Klemmen beim Antraben

Rund um die klassische Reitkunst

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Phanja

Beitrag von Phanja »

Ich vermisse in der ganzen Geschichte den Punkt, wo es EINMAL nicht darum geht, ob das Pferd macht, was du willst, oder wie das Pferd gearbeitet wird und bei welchem Bereiter das Pferd war. Es geht immer nur um Situationen, wo DU etwas vom Pferd willst. Sorry - für mich klingt es sehr nach "ich habe dies und das versucht, aber das Pferd funktioniert nicht". In keiner deiner Zeilen kommt hervor, welchen Bezug das Pferd zu dir hat oder welchen Bezug du zu diesem Pferd hast. Alleine wenn ich mir die ganzen Vorgehensweisen durchlese, kriege ich die Krise. Dieses Pferd wird seit Monaten nur herumgeschoben von OP zu sedierter Bewegung zu Beritt, zu ein bisschen Springen und jedes Mal, wenn etwas nicht funktioniert, wird der Gaul sediert, getreten (auch wenn das nicht in deinem Sinne war - es ist passiert und war sicherlich nicht gerade förderlich für das Vertrauen in den Menschen), oder zumindest anderweitig mit Druck behandelt (das Pferd trabt nicht, also nimmt man die Gerte und falls das Pferd steigt, klatschen wir diese eben ins Genick). Ich finde es unter Betrachtung der Vorgeschichte, der fehlenden Stabilität im Leben deines Pferdes, dem Unverständnis deinerseits für das Verhalten des Pferdes (du hast mehrfach geschrieben, sie wird frech, wenns anstrengend wird) und den körperlichen Folgen, die sowohl eine OP als auch diese lange Stehzeit mit sich bringen und den Anforderungen die du jetzt an das Pferd stellst, eigentlich nicht sehr überraschend, dass sich dein Pferd hinten und vorne wehrt.
Aus meiner Sicht bist du mit der Situation und dem Pferd völlig überfordert und brauchst jemanden, der dem Pferd überhaupt mal mit der nötigen Selbstsicherheit und entsprechendem Einfühlungsvermögen zeigt, dass man mit dem Menschen arbeiten kann, ohne das es ständig unangenehm wird. Das Pferd zu strafen nur weil man nichts mit seinem Verhalten anzufangen weiß, empfinde ich jedenfalls als indiskutabel und kann da nur s&p nochmal beipflichten. Pferde haben gute Gründe, wenn sie so reagieren und es ist Aufgabe des Menschen, sich eine vernünftige Lösung zu überlegen, die er dann auch umsetzen kann. Bisher habe ich nicht den Eindruck, dass irgendwer, der mit dem Pferd gewerkelt hat, dazu in er Lage ist.
Sorry für die deutlichen Worte, aber ich hatte bisher leider eher den Eindruck, dass du auf der Suche nach einer Bestätigung bist, dass du alles richtig machst und der Fehler am Pferd liegt oder das Pferd halt einfach nichts taugt.
sab
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Beitrag von sab »

Was mich noch mal interessiert, Bubi, Du betonst ja immer wieder, dass die Vollgeschwister deines Pferdes die gleichen Probleme haben . Wer erzählt Dir das, ist das der Verkäufer Deines Pferdes oder Leute, die mit dem Verkäufer verbandelt sind ?

Ich vermute mal stark, dass dein Pferd massive gesundheitliche Probleme hat. Das tierärztliche Untersuchungen nicht zu einem Ergebnis kommen, muss nichts heissen. Das habe ich selbst erlebt mit einem Pferd, bei dem erst eine Obduktion massive Schäden zeigte.

Könnte es sein, dass Du dieses Pferd mit diesen Problemen unwissentlich gekauft hast ? - Ich will auch niemanden etwas unterstellen, aber im Pferdehandel läuft so viel Mist, da liegt so eine Vermutung nahe.

LG

Sabine
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Möhrchen
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Beitrag von Möhrchen »

Sorry, aber mir dreht sich der Magen um, wenn ich die Schilderungen der Probleme so lese. Das arme Vieh...

Ohne GENAU mitgelesen zu haben, was eventuell sowieso sinnlos wäre, da die Angaben zum Pferd teilweise scheinbar inkomplett und auch widersprüchlich sind, stelle ich aber mal ganz provokant die Frage in den Raum, was passiert, wenn die Gerte zwischen den Ohren nicht mehr funktioniert? Willst Du dann mit 'nem Bullenschreck aufsteigen um das Tier noch vorwärts zu bekommen?
Insgesamt klingt es doch sehr nach Hilflosigkeit, gepaart mit der Kompetenz diverser Experten und Pseudoexperten vor Ort.

