Seminar mit Stodulka, Plewa und Broissia in Aufkirchen

Rund ums Thema Pferd und die klassische Reitkunst

Moderator: Josatianma

horsman
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Beitrag von horsman »

thx für den sehr umfassenden Bericht.

den Satz "richtig reiten reicht" halte ich allerdings für ebenso unnütz, wie "lieber reich und gesund, als krank und arm". Es ist ein Allgemeinplatz ohne weiteren Wert.

Interessant, dass mit Plewa ein FN-Mann auf MdB trifft, einem Oliveira-Verehrer (den ich für sehr kompetent halte). Da wäre sicher einiges an Diskussionsstoff zu erwarten.
Allerdings zeigt sich dann doch bei solchen Vorträgen, dass man sich in Wort und Theorie meist völlig einig ist und sich alles untadellos anhört.

Die Krux läge in der Durchführung praktischen Reitens. Hier sollte man mal in die Diskussion einsteigen, mit einem Reiter und einem Pferd in der Bahn, welches dann dem jeweiligen Instruktur zur praktischen Darstellung dient und den anderen Kandidaten zur Kommentierung ihrer Sicht der Dinge dazu.
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Kerstin-K
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Beitrag von Kerstin-K »

Wow, 1000 Dank für diesen tollen Bericht Ottilie !!!!

Die Vorstellung der allerletzten Reiterin fand ich zu Beginn auch nicht sehr schön, dazu ist bereits alles gesagt worden. Waren die vorherigen Ritte untermalt von Feinheit und Korrektheit, hatte man hier eine Vorstellung, die keinem von uns gefallen mochte. Zumindest am Schluß konnte MP das Ruder noch rumreißen, in dem er einen längeren Zügel, Dehnungshaltung und die Nase vor der Senkrechten forderte - da fing das Pferd an mir zu gefallen und genauso hätte ich gerne den Beginn des Unterrichts gesehen.

Ich weiß nicht, ob ich mich täusche, doch ich hatte das Gefühl, daß MP kleine "Hemmungen" hatte, den Ritt der durchaus bekannten Dame zu sehr zu kritisieren. Zudem ist es definitiv so, daß die die Meinungen der 3 Herren in diversen Punkten auseinander gehen. MdB und RS vertreten die klassische, eben pferdegerechte Art und Weise des Reitens und der Ausbildung, MP kommt aus dem Sportlager, da sieht nun mal leider einiges (noch) anders aus. Während z.B. MdB keinen Sperrriemen dulden würde, durfte das Pferd der Reiterin bei MP einen tragen und von diesem während nahezu der ganzen Reiteinheit Gebrauch machen :(, er setzte in seinen Korrekturen an ganz anderen Stellen an, als ein klassischer Ausbilder das tun würde. Seitengänge sind für die einen das A und O, für den anderen fast ein NO GO. Uvm...

Man darf nicht vergessen - es war keine Veranstaltung zum Thema "klassische, feine und vorbildliche Reitlehre", sondern ein Treffen 3er Ausbilder zum Thema Motiviertes Pferd sucht Reiter mit Gefühl und Verstand – warum korrektes Reiten eine Investition in die Zukunft ist. 3 Ausbilder, 3 Meinungen, 3 Vorschläge, Pferde zu reiten und auszubilden, ein Erfahrungs- und Meinungsaustausch. Ich fand es bemerkenswert und auch respektvoll, daß jeder der 3 Herren die Meinungen und Praktiken der anderen beiden akzeptiert haben, ohne daß hitzige Diskussionen aufkommen konnten.

