Fütterung nach Hufrehe

Alles zum Thema Futter.

Moderator: susiesonja

Sky
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Fütterung nach Hufrehe

Beitrag von Sky »

Hat vielleicht jemand Erfahrung mit der Fütterung von Hufrehekanditaten ?
Unser junger Friesenhengst mit 4 Jahren, fast exact um diese Zeit einen
heftigen Reheschub erlitten. Er wurde zu der Zeit normal gearbeitet , stand im Wechsel mit unseren Wallachen max. 3 Std. am Tag auf einer ungedüngten, mageren Wiese, gefüttert Hafer/Gerste und eine Handvoll
Struktur-Energeticum mit zusätzl. Mineralpellets.
Der erste Schub war so heftig , das wir schon dachten , er wäre nicht transportfähig. Ging aber doch , und er kam in die TiHo Hannover . Die Rotation war schon nicht zu übersehen , vorne deutlich mehr wie hinten. Die übliche Behandlung erfogte ... nach 10 Tagen in der Tiho der zweite Schub... noch mehr Rotation. Nach ca. 4 Wochen wurde der junge Mann entlassen in die Obhut der Hoftierärzte mit absoluter Boxenruhe. Gúmmimatten in die Box , auf Späne gestellt und Heu satt. Es ging ihm schnell besser und wir durften spazieren gehen. Dann wieder aus ein akuter Schub und keiner wusste warum. Schmerzmittel, Blutverdünner ... das ganze Programm. Die Tierärzte wussten nicht weiter und machten uns auch nicht viel Hoffnung der der Durchbruch schon zu sehen war . Noach lag sehr viel und schaute aber niemals traurig in die Welt. Über Herrn Hinrichs bekam ich Kontakt zu Herrn Dr. Schäfers . Er setze Akupunkturnadeln , die Ihm deutliche Zeichen vermittelten. Wir bekamen von Ihm eine Gabe von TCM , eine Zusammenstellung an Regenaplextropfen und Ginko Beluga. Das alles verabreichten wir ihm 3x täglich und setzten alles andere ab. Nach 3 Tagen ging es ihm deutlich besser. Zusätzlich bekam er von Herrn Becker einen auf ihn zugeschnittenen Beschlag. Leider konnten wir nie herausbekommen , was der Grund der Erkrankung bei Ihm war. Nun nach zwei Jahren mit viel Geduld geht es ihm hervorragend und wir dürfen normal arbeiten. Da er aber nur von Heu und Heucobs lebt, ist es schwierig , eine vernünftige Muskulatur aufzubauen.
Vielleicht hatte jemand einen ähnlichen Fall. Experimentieren kann ich leider nicht, da die Ursache bei ihm nie gefunden wurde.
Es gibt nur eine Priorität .
Sonst ist es keine .

Richard Hinrichs
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Cushing, Metabolisches Syndrom........ wurde alles getestet?
LG
Sheitana
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Sky
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Beitrag von Sky »

Wir haben wirklich alles untersuchen lassen. Keine Medikamentenrehe , weder toxisch , Proben nach England für Cushing , Proben nach Leipzig für Metabolisch, Rücksprache mit holl. Tierärzten ob es vielleicht in der Zuchtlinie ähhliche Vorfälle gibt alles ohne Erfolg.
Es war auch nicht aufgrund von Überlastung , alles sehr ungewöhnlich bei einem jungen , superschlanken , sportlichen Pferd.
Es gibt nur eine Priorität .
Sonst ist es keine .

Richard Hinrichs
Lou mit Lucy
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Beitrag von Lou mit Lucy »

Ich reihe mich hier mit meiner Frage mal ein:

Mein (dickes :cry: ) Pony hatte vor 10 Tagen erstmals einen leichten Reheschub. Jetzt ist eine stramme Diät verordnet worden - womit wir beim Problem wären, denn sowas Leichtfuttriges wie die kleine Hexe hab ich noch nie gesehen. Energiemäßig gesehen müsste sie eigentlich von Stroh und Wasser leben. Weil ich gerade bei einem Rehepferd den Darm aber nicht komplett killen will, bekommt sie über den Tag verteilt zusätzlich etwa eine Rippe Heu (vom Kleinballen). Also wirklich fast nichts, aber mehr ist einfach schon zu energiereich. Trotzdem mache ich mir Sorgen, weil das ja doch eine sehr kolikträchtige Fütterung ist.