Wäre es mein Tier, würde ich es aufladen und 'ne Szinti machen lassen. Zumindest aber mal in einer Klinik vorstellig werden. Röntgenbilder, die mit einem mobilen Gerät gemacht werden, können qualitativ gar nicht so gut sein, wie Bilder, die stationär in der Klinik gemacht werden. Obendrein gibt es Befunde, die auf einem Röntgenbild gar nicht dargestellt werden können.
Davon, dass es auch Fachleute mit unterschiedlicher Qualifikation gibt, mal abgesehen. Kein Tierarzt kann alles gleich gut. Was der eine fühlt und sieht, muss der andere noch lange nicht wahrnehmen. Und zu der Kompetenz der lieben Stallkollegen sage ich lieber mal gar nichts. Gerade in diesem Forum muss wohl nicht extra betont werden, dass die Definition S-Dressurreiter nichts - aber auch GAR NICHTS aussagt. Und auch die Funktion Stallbesitzer, Berufsreiter und Heilpraktikerausbildung sagt leider überhaupt nichts aus, jahrelange Erfahrung übrigens auch nicht. Wenn ich zehn Jahre lang Mist mache, wird das, was dabei raus kommt, auch nicht besser, wenn ich's die nächsten zwanzig Jahre unverändert weiter mache.

Klar kann man über jedes Problem (zumindest 'ne Zeitlang) hinwegreiten, aber ob das in diesem Fall im Sinne des Pferdes ist, wage ich zu bezweifeln.
Zwischendrin hatte ich den Gedanken, ob die Stute eventuell kopfkrank ist. Wie beim Menschen auch, gibt es angeborene Hirndefekte, die sich unterschiedlichst auswirken können. Aber so, wie hier geschildert, möchte ich das fast ausschliessen.

Im Übrigen würde ich ein Pferd, das nicht stressfrei geradeaus laufen kann, nie über ein Cavaletti oder gar Trabstangen schicken. Wenn der Trab ohne Balance und Takt ist, finde ich das falsch. Meist ist das eine Flucht ins Tempo, die gerade bei Rückendefekten kontraproduktiv ist. Kann ich nicht einmal glatt rechts stricken, fange ich doch auch keinen Norwegerpullover mit Zopfmuster an, geschweige denn, würde ich mir die Wolle kaufen...

Ich habe lange überlegt, wie sinnig es ist, mich hier zu äussern. Viele Menschen haben sich Gedanken zu dem Problem gemacht und Zeit und Mühe investiert, um einen guten Rat zu geben und Hilfestellung zu leisten. Wie auch andere vor mir habe ich den Eindruck, dass das eigentlich unerwünscht ist. Aber mir ging der Hut hoch und ich konnte nicht mehr an mich halten...
Mausi
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Beitrag von Mausi »

Hallo Bubi,

eigentlich wollte ich nicht schreiben, weil mir definitiv die Zeit fehlt. Aber beim Lesen sträuben sich bei mir die Nackenhaare.
Fakt ist: Pferde machen aus ihrer Sicht immer alles richtig.
Dieses Pferd hat ein massives Problem! Und ich gehe wie meine Vorschreiber davon aus, dass es gesundheitliche sind. Ich es kenne nur zu gut aus eingenen Erfahrungen mit TÄ, Physiotherapeuten, Sattlern etc., dass man leider an viele Stümper geraten kann. Und um 80 % der Pferdeausbilder mache ich auch lieber einen großen Bogen. Mit der Gerte zwischen die Ohren schlagen ist ein absolutes NOGO!!
Und 2 mal wöchentlich zu reiten ist vielleicht für ein gut ausgebildetes rittiges Pferd eine Option, aber nicht um eine gewisse Routine in die Reiterei zu bringen.
Diese Pferd würde ich in dieser seelischen und körperlichen Verfassung überhaupt nicht reiten. Das macht keinem von beiden Spaß und jede Reiteinheit endet mit einem negativen Erfolgserlebnis. Das ist für beide Seiten frustrierend.

Ich würde noch in Erwägung ziehen, jemanden, der Tierkommunikation gut ! beherrscht, um Hilfe zu bitten. Ich habe für meine Stute mal eine systemische Aufstellung machen lassen, was uns beiden etwas geholfen hat.

Ich kann auch nicht verstehen, dass man bei Sportpferden regelmäßig die Kniebänder anspritzen soll. Ich habe allerdings auch schon von solchen Fällen gehört, bei denen die TÄ diese Diagnose gestellt hatten, was sich dann später als ISG Blockade herausstellte.

Mich würde noch interessieren, wie viele verschieden TÄ und Physiotherapeuten haben das Pferd schon untersucht? Wie viele Sattler haben den Sattel gecheckt?

Nur kurz zu meinen Erlebnissen mit meiner Stute:
Sie lief ein Jahr super gut, dann von heute auf morgen eine leichte Lahmheit.
TA stellte Diagnose Sehne, Gelenkentzündung. Ruhepause und Antrainieren, aber sie lief nie ganz lahmfrei und keiner der weiteren TÄ konnte irgendeine Diagnose stellen. Und so zog sich das ca. 7 Jahre mit leichten Lahmheit und ungenauen Diagnosen hin, Physiotherapeuten fanden immer wieder leichte BLockaden. Und... es war genau wie bei Euch, sie klemmt beim Antraben derart, dass ich kaum mehr traben konnte. Sie verweigerte sich teilweise komplett, aber immer ohne Buckeln etc. Vor zwei Jahren dann hatte sie einen Reheschub und dabei stellte sich heraus, dass sie schon über Jahre eine schleichende Rehe hatte.

