Lockere, schlaffe Beine des Reiters

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

Yve9979

Lockere, schlaffe Beine des Reiters

Beitrag von Yve9979 »

Hallo zusammen,
hoffentlich kann mir jemand weiter helfen.
Meine Beine schlackern oft rum, vor allem im Trab merk ich es. Dadurch komme ich leider auch nicht richtig zum Treiben.
Um aber an den Bauch meines Ponies zu kommen, muss ich die Beine richtig zurück nehmen.
Wenn ich die Beine locker lasse, komme ich nicht an den Pferdebauch, nehme ich sie an den Bauch, also auch zurück, um Treiben zu können, verkrampfe ich mich und die Beine schlackern hin und her... :cry:
Habt ihr Erfahrungen damit? Könnt ihr mir weiter helfen, wie ich richtig zum Treiben komme, ohne mich zu verkrampfen?
Vielen lieben Dank!
Benutzeravatar
bea
User
Beiträge: 2265
Registriert: So, 24. Sep 2006 19:34
Wohnort: CH

Beitrag von bea »

Hallo Yve

Ich habe generell ein Problem mit der Körperspannung beim Reiten. Dabei habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich sowohl an der Spannung meiner Beine als auch an derjenigen des Oberkörpers auf keinen Fall isoliert "herstellen" kann, da ich mich dann sofort verspanne. Ich denke, der Schlüssel liegt im Becken und dem unteren Wirbelsäulenbereich. Bringe ich hier mehr Spannung hinein, wirkt sich das automatisch nach oben und nach unten aus. Ich merke dann, wie meine Beine automatisch mehr Kontakt mit dem Pferdekörper bekommen und ich spüre, wie sie vom jeweils abfussenden Hinterbein nach vorne geschoben werden und so die passiv treibende Bewegung automatisch ausführen. Eigentlich reicht also der stabile Kontakt des Oberschenkels dazu aus, dass auch die Unterschenkel diesem ruhig folgen.

Da du von einem "Pony" schreibst, dass du reitest, nehme ich mal an, dass die Grössenverhältnisse bei euch vermutlich auch nicht gerade optimal sind, oder? Ich zumindest merke einen ziemlich deutlichen Unterschied in der Beinlage, ob ich auf einem "meiner" zwei Mini-Pferdchen reite oder auf einem der beiden Grossen meiner Lehrerin. Relativ grosse Reiter auf kleinen, schmalen Pferden haben schon rein unter anatomischen Gesichtspunkten natürlich mehr Mühe, die Beine ans Pferd zu bekommen. Ich habe da auch gute Erfahrungen damit gemacht, die Bügel tendenziell etwas kürzer zu schnallen.

LG, Bea
Reiten heisst: sitzen - fühlen - denken.
Yve9979

Beitrag von Yve9979 »

Hi!
Danke für deine Antwort!
Das Größenverhältnis an sich passt eigentlich. Er ist ca. 1,39 m und ich bin 1,59 m mit verhältnismäßig kurzen Beinchen.
Seltsam ist, dass ich auch wirklich nur die Probleme bei meinem Kerlchen habe, da ich hier wirklich die Beine ewig zurück nehmen muss, um an sein Bäuchlein zu kommen.
Wenn ich die anderen Pferdis (bswp. Araberchen) in unserem Stall reite, habe ich die Probleme nicht.
Benutzeravatar
Jen
User
Beiträge: 3007
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 08:12
Wohnort: CH
Kontaktdaten:

Beitrag von Jen »

Könnte es sein, dass dich der Sattel in einen Stuhlsitz setzt?
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
Yve9979

Beitrag von Yve9979 »

Hmmm, müsst ich mal genauer aufpassen. Ab und zu ist das schon der Fall, aber eher, wenn ich "vorne über" kippt und nicht richtig auf meinem Hintern sitze...
Kann so etwas wohl zusammen hängen? Aber dann mach ich ja was falsch! Heul...
Und wie stell ich das genau fest?
Was kann ich machen, um einen stabiler Sitz zu bekommen? Gibt es hier Übungen für mich, die ich vom Boden aus machen kann?
Benutzeravatar
Susanne
User
Beiträge: 2201
Registriert: So, 24. Sep 2006 22:54
Wohnort: Augsburg
Kontaktdaten:

Beitrag von Susanne »

Hi,

kann es sein, daß Du das Becken nicht locker läßt? Versuch mal ganz bewußt tief in den Bauch hinunter zu atmen. Und überprüf mal das mit dem Stuhlsitz, wie Jen schon meinte.

lg Susanne
Liebe Grüße
Susanne
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
"Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind."
Albert Camus
Benutzeravatar
pepe
User
Beiträge: 658
Registriert: So, 24. Sep 2006 15:51
Wohnort: Tennessee

Beitrag von pepe »

Lass dich mal von jemandem an die Longe nehmen. Sitzübungen helfen in solchen Fällen am ehesten. Denk an die Linie Kopf-Schultern-Becken-Absatz, und versuche diese ohne Bügel entspannt einzunehmen. Und nehm keine Rücksicht auf die Form deines Sattels! Es kann sein daß deine Pauschen auf einmal dreissig (schonmal gesehen!)cm vor deinem optimal liegenden Schenkel sind. Bei den Sitzübungen nichts Spektakuläres, nur ruhiges Traben, mitschwingen, auf die Körperspannung achten und zum Atmen kommen.
Später nimmst du die Bügel wieder auf. Dann kannst du feststellen ob der Bügel deine Beine zu weit vorne platziert wegen der Steigbügelaufhängung oder nicht, ob die Bügellänge stimmt,...
Am Allerwichtigsten ist daß du dich wohlfühlst und entspannt zum Reiten kommst. Nur durch Entspannung zur Körperspannung!
"Reiten Sie Ihr Pferd teuer!" -Richard Hinrichs
Yve9979