Sollte sie lieber mehr Heu und dafür weniger Stroh bekommen? Dann wird nur die Fresszeit wieder so extrem kurz...bringt Waschen was? Das Heu ist durchschnittlich vom Energiegehalt her; dieses Jahr im Spätsommer können wir dann Lischgrasheu haben, aber für die nächsten Monate müssen wir so hinkommen.
Kann man den Darm irgendwie unterstützen, damit er nicht zu sehr unter dieser Fütterung leidet (Bierhefe, Flohsamen,...)? Dabei natürlich wieder diätkompatibel...

Ach, doof ist das :cry:

LG, Lou
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Hm, den Anteil Heu zu Stroh kann es nicht verändern, aber die verdauliche Masse Heu im Vergleich zum Rest gestreckter dem Darm und damit den Darmbakterien zufügen, die verdauliches brauchen: gaaanz engmaschiges Heunetz und darin Heu und Stroh wirklich akribisch gemischt - so habe ich in einem anderen Fall die kleine Heugabe auf längere Zeit gestreckt, hilft nur vielleicht es "verträglicher" zu machen, aber schadet denke ich nicht.

Für die Darmbakterien vielleicht Effektive Mikroorganismen geben?

Viel Bewegung denke ich bietest du? Ich halte die oft empfohlene Boxenruhe nach sehr intensiver Erläuterung meines Hufbehandlers vor 4-5 Jahren für nicht richtig.

Ist denn klar, dass es eine Fütterungsrehe ist? Um die Zeit bzw wg. der Witterungsverhältnisse haben etliche Pferde Belastungsrehen...

Blöd, für das Futterproblem gibt es ja vermutlich keine wirklich gescheite Lösung, ich wünsche euch erfolgreiches Durchalten, schnelles Rauswachsen und somit gute Besserung!
Lou mit Lucy
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Beitrag von Lou mit Lucy »

Danke für die Antwort! Stimmt, Heunetz ist eine gute Idee.

Dass es eine Fütterungsrehe ist steht fest.

Die erste Woche gab es Boxenruhe (große Laufbox, 3x7m), mittlerweile steht sie im Sandpaddock mit ihrer Freundin und nachts in der Box, damit ihre Freundin normales Futter fressen kann. Sie läuft auch wieder normal, liegt nicht mehr als sonst und bewegt sich relativ viel und völlig unproblematisch.

Sie hat schon ganz gut abgenommen, so dass ich denke, dass wir in den nächsten Tagen die Heuration etwas aufstocken können. Dann nimmt sie zwar langsamer ab, aber solange das Gewicht runtergeht...eine Kolik brauchen wir nun wirklich nicht auch noch :roll:

LG, Lou
Belfigor
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Beitrag von Belfigor »

Sky, habe das gerade gelesen von dem Friesenhengst.
Ist er wieder gesund? Wie ging es denn letztes Jahr weiter, wurde noch der Auslöser für die Rehe gefunden? Ist ja extrem myteriös...

Als Kraftfutterersatz könnte so etwas wie das "Muscle Protect" geeignet sein, aber das hat sich in der Zwischenzeit ja wahrscheinlich ohnehin erledigt.
"Die Wahrheit kann man nicht verbrennen, denn sie ist das Feuer."
Yvonne

Beitrag von Yvonne »

@Lou: halb Stroh, halb Heu, gut durchgemischt, engmaschiges Heunetz, zur Not zwei ineinander. Das verlängert die Fresszeiten. Zur Not einen Maulkorb aufziehen. Kein Kraftfutter, nur ein bißchen Mineral. Was für ein Pony ist es denn? Bei einem Shetty ist eine Rippe Heu evt. schon zu viel nach einer Rehe.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Ok, dann ist die Futterursache wohl definitiv. :wink: Womit ist die Boxenruhe bzw das "Bewegung-verhindern" begründet? Der Huf braucht für möglichst schnelle Regeneration ja eher die Bewegung... :?:
Lou mit Lucy
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Beitrag von Lou mit Lucy »

@Yvonne:
Tja, nur ist halb Stroh, halb Heu eben leider schon zuviel Heu - es sei denn, ich lasse nur eine halbe Rippe Stroh ins Pferd :roll:
Sie ist ein Lewitzermix (1,30m), wobei ich nicht weiß, was da noch so alles drin ist.