Sie hat aus ihrer Sicht das Richtige getan: nicht laufen vor Schmerzen!!!
geolina
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Beitrag von geolina »

hallo,

naja mausi - 2x reiten ist eine option nur für ausgebildete pferde, das halte ich nun auch wieder für total übertrieben ...

eigentlich ist das pensum für das alter ok.

inwieweit das mit dem aufbau nach krankheiten zusammenpasst, das sollten deine ta klären.

springen, im ersten monat beritt (wenn es auch nur 1x war), wenn das nach einer chipop erfolgte und eigentlich als aufbau gedacht war, halte ich allerdings für too much. wie das genau zeitlich war weiss ich nicht, aber es tönt für mich unsinnig. evtl. hat das sogar die probleme ausgelöst.

springen bei einem pferd, das, wie schon andere erwähnt haben, nicht gerade aus laufen kann - an bestimmten tagen - ok, aber es scheinen wohl doch einige davon zu sein, sonst hättest du nicht so einen leidensdruck, auch das halte ich für nicht zielführend. egal wie klein die sprünge sind.

bei deiner geschichte dachte ich von anfang an daran, dass ich den sommer nutzen würde, um:
1. dem pferd einen sommerurlaub auf einer schönen großen koppel mit netten kumpels zu gönnen
2. eine gute tierklinik aufzutreiben, die das tier dann komplett durchcheckt - und zwar so, dass du am sonntagabend anlieferst und sie dann einfach machen, was sie brauchen und du sie einfach ein paar tage für die diagnose da lässt (und evlt. wochen für die therapie): röntgen, schallen, mrt, whatever. in der letzten st.georg war ein guter bericht zu dem thema
3. du auf einem netten pferdl wieder gut ins reiten reinkommst
4. du dir viele trainer anschaust und dir dann einen aussuchst, zu dem du dein pferd zum antrainieren stellen kannst, auch weiter weg, aber bitte länger als einen monat (schau ruhig auch nach großen namen: anja beran, ruth griffels - bei beiden gibt es mit sicherheit keine gerte zwischen die ohren und die reiten nur, was dein pferd auch geben kann)

alex
irgendwann wird`s schon nach reiten aussehen - irgendwann ...
bubi9191
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Beitrag von bubi9191 »

Hallo,

eigentlich wollte ich nichts mehr schreiben, aber da ihr alle Zeit und Mühe geopftert habt einen entsprechenden Text zu schreiben, möchte ich auf jeden Einzelnen noch einmal eingehen.

marquisa/kosmonova: Nein. Ich hatte ZWEI Stuten plus noch einen Ponywallach. Da ich beiden Stuten einfach zeitlich nicht mehr gerecht werden kann (Pony zu verkaufen steht nicht zur Debatte!) und meine Schwester nach Aachen ziehen wird und mir daher nichtmehr die Unterstützung geben kann, die sie mir momentan gibt, MUSSTE ich mich von einer der beiden Stuten trennen. Als ich sie zum Kauf anbot traten diese Probleme nicht auf. Ich schrieb bereits, dass sie erstmalig am 21.02. auftraten.
Meine andere Stute ist jetzt verkauft (in die Zucht an ganz nette und erfahrene Hände), da ich diese junge Stute SO nicht verkaufen möchte und werde.

Ulrike:
Vielen Dank für diesen Post. Du bist die erste, die das in Betracht zieht. Bisher habe ich immer nur gehört "Du musst Abwechslung bieten und sie motivieren. Du überforderst sie". Das habe ich angenommen und somit viele "Bummeltage" eingebaut, wodurch die Tage an denen ich arbeiten wollten aber noch viel schlimmer blockiert wurden.

Lilith79:
Ich gebe zu, diese Wahl war vielleicht nicht ganz klug.
Aber dieser Bereiter hat das gelernt. Er hat bei mehreren namhaften Hengststationen (Holkenbrink u.A.) und Reitern (z.B. Karshüning) gearbeitet und ist selbstständig mittlerweile.
Nur weil er ein guter Freund ist muss das ja wohl nichts heißen. Ich habe noch mehrere gute Freunde, die Bereiter sind (teilweise mit riesengroßer eigener Anlage, internationalen Starts, Kaderzugehörigkeit, etc.) Nur weil ich mit jemanden befreundet bin, heißt das ja nicht automatisch er ist nicht qualifiziert.

nochmal marquisa:
Beim Kauf habe ich einen TÜV machen lassen. Dort wurde dann ein CHIP festgestellt. Ich habe mich entschieden, die Stute trotzdem zu kaufen und eine OP durchführen zu lassen.
Laut Verkäufer wurde die Stute wegen Zeitmangel erst so spät angeritten. Sie hat mir über 10 Pferde gezeigt, die 4jährigen (3 Stück) alle noch roh, die 5jährigen alle erst angeritten und sogar ein 6jähriger der erst angeritten war. Ich habe mir - naiv wie ich bin - nichts dabei gedacht.
Im Nachhinein ist man immer schlauer.
Die Halswirbelsäule und das ISG habe ich auf Anraten tausender Leute hier und in anderen Foren röntgen lassen, nicht weil ich einen Verdacht hatte, sondern weil andere sich sicher waren sie hat was. Das wollte ich lediglich ausschließen.

