Abroll und Druckmittelpunkt des Hufes

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Excalibur

Abroll und Druckmittelpunkt des Hufes

Beitrag von Excalibur »

War Ende letzten Jahres zum Wiederholten Mal auf einem Seminra bezüglich Anatomisch Richtigem Reiten und Schiefe im Zentrum für ARR. Teil des Votrages iat auch immer ein Vortrag des Hufschmieds Herr Lamberty der unter anderen auch die Pferde beim CHIO beschlägt.
Bei meinen Aufenthalten im ARR wurde mein Pferd ebenfalls nach den Prinzipien von Herrn Lamberty von Herr Hueb Guirts Beschlagen.

Das war bis Dato immer das erste und einzige Mal, dass ich nur aufgrund einer Veränderung des Bschlages eine Veränderung beim Reiten und im Bewegungsablauf des Pferdes feststellen konnte. Unabhängig von jeder Theorie sag mir das, dass die Aussagen bezüglich des Abrollen und des Druckmittelpunktes von Herrn Lamberty stimmen.

Mit meinem Schmied bin ich eigentlich sehr zufrieden uns einziger ständiger "Streitpunkt" ist, dass er sagt, ein Pferd würde nicht abrollen, weil der Huf dies nicht zulässe und eine optimal im Schwerpunkt liegender Hufe würde sofort abfussen.

Auf dem oben genannten Vortrag hat Herr Lamberty nun die Eisen Equi Librium von Mustad vorgestellt. Dieses Eisen berücksichtigt, die von Herrn Lamberty sonst manuell vorgenommenen Veränderungen am Eisen.

http://mustad.cavalnet.com/index.php?p=catalog&subcat=9

Jetzt zu meiner eigentlichen Fragen: Wie seht ihr das?
Rollt ein Pferd ab oder kommt die Abrollbewegung aus dem Gelenk. Berücksichtig euer Schmeid die Zehenrichtung und schmiedet sie ein. Wie denkt er darüber, falls er es nicht tut? Was sgaen eure Schmiede zu dem abrollen, falls sie es nicht berücksichtigen? Und wie argumentieren sie bezüglich des ablaufens vorne an der Zehe?
Das sollen nur ein paar Anregungen sein, finde das Thema recht spannend.
:wink:
Taschi
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Registriert: Mo, 05. Okt 2009 19:51
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Beitrag von Taschi »

Hi,

dass ist ja ein sehr komplexes Thema und ich hab auch lange überlegt, ob ich antworte oder nicht..... :wink:

Habe mit meinem Großen (läuft barhuf) immer das Problem gehabt, dass er extrem fühlig auf der Straße oder unebenem Boden lief.
Mein damaliger Schmied meinte auf meine Frage woran das liegen könnte, dass das bei ihm normal wäre und das ich damit leben müßte oder aber ein Beschlag her müßte.
Also wurde er mit Kusto beschlagen, zu erst mit Marathons dann mit Trotters aber die beiden Beschläge haben mich überhaupt nicht überzeugt, dass Pony war fühlig wie vorher. Dann ein letzter Beschlagsversuch mit Eisen, Luvexplatten und Wolke 7.
Das Pony lief jetzt eigentlich ganz gut, nicht mehr fühlig, aber er stolperte viel mehr......
Ich hab dann fiel gelesen und mich über verschiedene Hufpflegerausbildungen informiert und bin dadurch zum "Natural Hoof Care" (NHC) gekommen.
Die Hufe meines Großen werden nun seit gut 5 Monaten nach dieser Methode bearbeitet und ich bin absolut begeistert.
Endlich ist die Zehe kurz, er kann vernünftig abrollen und die Verbiegungen in der Hufwand verschwinden immer mehr.
Er kann viel besser aus der Schulter heraustreten, mag mehr untertreten und er marschiert über die Straße und über unebenen Boden!!

Zu deinen Fragen :D
1. ich lege sehr viel Wert auf eine kurze Zehe und die Mustangroll (Abrollkante)
2. zu den Eisen Equi Librium von Mustad kann ich leider gar nichts sagen, da ich bis auf die oben geschriebenen Versuche bekennende Barhuflerin bin
3. mit meinem vorherigen Schmied war ich bis dato eigentlich auch zufrieden nur hinterfragen durfte ich nichts.....
ich habe nun im NHC DIE Methode gefunden die mich überzeugt

Bin gespannt, was die Anderen noch so schreiben....

LG, Taschi
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orest
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Beitrag von orest »

Hallo,

meiner Meinung nach rollen Pferde ganz eindeutig ab - Hochgeschwindigkeitsvideos zeigen dies sehr schön:

Beispiel:
http://www.youtube.com/watch?v=REReSZKM ... re=related

(es gibt noch eine Menge ähnliche Videos)

Ein Pferd setzt meistens (nicht bergauf, nicht beim grasen) die Trachten leicht zuerst auf, rollt dann in die volle Belastung des Hufes ab und hebt den Huf dann schließlich von den Trachten her wieder an.

Am Barhuf sieht man sehr schön -je nach Boden- wie sich die Zehenwand entsprechend abrundet.
Der Abrollpunkt selbst liegt direkt an der Innenkante der Hufwand, idealerweise in Fortsetzung der Kante des Hufbeinknochens. So wirkt keine Hebelkraft auf die Zehenwand, die Bewegung ist so am effizientesten. Das Pferd läuft in Folge elegant und scheinbar mühelos, es "schwebt".

So richtig ideal und natürlich kann man meiner Meinung nach das Abrollverhalten nur am gesunden Barhuf erreichen.

Das vorgestellte Eisen ist ein Versuch, den Abrollpunkt am beschlagenen Huf zu verbessern. Es gibt weitere, z.B. NBS Eisen. Gut ist, dass erkannte wurde, dass der Abrollpunkt eigentlich kein Abrollpunkt ist, sondern im Grunde die ganze vordere Hälfte des Hufes betrifft - denn das Pferd geht ja schließlich nicht nur geradeaus auf Beton sondern in Kurven, auf verschiedensten Böden.

Problematisch ist allerdings, dass Abrollpunkt und Balance an jedem Pferd individuell sind. Ohne die Anhaltspunkt durch den Abrieb des individuellen Pferdes ist der ideale Abrollpunkt sehr schwierig festzulegen.
Ein weiteres Problem ist, dass der Huf unter dem Beschlag beständig wächst. Selbst wenn der frisch beschlagene Huf eine perfekte Balance mit korrektem Abrollpunkt aufweist - nach spätenstens 2 Wochen ist der Huf soviel gewachsen, dass die ideale Balance dahin ist. Der Abrollpunkt verschiebt sich nach vorne.

Letztlich sind die Bemühungen mit permantem Beschlag daher meiner Meinung nach prinzipbedingt limitiert.

Gruß Tina
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chica
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Beitrag von chica »

orest hat geschrieben: Letztlich sind die Bemühungen mit permantem Beschlag daher meiner Meinung nach prinzipbedingt limitiert.
*unterschreib*

Eisen blockieren nun mal den Hufmechanismus einschneidend. Bei einem meiner Zossen hat jahrelanger, völlig falscher Beschlag die Hufe katastrophal verformt. Erst seit regelmäßiger huforthopädischer Bearbeitung unter Berücksichtigung seines ganzen Bewegungsablaufs, beginnen die Hufe wieder zu "arbeiten" und entwickeln sich in die richtige Richtung. Ein guter Hufbearbeiter - egal ob Schmied oder HO - orientiert seine Arbeit IMMER am natürlichen Bewegungsablauf des Pferdes.
LG Ines
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"Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart."
(Noël Pierce Coward)
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