Wallach beißt überall rein

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Pleistozaen
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Beitrag von Pleistozaen »

@Tossi,
danke für die ausführliche Erklärung.
Tossi hat geschrieben:Bei Pleistozaens Pferd ist das Zwicken beim Hufe auskratzen eindeutig der Versuch, Aufmerksamkeit zu erhalten.
... das Pferd hat seinen Mensch damit wirklich gut erzogen.

Wenn man nun im gleichen Moment statt der aufwändigen Reaktion mit der Hand dem Pferd ohne jedes Aufhebens mit dem Hufauskratzer an das andere Röhrbein klopft, wird das Pferd sehr überrascht sein und das unerwünschte Verhalten sofort unterbrechen (Vorsicht, bitte damit rechnen, dass das Pferd erschrickt und das Bein wegzieht). Der Reiz am Bein ist unangenehm, unterbricht das unerwünschte Verhalten, bringt dem Pferd aber keinerlei "Belohnung" durch Aufmerksamkeit, der Reiz kommt sozusagen aus heiterem Himmel und wird nicht mit dem Mensch verknüpft. Wird vielleicht einige Wiederholungen brauchen, funktioniert aber garantiert und ohne psychischen Schaden für das Pferd.
Also wenn ich mit Pferdezähnen in den Hintern gezwackt werde, bleibe ich nicht gebückt stehen und halte die andere Backe :lol: hin, um in aller Ruhe aufs Röhrbein zu klöppeln und damit endlich das schmerzhaft-unerwünschte Verhalten zu unterbrechen. :wink:
Die Körperdrehung und die Watsche aufs Maul kommen aus dem Reflex, aber ja, du hast recht, der Gauner rechnet damit und reißt schon im Moment des Zwickens den Schädel hoch.
Allerdings ist das analog seinem innerartlichen Spielverhalten - er zwickt auch seinen Weidekumpel in den Hintern und weicht dann blitzschnell aus, um der Rache zu entgehen. Die beiden können sich auch lange mit "Beisspielen" unterhalten, schaut ähnlich aus, als wenn Hunde maulfechten.
In diesen durchschnittlich zwei Stunden täglich verlange ich z.B., dass Nichts und Niemand angeknabbert, gezwickt, zernagt wird. Dies kann ich ohne schlechtes Gewissen verlangen, das Pferd hat dafür nämlich weitere 22 Stunden am Tag zur freien Verfügung.
Da musst du auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn das Knabbern an Gegenständen in deiner Anwesenheit für dich unerwünscht ist, dann trainierst du es eben weg. Wenn es jemanden nicht stört und es nicht wegtrainiert wird das Pferd dieses selbstbelohnende Verhalten aber trotzdem zeigen, ohne dass das als Respektlosigkeit interpretiert werden sollte.

SG, Viktoria
Kiwi
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Beitrag von Kiwi »

[quote="Tossi"]

@Kiwi
Leider lässt Deine Beschreibung darauf schließen, dass Dein Wallach nicht nur Menschen gegenüber respektlos ist, sondern auch nicht gelernt hat, wie man sich "höflich" gegenüber Artgenossen benimmt (ganz häufig bei Einzelfohlen oder Flaschenaufzuchten der Fall). Ich kann auch die Miteinsteller verstehen, dass keiner mehr sein Pferd für die respektlosen Rüpeleien Deines Wallachs zur Verfügung stellen will. Alternativen gibt es im Moment nicht, also heißt es, diese Situation so gut wie möglich zu bewältigen. [/quote]

Leider kann ich nicht sagen, wie mein Wallach aufgewachsen ist. Ich kenne ihn erst seit 2007, da gehörte er schon der Vorbesitzerin. Dort stand er mit 2 anderen Pferden auf der Koppel, das klappte ganz gut, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Dann stand er immer nur noch mit einem zusammen und das klappte immer eine gewisse Zeit und dann hat er ja ausgepackt. Ich selbst habe diese "Ausbrüche" nie mitbekommen, habe es immer nur erzählt bekommen. Erstaunlicherweise hat es mit einer Stute doch geklappt. Das war letzten Winter auf einer riesen Koppel und die Stute war eine ganz ruhige.