Phanja:
Eine Beziehung hat dieses Pferd zu mir noch nicht, wenn ich das behaupten darf. Sie brummelt zwar wenn ich komme und wenn ich sie in der Halle freilaufen lasse oder zur Weide komme kommt sie auch sofort an.
Aber - das zeigt ja keinesfalls die Beziehungsebene.
Ich putze sie sehr gerne, gehe gerne mit ihr um, kuschel gerne mit ihr - aber sonst bin ich da doch sehr auf Distanz. Nach der OP war sie derart gefährlich (klar, Ewigkeiten gestanden), dass ich sie ja nur noch mit Sedierung und auch da mit Bauchschmerzen geritten und geführt habe. Sicher auch nicht einfach. Heute habe ich keine Angst mehr mich auf sie drauf zusetzen, allerdings gestehe ich auch ganz ehrlich, dass ich beim Führen z.B. sehr sehr vorsichtig bin. Ich führe sie nur mit Kette oder Strick ums Maul. Einfach, weil sie fast immer an der Hand tänzelt, aufgeregt ist oder ich befürchte dass sie das machen wird, wenn ich keine "Vorsichtsmaßnahmen" treffe. Ich maßregel sie mit Kette sicher nicht, es gibt nur mir eine Sicherheit.
Übrigens verhält sie sich bei JEDEM, der sie führt exakt so. Ich habe auch gedacht es ist meine Unsicherheit, aber ist denn jeder, der mit ihr umgeht genauso unsicher wie ich? Ich denke eher nein.

sab:
Nachdem ich sie gekauft habe, habe ich viel über ihre Abstammung gegooglet und dabei herausgefunden, dass sie einen Vollbruder hat, der keine 80km von uns entfernt steht. Mit der Besitzerin habe ich guten Kontakt, wir sind mittlerweile schon beinahe befreundet und tauschen uns viel aus. Der andere steht auf einem Gestüt zum Verkauf. Die Besitzerin des älteren Vollbruders hat aber den jüngeren Vollbruder auch ausprobiert und hat gute Kontakte zu dem Gestüt wo er steht.
Außerdem habe ich den Züchter kontaktiert. Von diesem habe ich Fotos als Fohlen bekommen, Videos der Fohlenschau und sehr viele und interessante Informationen über die Mutter und ihr Wesen.


Mittlerweile gehen wir (d.h. mein Trainer, Freunde, Miteinstaller, etc.) davon aus, dass diese Stute deutlich eher angeritten wurde als und erzählt wurde und ebenfalls diese Probleme zeigte. Dann wurde alles probiert und sie nochmal weggestellt. Laut meinem Trainer (ich sehe es ja selten von unten) macht sie das alles schon sehr perfektioniert und weiß genau wann sie was machen muss.
Aber da ich sie über ein halbes Jahr habe und sie die Probleme erst jetzt macht - wie soll ich das beweisen?
Hinzukommt, dass ich das Pferd gar nicht abgeben möchte.

Es ist auffällig, dass alle Pferde aus diesem Stall überdurchschnittliches Springvermögen hatten und alle relativ preiswert waren. Angeblich eben gesundheitliche Probleme und sie würde den Stall "auflösen". Komisch aber, dass eine Vereinskameradin zwei Monate nach mir dort eine Stute gekauft hat. Und diese Stute war zwei Monate vorher noch nicht dort - warum nimmt man also neue Pferde an, wenn man doch den Stall leerkaufen möchte?

Möhrchen:
Ich glaube "das arme Vieh" ist doch etwas übertrieben. Ich kümmere mich jeden Tag um sie, sie kommt täglich auf die Weide, hat eine große Box die jeden Tag gemistet wird, bekommt gutes Futter, wurde für sehr viel Geld durchgecheckt (sei es Tierarzt, Klinik, Sattler, Dentist, Hufschmied, Ostheopath oder Physiotherapeut) und da finde ich "das arme Vieh" doch etwas weit hergeholt.
Vielleicht hast du es (passiert ja schnell) überlesen, aber sie war mehrfach in der Klinik und eine Szinti haben wir ebenfalls schon gemacht!! Das ist auch noch nicht lange her, müsste in mein Handy gucken wann genau, aber definitiv nach dem 21.02. (seitdem treten die Probleme auf). Daraufhin wurde ja erkannt, dass sie etwas lange Bänder hat.
Dass mein Trainer "jahrelange Erfahrung" hat - damit meine ich, dass er auch jahrelang im Spitzensport unterwegs war und sich mit etlichen "Größen" wie Ahlmann, Kutscher, Schweckhorst und Co. gemessen hat. Und wenn man das jahrelang erfolgreich tut - wonach soll ich mich denn dann noch richten ob es Mist ist oder nicht? Ich habe riesengroßes Vertrauen in diese Person - er ist sehr ruhig und gibt mir dadurch sehr viel Sicherheit.