Ich fand das Seminar wunderbar und sehr lehrreich. Das meiste habe ich schon unzählige Male gelesen, gehört und gesehen, und trotzdem war ich dankbar und fand den Tag und auch die Auswahl der Ausbilder absolut gelungen und interessant.
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Januar
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Beitrag von Januar »

Habe mich mal registriert, um zu einigen Kommentaren Stellung zu nehmen.
Will mich dabei auf einen Aspekt beschränken, nach dem Lesen "kribbelt" es bei mir, dazu etwas zu sagen:

Leider kommt es in einigen Beiträgen so herüber, als ob Herr Plewa, im Gegensatz zu Herrn Stodulka bzw. de Broissia, keine "pferdegerechten Ausbildungsgrundsätze" vertritt.
Dies ist absolut falsch und geht mir (nun muß ich mich doch mal kurz aufregen) gegen die Hutschnur!
Vielleicht kommt dies auch durch die allgemeine Stimmungslage derzeit betreffend der Diskussionen um "FN, Klassik, Rollkur..."

Das Statement von Herr Plewa"in zwei Tagen kann man nicht alles verbessern" war eine Reaktion auf eine sehr bissig und angreifend vorgetragene Anmerkung in der Diskussionsrunde, die die letzte Reiterin betraf - unter klassische Reiterei verstünde sie ja was anderes usw.
Es handelte sich hierbei aber um eine SCHÜLERIN von ihm, er hat nicht gesagt, daß dies die perfekte Darstellung wäre, sondern Lösungswege aufgezeigt! Sondern gesagt, daß zwischen Ideal und Umsetzung in der Realität natürlich oft Abweichungen entstehen.
Er war etwas ungehalten, da er die Reiterin abgewertet und angegriffen verstanden hat und hat betont, daß sich bei solchen Äußerungen bald keiner mehr für das Vorreiten zur Verfügung stellen würde. Und daß er es begrüßt, wenn Reiter mit ihren Problemen zu Lehrgängen kommen!

Danach fragte auch noch ein Zuschauer, wie er denn das "Gegenhalten" bei Übergängen rechtfertigen würde, wenn das Pferd noch zu wenig Tragkraft hat. Da habe ich mich ehrlich gesagt gefragt, ob wir in der selben Veranstaltung gesessen haben, denn gerade das hat er ja nicht gesagt. Ich denke, da waren leider durch die ganze Ausbildungsdiskussion massive Vorurteile vorhanden, die Herr Plewa sicher nicht verdient hat.

Ich habe allerdings schon Lösungsansätze auch in der letzten Einheit wahrgenommen :D
Kurz in loser Reihenfolge einige Stichworte:
- mehr Tragkraft entwickeln
- vor allem durch Übergänge zwischen den Gangarten und innerhalb der Gangarten
- Pferd muß mehr vor den Schenkel - Sitz der Reiterin manchmal leicht vorgeneigt, Kopf tief , sie sollte dies noch verbessern, um Pferd vor sich zu haben
- Geraderichten im Trab eher auf der ganzen Bahn, Galopparbeit Zirkel (unterschiedliche Fußfolge)
- in die Ecken hinein HH aktivieren / "schneller machen"
- Knie nicht hochziehen, mit dem unteren Teil des Schenkels treiben
- mehr in Balance bringen durch Sitz, treibende Hilfen, federnde Verbindung
- Einbindung von Bodenricks / Cavalettiarbeit zur Kräftigung der HH und Verbesserung der Balance
- Zügel aus der Hand kauen lassen / Dehnung (kam relativ zum Schluß der Einheit)
...

Ich finden, das Bergab-Gehen des Pferdes kam nicht aus einem "Herunterziehen". Die Hände blieben vorne, die Reiterin war bemüht, das Pferd mehr in Aufrichtung zu bekommen - das Problem zu beheben, HH zu aktivieren. Das war ja gerade die "Schwäche", die gezeigt und korrigiert werden sollte. Daß die Stirn-Nasenlinie teilweise etwas hinter der Senkrechten war (fand dies nicht permanent, man hat durchaus gesehen, daß daran gearbeitet wurde und woran es lag), war eine Folge des dargestellten Gesamt"problems".

Vielleicht war es etwas unglücklich, daß Herr Plewa durch die vorgerückte Uhrzeit etwas wenig Zeit zur Verfügung hatte, sich auf das Wesentliche konzentrierte und daher die Schrittpausen weg gelassen hat. Wobei das vielleicht zehn Minuten konzentrierte Arbeit am Stück waren, also nach Alter und Trainingszustand des Pferdes nicht "unzumutbar" - physisch und psychisch.

