Richard Hinrichs: Pferde schulen an der Hand

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chica
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Richard Hinrichs: Pferde schulen an der Hand

Beitrag von chica »

Richard Hinrichs: Pferde schulen an der Hand - Wege zum Lösen und Versammeln

ISBN-Nummer: 344009846X
Verlag: Franckh-Kosmos
Preis: 34,90 €
Seitenzahl: 157
Auflage: 2
Format: gebunden
Kategorie: Bodenarbeit, Handarbeit, Langer Zügel, Hohe Schule
Jahr Erstausgabe: 1999
Jahr (Veröffentlichung dieser Ausgabe): 2005

Klappentext:

Wer Pferde auf hohem Niveau ausbilden möchte, braucht Fachwissen, Erfahrung und die richtige Methode. Seit Jahrhunderten bewährt und bekannt ist die Schulung an der Hand. Richard Hinrichs zeigt in seinem Buch vielfältige Möglichkeiten, die freiwillige Mitarbeit des Pferdes durch den Einsatz von zügeln, Gerte, Stimme und Körpersprache gefördert werden kann. Bei jeder Übung wird der Bezug zum Reiten hergestellt, denn die Schulung an der Hand kann die Arbeit unter dem Reiter vorbereiten und ergänzen und ist außerdem eine hervorragende Gefühlsschulung für jeden Reiter. Lösen und Gymnastizieren an der Longe Grundlagen der Arbeit an der Hand Seitengänge, Pirouetten, Piaffe und Passage Sektionen am langen Zügel Schulen über der Erde Richard Hinrichs, erfolgreicher Autor von Buch und Video „Reiten mit feinen Hilfen“, ist wohl der bekannteste Vertreter der klassischen Reitkunst in Deutschland. Sein herausragender Reitstil und die Art, wie seine Pferde auf feinste Hilfen reagieren, finden Anerkennung bei den Anhängern verschiedenster Reitweisen.

Rezensionstext:

Im Oktober 2005 brachte der Kosmos Verlag eine Neuauflage des erfolgreichen Buches „Pferde schulen an der Hand“ von Richard Hinrichs heraus. Eine Neuauflage spricht für den Erfolg und die Qualität des Buches. Inhalt und Illustration entsprechen der alten Ausgabe, die Gestaltung an sich wurde jedoch der heutigen Zeit angepasst und wirkt so um ein Vielfaches ansprechender und moderner und macht Lust aufs Lesen.

Das Buch beginnt mit einem Vorwort von Brigadier Prof. Kurt Albrecht, der 1974-1985 Leiter der Spanischen Reitschule in Wien war. Dieser beschreibt sehr treffend, was die klassische Reitkunst gegenüber der Militärreiterei abgrenzt. Während bei letzterer die Funktion des Pferdes an oberster Stelle stand, unabhängig davon, wie das Ziel erreicht wird, hat sich die klassische Reitkunst dem Erhalt alten Gutes der Reitkunst und dem Wesen Pferd als solches verschrieben. Es ist abzulehnen, das Pferd durch Mechanik zur Mitarbeit und Fügung zu bewegen. Stattdessen sollte der Ausbilder sich stets aufopfernd um die Verständigung und den Zugang zur Psyche des Pferdes bemühen, um es so zu geistiger und körperlicher Reife und schließlich zu den höheren Weihen der Reitkunst zu führen.

Auf das Vorwort folgt eine kurze Einführung in die Inhalte und den Sinn und Zweck des Buches, sowie die Thematik der klassischen Arbeit an der Hand von Richard Hinrichs selbst. Zu allererst erwähnt er, dass das Buch die Ergänzung des Videos „Pferde schulen an der Hand“ darstellt, da dieser allein nicht ausreicht, um alle Themen hinreichend auszuführen.
Die „Kommunikation ohne Reitergewicht“ soll die Arbeit unter dem Sattel ideal vorbereiten oder ergänzen. Das Pferd wird physisch und psychisch auf die Anforderungen der Arbeit unter dem Sattel vorbereitet. Es lernt, dem Ausbilder Vertrauen und Grundgehorsam entgegenzubringen, womit der Grundstock zum Lösen und Versammeln bereits gelegt ist. Während die Remonte hier die Grundbegriffe des Lösens und Versammeln erlernen soll, bietet sich für das fortgeschrittene Pferd die Weiterentwicklung seiner Fähigkeiten unter dem Reiter an. Die Möglichkeiten reichen hier von der Ausbildung der Seitengänge bis über die Schulung von Piaffe und Passage und bei entsprechendem Talent die Entwicklung der Schulen über der Erde.
Im Gegenzug lernt der Ausbilder, sich auf das Pferd einzustellen und die Feinheiten der Kommunikation zu verinnerlichen, um diese Prinzipien auch unter dem Sattel fortzuführen. Auch wenn die Handarbeit eine Schulung des Reiters in keinem Fall ersetzen kann, so ist sie doch auch für ihn eine gute Ergänzung.

