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Gogue / Chambon

Verfasst: Mi, 30. Dez 2009 13:03
von Yve9979
Hallo zusammen,

es geht - wie im Titel beschrieben - um die beiden Longierhilfen "Gogue" und "Chambon".

Wie wirken diese ein?
Wie werden sie sinnvoll und richtig verschnallt?
In welchen Situationen wendet ihr sie an?
Welche Erfahrungen habt ihr damit machen können?
Welche Unterschiede gibt es bei diesen beiden Longierhilfen?
Vorteile?
Nachteile?
etc.

Vielen herzlichen Dank.

Schöne Grüße
Yvonne

Verfasst: Mi, 30. Dez 2009 13:12
von Dressurreiterin22

Verfasst: Mi, 30. Dez 2009 13:17
von Yve9979
Danke, Dressurreiterin :D . Das ist ein toller Anfang!

Verfasst: Mi, 30. Dez 2009 17:05
von FoxOnTheRun
Also ich longiere meine junge Stute mit Chambon um ihr den Weg in die Tiefe zu zeigen. Funktioniert wunderbar. Ich ziehe das Chambon dem Gogue vor, da es nicht nach rückwärts wirken kann. Beim Gogue hab ich manchmal schon den Eindruck, daß es in gewissen Situationen rückwärts wirkt. Allerdings habe ich auch festgestellt, daß es aufs Pferd ankommt, bei meinem Großen funktioniert das Chambon gar nciht, auf Gogue läuft er super an der Longe.

Bei HZ sind auf jeden Fall nur zum Longieren gedacht und bieten keine Seitliche Begrenzung.

Um den Pferden den Weg in die Tiefe zu zeigen sind beide Opportun Für roohe Pferde würde ich das Chambon bevorzugen.

Verfasst: Mi, 30. Dez 2009 18:07
von LordFado
ich sehe beim chambon eben auch den großen Nachteil, dass es in den gebissring eingeschnallt ist und so aufwärts wirkt, was beim Gogue nicht der Fall ist.
Bei beiden Hilfszügeln ist zu beachten, dass sie "nur" die Halshöhe und Nasenlinie beeinflussen und nicht seitlich stellen oder begrenzen können - das mag in einigen Fällen erwünscht und sinnvoll sein, in anderen eher kontraproduktiv.

Ich persönlich setze das Gogue dann ein, wenn ein Reiter obendrauf ist, der Stellung und Begrenzung geben kann und soll oder beim longieren mit Doppellonge wenn nötig, "starrere" Hilfszügel dann, wenn nur mit einer Longe longiert wird oder bei der Bodenarbeit nach Stahlecker.

Verfasst: Mi, 30. Dez 2009 19:44
von FoxOnTheRun
@LordFado: Ja, aber das Gogue läuft ja auch durch den Gebissring und kann daher rückwärts wirken...
Mir ist die Aufwärtswirkung lieber als die Rückwärts

Verfasst: Mi, 30. Dez 2009 19:49
von LordFado
das Zauberwort liegt in meiner Beobachtung im "auch" - das Gogue endet dort nicht sondern läuft nur durch - eben durch das durchlaufen bleibt die Nasenlinie immer senkrecht, das Goge wirkt aber nie "nur" aufs Gebiss ein - zumindest wesentlich weniger als das Chambon - so zumindest mein Empfinden...

Verfasst: Do, 31. Dez 2009 09:17
von FoxOnTheRun
Ok, ist halt ansichtssache. Nach meinem Empfinden Wirkt das Chambon sowohl auf die Maulwinkel (jedoch nciht auf die Kiefer) und aufs Genick. Das Pferd läuft mit C. deutlich VOR der Senkrechten, was mir grade bei sehr jungen Pferden um einiges lieber ist.

Aber wie gesagt, es ist da jetzt sehr viel ansichtssache dabei und letzendlich kommt es auch immer drauf an, wie das Pferd drauf reagiert...

Verfasst: Do, 31. Dez 2009 12:13
von horsman
in welcher Weise wirkt ein Chambon denn "aufwärts" ?? Das verstehe ich nicht. Nichts an einem Chambon bewirkt eine Kraft nach oben - ganz im Gegenteil.

Das Chambon nutzt den selben Effekt aus, wie PK, nämlich das "provozieren" einer Kieferöffnung durch Einwirkung auf die Mundwinkel, wenn es durch Anheben des Kopfes seitens des Pferdes zu einer Einwirkung kommt. Eine Dauerhafte Einwirkung des Ch. ist ja nicht erwünscht.

Das Pferd selbst kann sich von der Einwirkung befreien, indem es Kopf und Hals senkt. Das ist Sinn und zweck des Ch. Durch die Einwirkung auf die Mundwinkel (im Einwirkungszustand) wird desweiteren ein öffnen des Genickwinkels erreicht.


ACHTUNG bei Pferden, die das Ch. noch nicht gut kennen. Hier kann es zu Überreaktionen kommen, wenn es an den "Begrenzer" kommt und dann Angst bekommt, weil es die richtige Reaktion darauf noch nicht verinnerlicht hat !!!

Verfasst: Do, 31. Dez 2009 14:23
von LordFado
horsmän hat geschrieben:in welcher Weise wirkt ein Chambon denn "aufwärts" ?? Das verstehe ich nicht. Nichts an einem Chambon bewirkt eine Kraft nach oben - ganz im Gegenteil.
Das Cambon verläuft vereinfacht gesprochen vom Gebiss übers Genick zum Sattelgurt. Sprich: liegt es an, bzw. "wirkt" es, zieht es das Gebiss im Pferdemaul nach oben Richtung Genick, dort entsteht dann Druck. Im Prinzip also etwas widersprüchlich fürs Pferd - am Gebiss nach oben ziehen, am Genick nach unten drücken...