Ergänzend:
Ich kann nur jedem empfehlen, zum Beispiel im Juni mal in Aufkirchen beim nächsten Lehrgang von Herrn Plewa zuzuschauen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, daß er auch dieses Mal wieder ganz konsequent vor allem auch auf die Zügelführung und die korrekte Einwirkung geachtet hat, auf das "Von hinten nach vorne Reiten" (treibende Hilfen vorherrschend) und an Sitzfehlern laufend gearbeitet hat.

Ich hoffe, es ist deutlich geworden, was ich sagen will: Herrn Plewa als einen nicht pferdegerechten Ausbilder wahrzunehmen, ist wirklich ein großer Irrtum!
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Danke für den ausführlichen Bericht! Soviel hast Du mitgeschrieben??? Da wäre ich nicht fähig zu, bin nicht multitasking-fähig. :roll:

Ich kannte den Vortrag von Stodulka schon, den er ähnlich in Bückeburg hielt, wenn dort auch wesentlich mehr auf Baucher eingegangen wurde. Besonders viel konnte ich seinen Ausführungen zu den verschiedenen Muskelgruppen (Bodybuilder/Tänzer) entnehmen. Das war für mich persönlich das Highlight.

Das von MdB abgelehnte ZadHkl erinnerte mich an die Ausführungen aus Bückeburg, denn auch Krischkes lehnen dies mit der gleichen Begründung ab.

Bezüglich der Unterrichtseinheiten kann ich folgendes beisteuern:

Ich war mit meinem Göga ja schon samstags angereist, und so hatten wir Gelegenheit, bereits da Unterrichtseinheiten von MdB und Plewa zu sehen. MdB bereitete seine beide Reiterinnen sehr genau auf das bevorstehende Vorreiten vor, indem er ihnen ziemlich treffsicher, wie ich dann sonntags feststellen konnte :wink: , vorhersagte, wo die Pferde vermutlich Schwierigkeiten aufgrund der neuen Situation zeigen würden. Es war eigentlich nicht Unterricht, sondern eher eine Generalprobe.

Bei Plewa sah ich sowohl die Einheit mit Helle Kleven, eben jene dann so sehr kritisierte Reiterin, als auch eine weitere Reiterin mit einer 9-jährigen Stute, die aber erst zwei Jahre unter dem Sattel war. Und hier muß ich wirklich ein wenig in die Bresche springen: Ja, Helle ritt Collin am Sonntag nicht sonderlich ansprechend. Sie war verkrampft und auch mental ziemlich fest. Irgendwie hatte ich sehr den Eindruck, daß vor lauter Aufregung (schließlich schauten 200 Leute zu) das, was Plewa als Aufgaben zur Verbesserung stellte (z. B. forderte er immer wieder ein Überstreichen), gar nicht ankamen oder aufgenommen werden konnten. Ja, das Pferd war oft hdS, aber doch bitte nicht so, daß man es so kritisieren könnte, wie es in meinen Augen sehr unverschämten Ton in der anschließenden "Diskussionsrunde", die zunächst in einem Kritisieren ausartete, getan wurde (mein Mann sagte sogar nach der zweiten "Frage", wir sollten gehen, denn das seien ja keine Fragen, sondern nur Selbstbeweihräucherung von Fehlerguckern) oder wie Shergar es nun darstellt. Aber das liegt wohl vor allem daran, daß ich eben mit der anderen Einheit vom Vortrag vergleichen konnte.

Nur nebenbei: ich habe anläßlich diverser Aussagen und insbesondere des Rumgefrotzels meiner Sitznachbarn bei diesem Seminar mal wieder festgestellt, daß es eben viele Leute gibt, die solche Vorstellungen gerne zum Anlaß nehmen, einfach zu motzen um des Motzens willens, laut: "Uah, hdS!" schreien, weil mit dem Lineal Maß genommen wird, aber sonst nichts beisteuern können. :evil:

Die Einheit nämlich, die ich am Samstag beobachten konnte, war gänzlich anders: Es wurden ausschließlich Übergänge geübt (Halt-Schritt-Halt, Schritt-Trab-Schritt, Trab-Galopp-Trab, etc.), und mit Hilfe von Plewa waren hier wirklich schöne Übergänge zu sehen. Auch dort war das Pferd immer mal wieder leicht hdS, was ich aber nicht als allzu schlimm empfand, denn das Pferd wurde nicht aktiv hdS gezogen.