Das erste Kapitel befasst sich mit der Ausbildung des Pferdes an der Longe. Bereits hier zeigt sich der gut durchdachte, systematische Aufbau des Buches, der sich auch in den übrigen Kapiteln wiederfindet. Durch das Schrittweise heranführen des Lesers an die Arbeitsweise bietet das Buch besonders dem Autodidakten die Möglichkeit, sich entsprechende Fähigkeiten auf diesem Gebiet an zueignen.

Begonnen wird das Kapitel mit der richtigen Ausrüstung und den möglichen Hilfsmitteln zur Unterstützung. Wie die meisten klassischen Ausbilder, ist auch Richard Hinrichs ein Verfechter der schonenden Ausbildung am Kappzaum, dessen Möglichkeiten und Anforderungen hinreichend erläutert werden. Nachfolgend wird die Ausrüstung um die richtige Zäumung und vor allem die richtige Auswahl des Gebisses zur weiterführenden und ausgebundenen Arbeit komplettiert. Ein wichtiges Instrument zur Ausbildung stellt für Richard Hinrichs das Ausbinden des Pferdes dar. Die Wahl des richtigen Hilfszügels und der Einsatz des Hilfszügels - nicht etwa zur Manipulation des Pferdes, sondern zur Hilfestellung - wird im Kapitel selbst noch hinreichend durchleuchtet. Die Benutzung eines Longiergurtes stellt folglich eine Notwendigkeit dar und wird selbstverständlich auch hier erwähnt. Es folgt ein kurzes Resumée über die Ausrüstung des Ausbilders selbst, bevor der Autor sich der Ausbildung des jungen Pferdes an der Longe widmet.
Das Longieren eines jungen Pferdes bietet dem Ausbilder und so auch dem Pferd einige Vorteile. Es bereitet das Pferd schonend auf die späteren Anforderungen als Reitpferd vor und trägt wohlwollend zur Verfeinerung Kommunikation bei. Sofern der Ausbilder sich hier souverän verhält, klärt es von Anfang an die Rangfolge. Auch hier zeigt sich, das der Autor seinen Prinzipien bezüglich der feinen Hilfengebung treu bleibt und sich für den sparsamen, aber konsequenten Einsatz einsetzt. Das Themenfeld erstreckt sich über die Gewöhnung des Pferdes, wie erwähnt die Ausbindung und das Geraderichten, Hilfengebung, und analog zur späteren Handarbeit das seitliche Übertreten des Pferdes an der Longe.
Der zweite Teil des ersten Kapitels „Longieren“ befasst sich mit dem Longieren des fortgeschrittenen Pferdes. Hier wird inbesondere auf die verschiedenen Möglichkeiten der ergänzenden Longenarbeit eingegangen, wie zum Beispiel die Verbesserung der Anlehnung und der Abwechslung im Training. Abschliessend werden in einer kurzen Übersicht die wichtigen Aspekte des Longierens dargestellt.

