der große (jung)hengst-thread (reiten, umgang, haltung, uvm)

Infos und Fragen rund ums Thema "wie Pferde denken"...

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Gast

Beitrag von Gast »

Jetzt rennst Du aber offene Scheunentore bei mir ein!
Dieser Faden lässt sich aber noch mühelos weiter spinnen:

Ich bin ein entschiedener Gegner davon, reiterliche Defizite durch Futterentzug ausgleichen zu wollen.
Das aber ist ein ganz anderes Thema.

Wenn ich hier zu lesen bekomme, das sehr starke Schwankungen in der körperlichen Entwicklung vorliegen. Aber gleichzeitig davon berichtet wird, dass die Abgabe an Kraftfutter nur in homoeopathischen Dosen vorgenommen wird, dann komme ich recht schnell zu dem Schluss, dass da in der Ernährung etwas nicht stimmen kann.

Mein Gott, wir haben es hier mit einem jungen Pferd zu tun. Unabhängig vom Geschlecht ist es völlig normal, dass die hin und wieder mal aus der Jacke springen.
Das ist zum einen der ganz normale Bewegungsdrang, den auch Kinder aufweisen.

Dann kommt hinzu, dass sich ein junges Pferd seinen Platz in der Hierarchie erkämpfen will. Auch das ist ein völlig normales Verhalten. Ganz besonders, wenn es sich noch um einen Hengst handelt.

Mit einem Entzug an Futter kann man diese normale Verhaltensweise zwar abmildern. Gleichzeitig aber schadet man dem Pferd, da es so zu Entwicklungsstoerungen kommen kann, deren Folgen im Nachhinein nicht mehr kompensiert werden können.
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Medusa888
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Beitrag von Medusa888 »

Gast hat geschrieben: Ich bin ein entschiedener Gegner davon, reiterliche Defizite durch Futterentzug ausgleichen zu wollen.
Das aber ist ein ganz anderes Thema.

Wenn ich hier zu lesen bekomme, das sehr starke Schwankungen in der körperlichen Entwicklung vorliegen. Aber gleichzeitig davon berichtet wird, dass die Abgabe an Kraftfutter nur in homoeopathischen Dosen vorgenommen wird, dann komme ich recht schnell zu dem Schluss, dass da in der Ernährung etwas nicht stimmen kann.
Von Futterentzug hat hier niemand außer Dir gesprochen.

Und zum Thema Kraftfutter stellen sich mir ein bißchen die Nackenhaare auf, wenn Ihr hier Eure "Expertenmeinung" als das einzige wahre Wort hinstellt. Schwankungen in der körperlichen Entwicklung werden auch nicht mit mehr Futter ausgeglichen, sondern durch angemessenes Arbeiten oder sogar durch Pausen. Ich habe ein junges Pferd im Stall, der wäre jetzt oder in drei Monaten an einem Magendurchbruch jämmerlich gestorben, wenn ich dieses "immer mehr und immer weiter" bei ihm weiter praktiziert hätte. Und der hat nicht mal viel zuviel bekommen, sondern schlicht und ergreifend Hafer, den er nicht vertragen hat. Von daher sollte man sich wirklich mal hinsetzten und sich die Mühe machen, Rationen zu berechnen und abzuwiegen. Da dürfte sich der eine oder andere hier wundern.

Daher wirklich die ernsthafte Bitte: nicht einfach irgendetwas hier empfehlen, sondern wirklich mal reflektierte und fundierte Beiträge, das würde so manchem Jungpferd und jedem Pferdemagen wirklich gut tun.

Und noch etwas: gerade Jungpferde, die in der Aufzucht und Entwicklung zu viel an Kraftfutter bekommen haben und auf zu fetten Weiden standen, ist die Gefahr von wachstumsbedingten Störungen deutlich größer. Chips, geplatzte Schleimbeutel etc. das passiert dann ruckzuck.
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Janina
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Beitrag von Janina »