Was mir allerdings ebenfalls nicht gefallen hat, war die Tatsache, daß den Pferden beim Plewa'schen Unterricht recht wenig Dehnungsmöglichkeiten zugestanden wurden. Z. B. sah man beim Samstags-Unterricht sehr deutlich bei der 9-jährigen Stute, daß diese sich immer wieder dehnen wollte, weder die Reiterin, noch Plewa dies jedoch erkannten bzw. einfach darüber hinweggeritten wurde. Als dann der Zügel lang gelassen wurde, dachte sich die Stute wohl auch: "Jetzt könnt' ihr mich mal." und ließ den Kopf oben. 8)

Ansonsten stimme ich in etwa mit Januar überein, wobei es sich bei Helle allerdings nicht um eine regelmäßige Schülerin von Plewa handelt, er sie vielmehr reiterlich erst am Freitag/Samstag kennengelernt hatte.
ottilie hat geschrieben:Und jeder ist wohl der Meinung, es "richtig" zu machen :? Also bleibt dann doch wieder nur learning by doing und try and error.
Gut daß die Pferde soviel verzeihen... :roll:
Was m. E. ganz einfach daran liegt, daß sich ein persönlicher Stil eben nicht auf alle Reiter und alle Pferde anwenden läßt. Es wird sicherlich auch Reiter/Pferd-Paarungen geben, die z. B. ein MdB oder Stodulka oder Plewa nicht weiterbringt, dafür aber jemand anders. :wink:
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
Lilith79
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Beitrag von Lilith79 »

Danke für die tollen Berichte und Eindrücke, klingt ja echt spannend!

Ist Helle Kleven die gleiche die das Physiotherapie für Pferde geschrieben hat?

Die Meinung zum ZadHKl ist ja interessant, ich hab damit bei meinem Pferd immer sehr gute Erfahrungen gemacht.
horsman
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Beitrag von horsman »

na, dazu will ich auch noch was sagen:

eine solche Vorführung mit Ausbilder muss keinesweg vollkommen sein. Ich würde das nicht erwarten, weil ich aus eigener Erfahrung weiß, das man jeden Tag aufs neue reiten muss und es immer etwas zu verbessern gibt und Reiter und Pferd auch eine Tagesform haben, die schwankt und sicher vor großem Publikum wg. Nervosität etwas leiden kann. Keine Frage. Desweiteren entwickelt sich ein Pferd über Jahre, auch richtig.

Ein guter Ausbilder weiß aber damit umzugehen, und wird dann ggf. einen oder auch zwei Schritte zurück gehen, den Reiter und das Pferd in eine Übung führen auf die man dann wieder aufbauen kann. Wenn dann aber nichts dergleichen kommt, keine andere Idee als dass man sagt, das regelt sich nicht alles in kurzer Zeit, wenn man dann die Dinge laufen läßt, die man besser erst mal stoppt (zB dass das Überstreichen überhaupt nicht ausgeführt wurde), dann finde ich das nicht sehr berauschend von dem Ausbilder, in dem Fall Herrn Plewa.