Das zweite Kapitel widmet sich der klassischen Arbeit an der Hand und stellt zugleich den Schwerpunkt des Buches dar. Auch hier beginnt das Kapitel mit der Wahl der richtigen Ausrüstung. Da die Ausrüstung des Pferdes im Regelfall der beim Longieren gleichkommt, beschränkt sich der Autor auf die Wahl der richtigen Gerte. Bisher habe ich in kaum einem Buch solch eine Vielfalt von Tipps zur richtigen Wahl dieses unentbehrlichen Hilfsmittels gefunden, was zeigt, dass dieses zumeist fatal unterschätzt wird.
Das Kapitel zur Arbeit an der Hand ist des Weiteren unterteilt in lösende und versammelnde Lektionen an der Hand. Begonnen wird mit dem Abkauen an der Hand, welches generell nur noch weniger praktiziert wird. In Anlehnung an Baucher wird hier über den praktischen Wert der Übung und dessen Ausführung geschrieben. Nach der Gewöhnung an die Gerte, folgt das Übertreten an der Hand, welches schon durch das Übertreten an der Longe vorbereitet wurde und sich vom Schulterherein durch die fehlende Längsbiegung des Pferdes unterscheidet.
Nachfolgend geht Richard Hinrichs in aller Ausführlichkeit auf die richtige Körpersprache ein. Hierzu gehört neben dem Ausdruck des Ausbilders auch die Haltung, Position und vor allem auch die Gertenführung. Besonderen Wert legt der Autor auf die Einhaltung des Individualabstandes zur Gewährleistung der Einhaltung der Rangordnung. Er versteht es hervorragend, das sonst eher dem Horsemanship und Westernbereich zugeordnete Dominanzverhalten auch dem klassischen Prinzip nahezubringen. Die Zügelführung bei der Handarbeit auf Trense und Kandare wird ebenfalls näher erläutert. Sinnvollerweise folgt auf die lösenden Übungen die Vervollständigung durch die versammelnden Lektionen. Dazu gehören zuerst einmal die Erarbeitung der Seitengänge am Boden. Angefangen beim Schulterherein, wird der Leser an die Entwicklung der Seitengänge in Bewegungsrichtung (Travers, Renvers, Traversale) herangeführt. Die Besonderheiten der Seitengänge werden herausgearbeitet und eine Verbindung zu den weiteren Seitengängen hergestellt. Ein Thema stellen auch die verschiedenen Übergänge und Wechsel zwischen den Seitengängen dar. Im Anschluss an jede Lektion, wird Wissenswertes noch einmal kompakt in einem Kasten aufgeführt, was späteres Nachschlagen und Überprüfung des gelesenen erleichtert.
Nach Perfektionierung der Seitengänge folgt eine kurze Reprise zur Entwicklung der Pirouette, bevor der Autor sich der Piaffearbeit widmet, die in der klassischen Lehre einer der Zielpunkte in der Ausbildung darstellt. Demzufolge nimmt dieser Teil auch 16 Seiten des Buches ein, auf denen Richard Hinrichs eindrucksvoll die verschiedenen Möglichkeiten zur Entwicklung und Förderung der Piaffe aufzeigt.
Auf die Piaffe folgen Polka und Spanischer Schritt. Für Freunde der Zirkusreiterei sicherlich ein interessanter Abschnitt. Wer jedoch glaubt, dass es sich hier um einen Zirkustrick handelt, der täuscht sich gewaltig. Richard Hinrichs hebt sich ganz klar von den Autoren ab, die diese Lektion als Zirkuslektion beschreiben und sieht den Spanischen Schritt als vollwertige Lektion klassischer Reitkunst an. Er betont die notwendige Versammlungsfähigkeit, welche von Freunden der Zirkuskunst oft unbeachtet bleibt. Nicht umsonst folgt der Spanische Schritt in der Ausbildungslehre der Piaffe.
Den Abschluss des Kapitels zur Arbeit an der Hand bildet - wie erwartet - die Passage, in der sich die Schritte der Ausbildungsskala vereinen. Richtungsweisend sind hier die Übergänge aus der Piaffe und dem Trab in die Passage. Aber auch weniger talentierten Pferden kann z.B. durch Zuhilfenahme des Spanischen Schrittes die Passage nahe gebracht werden.