@Finchen:
Im akuten Schub sollte sie so ruhig und weich stehen wie möglich, damit durch die Bewegung nicht noch mehr kaputtgeht im Huf. Jetzt ist die Akutphase ja langsam vorbei und sie darf und soll sich wieder ruhig bewegen.

LG, Lou
PasoIbero
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Beitrag von PasoIbero »

Oje, Futterrehe ist natürlich doof und stellt einen immer wieder vor echte Haltungsprobleme.
Bei der geringen Menge, die du nun fütterst darfst du die Karenzzeiten nicht außer Acht lassen, der Tipp mit dem Heunetz (oder 2 ineinander) ist natürlich gut, aber die geringe Menge an guter Raufaser halte ich für bedenklich auf längere Sicht. Wieviel kg sind denn "eine Rippe"?
Das Heu zu waschen ist auch noch ein guter Tipp. Dazu muss es wirklich lange eingeweicht werden, um die "Kohlenhydrate rauszuwaschen". So kannst du vielleicht die Heumenge etwas strecken, um dein Pferd länger am Kauen zu halten.
Unbedingt ein gutes Mineral füttern!
Lou mit Lucy
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Beitrag von Lou mit Lucy »

@PasoIbero:
Schwer zu sagen wie viel das vom Gewicht her ist, aber mehr als 1kg auf keinen Fall. Sind halt wirklich Karnickelportionen. Stroh hat sie fast rund um die Uhr zum Knabbern, max. 2-3h Pause, wenn sie alles schnell auffrisst.
Auf längere Sicht wird die Heumenge ja wieder mehr werden, wenn das Zielgewicht erreicht ist. Trotzdem gibts morgen erstmal ein Heunetz. Mineralfutter versteht sich von selbst.

Hat jemand noch Ideen, was man für den Darm sonst noch tun kann? Wären Flohsamen sinnvoll (die Äpfel sind vom Stroh schon recht hart)? Darf man bei einem Rehepferd Bierhefe geben? Gibt es irgendwas anderes empfehlenswertes?
Auch wenn ich weiß, dass das wahrscheinlich mehr für meine Seele als fürs Pferd ist :oops:
Lilith79
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Beitrag von Lilith79 »

Nur 1 Kilo Heu zu füttern und Stroh als "Haupt-Rauhfutter" zu verwenden finde ich aber recht ungewöhnlich. Ich kenne als Diätempfehlung für Rehepferde im akuten Schub die Empfehlung dass man 1 % bis 1-5% des Zielkörpergewichts an Heu füttert. Wenn das Pony als Zielgewicht also z.B. 300 Kilo wiegen sollte, dann müsste es als Minimum auf jeden Fall 3 Kilo Heu kriegen. Optimalerweise gewaschenes Heu, wobei das bei uns organisatorisch nicht möglich war.

Die Heudiät hat bei meinem Rehepony super funktioniert und kommt mir weitaus gesünder vor als so viel Stroh zu füttern, da hätt ich schon Angst vor einer Kolik...oder wie groß ist denn das Pony??
Lou mit Lucy
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Beitrag von Lou mit Lucy »

Lilith79 hat geschrieben:Wenn das Pony als Zielgewicht also z.B. 300 Kilo wiegen sollte, dann müsste es als Minimum auf jeden Fall 3 Kilo Heu kriegen. Optimalerweise gewaschenes Heu, wobei das bei uns organisatorisch nicht möglich war.
Mit vergleichbarer Fütterung (im Winter 3-4kg Heu + Stroh, im Sommer wenig Wiese statt Heu) ist sie so fett geworden, wie sie heute ist!
Wenn ich "extrem leichtfuttrig" sage, meine ich das auch - und ich hab sowas wirklich noch nie gesehen :roll:
Lilith79 hat geschrieben:wie groß ist denn das Pony
1,30m.

LG, Lou
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chica
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Beitrag von chica »

Und auch hier nochmal der Link zu einem äußerst interessanten Artikel zum Thema:

Das Fruktan-Märchen
LG Ines
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(Noël Pierce Coward)
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