Für mein dafür halten zeigt sich hier (was ihr oben über die Pferde bei Plewa beschrieben habt) genau die Schwäche der dt. Reitlehre, die das "aktivieren" der HH ledigleich in Übergängen innerhalb der Gangart und in eine andere Gangart sucht herbei zu führen, anstatt frühzeitig Seitengänge, auch in Schrittarbeit, dazu zu nehmen. Ich kann nicht verstehen, warum dies so ungern gesehen wird.
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Shergar
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Beitrag von Shergar »

Januar hat geschrieben: Ich habe allerdings schon Lösungsansätze auch in der letzten Einheit wahrgenommen :D
Ja, aber was sollen das für Lösungsansätze sein? Ich finde er hat der Reiterin nicht wirklich viel praktisch umsetzbares an die Hand gegeben.
Januar hat geschrieben: Kurz in loser Reihenfolge einige Stichworte:
- mehr Tragkraft entwickeln
- vor allem durch Übergänge zwischen den Gangarten und innerhalb der Gangarten
Aha. Und ehrlich gesagt ich hab da keine Veränderungen in "der Tragkraft" gesehen, geschweige denn Übergänge innerhalb der Gangarten. Mir ist auch nicht klar geworden wieso diese Übergänge plötzlich Tragkraft bescheren sollen. Die einzige Aussage war also "Reite Übergänge". Toll, macht wohl jeder Reiter. Aber wie die Reiterin bessere Übergänge reiten kann wurde ihr nicht gezeigt.
Januar hat geschrieben: - Pferd muß mehr vor den Schenkel - Sitz der Reiterin manchmal leicht vorgeneigt, Kopf tief , sie sollte dies noch verbessern, um Pferd vor sich zu haben
Also packe man mal das Pferd und setze es einen Meter nach vorne, damit es vor dem Schenkel ist. Mit solchen Aussagen sagt man doch wirklich überhaupt nichts aus. Das die Reiterin gerader sitzen soll ist ja schön und gut, aber ihr wurde wieder nicht gesagt wann es besser ist und wann nicht so gut.
Januar hat geschrieben: - Geraderichten im Trab eher auf der ganzen Bahn, Galopparbeit Zirkel (unterschiedliche Fußfolge)
Aber WIE geraderichten? Wann ist es der Reiterin gelungen das Pferd geradezurichten, wann war es nicht so gut? Man kann doch nicht einfach sowas in den Raum stellen und davon ausgehen dass die Reiterin dass dann praktisch umsetzen kann. Wenn sie selber wüsste WIE sie ihre Probleme lösen kann wären die Probleme ja nichtmehr da.
Januar hat geschrieben: - in die Ecken hinein HH aktivieren / "schneller machen"
Schnell durch die Ecken? Damit kriegt man Schubkraft und nicht die Tragkraft die es grade in den Ecken bräuchte. Meiner Meinung nach totaler Blödsinn sowas zu verlangen. Tempo in den Ecken beibehalten ist ja gut, aber doch bitte nicht schneller werden!
Januar hat geschrieben: - Knie nicht hochziehen, mit dem unteren Teil des Schenkels treiben
Da stimme ich doch mal zu. Dennoch hätte er die Reiterin jedesmal oder zuminderst öfter ermahnen müssen, sobald der Fehler passiert und es nicht nur einmal sagen.
Januar hat geschrieben: - mehr in Balance bringen durch Sitz, treibende Hilfen, federnde Verbindung
HAHA. Das ist ja wohl so abstrakt formuliert, dass wohl der klügste Mensch der Welt damit nichts anfangen kann. Was soll sie denn nun mit welchen Körperteil machen oder verändern? Und wann genau? Könnte man auch ganz Fehlinterpretieren als vorne ziehen, hinten treiben. Und was sie mit dem Sitz nun genau machen soll weiß sie auch immernoch nicht.
Januar hat geschrieben: - Einbindung von Bodenricks / Cavalettiarbeit zur Kräftigung der HH und Verbesserung der Balance
He das ist doch mal ne gute Idee. Da muss ich mal nicht meckern.
Januar hat geschrieben: - Zügel aus der Hand kauen lassen / Dehnung (kam relativ zum Schluß der Einheit)
...
Hust. Ja. Kam da wohl. Wenn man sein Pferd erstmal 10 Minuten (mir kam es länger vor) im Hals festgestellt hat, nimmt es die langen Zügel auch so gerne an und dehnt sich. Warum nicht auch mal zwischendurch wenn das Pferd etwas gut gemacht hat, als Belohnung? (Wurde überhaupt gelobt?)

