nicht verinnerlicht hatten. So blieb diese Demonstration ziemlich unglücklich weil eben der erwünschte Effekt nicht deutlich wurde.
Danach folgte eine Demonstration der Abkauübungen im Stand und in der Bewegung durch PK-Schüler/Trainer. Auch hier konnte man noch viel Skepsis in der Halle spüren, weil auch hier der Effekt, vor allem auf die Bewegung des Pferdes nicht so recht deutlich wurde.
Anschließend folgte eine junge Reiterin mit einem wunderbaren Hannoveraner. Sie stellt ihn kurz vor. Das Pferd lief recht eng im Hals und ein wenig zu tief, wenn auch nicht wirklich aufgerollt, zeigte im Schritt deutliche Taktfehler und kam auch im Trab nicht dazu, seine enorme Bewegungsqualität zu zeigen. Seine Reiterin allerdings war mit ihm sehr zufrieden und wollte eigentlich eine Problemlösung zum Thema Galoppwechsel. Dann wurde das Pferd von PK geritten, der zuvor natürlich erstmal den Sperrriemen entfernt hat. Sehr geschickt und gefühlvoll wurde das Pferd aufgefordert, sich nicht aufzurollen, auch nicht nur ansatzweise. Dazu kamen deutliche Biegeübungen. Es war sehr schön zu sehen, wie das Pferd im Laufe der Zeit immer entspannter und schöner wurde. Er trabte mit wunderschön gedehntem Hals (Maul ca. auf Buggelenkshöhe) und konnte sein enormes Gangpotential zeigen. Auch der Schritt wurde deutlich besser. Zum Gallop kam es dann gar nicht mehr weil PK meinte, das Pferd sei noch nicht so weit. Ein bisschen eine „Ohrfeige“ ins Gesicht der Reiterin aber PK ist eben kein Diplomat sondern nennt die Dinge beim Namen. Das herausragende reiterliche Können von PK wurde hier, meiner Ansicht nach, wunderbar demonstriert. Und fand auch die Anerkennung von GH sowie, glaube ich, bei weiten Teilen des Publikums.
Danach zeigten 8 PK Schüler/Trainer ihr Können. Die Pferde waren allesamt durchschnittlich bis gar nicht dressurbegabt. Alle Pferde liefen für mein Verständnis und ihre Möglichkeiten sehr ordentlich und für meinen Geschmack fast schon zuviel vorwärts. Natürlich waren einige ziemlich aufgeregt weil sie Auftritte nicht gewohnt waren und wenn man wollte konnte man beim Fehlersuchen auch einiges finden. Aber, wo kann man das nicht? Zu bemerken war, daß kein Reiter gegen die Hand saß, niemand sein Pferd ständig mit dem Sporen belästigte, alle Pferd gut durchlässig und an den Hilfen waren. Das ist m.E. schon viel und recht selten zusehen. Auch gab es keine „unschönen“ Bilder wie sie von PK Gegnern oft angeführt werden. Es ritt niemand einfach „mit hoher Hand“ sondern die Hand wurde gehoben wenn nötig und dann wieder gesenkt. Eindeutige Fehler wurden von PK sofort gesehen und kommentiert/korrigiert. Es war sehr interessant zu sehen, wie die Gruppe nach und nach das, z.T. durchaus skeptische, Publikum in seinen Bann zog. Der Applaus am Schluss war stürmisch und PK sichtlich erleichtert.
Meine persönliche Meinung ist: PK ist sehr dogmatisch und ich bin nicht bereit zu glauben, dass sein Weg der einzig gangbare ist. Allerdings war sein Vorgehen an diesem Abend sehr überzeugend und hat mir noch mal einige Aspekte verständlicher gemacht und meine Achtung für ihn und seine Arbeit gestärkt. Ich glaube, so ähnlich ging es auch GH.