Kapitel 3 des Buches geht der Autor auf die Arbeit am langen Zügel ein. Eine Kunst, die heute nur noch wenige beherrschen. Die Arbeit am langen Zügel soll die Arbeit unter dem Reiter ergänzen und erreicht in der Regel auch nur so ihre Perfektionierung. Besonders hervor zu heben ist hier, dass der Ausbilder keine Möglichkeit hat, das Pferd zur Leistung zu zwingen und so auf die freiwillige Mitarbeit angewiesen ist. Demzufolge muss er hier noch mehr und feinfühliger auf das Pferd eingehen, als sowieso schon. Bereits in den ersten Zeilen zeigt sich deutlich, das die Arbeit am langen Zügel nichts für den unerfahrenen Ausbilder ist, oder sich schnell erlernen lässt. Wie auch im vorangegangen Artikel, beginnt der Autor mit den Grundlagen wie Ausrüstung, Zügelführung, den Gangarten Schritt und Trab und den Übergängen. Es folgen die Seitengänge Schulterherein, Renver, Travers, Traversalen. Die Arbeit am langen Zügel gipfelt in der Piaffe, dem Galopp, dem spanischen Schritt und der Passage. Im Verlauf des Artikels werden die Lektionen an sich nicht mehr genauer erläutert, da dies bereits im Kapitel zur Arbeit an der Hand geschehen ist. Es werden vielmehr die Besonderheiten in der Hilfengebung und Erarbeitung der Lektionen erläutert, womit das Kapitel in jedem Falle auch für jene lesenswert ist, die sich noch nicht an die Arbeit am langen Zügel heran trauen.

Als letztes folgt das Kapitel über die Schulen über der Erde. Bereits zu Anfang betont der Autor, dass sich für diese Form der Arbeit nicht alle Pferde eignen und eine Ausbildung um jeden Preis nicht zur Debatte steht. Ein kurze Erörterung zur Geschichte der Lektionen über der Erde und ein durchaus angebrachter, wenn auch versteckter „Warnhinweis“ leiten das Kapitel ein, bevor der Autor sich auf die Pesade bezieht. Die Pesade nimmt etwa 6 Seiten des Kapitels ein und bildet - natürlich nach vorangegangener „Grundausbildung“ - die Grundlage der Schulen über der Erde und insbesondere der Schulsprünge. Auf die Pesade folgt die Levade, die vom Pferd die höchste Versammlungsbereitschaft in seiner Ausbildung erfordert. Da sie sich in der Ausbildung nur wenig von der Pesade unterscheidet, wird auch hier nur auf die Unterschiede und Besonderheiten eingegangen. Das Kapitel endet mit der Courbette und dem wohl schwersten Sprung der hohen Schule, der Capriole, die auch dementsrechend ausführlicher beschrieben ist. Selbstverständlich hebt der Autor auch hier die besondere Eignung der Pferde hervor und warnt vor etwaigem „Mißbrauch“ der Lektion, die in einem solchen Fall nicht nur nicht-förderlich, sondern wahrlich schädlich ist.

Das Buch schliesst ab mit einem kurzen Nachwort. Richard Hinrichs weist - übrigens abgesehen vom Vorwort das erste Mal im Verlauf des Buches - auf sein gleichnamiges Video hin, als Ergänzung zum Buch. Wichtiger als der Hinweis auf das Video, ist jedoch sein Hinweis, die Lehrmethode ständig dem Pferd anzupassen und sie stets vorurteilsfrei auf ihre Eignung für das jeweilige Pferd zu überprüfen.

Fazit:

Richard Hinrichs versteht es nicht nur, die Begeisterung für die Arbeit an der Hand zu wecken, sondern diese theoretisch so aufzuarbeiten, dass sie auch für den Autodidakten nachvollziehbar ist. Unterstützt durch Illustrationen und viele aussagekräftige Bilder, geleitet er den Leser von den ersten Schritten an der Longe, bis hin zur klassischen Handarbeit und der Arbeit am langen Zügel.
Auch den Schulen über der Erde, welche sich ohne die Arbeit an der Hand nicht ausbilden lassen, ist ein ganzes Kapitel gewidmet, welches auf dem Fachbuchmarkt eine Rarität darstellt. Wenngleich sich dieses Kapitel eher an Könner und Kenner richtet, welche einen kompetenten und geschultet Ausbilder an der Hand haben, so stellt es doch einen schönen und motivierenden Ausblick auf das dar, was kommen könnte, wenn man seinem Pferd eine fundierte und systematische Ausbildung nach der klassischen Lehre an der Hand darbietet.

Neben der fachlichen Anleitung, wird auch deutlich, welche Philosophie Richard Hinrichs verfolgt. Der Erhalt der klassischen Reitkunst ist eng verbunden mit großem Respekt vor dem Wesen Pferd, der ständigen, selbstkritischen Hinterfragung des eigenen Könnens und nicht zuletzt der lebenslangen Bereitschaft, sich weiterzubilden.