(Ähm und was hab ich jetzt eigentlich nochmal aus dem Unterricht gelernt? Ich bin noch nicht sicher....also....ähm wenn die Reiterin gerade sitzt und viel treibt, wird ihr Pferd an Tragkraft und Balance gewinnen und dann geht es irgendwann auch nichtmehr hinter der Senkrechten? Ich glaub das muss mir nochmal jemand erklären.....)

Naja vielleicht bin ja wirklich nur ich zu dumm um Plewas abstrakte Kommandos und seine Unterrichtsmethodik zu verstehen.
Mit kam es eher so vor als ob er nur allgemeine Grundsätze erzählt hätte ohne speziell auf die Reiterin und das Pferd einzugehen. Da hätte es statt dem Unterricht aber auch ein mäßig gutes Buch getan. Ich verlange bestimmt keine perfekten Reiter oder Reitlehrer. Aber irgendwas soll sich doch verbessern oder gut gemacht werden. Und wenn Plewa mit der Reiterin 10 Minuten im Schritt das Erreiten einer korrekten Dehnunghaltung geübt hätte, oder 10 Minuten den Sitz verbessert hätte - da wäre ich ja schon glücklich gewesen, aber so hätten sich alle die 10 Minuten sparen können.
horsman
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Beitrag von horsman »

du bringst es auf den Punkt: Es ist so, als reite da jemand ein Pferd und ein anderer betet richtige Worthülsen aus der Reitlhere runter. Das ganze ist aber ziemlich effektlos, weil es nie mal konkret wird und Lehrer und Reiter und Pferd zusammen kommen.
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chica
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Beitrag von chica »

@Shergar - warum wird sich dann immer hinterher in Foren beschwert? Warum kann man nicht direkt nach der Einheit den Trainer fragen, warum er dieses oder jenes (nicht) getan hat, ohne die Reiterin alt aussehen zu lassen? Wer weiß, welche Vorgeschichte dahinter steckt.

Und nicht jeder Reiter oder jedes Pferd kommt mit so vielen Zuschauern zurecht.

Ich finde es weder Herrn Plewa, noch der Reiterin gegenüber fair, sich JETZT in einem Forum (in der Anonymität?) darüber auszulassen. So eine Veranstaltung ist darauf ausgelegt, dass die Zuschauer interaktiv mitwirken können. Diese Möglichkeit haben ja scheinbar die wenigsten ernsthaft hinterfragend genutzt.
LG Ines
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emproada
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Beitrag von emproada »

Ich war zwar nicht anwesend, alles was ich aber bisher sonst von Plewa gesehen habe war hervorragend und deshalb kann ich die Kritik hier nicht wirklich nachvollziehen.
Und wer an den Reitern herumkritisiert, soll sich doch bitte einmal derselben Situation aussetzte. ICH wollte vor so vielen Zuschauern nicht reiten müssen. :roll:
Viele Grüße Tina
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Medusa888
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Beitrag von Medusa888 »

horsmän hat geschrieben: Für mein dafür halten zeigt sich hier (was ihr oben über die Pferde bei Plewa beschrieben habt) genau die Schwäche der dt. Reitlehre, die das "aktivieren" der HH ledigleich in Übergängen innerhalb der Gangart und in eine andere Gangart sucht herbei zu führen, anstatt frühzeitig Seitengänge, auch in Schrittarbeit, dazu zu nehmen. Ich kann nicht verstehen, warum dies so ungern gesehen wird.
Diese Aussage kann und will ich so nicht stehen lassen. Mein RL, ein Pferdewirtschaftsmeister aus Warendorf, läßt mich mit meinem 4-jährigen bereits erste Ansätze von SH reiten, Schenkelweichen hingegen lehnt er ab.
Bitte stellt das nicht so dar, als ob "die deutsche Reitlehre" hier grundsätzlich eine Schwäche hat, nur weil Herr Plewa just an dieser Stelle keine Seitengänge reiten ließ.

Ich habe sehr viel Gutes über Herrn Plewa gehört und freue mich, dass ich mit dieser Meinung nicht die Einzige bin.

