Wieviel Nässe/Kälte verträgt ein Pferd?

Welche Haltung für welches Pferd? - Hier könnt ihr darüber diskutieren.

Moderatoren: emproada, susiesonja

Benutzeravatar
ottilie
User
Beiträge: 5400
Registriert: Fr, 22. Jun 2007 12:00
Wohnort: Oberbayern

Beitrag von ottilie »

Hirn abgeben kann nur wer Hirn hat 8)
Gleiches gilt übrigens auch für Manieren.

Gilt auch nur ganz allgemein, selbstverständlich.
Meine persönliche Erfahrung.
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
Benutzeravatar
FoxOnTheRun
User
Beiträge: 1331
Registriert: Mo, 09. Okt 2006 11:31
Wohnort: Landkreis München
Kontaktdaten:

Beitrag von FoxOnTheRun »

Meine persönliche Erfahrung: Es kommt drauf an!

Ich habe ein gesundes, robustgehaltenes Pferd und bin eigentlich ein Decken-Hasser. Nun habe ich diesen Winter ein eingedecktes Pferd, da dieses Pferd einfach rassebedingt zu wenig Winterfell für unsere Breitengrade schiebt, sonst den ganzen Winter friert und kolikt. So what? da gehts halt nicht anders.
LG Foxi
****************************************
Wer Frauen ohne Fehler sucht und Pferde ohne Mängel, der hat nie ein gutes Pferd im Stall und im Bett nie einen Engel.
Habibi
User
Beiträge: 20
Registriert: Di, 01. Dez 2009 11:14
Wohnort: Hessen

Beitrag von Habibi »

Ich habe auch kein verhätscheltes Pferd und warum soll mein Herr Pferd zitternd im Regen stehen??? Herr Pferd hat sehr dünnes Fell und kann Näße überhaupt nicht vertragen, da gibt Unterschiede von Rasse zu Rasse. Er bekommt eine Decke und er fühlt sich damit besser.
Das Argument in der freien Wildbahn usw. hingt in meinem Augen etwas... die Pferde hatten dort die Möglichkeit Schutz zu suchen vor regen und Wind. Wenn man auf dem platten Land ohne Unterstand seine Koppeln hat wird schwierig sich zu schützen. Warum ein Pferd dann "leiden" lassen???
Gleiches gilt hier mit der Aussage zum Thema barhuf. Es gibt Pferde die bewegen sich mehr als der HUf nachwachsen kann. Deshalb finde ich solche Aussagen, jedes Pferd kann barhuf, wenn man nur möchte, völlig daneben!!!!
Benutzeravatar
Abeja
User
Beiträge: 3999
Registriert: Do, 15. Feb 2007 21:41
Wohnort: Karlsruhe

Beitrag von Abeja »

Um wieder zum Thema zurückzukommen: Bei Dauerregen ist es vor allem wichtig, dass das Pferd die Chance hat, wieder trocken zu werden, und das ist im allgemeinen gegeben, wenn es über Nacht in der Box unterstehen kann. Von den Isländern, denen man ja nachsagt, dass sie alles mögliche aushalten, weiß ich, dass Dauerregen schnell kritisch werden kann, wenn das Wasser bis auf die Haut durchgeht. Das ist im allgemeinen so nach 48 - 72 Std der Fall, übrigens auch im Sommer, und dann fangen sie an, vor Kälte zu zittern und können sich leicht erkälten, wenn sie keine Möglichkeit zum Unterstehen und wieder trockenwerden haben.

Also eine leichte Regendecke ist bei Dauerregen mit Sicherheit nicht verkehrt. Ob du allerdings deshalb dann dein Pferd den ganzen Winter eindecken musst? Das Englische Vollblut meiner Freundin z.B. bekommt im Winter nur eine Decke, wenn es kälter ist als minus 10 Grad. Also ich glaube auch, dass die Pferde eher mehr aushalten, als wir Menschen so denken...
Liebe Grüße Birgit
Benutzeravatar
Traumdauterin
User
Beiträge: 1626
Registriert: So, 25. Jan 2009 17:46
Wohnort: Leipzig

Beitrag von Traumdauterin »

Wenn ich ihn bei Nieselregen z.Bsp. rausstelle, habe ich nicht den Eindruck, dass er friert.