*vollbeiMedusaunterschreib*
Und wer nicht selbst berechnen möchte oder kann: Die meisten Vet-Unis haben auch ein "Institut für Tierernährung", die das teilweise auch anbieten.
Deren Empfehlung für unseren 4-jährigen war übrigens: Heu frei zur Verfügung und Mineralfutter.
Nix Hafer, noch nicht mal Kraftfutter.
Dafür bekommt der 22-jährige eine auf mehrere Portionen verteilte, aber riesige Menge an Kraftfutter.
Ach so und falls es jetzt heißt, der ist ja auch "alt": Der 26-jährige bekommt: Minidosis Diätkraftfutter + Mineralfutter (Heu zur freien Verfügung versteht sich grundsätzlich von selbst).
So. Und alles Iberer, also quasi eine Rasse.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich halte es für absolut unmöglich irgendwelche konkreten Fütterungstipps @Ration und Art des Futters für ein bestimmtes Pferd zu geben.
Wenn es wirklich Probleme gibt, würde ich da Profis ranlassen (oder mich alternativ selbst entsprechend informieren, wenn es die Zeit zulässt).
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horsman
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Beitrag von horsman »

klaro muss die Portion schon dem Pferd (Gewicht, Alter und Rasse) halbwegs stimmig angepasst sein und ein junges im Wachstumbefindliches Pferd darf auch gerne etwas dünner als viel zu dick sein. Ansonsten seh ich das hier mal wie der "Gast" ;-)
Jedes Ohrwackeln aber gleich auf den Hafer zu schieben ist genau so falsch.
Und grundsätzlich sind beim Pferd kleine Portionen, dafür öfter, immer besser als wenige grosse Portionen - aber das ist ja auch nix Neues.
Zuletzt geändert von horsman am Di, 11. Dez 2012 14:16, insgesamt 3-mal geändert.
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Janina
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Beitrag von Janina »

Ich nicht, weil ich finde, dass hierzulande gerne viiiiel zu viel Kraftfutter (vor allem auch Hafer, auch bei Pferden, die höchstens leicht gearbeitet werden) gefüttert wird :?
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horsman
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Beitrag von horsman »

Das allerdings seh ich genau so, der "Gast" wahrscheinlich auch. Ein Blick auf die Leibesfülle (also beim Pferd jetzt :wink: ) gibt dann meist schon eine erste i.d.R. nicht ganz falsche Auskunft.
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Gast

Re: Er wächst und wächst...

Beitrag von Gast »

[quote=""Gast""]

Diese habe ich in "normalen Dosen", soll heissen- in dem jeweilig erreichten Alter entsprechenden Mengen mit Kraftfutter versorgt.
[/quote]

Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.
Habe ich irgend eine Mengenangabe getroffen?
Oder mich für ein bestimmtes Futter ausgesprochen?

Die Empfehlung, bedenkenlos irgend ein Mineralfutter an ein Pferd zu verabreichen, halte ich für ebenso gefährlich.
Zumindest, wenn der aktuelle Versorgungsstatus nicht bekannt ist. Gewisse Spurenelemente und Mineralien werden bei Uebersosierung nicht ausgeschieden, sondern lagern sich im Organismus an. Schwere Vergiftungen können die Folge sein.

Auch ist es möglich, dass die Uebersosierung eines Minaralstoffes die Aufnahme eines anderen blockieren kann. Was dann zu einer Unterversorgung führen. Trotz vermeintlicher ausreichenden Abgabe von Mineralien.

Also, nicht nur gegen Kraftfutter wettern.
Wenn schon, dann sollte man den gesamten Versorgungsstatus überprüfen. Und nicht nur den an Naehrwerten.

Wenn das Pferd aufwächst, ohne dabei gearbeitet zu werden, dann kann eine Ernährung auf Basis von ausschliesslich Gras bzw. Heu genügen. Wie gesagt, kann!
In der heutigen Leistungszucht wird das aber mit Sicherheit nicht mehr ausreichen. Auch nicht bei Friesen. Oder Andalusiern.

Aber wir sprechen hier ja von einem 4- jährigen, der bereits gearbeitet werden soll bzw. wird.
Da dürfte die Fütterung von ausschliesslich Heu mit dem Zusatz von einem Mineralfutter alleine nicht mehr ausreichen.
Gast

Beitrag von Gast »

Editiert, da die darin geäußerte Meinung nicht dem allgemeinen Konsens dieses Forums entspricht!
Zuletzt geändert von Gast am Mi, 03. Apr 2013 13:30, insgesamt 1-mal geändert.
lalala

Beitrag von lalala »

@"Gast":

Die Diskussion waere fruchtbarer und fuer alle ergiebiger wenn man anderen auch ihr erworbenes Wissen zugesteht und weniger versuchen wuerde auf der alleinigen Meinung als einzig richtige zu beharren. Gerade in Futterdingen gibt es doch so wenig festgeschriebene Dinge, weil das Individuum sich manchmal nicht an wissenschaftliche Erkenntnisse haelt.