@ Shergar
Chicha hat es bereits geschrieben, aber auch wenn Du anderer Meinung bist, solltest Du Dich bemühen, diese sachlich und ohne Polemik zu äußern. Gegen jemanden oder etwas Hetze zu betreiben macht eine Diskussion nicht einfacher.
Talent bedeutet Energie und Ausdauer. Weiter nichts. (Heinrich Schliemann, Entdecker Trojas)
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

nur weil Herr Plewa just an dieser Stelle keine Seitengänge reiten ließ
Ich hatte eigentlich gedacht, daß ich dazu was geschrieben habe, finde aber grade nix, daher noch kurz:
Herr Plewa ist nicht dafür, Seitengänge "von Anfang an" zu reiten, ich meine mich gar zu erinnern, daß er von einem ca. 6-jährigen Pferd sprach - als Alter, ab dem man Seitengängen dazunehmen kann/soll. Dies würde in etwa dem Ausbildungsstand/Alter des vorgestellten Pferdes entsprechen und wäre vielleicht eine Erklärung, WARUM keine Seitengänge geritten wurden - nämlich weil MP das in dem Augenblick nicht als geeignetes Instrument angesehen hat. MdB (ich denke auch RS, aber den haben wir ja nicht "aktiv" erlebt) wäre sicherlich anders an die Sache herangegangen - was auch ein interessanter Aspekt gewesen wäre, wenn jeder der Ausbilder 10 Minuten mit einem Pferd-Reiter-Paar gearbeitet hätte. Na, vielleicht ein andermal.

Dies war in meinen Augen auch einer der "gravierensten" Unterschiede zwischen RS und MdB sowie MP - die beiden erstgegannten nehmen Seitbewegungen mit Entwicklung zu den Seitengängen bereits von Anfang der Ausbildung mit dazu, MP eben nicht.
MP äußerte dies sogar noch speziell, da MdB den 4 1/2 jährigen Fuchs auf beiden Händen deutlich am Zirkel übertreten ließ - MP sagte, er würde dies so auf keinen Fall machen. Hintergrund für das Übertreten war die Geraderichtung (also ein Puzzlestein auf dem Weg dorthin, von einmal gehts ja nicht). Es war auch deutlich zu sehen, daß das Pferd sich auf der hohlen Seite leichter tat. Prima war auch, daß MdB wirklich jeden mm Abweichung sofort gesehen hat und Korrekturen gefordert wurden.
Es grüsst ottilie
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Januar
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Beitrag von Januar »

Guten Morgen,

zu Shergar, vielleicht nur ganz kurz einige Erklärungen, was ich anders meinte:
HH schneller machen: Hier ist nicht ein Schnellermachen über das TEMPO gemeint, sondern das aktivere Abfußen. Daher auch die "Gänsefüßchen".

Seitengänge: Werden schon auch angewendet, nur etwas später und noch nicht anfangs zum Geraderichten des jungen Pferdes. Plewa begründet das so, daß hier eigentlich am Schwerpunkt vorbeigefußt wird und das junge Pferd etwas tut, was es hinterher nicht mehr soll, nämlich mit HH "ausweichen" - hat er übrigens am Sonntag auch kurz erklärt.
Er sagt, er würde mit vielen jungen Pferden eher weniger Schrittarbeit machen, sondern die Geraderichtung z. B. mehr im Trab oder Galopp erarbeiten, weil es dem Pferd seiner Erfahrung nach durch die Fußfolge und Momente der freien Schwebe leichter fällt und der Schritt mehr ermüdet.

Aber ich denke, genau das sind so Einzelpunkte, wo weder das eine noch das andere wirklich "falsch" oder "unsachgemäß" ist, genau wie Longieren usw. Das sind interessante unterschiedliche Ansätze und sowohl de Broissia und auch Plewa können das fundiert begründen und haben da glaube ich auch miteinander keine Probleme.