Wer hat denn gesagt, dass sie nicht stressfrei geradeaus laufen kann?
Ich sicher nicht?! Natürlich ist sie nicht 100% in Balance, aber den Takt findet sie wohl, Anlehnung ist auch gut, Losgelassenheit ist auch da - wenn sie eben nicht gerade blockiert.

Mausi:
Das ist so nicht richtig - das normale Reiten endet doch nicht jedes Mal im Blockieren? Das schrieb ich auch nirgendwo. Und wir hören immer mit Erfolgserlebnis auf. Momentan sieht das so aus, dass sie aus dem Galopp anhalten will, ich treibe energisch (wieder ohne Gerte!) weiter, sie galoppiert weiter, ich lobe. Das macht sie momentan meist 2x, dann galoppiert sie ohne Stocken weiter (es ist übrigens immer nur genau eine Stelle in der Reithalle bzw. auf dem Reitplatz - der Ausgang!). Und sobald sie dann zweimal brav vorbeigaloppiert ist ist Ende.
Das ist doch kein negativer Abschluss?
Im Trab macht sie keine Probleme mehr.
Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht mehr, welchen Tierärzten, Ostheopaten etc. ich trauen kann. Es haben sich 1 Physiotherapeutin und 2 Ostheopaten das Pferd angeguckt. Dazu zwei Tierärzte sowie ein weiterer Arzt in der Klinik (bzw zwei - die arbeiten immer zusammen). Sattler ebenfalls zwei. Erst meiner den ich immer hab und dann habe ich mir eine zweite Meinung eingeholt.
Wenn jemand Erfahrung mit Ostheopaten, Tierärzten, Physiotherapeuten im Raum NRW/Rheinland oder Westfalen hat, dann bitte sehr gerne mal PN an mich, ich gebe gerne die Namen weiter, die sich mein Pferd angeguckt haben und die entsprechenden Diagnosen/Meinungen.

geolina:
Ich habe mir selbst das Aufbauen nach der OP nicht zugetraut. Ein wenig gerittenes Pferd, was vor Energie sprüht war mir zu viel - deswegen habe ich sie in Beritt gegeben. Dort kam sie neben täglich Weide (bzw. da es Winter war Paddock) in die Führmaschine und wurde geritten oder longiert. Sie hatte aber auch freie Tage. Probleme zeigte sie dort wohl nicht. Ob ich diesen Aussagen trauen kann weiß ich natürlich nicht, dass es aber eben neben Bereiter auch ein guter Freund war, hoffe ich, dass das so stimmt.
Gesprungen etc. wurde sie dort nicht - ein einziges Mal Springgymnastik und das war kurz bevor ich sie geholt habe.


Ich bitte jetzt hier nochmal um die Meinung:
Gibt es sowas wirklich nicht?
Wie lässt es sich dann erklären, dass beide Vollbrüder genauso sind? In Österreich gab es einen gekörten Vollbruder der später aufgrund seines Verhaltens unterm Sattel sogar eingeschläfert wurde.
Der Züchter beschrieb mir ihre Mutter so:
(Zitat aus der E-Mail - ich habe bloß die Namen abgekürzt):
Ihre Mutter L. hatten wir auf einer Fohlenauktion gekauft, schon von den Züchtern her heiß sie Loopy (weil sie als Fohlen manchen Überschlag über den Weidezaun gemacht hatte), danach ist sie dann stets heil über die Landstraße in ihren Stall gekommen. Das „Problem“ ist bei ihr garnicht mal so sehr der Larome, eher der Pilot dahinter, und das erklärt ihre grenzenlose Sturheit bei sonst nicht allzu reitbegeisterter Natur. Sie konnte einen rasend machen, wenn sie sich zum dritten Mal unmittelbar vor dem Weidetor wieder losriß. Bei uns ging das in der geschlossenen Hofanlage noch, eine ältere Dame kannte sie von klein an und wollte sie unbedingt haben. Mit der macht sie das immer noch, nur daß dort die Weide am anderen Dorfende ist….

Ja, wie ihr gelesen habt ist die Mutter von Larome - Pilot.
Und über Larome finde ich viele Schauermärchen, z.B. hier - ein Forum, in dem viele erfahrene Züchter unterwegs sind:
http://www.horse-gate-forum.com/showthr ... t-gt-Larom

Leider weiß ich auch wirklich nicht mehr WAS ich noch genau checken soll. Nochmal alles röntgen? Wieso funktioniert es dann jetzt (auch wenn ihr diese "Technik" nicht angemessen fandet) in der Dressur absolut problemlos und im Springen auch, sobald ich eine Gerte nur in der Hand habe? In der Dressur brauche ich keine Gerte mehr.
Wieso läuft sie dann auf der Rennbahn und im Gelände brav? Auch wenn ich sie dort dressurmäßig reite?