Beitrag von Yve9979 »

Dann ist es vermutlich auch nicht normal, dass ich seit neuestem Muskelkater im Oberschenkel Rückseite sowie Innenseite habe?
Benutzeravatar
pepe
User
Beiträge: 658
Registriert: So, 24. Sep 2006 15:51
Wohnort: Tennessee

Beitrag von pepe »

Seit wann hast du Muskelkater und was hast du geändert?
"Reiten Sie Ihr Pferd teuer!" -Richard Hinrichs
Yve9979

Beitrag von Yve9979 »

Hab das Problem mit dem Muskelkater erst seit ein paar Wochen. Der Muskelkater tritt an den Innenseiten der Oberschenkel sowie am hinteren Muskel der Oberschenkel auf.
Hmm... was hab ich geändert... im Stall sagten sie mir, dass ich mein Pferd nicht richtig treibe und es "zwischen die Beine klemmen soll". Seit dem treibe ich mehr. Aber ich scheine mich dadurch zu verspannen :cry: sonst würde da ja nix weh tun, oder?
Ansonsten habe ich nicht viel geändert. Ich variere mit der Steigbügellänge immer mal ein Loch rauf und runter.
Benutzeravatar
pepe
User
Beiträge: 658
Registriert: So, 24. Sep 2006 15:51
Wohnort: Tennessee

Beitrag von pepe »

Fühlst du dich den wohl wenn du ihn so zwischen die Beine klemmst? Fühlt er sich wohl? Hast du das Gefühl du müsstest jetzt mehr tun, aufwändiger Reiten? Hast du auch mehr in der Hand?
"Reiten Sie Ihr Pferd teuer!" -Richard Hinrichs
Yve9979

Beitrag von Yve9979 »

Habe mich selber vorher wohler auf dem Pferd gefühlt. Und ich denke Burschi auch. Seitdem "anderen" Treiben sabbelt er auch weniger, und das, obwohl er nie der große Speichler war. Aber er hatte immer schaumige Maulwinkel.
Unter dem Link, war auf dem letzten Kurs (wo Schlumpf und ich allerdings alles andere als gut drauf waren), könnt ihr euch mal meinen Sitz ansehen und bewerten. Die Steigbügel hatte ich zu der Zeit kürzer, jetzt sind sie wieder ca. 2 cm länger:
https://fotoalbum.web.de/gast/yvonne-he ... _Raitschin
(PS: bin die Kleine mit dem kleinen Schimmel)
Benutzeravatar
pepe
User
Beiträge: 658
Registriert: So, 24. Sep 2006 15:51
Wohnort: Tennessee

Beitrag von pepe »

Ja, auf den Fotos ist der Bügel zu kurz. Du bemühst dich um eine sehr gerade, aufrechte Haltung, kommst aber auf den Oberschenkel. Statt dein Bein aus der Hüfte heraus entspannt zurück zu nehmen, bleibt dir garnichts anderes übrig als im Kniegelenk abzuknicken...Da geschmeidig zu bleiben wäre eine Kunst für sich. Gut ist daß du versuchst nachzugeben, aber deine Hand ist bei geradem Arm blockiert...
Entspann dich mal! Atme durch, reite eine Weile ohne Bügel. Und die Arme ruhig am Körper abwinkeln. Deine Ellbogen fühlen sich im Bereich deiner Taille am wohlsten. Vergiß mal eine Weile die Schablone- reite so, wie du dich wohl fühlst, und dann nähere dich wieder der Form an. Trau dich! Der beste Sitz ist immer der, der funktioniert.
"Reiten Sie Ihr Pferd teuer!" -Richard Hinrichs
Vamos
User
Beiträge: 72
Registriert: Mo, 02. Okt 2006 10:27
Wohnort: Berlin

Beitrag von Vamos »

...
Zuletzt geändert von Vamos am Sa, 03. Mai 2008 12:15, insgesamt 1-mal geändert.
Yve9979

Beitrag von Yve9979 »

Danke für die Tipps! Glaube, ich nehme die Bügel mal komplett weg. Brauche sie ja nicht!
Wie kann ich allerdings im Oberkörper lockerer werden? Ich habe ne extrem gerade Haltung, aber auch "normal", nicht auf dem Pferd (steile Halswirbelsäule). Dadurch habe ich auch starke Verspannungen im Bereich der Schulter, die ich auch in Wendungen nicht richtig mit nehme und auch nach vorne ziehe. Klasse, und schon die nächsten Verspannungen, wo ich auch merke, dass ich sehr unflexibel und gefühlloser in den Händen dadurch werde. Schrecklich! Schlimm, wenn man es sogar merkt, aber irgendwie dagegen hilflos ist :cry:
Und wie könnte ich es schaffen, meine starren Arme abzuschaffen? Versuche sie immer locker hängen zu lassen und anzuwinkeln. Das funkt mal paar Schritte und "puste Kuchen". Leider habe ich im Stall auch niemanden, der mir da helfen könnte. Auch zur Sitzschulung habe ich niemanden. Hab zwar schon gefragt, sie könnten mich auch mit meinem Pony longieren, aber keine Tipps geben...

Na Kallisto! Nicht Lust auf nen Ausflug :lol:
Antworten