Aber wenn es jetzt wirklich mal ne Woche tagsüber nur regnet, fast ununterbrochen, würde er halt ansonsten nicht rauskommen bis aufs Reiten und das geht nun mal gar nicht (auch wenn das die anderen Pensioner wohl nicht stört...die armen Tiere könnten ja frieren :roll: )

Ich denke fast, da wird noch Fell kommen, letzten Winter war er bei der Vorbesi eingedeckt und hatte trotzdem mehr Fell...
Frage mich nach der Poesie in der Bewegung, Schönheit, Intelligenz und Kraft und ich zeige Dir ein Pferd.
Benutzeravatar
Alexa69
User
Beiträge: 530
Registriert: Di, 20. Mär 2007 12:03
Wohnort: OstFIESland
Kontaktdaten:

Beitrag von Alexa69 »

Bis auf mein Shetty, sind meine Pferde eingedeckt. Sie stehen auf einem Matschpaddock (leider wirklich sehr matschig) so ca. 4-7 Stunden täglich. Je nach Wetter. Es gibt dort keinen Unterstand und auch keine Bäume.
Heu bekommen sie morgens draußen, das reicht so bis mittags.
Stehen sie nicht draußen, haben sie große Außenboxen.

Wenn das Wetter mies ist und das kommt in Ostfriesland schon mal vor, dann bleiben sie auch mal drin, bzw. ich stelle sie für 2 Std. in die Halle.
Es gibt einfach Wetter, da stelle ICH kein Pferd raus. Was andere machen, ist mir herzlich egal.

Die Decke dient nicht nur den Pferden als Wetterschutz, sie dient auch mir, denn die Pferde sind ein wenig sauberer.
Gruß von der Küste.......Alex!
Max1404
User
Beiträge: 2259
Registriert: So, 13. Jun 2010 13:54
Wohnort: Hessen

Beitrag von Max1404 »

Ich finde, es kommt drauf an, wie lange die Pferde draußen stehen und wie windig es ist.

Mein alter Opa lässt sich mit seinen 27 Jahren gerne vollregnen - nachher steht er im Wind und friert, ganz toll. Meine anderen beiden sind zum Glück wasserscheu.

Meine Pferd leben im Aktivstall, das heißt, 24 Stunden Non-Stop Wetter (trotz sehr großer Liegehalle). Das ist etwas anderes, als wenn die Pferde nach ein paar Stunden Paddock wieder in die windgeschützte Box kommen und wieder trocknen und sich aufwärmen können.
Der letzte Winter war sehr hart, und man hat meinen Pferden angemerkt, dass sie das eisige Wetter viel Energie gekostet hat.

Also tragen meine verhätschelten, überzüchteten "Nicht-mehr-Robust-High-Tech-Pferde" :wink: Decken, und zwar angepasst an die Temperatur.

Wichtig für alle, die ohne Decken im Regen rausstellen möchten: Pferd so wenig wie möglich putzen, damit das Fell und die Haut auch wirklich mit dem Regen umgehen können.
Viele Grüße
Sabine
Bild
Benutzeravatar
dshengis
Moderator
Beiträge: 2328
Registriert: So, 24. Sep 2006 21:02
Wohnort: OHV

Beitrag von dshengis »

Persönlich bin ich überhaupt kein Deckenfreund, musste aber doch einsehen, dass entgegen (meinem ideologisch wohl begründeten) Standpunkt (von wegen natürlicher Haltung usw.) sich mein Pferd im Herbst bei kühleren Temperaturen und Dauerregen bzw. -feuchtigkeit mit Decke einfach wohler fühlt. Spätestens aber wenn es richtig kalt wird und damit der Regen in Schnee übergeht, bleibt die Decke weg. Dass es soweit ist, zeigt mir der Herr aber auch deutlich, indem er dann beim Eindecken rumzappelt (macht er im Herbst nämlich nicht). Vermutlich liegt es daran, dass er Jahr für Jahr einfach sehr spät sein Winterfell schiebt.
Inzwischen habe ich akzeptiert, dass es so ist.
Ach ja, der Herr steht tagtäglich das ganze Jahr über im Offenstall und das seit 2004. Soviel zu
Erfahrungsgemäß sind aber die, die schon immer robust und naturnah unterwegs sind weder empfindlich gegen Regen, noch das sie ihn nicht mögen.
Edit: es handelt sich um eine ungefütterte Regendecke, die an trockenen Tagen auch wieder abkommt. Schließlich soll sie ja nicht das Winterfell ersetzen.
Zuletzt geändert von dshengis am Do, 18. Nov 2010 08:27, insgesamt 1-mal geändert.
„Hast Du nie auf einem Schimmel gesessen, hast Du nie ein gutes Pferd geritten.“ - Altpolnisches Sprichwort
horsman
User
Beiträge: 2879
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 12:04
Wohnort: NRW

Beitrag von horsman »

ich kenne da ne alte Züchterweißheit, die vielleicht Sinn macht:

Regen, Kälte, Wind - Nur max. zwei von diesen drei Zuständen dürfen gegeben sein. Wenns regnet und kalt ist, darf es nicht windig sein. Wenns windig ist und regnet, darf es nicht kalt sein usw.
Zuletzt geändert von horsman am Mi, 17. Nov 2010 23:42, insgesamt 1-mal geändert.
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
Benutzeravatar
Traumdauterin
User
Beiträge: 1626
Registriert: So, 25. Jan 2009 17:46
Wohnort: Leipzig

Beitrag von Traumdauterin »

Okay, ich gebe zu, sollte es wirklich mal eine Woche ununterbrochen regnen, würde ich das wohl auch anders sehen....bzw. hätten wir Sturmböen oder sonstwas.
Kommt zum Glück selten vor.