Es ist nicht so, dass ich eure Meinungen nicht annehmen WILL; sondern dass ich bloß nicht mehr weiß WIE ihr euch das vorstellt.
Um jetzt mal ne Zahl zu nennen: Ich habe bereits fast 3000€ für die ganzen Untersuchungen bezahlt. Wenn mir das jemand nicht glaubt stelle ich auch gerne ne genaue Rechnung auf.
Rumgekommen ist dabei nichts.
Ich habe es mit lieb, lieb, lieb probiert. Mit Pausen, mit dies und das. Und kaum setze ich mich EINEN einzigen Tag über ihre Mätzchen, ihr Blockieren, Bocken und Steigen hinweg geht es. Versteht ihr wenigstens ein bisschen was ich meine?
Ich würde gerne eine Beziehung zu ihr aufbauen, hab aber das Gefühl sie ist daran so gar nicht interessiert.
Irgendwie schwer zu beschreiben.
Aber weg geht sie auf keinen Fall. Ich mag charackterstarke Pferde. Auch wenn es sicher nicht in diesem Ausmaße sein müsste, aber die weiß was sie will und was sie nicht will.

Bevor ihr also alle wie wild auf mich losgeht, versucht euch doch bitte einmal in meine Situation zu versetzen. Ich tue und mache, gebe mein Geld aus für das Pferd, grüble, zerbreche mir den Kopf, versuche mir so viele Meinungen wie möglich einzuholen um ihr ja kein Unrecht zu tun....
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Es hilft dir zwar wahrscheinlich nichts, aber ich habe ebenfalls ein äußerst "charakterstarkes" Pferd (Hengst, 12-jährig), der zwar nicht die expliziten Probleme deiner Stute macht, aber doch auch immer mal wieder Dinge auspackt, bei denen man nur den Kopf schütteln kann. Das ist zwar mit den Jahren immer weniger geworden, aber kooperativ geht auch heute noch definitiv anders. Der ist auch gesundheitlich vollkommen auf den Kopf gestellt worden, mit Maßsattel bestückt, Zähne tipptopp betreut usw und definitiv kerngesund, nur eben einfach seeeeehr eigenwillig und dabei ziemlich skrupellos. Ich musste mir allerdings auch schon virtuell (im realen Leben interessanterweise nie ;-)) anhören, dass der sauer geritten undundund sei.
Damit möchte ich nicht behaupten, dass deine Stute keine körperlichen Gründe für ihr Verhalten hat, aber bekräftigen, dass es durchaus Pferde gibt, die auch ohne "triftigen Grund" einfach widerspenstig und unkooperativ sind.
sab
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Beitrag von sab »

Bubi, letztendlich musst Du selbst entscheiden, womit Du klarkommen kannst und willst. Das hier ist das Internet-niemand steckt in Deiner Haut. Ich persönlich glaube, dass man Dir ein Pferd mit deutlichen Macken verkauft hat, die vermutlich von gesundheitlichen Problemen herkommen. Es gibt immer wieder Ställe, die so etwas machen.

Aus meiner eigenen Erfahrung mit einem Problemkandidaten; leider kann man nicht alle körperlichen Gebrechen eines Pferde sper TA / Osteeoptah etc feststellen. So einfahc ist das nicht, leider. Da braucht man nur zur Humanmedizin schauen; Rückenleiden sidn zu 80% unspezifisch, d.h. man weiss nicht, warum der betreffende Mensch Schmerzen hat. Und ein Mensch kann sprechen ! - Ichhabe damals in mein damaliges Pferd mehrere tausende an Euro gesteckt, ohne jedes nennenswertes Ergebnis. Ich hatte deutlich das gefühl, das hinter der Unwilligkeit körperliche Probleme steckten - im Gegensatz zu meiner Umwelt, die mir immer zu energischem Gerteneinsatz riet - und die Obduktion hat das auch alles später bestätigt.

Mein Rat an Dich wäre; gib das Pferd zurück. So eine Art Pferd kann auch potenziell gefährlich sein, dass muss einem immer klar sein. Vielleicht kriegst Du das alles wieder hin, aber es kann genau so gut sein , dass man Dir ein Pferd mit massiven gesundheitlichen Problemen verkauft hat und das Märchen vom späten Anreiten sollte Dich beruhigen.

LG

Sabine
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Ein Hengst, Rapunzel, ist da bitteschön ja nochmal was ganz anderes ! Völlig andere Liga ! Der hat mit dem was da zwischen seinen Beinen hängt alleine schon diverse Gründe ( mindestens aber 2) für solches Verhalten.

Bei einer Stute hingegen kann das durchaus ein gynäkologisches Problem sein, aber dann eben ein PROBLEM und nicht eine normaler Hormonstatus.

Und klar kann es auch mal wirklich charakterlich problematische Pferde geben- nur, wenn sie es tatsächlich ist, ist fraglich, ob das in den Griff zu bekommen ist, bzw. ob es die Mühe - und Gefahr wert ist, es in den Griff kriegen zu wollen...

Ohne wirklich sachverständige Hilfe jedenfalls bestimmt nicht. Wenn das Pferd wirklich" richtig gut" ist, wird es kein Problem sein, sie an einen entsprechenden Reiter abzugeben- leider ist es aber oft so, dass die problematischen Pferde dann auch nicht eben nicht die Qualität haben, dass ein Profi - der in der Lage wäre, den schwierigen Charakter zu händeln, sich damit abgeben würde.
Lilith79
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Beitrag von Lilith79 »

Naja, bubi, mir stellt sich die Frage was du hören möchtest?
Du hattest schon im November als sich das Pferd nicht mehr gefahrlos führen liess die Abstammungsgeschichte angebracht.