Es wird schon so viel um den heißen Brei herumgeredet, um bloß niemandem auf die Füße zu treten und da finde ich es durchaus mutig, wenn jemand sich so klar äußert wie PK.
Vermisst habe ich eine Diskussion über die biomechanischen Auswirkungen. Ich glaube, die werden die beiden wohl untereinander weiterführen.
Das Problem ist aus meiner Sicht, dass rund 12 Tage Ausbildung pro Jahr bei den meisten PK-Schülern nicht ausreichen, um sein System wirklich zu begreifen, und umsetzen zu können. Hinzu kommen viele, die ohne Anleitung „nach PK“ reiten und so wird ein gutes, brauchbares System pervertiert.
Wenn ich allerdings immer wieder von „grusligen“ Bildern nach PK-reitender Menschen lese und die Aufregung darüber verfolge dann frage ich mich, warum sich so wenige über die gruseligen alltäglichen Bilder in vielen Reitställen aufregen. Schlechtes Reiten ist immer schrecklich anzusehen, in jeder Reitweise.
Unter dem Strich war der Tag ein absolut bereicherndes, motivierendes und lehrreiches Erlebnis. Ganz gleich, wessen Theorie man nun folgt, es lohnt sich immer daran mitzuarbeiten, das sich das Bild von gutem Reiten wieder wandelt und pferdefreundlicher wird. Es war auch bei dieser Veranstaltung traurig zu sehen, wie hervorragende Pferde schon durch noch verhältnismäßig mildes „vorne Ziehen“/ „Kreuzanspannen“/„Dauertreiben“ verdorben werden.
Verfasst: So, 22. Nov 2009 18:27
von Anchy
Vielen lieben Danke für Deine Sichtweise der Dinge.
Das mit den den 12 Lehrtagen für die Lehrer pro Jahr sehe auch ich eher kritisch, um fundiert dieses System nach außen zu tragen.
Liebe Grüße
Verfasst: So, 22. Nov 2009 18:28
von smilla
Unglaublich, WIE unterschiedlich das Gezeigt wahrgenommen wurde
! Die Diskrepanz in den verschiedenen Foren ist schier nicht zu fassen. Wieso gibt es keinen einheitlichen Nenner? Icn bin irgendwie schlicht fassungslos!! Unser "Augenschmaus-Ritte-Thread" könnte dann ja eigentlich geschlossen werden...
Verfasst: So, 22. Nov 2009 18:48
von Medusa888
smilla hat geschrieben:Unglaublich, WIE unterschiedlich das Gezeigt wahrgenommen wurde
! Die Diskrepanz in den verschiedenen Foren ist schier nicht zu fassen. Wieso gibt es keinen einheitlichen Nenner? Icn bin irgendwie schlicht fassungslos!! Unser "Augenschmaus-Ritte-Thread" könnte dann ja eigentlich geschlossen werden...
Da ich mich nicht in diversen Foren rumtreibe, wäre es sehr freundlich, wenn Du hier etwas näher erläutern würdest.
Danke.
Verfasst: So, 22. Nov 2009 19:02
von Gast2
ich danke ebenfalls für die anschaulichen Bericht und bin nicht ganz so sehr erstaunt über die Diskrepanz quer durch die Foren.
Ganz viele sind da hingegangen mit einer bestimmten Vorstellung und in einer bestimmten Einstellung, die sie bestätigt haben wollten, im Guten wie im Schlechten, und genau das spiegeln die Berichte dann auch wieder.
Verfasst: So, 22. Nov 2009 19:16
von smilla
Medusa888 hat geschrieben:smilla hat geschrieben:Unglaublich, WIE unterschiedlich das Gezeigt wahrgenommen wurde
! Die Diskrepanz in den verschiedenen Foren ist schier nicht zu fassen. Wieso gibt es keinen einheitlichen Nenner? Icn bin irgendwie schlicht fassungslos!! Unser "Augenschmaus-Ritte-Thread" könnte dann ja eigentlich geschlossen werden...