Da es äußerst wenig Bücher gibt, die sich so ausführlich mit der Thematik der klassischen Arbeit an der Hand beschäftigen, wäre ein solches Buch auch ohne die herausragenden Eigenschaften ein Gewinn für jeden Ausbilder, so aber ist es für Freunde der klassischen Handarbeit ein unverzichtbares Lehrwerk.
Zuletzt geändert von chica am Mi, 21. Feb 2007 16:07, insgesamt 1-mal geändert.
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stromboli20
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Beitrag von stromboli20 »

Ich finde das Buch klasse - es hat mir geholfen, eine Vorstellung von der klassischen Arbeit an der Had zu bekommen. Vorher hatte ich noch nie etwas davon gehört
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Medora
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Beitrag von Medora »

Ich weiß jetzt nicht genau, ob ich das hier hinschreiben kann, aber ich habe mir die zu diesem Buch gehörende DVD angeschafft und gerade angeschaut. Konnte auch einige gute Anregungen für meine Arbeit mitnehmen. :D (wobei ich glaube, dass sie da für das breite Publikum starke Grenzen hat, was die Umsetzung angeht...)

Eines aber ist mir beim Anschauen aufgestoßen - und zwar dasselbe, wie auch schon in Hannover auf der Pferd&Jagd, wo ich Herrn Hinrichs life erleben durfte:

Wenn ich Hinrichs Arbeit im Vergleich zu z.B. Karls Arbeit sehe, empfinde ich die Aktionen der Pferde immer wieder als "Strampeln". Bitte nicht lynchen, mir ist schon klar, dass man dazu auch "Aktion" sagen kann, aber genau darum geht es mir: Empfinde nur ich das so?

Ich frage mich: ist eine so starke Aktion wirklich wünschenswert?

Lässt sie sich diese, aus meiner Sicht, Überaktion aus der Entwicklung z.B. der Passage über den Spanischen Schritt erklären?

Ich will Hinrichs Arbeit nicht schmälern (kann gut sein, dass mir da einfach auch das Profiwissen fehlt), bei mir hinterlässt nur eben dieses "Strampeln" vieler seiner Pferde einen ganz seltsamen Eindruck. Ich empfinde da die Aufnahmen von Herrn Karls Pferden als "reifer" und auch "strahlender".

Vielleicht auch nur eine Geschmackssache? :roll:

Medora

PS: Weiß jemand, ob Herr Hinrichs eine Internetseite hat und wenn ja, unter welcher URL ich ihn finde - über google komme ich nur an seine Bücher oder Hinweise auf seine Seminare...
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Larry
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Beitrag von Larry »

Hallo Medora, wenn du mit strampeln einen Hauch zu wenig Schwung meinst..ja,..sehe ich persönlich manchmal auch so.

Aber in der barocken Zeit ging es eben bei den Reiterspielen darum, so viel Zeit wie möglich (auf einfacher Strecke) herrauszuschinden!!
Das darf man als Hintergrund und Anhänger dieser Reitweise nie vergessen!! :wink:
Aber Du hast schon recht: Schwung und Kadenz können sich je nach Lektion oder Pferdetyp ODER auch Ausbildungsstand schon mal schnell gegenseitig aufheben...
Ansonsten finde ich aber, dass in diesem Buch einige tolle Aussagen drin sind, die für mich ruhig noch ausführlicher hätten sein dürfen.
Finde, das Buch ist ein guter Kauf und meine auch das R. H. sicher ein sehr guter Ausbilder ist.
Leider sieht man ja auf den Messen immer nur Momentaufnahmen. Und für Lehrfilme kann man sicher leider nicht schon VORAB entsprechend viele Pferde ausbilden :P

Da wäre es eher interessant eine Doku rauszubringen.
Jedes Jahr die gleichen Pferde.
Sozusagen eine begleitende DVD für z.B. die ersten 4Pferdejahre.

Wäre sicher auch für Freizeitreiter als Beiwerk interessant und gibt es so leider noch nicht.
Arbeit ist die einzige Entschuldigung für den Erfolg
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Medora
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Beitrag von Medora »

Hmmm, ja, vielleicht ist es fehlender Schwung... :roll:

Für mich wirken die Pferde zum Teil arg "zappelig". Da ist irre viel Bewegung in den Beinen, alles wird gaaaanz hoch gerissen und geworfen, aber mir fehlt die Ruhe und Gelassenheit, die Reife, die ja bei Lektionen der höheren Schule Bestandteil sein sollte (oder nicht?). Übereifrig, vielleicht trifft es das?