Und zu Deinem Tonfall (kann man das beim Schreiben sagen? :D ), nehme ich nämlich als etwas "aggressiv" wahr, obwohl da doch gar kein Grund ist: Ich wollte hier nur Herrn Plewa etwas "verteidigen", der für mich wirklich ein sachkundiger, engagierter und eben pferdegerechter Ausbilder ist. Und ich denke, in meiner Wortwahl bin ich auch sehr sachlich geblieben. Obwohl ich mich ehrlich gesagt schon gerade über diese Aussage geärgert habe...
Daher fand ich auch Sylliskas Kommentar noch mal bestätigend, in dem Seminaren ist leider oft so eine merkwürdige Grundstimmung drin, wie sie das gut am Beispiel "Hinter der Senkrechten und dem Maßband" deutlich gemacht hat.

Vielleicht sind Plewas Ansätze bei dem Seminar nicht so ganz herüber gekommen? Vielleicht habe ich einiges anders verstanden, aus seinen kürzeren Anweisungen mehr entnommen, weil ich schon bei ihm Unterricht hatte und deshalb wußte, was gemeint war? Das kann sein...

Daher noch mal die Anmerkungen zu seinem sonstigen Unterricht, die Sylliska ja noch ergänzt hat. Übrigens hat er im Lehrgang auch auf die Übung "Zügel aus der Hand kauen lassen / dehnen lassen und wieder aufnehmen im Wechsel" hingewiesen, die man in einigen Fällen immer und immer wieder - also kann dann gar nicht oft genug sein - wiederholen sollte.

Allerdings muß man auch fair sein, BEIDE Ausbilder haben nicht alles so konsequent verfolgt,bis es wirklich ganz korrigiert wurde. Und auch einiges "allgemein" erklärt. Geht doch auch gar nicht anders - haben beide doch auch selbst gesagt, daß das in der Kürze der Zeit nicht möglich ist. Und ich fand schon, daß auch das letzte Pferd in der kurzen Einheit besser wurde, besser in Selbsthaltung ging... Also schon Reaktionen zu sehen waren.
Ich habe da das "leichte Gefühl", daß da oft mit zweierlei Maß gemessen wird.

Und die Reiter auch von vornherein in eine Schiene zu schieben, "die reitet doch eh so und so" zeugt von wenig Fairness und Sportsgeist, wir lernen doch alle, jeder hat seine Fehler und alle, die dort Unterricht genommen haben - egal bei wem - zeigen doch, daß sie sich verbessern wollen und nicht auf dem Standpunkt stehen, die Weisheit mit Löffeln gegessen zu haben. Und da kann ich gut verstehen, daß einige Reiter vorher ein ungutes Gefühl haben und nachher etwas enttäuscht sind, wenn einige Zuschauer sich nicht mal die Mühe geben, ihre Wortwahl in der anschließenden Diskussion vorher etwas zu überdenken...
Julia
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Beitrag von Julia »

Medusa888 hat geschrieben: Schenkelweichen hingegen lehnt er ab.
Kurzes OT:

Kannst Du wiedergeben warum ?
Liebe Grüße, Julia
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Jen
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Beitrag von Jen »

Das Seminar tönt sehr interessant! Da wäre ich gerne dabeigewesen. :D

Zu den unterschiedlichen Auffassungen: Ich denke, das gibt doch den Ausschlag, welchen RL man schlussendlich für SICH SELBER wählt. jeder RL hat seinen eigenen Stil, wie er ein Problem angeht. Schlussendlich wird wahrscheinlich alles irgendwann mal funktionieren (ich setze hier die pferdefreundlichkeit stillschweigend voraus), die Prioritäten sind einfach anders gesetzt. Das hat dann m.E. weniger mit "richtig" oder "falsch" zu tun, sondern viel eher mit persönlichen Erfahrungen und Vorlieben. Ich mein, das sehen wir doch nicht zuletzt in der Augenschmaus-Diskussion. Da hat jede so ein subjektives Gefühl, was einem gefällt oder nicht... ab einem gewissen Punkt ist es nicht mehr objektiv diskutierbar, weil einfach Geschmacksabhängig! Das ist halt einfach die Dressur. Da wird keine Zeit gemessen, keine Stange fällt... es ist und bleibt zu einem gewissen Grad halt immer subjektiv. ;)
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
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