Da das Gogue nicht am Gebissring endet sondern vereinfacht auch das zweite Ende am Sattelgurt fest ist, wirkt aufs Gebiss eine sehr viel geringere Kraft, diese wirkt auch nicht nach oben sondern nach hinten-unten, der meiste Druck entsteht am Genick.
Beim Gogue bleibt die Nasenlinie konstant kurz vor der Senkrechten, beim Chambon kann das Pferd die Nasenlinie bestimmen.

Was Du da jetzt mit "ganz im Gegenteil" an den physikalischen Hebelgesetzen ändern willst, verstehe ich ja nicht...
horsmän hat geschrieben: Das Chambon nutzt den selben Effekt aus, wie PK, nämlich das "provozieren" einer Kieferöffnung durch Einwirkung auf die Mundwinkel, wenn es durch Anheben des Kopfes seitens des Pferdes zu einer Einwirkung kommt. Eine Dauerhafte Einwirkung des Ch. ist ja nicht erwünscht.
bei keinem Hilfszügel ist Dauerhafte Einwirkung erwünscht... Das jetzt auf Biegen und Brechen in die PK-Ecke drängen zu wollen halte ich für übertrieben - bei beiden Hilfszügeln gehts eben um die Einwirkung aufs Genick und das Absenken des Halses ohne seitliche Führung.
horsmän hat geschrieben:
Das Pferd selbst kann sich von der Einwirkung befreien, indem es Kopf und Hals senkt.
Wie bei jedem Hifszügel eben...
horsmän hat geschrieben: ACHTUNG bei Pferden, die das Ch. noch nicht gut kennen. Hier kann es zu Überreaktionen kommen, wenn es an den "Begrenzer" kommt und dann Angst bekommt, weil es die richtige Reaktion darauf noch nicht verinnerlicht hat !!!

und nochmal: Wie bei jedem Hifszügel eben...

Verfasst: Do, 31. Dez 2009 16:34
von FoxOnTheRun
Ich stimme horesmän vollkommen zu. Mit "aufwärts" meinte ich genau die Einwirkung auf die Maulwinkel, im gegensatz zur einwirkung auf den Unterkiefer.

Auch wenn die Einwirkung ähnlich PK ist, sehe ich da jetzt keine direkten Zusammenhang. Ich finde das Ch. sinnvoll, obwohl ich nicht nach PK reite. Auch manche Abkauübungen können einen nicht-PKler weiterbringen.

In der Einwirkung auf die Maulwinkel und gleichzeitig aufs Genick sehe ich keinen Wiederspruch, da man mit der Einwirkung auf die Maulwinkel ja nicht das Heben des Kopfes bezwecken will.

Verfasst: Fr, 01. Jan 2010 10:20
von LordFado
na ja so gaaanz generell gesprochen funktioniert jegliche Art von Hilfe doch zunächst mal so, dass das Pferd einem Druck nachgibt und diesem ausweicht - egal ob das nun Schenkeldruck oder der Druck des Gebisses auf die Laden/Mundwinkel ist. Klar kann man das auch anders konditionieren aber instinktiv wird ausgewichen...
Insofern: Zug nach oben, der sich lockert, wenn man den Kopf hebt wäre sinnig. Dass auf Zug am Gebiss nach oben weder auf Heben des Kopfes noch auf ein Öffnen des Mauls beim Chambon nicht folgerichtig ein Nachgeben erfolgt sondern der Druck noch verstärkt wird, würde MICH als Pferd irritieren.

Verfasst: Fr, 01. Jan 2010 12:10
von Josatianma
Insofern: Zug nach oben, der sich lockert, wenn man den Kopf hebt wäre sinnig. Dass auf Zug am Gebiss nach oben weder auf Heben des Kopfes noch auf ein Öffnen des Mauls beim Chambon nicht folgerichtig ein Nachgeben erfolgt sondern der Druck noch verstärkt wird, würde MICH als Pferd irritieren.
OK, kann dran liegen, daß die Nacht kurz war, aber mich irritiert diese Aussage. Das Chambon wirkt auf die Maulwinkel ein, solange das Pferd den Kopf hoch hebt. Senkt das Pferd den Kopf lockert sich die Einwirkung (eben wie die hohe Hand). Das Pferd soll den Weg nach unten suchen.

Inwiefern soll sich der Zug lockern, wenn das Pferd den Kopf nach oben hebt? :?

Verfasst: Fr, 01. Jan 2010 19:49
von horsman
das Ch. hat noch einen weiteren großen Vorteil, den zB Ausbinder oder auch Lauffer-Z. nicht haben. Das Pferd kann sich nicht aufs Gebiss legen.

Desweiteren wird eben beim Ch. auch der Refelx beim Einwirken auf die Mundwinkel ausgenutzt.

Dies sind durchaus zwei Punkte, die dem Legertist in die Hand spielen.

Für die richtige Anwendung also mE ein recht hilfreicher Hilfszügel.

Verfasst: Sa, 02. Jan 2010 16:33
von LordFado
Josatianma hat geschrieben: OK, kann dran liegen, daß die Nacht kurz war, aber mich irritiert diese Aussage. Das Chambon wirkt auf die Maulwinkel ein, solange das Pferd den Kopf hoch hebt. Senkt das Pferd den Kopf lockert sich die Einwirkung (eben wie die hohe Hand). Das Pferd soll den Weg nach unten suchen.

Inwiefern soll sich der Zug lockern, wenn das Pferd den Kopf nach oben hebt? :?
Ich wollte damit sagen: DAS wäre sinnvoll und logisch im Hinblick auf Druck-ausweichen-belohnen, genau das ist aber beim Chambon eben NICHT der Fall - hast also alles richtig verstanden.