Da ich mich nicht in diversen Foren rumtreibe, wäre es sehr freundlich, wenn Du hier etwas näher erläutern würdest.
Danke.
Ich kann dir per PN gerne Links schicken, aber hier Zusammenfassunen von den Berichten anderer einstellen, mag ich nicht.
Verfasst: So, 22. Nov 2009 19:19
von Alkasar
Ja, Links wären toll. Schickst Du mir auch welche?
Danke!
Verfasst: So, 22. Nov 2009 19:27
von Melli
Ich bin da hingegangen mit einer bestimmten Vorstellung und war enttäuscht.
Teilweise auch von seinen Schülern, bzw. von seiner Auswahl.
Wenn ich nicht vom Potential der Schule der Legerete überzeugt wäre (und schon besseres gesehen und gehört hätte) - neu gewonnen hätte er mich nicht.
Die praktischen Vorführungen waren sehenswert, die Kommentare von PK fand ich dagegen teilweise unfair, teilweise haben mir auch Kommentare gefehlt, wo eindeutig welche hingehört hätten, wodurch er seine Lehre schlechter dargestellt hat, als sie ist.
Verfasst: So, 22. Nov 2009 19:34
von Melli
Ich kopiere mal von anderer Stelle meinen Text:
Die Organisation war unprofessionell.
Das fing an mit Bea Borelles Sheltie, der zu Beginn des Vortrags von PK kläffte wie der Teufel, zog sich über 20min anstehen müssen zur Toilette, 1h anstehen müssen für warmes essen, Nichtverfügbarkeit von vegetarischem Essen außer belegten Brötchen und Kuchen bis hin zum nicht eingehaltenen Zeitplan.
Auf jedem Kurs, den ich bislang besuchte, wäre übrigens die Pferdesch**** nicht den gesamten Tag über in der Bahn liegen geblieben, aber das mag pingelig von mir sein.
Herrn Heuschmann fand ich sehr überzeugend und ich empfand seine Mischung aus Offenheit und Diplomatie als sehr entspannend und hätte selbiges auch von PK und Herrn Kreinberg begrüßt. Dem eine fehlte es an der Diplomatie, dem anderen an der Offenheit - ich hätte eine stärkere Beteiligung von Peter Kreinberg gerne gesehen, aber das war wohl nicht vorgesehen.
Dass Heuschmann sich im Laufe der Veranstaltung zunehmend weniger einbrachte, war jammerschade, denn PK hat sehr professionell auf Kritik reagiert und mindestens einmal ausdrücklich gesagt, dass er immer noch dazulernt. Daraus hätten fruchtbare Diskussionen entstehen können.
Philippe Karls Vortrag hat mich wahnsinnig enttäuscht. Wie kann man in seiner Position und auf einer solchen Veranstaltung es dem Publikum zumuten, stundenlang einem abgelesenen Text mit ebenfalls abgelesener Übersetzung zuzuhören?
Jeder Student jeder Fachrichtung lernt heute den freien Vortrag, und das schlimmste ist, ich weiß, wie gut er "trockene" Kost vermittelt, wenn er frei spricht, er hätte das schlichtweg nicht nötig gehabt.
Inhaltlich hätte mich das Gesagte als Neuling (wenn man es denn schaffte, dem sterbenslangweiligen Ablesen überhaupt zu folgen) nicht überzeugt. Zumal er immer wieder in den Raum warf, das sei alles nicht seine Meinung, sondern wissenschaftlich erwiesen bzw. entspräche biomechanischen Gesetzen - ohne je ins Detail zu gehen und auch nur einmal wirklich überzeugend zu belegen, dass und warum er recht hat. Das ist oberflächlich (traute er dem Publikum wirklich nicht mehr zu?) und schlichtweg unwissenschaftlich.
Sein Vortrag war dann auch noch 30min eher zu Ende, als vorgesehen.