Was bringt es dir wenn man dir antwortet "Ja liegt an der Abstammung, das Pferd ist gesund, die Profis sind super, du machst alles richtig"
Klappt dann irgendwas besser?

Du hattest ja grad erst vor ein paar Wochen tiefe Verwunderung ausgedrückt, weil das Pferd das sich bei JEDEM beim Führen so schlimm verhält, sich vom tatterigen alten Vater des SBs problemlos am Fahrrad zur Weide bringen lässt. Ich glaube du schriebst, dass sie noch nie bei jemanden so brav war und der einen "Draht" zu ihr hat. Klappt das bei dem Mann denn immer noch so gut? Und kannst du selbst das Pferd denn genauso problemlos (ohne Fahrrad reicht :wink: ) zur Weide führen?
Wenn das Pferd sich von gebrechlichen alten Opis führen lässt, dann ist es vielleicht nicht unbedingt abstammungsbedingt irr im Kopf. Von Pferden die einfach nur schlecht erzogen sind, kenne ich solche plötzliche Bravheit bei "schwachen" Menschen aber durchaus.

Ob das Pferd jetzt wirklich krank ist oder vielleicht nur ne Nummer zu groß für dich oder eine Kombination aus mehreren Problemen, kann man ansonsten doch anhand von Erzählungen sowieso nicht beurteilen.

Ansonsten weiß ich auch nicht ob du für deine Probleme unbedingt Profis brauchst die schon "jahrelang im Spitzensport unterwegs waren" und sich mit irgendwelchen großen Namen gemessen haben?
Solche Profis haben ja vielleicht gar nicht die Geduld oder auch nur großes Interesse sich mit Problemen wie "Pferd lässt sich nicht stressfrei führen" oder "Pferd klemmt beim vorwärts" auseinander zu setzen. Die arbeiten doch vermutlich meist in der täglichen Arbeit eher an anderen Sachen als an grundlegenden Rittigkeits- und Handlingsproblemen oder nicht?
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Na ja, S&P, das würde ja umgekehrt bedeuten, dass jeder Hengst per se schon mal schwieriger ist als ne Stute, was definitiv nicht stimmt.

Andersherum glaube ich im Leben nicht, dass meiner ohne Eier plötzlich nett und kooperativ wäre. Der hat schon auch einfach einen dominanten und ööööh, kreativen Grundcharakter. Mein anderer war bis 5-jährig Hengst und war als solcher genauso ernsthaft, anständig und dienstbeflissen, wie er´s auch heute noch ist (mittlerweile 22 und seit 17 Jahren Wallach).
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Rapunzel hat geschrieben:Na ja, S&P, das würde ja umgekehrt bedeuten, dass jeder Hengst per se schon mal schwieriger ist als ne Stute, was definitiv nicht stimmt.
Doch, das sehe ich genau so. Wenn Hengste einfacher im Umgang sind als Stuten, ist das fein, aber eher ungewöhnlich, wenn hingegen Stuten schwieriger sind, als Hengste, so ist das eher die Ausnahme
.
Oder vielleicht sollte man sagen " anders schwierig". Stuten sind meist autonomer, weniger kooperativ und zickiger und vor allem jeden Tag anders. Sie sind dabei aber weniger aggressiv.

Hengste hingegen möchten oft sich messen. Sie suchen - gerade im Flegelalter förmlich häufig Streit. Sie suchen Grenzen und rumpeln gerne herum- außerdem schielen sie unentwegt nach der nächsten Liane um Jane zu beeindrucken. Und vor allem schielen sie unentwegt nach Jane. :wink:
Und ja, sehr viele Hengste, die sehr, sehr schwierig waren, werden nach der Kastration DEUTLICH einfacher. Klar gibt es Wallache mit Hengstgebaren, aber die möchte ich oft nicht als vollständigen Hengst erlebt haben....
geolina
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Beitrag von geolina »

hallo bubi,

alles was du aus meinem post herauslesen kannst ist, dass ich kritisiert habe, dass er im aufbau gesprungen wurde ... krass, das war nämlich eher so eine randnotiz von mir, die mitnichten die hauptaussage sein sollte.

dass man das aufbauen anderen überlässt finde ich im übrigen nicht schlecht. eine freundin von mir hat das in der gleich in der klinik den ta selbst machen lassen. das fand ich ziemlich genial, weil der dann gleich gemerkt hätte, wenn was nicht rund läuft.

was sagst du denn so zum rest?

also reset und dann ein kompletter neustart mit besserem beritt, gerne auch weiter weg, hauptsache den leuten fällt was anderes ein, als gerte zwischen die ohren?

nebenbei fehlt mir bei dir wirklich die echte auseinandersetzung mit deinen fehlern. alles ist schlimm und es wird viel gejammert, aber ändern willst ja so wirklich auch nix, oder?

zum thema hengst: wir haben nun endlich auch wieder einen reithengst in der anlage. toll! und wie supi der blubbern kann und sooooooooooo brav *zeigt*. steht in der box am putzplatz. das ist ja soooooooooo genial für uns stutenbesitzer. sooooooooooo toll. und was für ein kragerl. das sieht schon alleine gut aus, da muss man gar nicht mehr so viel reiten. und es ist ja soooooo natürlich dem die klöten nicht abzuschneiden. alles suuuuuuuuuuupi *flöt*. sorry, aber das zur zeit meine einstellung zu reithengsten. besitzer in diesem forum ausgenommen ;) - wie immer halt *lach*.

alex
irgendwann wird`s schon nach reiten aussehen - irgendwann ...
Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Geolina, wie korrigierst Du denn geübte Steiger?