Das Friesen und Hafer manchmal schwierig ist, ist ja nun auch nicht von der Hand zu weisen. Deshalb muss man jeden Fall individuell betrachten.

Zum Futter:
Trakehnerstute, Distanzen bis 80km und Turniere bis L, nur Heu und Wiese, kein MiFu, keinen Hafer

PRE:

Heu ad lib., 1Liter Hafer am Tag in Kleinste Portionen aufgeteilt, kein MiFu..im alten Stall gab es froehlich 4-5liter Hafer.


Beide Pferde top leistungsbereit, beste Blutwerte.
Gast

Beitrag von Gast »

Editiert, da die darin geäußerte Meinung nicht dem allgemeinen Konsens dieses Forums entspricht!
Zuletzt geändert von Gast am Mi, 03. Apr 2013 13:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Medusa888
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Beitrag von Medusa888 »

Da Du nun das letzte Wort in dieser Sache hattest, können wir ja auch wieder zum Thema zurückkehren. Danke!

:wink:
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KleineBlume
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Beitrag von KleineBlume »

Ich hab schon ein Weilchen überlegt ob ich mich nochmal äußern soll. Aber weil es mich manchmal persönlich auch stört von Fragenden nichts mehr zu lesen melde ich mich nochmal.

In der Zwischenzeit hat sich das "Gesamtbild" wieder verwachsen.

Mein Fazit: Dies war ein etwas heftigerer Wachtumsschub als ich bisher gewohnt war. Aber ich habe wohl mal wieder die Flöhe husten hören. Zu Eurer Beruhigung - und meiner :) - habe ich den Tierarzt sicherheitshalber drauf schauen lassen. Alles o.k.

Vielen Dank für Eure Antworten.
Meine Frage war zwar eher dahingehend gemeint ob die Stärke des Wachstumsschubes mir Sorgen bereiten muss als dass das Pferd in dem Alter natürlich noch wächst und noch eine ganze Weile weiterwachsen wird. Und natürlich geht das auch mit Arbeitspausen einher. Aber wie ich mal wieder feststellen muss, habe ich meine Frage nicht präzise genug formuliert.
Die "Haferunverträglichkeit" äußert sich übrigens nicht in einem lustigen, übermütigen Tier, das jede Gelegenheit nutzt freudig seinem Bewegungsdrang zu folgen. Ich zweifle nicht an, dass es Fälle gibt, wo Besitzer Hafer weglassen, weil sie sonst der Bewegungslust ihres Pferdes nicht mehr gewachsen sind. In meinem Fall trifft dies allerdings so nicht zu. Auch mein Pferd "hopst", "guckt" und "wackelt mit den Ohren" wie jedes andere junge Pferd. Ist doch völlig normal.

Und damit verabschiede ich mich wieder in die Ecke der stillen Mitleser, die lernen, nachdenken und und ihre Augen schulen. Einfach weil es nicht zu meinen Stärken gehört mich verbal präzise genug auszudrücken.

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Beitrag von gimlinchen »

Huhu, dieser haferunverträglichkeit speziell bei einigen rassen höre ich in letzter zeit vermehrt - spannend!! (ich komme ein bisschen mit dem tunnelblick aus der welt der vollblüter)

du heschriebst ja deine fütterung, kommt er damit klar? (klingt doch ideal?)
Gast

Beitrag von Gast »

In meiner bisherigen langjährigen Praxis ist mir noch kein einziges Pferd mit einer Unverträglichkeit gegenüber Hafer untergekommen. Bei mehreren hundert Pferden nicht.

Allenfalls habe ich diese Unverträglichkeit höchstens bei den Besitzern oder Reitern solcher Pferde ausmachen können.

Das heißt jetzt nicht, dass ich die Möglichkeit einer Allergie ausschliesse, ich halte das aber für ausserordentlich selten.
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Janina
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Beitrag von Janina »

Bitte nicht Unverträglichkeit mit Allergie verwechseln :wink:
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