Kreinbergs Demonstration gefiel mir gut. Als NHler kann man sicher hier und da kritteln, aber für ein Laienpublikum war die Demonstration lebhaft, nachvollziehbar, inhaltsreich und das tiefenentspannte Pferd bester Beweis dafür, dass er da einiges richtig gemacht hat.
Ich hätte mir SEHR gewünscht, dass er sich mehr eingebracht hätte, denn im Hinblick auf die nervösen Pferde wäre er mit Sicherheit bester Ansprechpartner gewesen. Man muss ihm fast vorwerfen, dass er seine Beteiligung an der Veranstaltung nicht besser genutzt hat.
Z.B. ist es für Pferde eine richtig blöde und definitiv nachhaltige Erfahrung, "Applaus --> ogott ogott --> nix wie raus aus der Arena" zu erleben. Gerade bei so einem Event wäre es sinnvoll und machbar gewesen, allen Pferden die Erfahrung zu gönnen, die Kreinbergs Demopferd machen durfte - ohne Reiter, sondern an der Hand den Applaus zu erleben und danach noch einige Minuten in der Bahn bleiben zu können, um dann _ruhig_ die Bahn zu verlassen.
Unter seinen Schülern haben mir Wiebke Kühl mit Moses und Susanne Lohas (die ritt so harmonisch und unauffällig, unspektakulär, dass viele sie sicher gar nicht bemerkt haben...) mit Abstand am besten gefallen.
Ich kann nicht verstehen, warum PK immer wieder fast ausnahmslos Paare vorstellt, bei denen entweder Pferd oder Reiter deutliche Schwächen haben.
Böse gesagt - ich glaube nicht, dass er nur verbaute, versaute, ausrangierte, kranke....Pferde und mittelmäßige Reiter unter seinen Schülern hat.
Gerade vor diesem Publikum hätte ich mir eine Hand voll von Anfang an nach PK ausgebildete Warmblüter gewünscht.
So konnte man im Grunde nur zwischen FN-gerittenen Sport-WBs und PK-gerittenen Freizeitzauseln vergleichen - ich bin auf der Freizeitzauselseite....aber ein Vergleich fällt da einfach schwer.
Hinter mir fiel der Kommentar "da läuft ja nur ein richtiges Pferd mit!" - abgesehen vom Unsinn dieser Aussage war doch abzusehen, dass viele FNler kommen würden und diese z.B. mit einem (leider nichtmal besonders gut) PK gerittenen Quarter Horse eher weniger anfangen können. Die einzigen zwei WBs waren "umgeschult" und gaben daher auch keine Galionsfiguren ab.
Ich fand es auch unfair, dem einzeln vorgestellten WB mit der jungen Reiterin zu attestieren, das Pferd sei nicht in Balance und nur deshalb so nervös und angespannt (und mit der Arbeit an der Legerete würde alles gut, quasi), bei seinen SchülerInnen und diversen tänzelnden und alles andere als losgelassenen Pferden aber nicht müde zu werden, zu kommentieren, diese Pferde seien alle kein so großes Publikum gewöhnt, sie seien nicht aufgewärmt, dieses Pferde sei erst 10 Monate bei ihm, jenes sei ja schon toll, wenn man es vor einem Jahr gesehen hätte... etc.
Ein fairer Vergleich wäre ein Event zwischen z.B. Ingrid Klimke und PK, bei dem jeder 4 Schüler von Anfänger bis Fortgeschrittener (und/oder auch mit der Auflage, es muss ein Korrekturpferd, ein Jungpferd und ein Pony dabeisein o.ä.) mitbringt.
Mit Reitlehrerwechsel.
Und dann vergleichen.
Mit den zwei ehemaligen S-Reiterinnen konnte ich wenig anfangen. Die waren in einer Umbruchphase, alte Muster verlassen, in neuen Mustern aber noch nicht routiniert - das kann ja nur schlimm aussehen.
Die würde ich in 5 Jahren gerne nochmal sehen.