Mir ist vollkommen klar, dass ich hier auf höchstem Niveau nörgel, aber ich kann da einfach nicht dran vorbei sehen, so vorbildlich ich die feinen Hilfen finde, die hier zu sehen sind. Das Ergebnis ist nicht das, was ich mir für meine Pferde wünschen würde, egal wie viel die Pferde da können und zeigen.

Und zu der Ausbildungsbegleitung: Das hat Karl ein gutes Stück gemacht, indem er zu den ersten 3 DVDs noch eine "So sieht es heute aus"-DVD auf den Markt gebracht. Genau so etwas finde ich ich auch superspannend!

Medora
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kiki
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Beitrag von kiki »

@medora
Das ist mir auch aufgefallen, sowohl auf der Pferd&Jagd als auch auf den Videos.
Das Buch ist allerdings gut, ich frage mich aber, ob er tatsächlich die Zeit und Arbeit investiziert das alles so wie im Buch anzuwenden.
Ich würde noch einen Schritt weiter gehen und sagen, das m. M. nach die Pferde hinten nicht richtig gesetzt sind ( die Kraft noch fehlt ).
Daraus hat sich für mich die Vermutung abgeleitet, dass er zum vorzeigen der Arbeit an die breite Masse etwas die Präzision vernachlässigt und unter umständen die Pferde zu früh vorstellt.
Denn die breite Masse kauft DVD´s und die erkennt oftmals nicht den Unterschied zwischen einer gut gesetzen PI/PA, Levade etc. sieht aber spektakulär aus und das reicht.

Zum Abschuß freigegeben. 8)
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Beitrag von chica »

Leute, ich kann euch nur sagen: Guckt ihn euch in seinen Kursen an!
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Beitrag von kiki »

@chica

2 Kurse habe ich als passiver Teilnhemer auch gesehen.
Ich sage ja auch das die Hilfen ( Buch/DVD/Kurse ) gut sind, aber er war vielleicht etwas voreilig in der Auswahl der, M.E. noch nicht für die Lektionen fertig ausgebildeten Pferde. Ich denke, daß er sowohl die Termine als auch die Pferde nehmen muß wie es gerade paßt und da vielleicht nicht immer das Optimum bei rauskommt.
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Beitrag von Medora »

chica hat geschrieben:Leute, ich kann euch nur sagen: Guckt ihn euch in seinen Kursen an!
Würde mich durchaus interessieren! Werden die irgendwo angekündigt?

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Beitrag von chica »

Auf seiner HP vom BfkbR sind Vorträge angekündigt. Ansonsten ist er regelmäßig auf dem Zehmerhof, Aufkirchen bei München. Im Juli sind ganz viele aus dem Forum da - komm doch auch ;)
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Beitrag von Medora »

Ah, ok - JETZT habe ich seine URL gefunden.

Ich schau mir das gleich mal an.

München ist für mich leider arg weit weg,
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kiki
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Beitrag von kiki »

@medora du lebst doch in Niedersachsen, der Haupstützpunkt Hannover ist dann doch nicht weit, da mußt du doch nicht nach München.
Also die Kurse die ich gesehen habe waren in den Herrenhäusergärten, aber ich glaube er macht auch Kurse in seinem Stall.
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Beitrag von Medora »

Jau,

Hannover wäre sogar machbar. :roll:

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Beitrag von Mara »

Der macht doch auch Unterricht auf seinem Hof, wenn ich recht informiert bin. Wenn er ein "guter" RL ist, müsste er doch Interessenten zuschauen lassen.
Reiter, die ihre Pferde frei lassen, sind es, welche die Genüsse der Reitkunst zu empfinden vermögen.
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Beitrag von chica »

Mara hat geschrieben:Der macht doch auch Unterricht auf seinem Hof, wenn ich recht informiert bin. Wenn er ein "guter" RL ist, müsste er doch Interessenten zuschauen lassen.
Er ist nur im Sommer aufgrund von Showauftritten, Sichtungen, Messen etc. wenig auf seinem Hof...
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