Gerte auf den Kopf würde mir auch überhaupt nicht zusagen.
Allerdings hatten Freunde eine Stute, die das Steigen absolut automatisiert hatte, sobald etwas von ihr verlangt wurde. Sie merkte, dass sie damit ihre Reiter verunsichern und austricksen konnte. Auf Rat von Profis nahm der Besitzer beim nächsten Ritt einen nassen Scheuerlappen mit und klatschte ihr diesen im Moment des Steigens aufs Haupt. Das war für die Stute ungefährlich, aber höchst eindrucksvoll. Damit war sie für immer kuriert.

Natürlich bin ich für intensive Ursachensuche, was Bubi ja offenbarausgiebig tut. In meinem Beispiel half nur noch Kreativität. An dieser Stute hatte sich vorher schon so mancher Experte versucht. Einer bezahlte seinen Einsatz mit einem Nasenbeinbruch.

Das Pferd wurde später ein verlässlicher Freizeitpartner.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Eine sehr effektive Methode um einen Steiger zu korrigieren, kann das drehen-lassen auf der Stelle sein- drehen lassen - so lange bis das Pferd gerne selbst vorwärts gehen möchte.
Dauert etwas länger und muss auch über lange Phasen immer wieder wiederholt werden, aber es ist eine sehr ruhige und damit Gefahren-reduzierte Art.

Auch hat das Pferd so nicht das Gefühl überrumpelt zu werden, bzw. vermeidet das Steigen nur, weil es vor dem folgenden Patsch auf den Kopf noch mehr Angst hat, als vor dem Grund weswegen es steigt.

Mit drehen-lassen, hat das Pferd, ohne dabei Aggression durch den Reiter ausgesetzt zu sein, die Wahl, welche Bewegung es wählt :

Vorwärts oder drehen.

Es kann lernen, dass die Option bei Steigen nur eben diese beiden Möglichkeiten sind und entscheidet sich - nach meiner Erfahrung mit vielen Steigern- IMMER für das Vorwärts.

Bei aggressiven Maßnahmen, ist die Korrektur für das Pferd immer mit Stress und Angst verbunden. Das Pferd korrigiert sein Muster nicht, es lernt nicht, sondern es vermeidet nur aus Angst.
- In dem Moment aber, wo der Auslöser zu stark ist, um mit Angst im Zaum gehalten zu werden, bricht es wieder mit Vehemenz hervor.
Ein sehr riskantes Vorgehen ! Meist auch in der Durchführung schon massiv gefährlich. Darüber hinaus auf Dauer aus besagten Gründen häufig ineffektiv.

Was aber viel wichtiger ist, als die Korrektur selbst, ist das nachhaltige Eleminieren der ursprünglichen Ursachen für das Steigen, und hier liegt weit öfter das Problem bei Korrekturen !!!

Die Korrektur einen echten Steigers ist in jedem Fall gefährlich und gehört absolut in die Hände eines, dem Pferd wohlwollend zugetanen !!! Menschen, mit Erfahrung, Einfühlungsvermögen und reiterlichem Können !
Warum so ein Mensch ? Weil eine Korrektur immer den Charakter einer Hilfe für das Pferd haben muss !

Steigen ist immer eine vollständige Verweigerung, die ursächlich tiefreichend Beweggründe hat- immer !

Entweder durch unsachgemäßen, diesem Pferd nicht angemessenen Umgang, oder aber durch schwerwiegende Gründe, die im Wesen des Pferdes zu finden sind : Unsicherheit, Angst oder eine veranlagte nicht- Bereitschaft zur Zusammenarbeit.

Die gibt es wohl, bedeutet aber nichts anderes, als dass solche Pferde noch korrekter, noch bedingungsloser freundlich- konsequent und noch motivierender ausgebildet und gehandelt werden müssen. Sie sind einfach ( im Sinne von "nur", nicht im Sinne von "leicht") deutlich anspruchsvoller, was ihre Ansprache betrifft, deutlich intoleranter auf Fehler.

Das wiederum bedeutet nichts anderes, als dass auch bei diesen Pferden, das Steigen der Ausdruck von unsachgemäßem Umgang ist- nämlich nach dem Maßstab, dieses speziell anspruchsvollen Pferdes.
Und da das Pferd generell den Ausbildungsweg bestimmt, ist dieser Maßstab der gültige !

Die letzte Möglichkeit (und erstaunlich häufige !!!) für eine solche Reaktion ist Schmerz ! Und darüber müssen wir eigentlich hier nicht diskutieren, oder ?
Gruß S&P
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