Ein großer Wermutstropfen insgesamt war, dass mehr als ein Pferd nicht taktrein lief, das Pferd von Kreinberg war anfangs sogar sichtbar lahm in der Kreislinie, lief sich dann aber wohl ein.
Eine tiefergehende inhaltliche Diskussion lasse ich hier weg.
Dass aber der schicke WB bei PK im Schritt so viel stolperte, ist in meinen Augen schon darauf zurückzuführen, dass dem plötzlich das fünfte Bein als Stütze/Hilfe fehlte und er mit der neuen Freiheit noch nicht umgehen konnte. Inhaltlich gebe ich PK da auf jeden Fall recht, dieses Phänomen kennt man aus dem NH auch.
Kurzum: ich glaube eindeutig _trotz_ und nicht _wegen_ dieser Veranstaltung an das Potential der Ecole de Legerete.
Verfasst: So, 22. Nov 2009 19:47
von Finola
Hier gibt es eine Ausschnitt auf Youtube:
http://www.youtube.com/watch?v=_vK5lctMR8Q
Verfasst: So, 22. Nov 2009 20:09
von Alkasar
Melli hat geschrieben:
Kreinbergs Demonstration gefiel mir gut. Als NHler kann man sicher hier und da kritteln, aber für ein Laienpublikum war die Demonstration lebhaft, nachvollziehbar, inhaltsreich und das tiefenentspannte Pferd bester Beweis dafür, dass er da einiges richtig gemacht hat.
Ich hätte mir SEHR gewünscht, dass er sich mehr eingebracht hätte, denn im Hinblick auf die nervösen Pferde wäre er mit Sicherheit bester Ansprechpartner gewesen. Man muss ihm fast vorwerfen, dass er seine Beteiligung an der Veranstaltung nicht besser genutzt hat.
Ich hätte auch gern mehr davon gesehen, allerdings war das ja nicht Thema der Veranstaltung sondern ein "Zugeständnis" an den Zuchtverband, der gerne zeigen will, dass seine Pferde cool sind.
Verfasst: So, 22. Nov 2009 21:11
von dshengis
Man beachte dazu den Kommentar der Einstellerin! Es handelt sich um das Pferd der jungen Reiterin Tabea Rauhut (?), das PK ritt und das eben ohne eine feste Anlehnung an die Reiterhand doch ein paar mehr Probleme hatte als vorher.
Insgesamt hätte ich mir gewünscht, dass tatsächlich ein Austausch zwischen Herrn Karl und Herrn Heuschmann stattfindet, z.B. indem Herr Heuschmann die einzelnen "Vorführungen" von Herrn Karl begleitend kommentiert. In der Hinsicht versprach die Veranstaltung mehr, als letzten Endes zu sehen war.
Zu den einzelnen Punkten der Tagesordnung:
Der Vortrag von Heuschmann gefiel mir gut, hätte aber von mir aus viel ausführlicher sein können.
Der Vortrag von Philippe Karl versprach thematisch viel (Anlehnung) war aber - wie schon erwähnt - komplett abgelesen. Und somit irgendwie sehr steif und unlebendig. Und ja, eine halbe Stunde kürzer als vorgesehen - und die hätte Heuschmann doch gerne füllen können!
Peter Kreinberg gefiel mir gut. Punkt!
Die Abkauübungen der vier Karl-Schüler waren auch für meinen Geschmack zu lang, auch fand ich das ganze ein bisschen widersprüchlich (was sich vielleicht daraus erklärt, dass es eine geraffte Vorstellung des Konzeptes war, das den Pferden über einen längeren Zeitraum nahe gebracht wird. Dieser Prozess wurde aber so leider nicht deutlich und damit blieb es für einen Teil des Publikums mindestens befremdlich [die halbe Reihe hinter uns verschwand zum Kaffetrinken mit der Bemerkung "schlimm, richtig schlimm"])
Die Vorstellung der S- (oder was immer)-Reiter fand ich nicht überzeugend, da war mir zuviel Polemik im Spiel.