Nächste Woche sollen bei uns allerdings wohl schon die ersten Minusgrade kommen und weiterhin Regen bzw. sogar Schnee...wenn ich ihn eindecken würde wollen, müsste ich das wohl in absehbarer Zeit tun.

Wobei dann wieder die Frage ist..ungefüttert...leicht gefüttert...wenn's richtig kalt wird, bräuchte er dann noch eine dickere, oder könnte er den ganzen Winter mit der einen überstehen?

Ich kenn das sonst so, wenn man Pferde gezielt eindeckt, mit ner dünneren anfangen und halt bei dauerhaften Minusgraden auf eine dickere Wechseln.

Wobei es mir weniger um die Kälte, sondern ehe um die Nässe geht.

Hm, kompliziert...
Frage mich nach der Poesie in der Bewegung, Schönheit, Intelligenz und Kraft und ich zeige Dir ein Pferd.
lalala

Beitrag von lalala »

Du wirst wohl ums ausprobieren (und damit verbunden ein paar Investitionen) nicht herumkommen. Ich würde mit einer dünnen, ungefütterten Regendecke anfangen und mich dann "hocharbeiten" wenn diese nicht ausreicht.
Phanja

Beitrag von Phanja »

Wie gesagt - in unserem Offenstall stehen einige dünnfellige Pferdchen bei Wind und Wetter und die fühlen sich ausnahmslos mit der Regendecke sehr wohl.
Ich würde es erstmal mit einer ungefütterten versuchen und beobachten, ob es dem Pferdchen taugt
xelape

Beitrag von xelape »

Also.. wir kriegen tatsächlich kaum Winterfell - und bleibe so lang als möglich bei einer Regendecke.
Wenn es nur kalt ist, kommt er noch gut klar.. wenn es noch nass wird, dann fängt eben das Geschlottere an.
--> Versuche es mit einer normalen guten Regendecke... meist reicht das schon aus.
Benutzeravatar
Jarit
User
Beiträge: 1217
Registriert: Di, 11. Nov 2008 17:24
Wohnort: L.E.
Kontaktdaten:

Beitrag von Jarit »

@Traumdauterin:
Ehe ich zur Decke greifen würde, würde ich mein Pferd erst mal beobachten. Friert es? Oder gehört es zu denen, die sich nicht am Regen stören?

Wenn es zu den Frostbeulen gehört, dann würde ich auch mit einer ungefütterten Decke anfangen. Zwischen der und dem Fell bildet sich eine warme Schicht Luft. Gefütterte Decken sind meiner Erfahrung nach eher was für dünnhäutige Wüstenrassen wie Araber und für geschorene Pferde.

Meine Maus liebt übrigens Regen und Matschwetter. Liegt wohl in den Genen :wink:
LG
Jarit

Erfahrung heißt gar nichts. Man kann etwas auch 35 Jahre lang falsch machen. - Tucholsky
sab
User
Beiträge: 548
Registriert: Do, 19. Aug 2010 05:36
Wohnort: Bremen

Beitrag von sab »

Hallo,


wir haben hier in Norddeutschland häufig die Kombination von dauerregen, Wind +Kälte. Ich glaube, dass trockene Kälte eher unproblematisch ist - ganz anders ist es aber mit der Kombination von (Dauer)-nässe und Kälte. Ich decke dabei inzwischen mit eienr leichten Regendecke ein.

Mit der Natur zu argumentieren, ist immer etwas vereinfachend. Unsere Pferde werden nicht mehr "natürlich" gehalten - wir können nur veruschen, die Haltung naturnah anzugleichen. Und "Natur" bedeutet auch, dass eine Anzahl von Pferden dann eben nicht den Winter in der Natur überlebt, weil sie zu schwach sind etc. Insofern sind natürlich unsere Pferde "verhätschelt", ich hole ja auch den Vet, wenn das Pferd krank ist. Uns sage nicht, in der "Natur" gibt es keinen Tierarzt...


LG

Sabine
Antworten