Dann o.g. Tabea mit ihrem Pferd: Das sah erstmal recht ordentlich aus, was sie alleine zurecht ritt, mit leichten Einschränkungen. Die anschließende Reiteinheit mit Herrn Karl wird ihm keine neuen Freunde beschert haben, das sah einfach nicht schön aus, war nicht leicht und elegant, sondern das war schon teilweise recht grob. Nur habe ich keine Ahnung, wie oder was er hätte anders machen sollen.
Zu gerne wüsste ich übrigens, wie Tabea empfand, was sie sah.
Die Vorstellung der Schüler der Ecole de Legerete: Das war nicht alles perfekt, aber zumindest einige hatten doch deutlich Spaß mit ihrem Pferd. Sehr deutlich war das bei Wiebke mit Moses, der auch dem Publikum gut gefiel, mit seinen nicht vollendeten Piaffen und seinem Spanischen Schritt - alles nicht perfekt und strahlend, aber er bemüht sich sehr und das Ergebnis finde ich für ein Pferd mit seinem Gebäude einfach gut. Susanne Lohas gefiel mir auch recht gut, besonders beeindruckte mich aber Walther Freitag, dessen Pferd so einige Probleme offenbarte, die ich von meinem Zausel auch kenne, der mir aber vor allem durch seine ruhige Art imponierte (wie auch durch seinen ruhigen Sitz).
Ach ja, ein großer Schimmel zeigte noch gute Ansätze zur Piaffe (und Levade).
Letzten Endes gab es heftigen, langanhaltenden Applaus und Standing Ovations für diese Vorstellung (was ich doch etwas übertrieben fand. Es war gut, aber nicht außergewöhnlich. Und nur dafür stehe ich auf zum Applaudieren).
Differenzen Heuschmann-Karl. Ein Punkt betraf das Lösen der Pferde (Karl: übers Maul, Heuschmann: Seitengänge am langen Zügel im ruhigen Schritt). Dann bemerkte Herr Heuschmann zu Recht, dass von Herrn Karl alle schlechte Reiterei der FN angelastet wird (wenn dann doch höchstens der FEI, siehe AvG & Co oder Herrn Kittel). Er sei der Meinung, dass es überall gute und schlechte Reiterei gäbe, auch in der Legerete.
In einem anderen Zusammenhang bemerkte Herr Heuschmann, dass auch ein guter FN-Reitlehrer genauso korrigiert hätte wie Herr Karl. Womit er vermutlich auch Recht hat.
In einer der wenigen kurzen Diskussionen zwischen den beiden ließ dann Herr Karl die Bemerkung fallen, dass ein Pferd selbstverständlich nicht nur das Maul bewegen müsse, sondern auch die Beine.
Zur Organisation: ich fand die Hunde (und den Umgang mit ihnen) sehr spannend
Auch hatte ich kaum ein Problem mit den Warteschlangen an den WCs (höchstens wegen der Frauen, die die Herren-WCs okkupierten
). Und dass es kein vegetarisches Essen gab, fiel mir nicht auf
Alles in allem fand ich es nicht chaotischer als auf anderen größeren Veranstaltungen.
Tja, insgesamt ist mein Fazit nicht eindeutig, was vor allem daran liegen mag, dass es wenig direkte Kommunikation zwischen den Hauptakteuren gab.
Verfasst: So, 22. Nov 2009 21:45
von Alkasar
Die Einschätzung zu Tabeas Ritt und dem Ritt von PK kann ich nicht teilen. Ich fand Tabea nicht gut und PK dagegen sehr. So unterschiedlich kann die Bewertung ausfallen. Immer wieder interessant
Verfasst: So, 22. Nov 2009 22:11
von maurits
interessant dass Herrn Karl hier die grobe Einwirkung auf das Pferd der jungen Reiterin verziehen und schöngeredet wird.
lg
maurits