Lisa, meinst du denn, dass es auf lange Sicht in einer großen Gruppe klappen könnte? Oder ist mein Pferd "sozialresistent"? So sucht er nämlich schon Kontakt zu anderen Pferden.

[quote="Tossi"]
Das Pferd braucht klare Regeln und Grenzen. Ich glaube gern, dass er bei der Bodenarbeit schön mitarbeitet, schließlich wird er von Dir mit Hingabe "bespaßt". Ich traue mich aber zu wetten, sobald Du Dich auch nur einige Sekunden abwendest, weil Du Dich z.B. mit jemandem unterhältst, wird er beginnen, den Strick anzuknabbern oder anderen "Unfug" zu treiben, um wieder Aufmerksamkeit zu bekommen.

LG Lisa[/quote]

Nein, so ist es nicht. Wenn ich mich rumdrehe steht er da und wartet. Wenn ich ihm "erlaube" von mir weg zu gehen dann geht er weg und wälzt sich oder schaut raus.

Edit: Warum gehen meine Zitate nicht? :kopfkratz:
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Bei allem wegerziehen sollte man aber trotzdem nicht vergessen die Ursache - die ich hier wirklich in der Haltung sehe - versuchen soweit wie möglich zu vergessen.

Es muss ja kein Aktivstall sein, auch ein guter Offenstall würde es schon tun.
LG
Sheitana
---------------------------------------
Kiwi
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Beitrag von Kiwi »

Ja, aber leider sind diese gut geführten Offenställe genauso rar gesät wie die Aktivställe... Auch wenns Off-Topic ist: wenn jemand einen guten Offen- / Aktivstall in Hessen (grob zwischen Hanau und Gießen) kennt, der kann mir gerne eine PN schreiben :wink:

Ich könnte mir auch gut vorstellen, meinen Wallach in einen Stall zu stellen, wo die Pferde tagsüber auf Koppel sind (in Gruppen natürlich) und nachts drin. Das gibt es bei uns in der Nähe auch, aber auch da stehen die Pferde im Winter nur drin... Schöne Ställe gibts wohl nur im Sommer :cry:
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Gawan
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Beitrag von Gawan »

Mein Pferdl ist auch ziemlich "oral fixiert", es untersucht seine nähere Umwelt gerne mit dem Maul (mangels Fingern hat er ja auch keine andere Möglichkeit). Manchmal kaut er auch aus Nervosität am Strick rum. Als ich ihn neu hatte, meinte ich, ich müsse ihm das Strickkauen abgewöhnen, habe es dann aber sein lassen, da er dann anfing vermehrt rumzuhampeln, und ich zudem nicht immer dabei stehen kann, wenn er am Putzplatz angebunden ist. Heute kaut er meist ein, zwei Minuten am Strick und geht dann auf "Standby", falls es in der Umgebung nichts Interessantes zu sehen gibt. Was ich ihm dagegen schnell abgewöhnte, waren seine Versuche, mir in die Füsse zu beissen, was wohl als Aufforderung zum Spielen gemeint war (= Biss in die Vorderbeine); da musste ich einfach schneller sein und ihm mit dem Fuss einen Nasenstüber verpassen, was ihn sichtlich beeindruckte. Dann gibt es noch die gegenseitige "Fellpflege", die ich zulasse, wenn mir danach ist; wird er da zu heftig, schiebe ich ihn einfach weg. Ich habe einmal ein im Umgang sehr liebes Pferd gekannt, dass einem richtiggehend die Schultern massieren konnte, da es gelernt hatte, dass Pferd bei Menschen halt etwas feiner knabbern muss als bei anderen Pferden.

Mir geht es da ähnlich wie Pleistozaen, mich stört dieses Verhalten nicht, ich empfinde es auch nicht als "respektlos", allerdings kann ich mit dem Begriff "Respekt" bei tierischem Verhalten sowieso nicht viel anfangen. Respekt ist meiner Ansicht nach ein viel zu abstrakter und "moralischer" Begriff, um das Verhalten von Tieren adäquat zu beschreiben. (Vrgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Respekt ) Natürlich kann ich einem Pferd z.B. beibringen, nicht an einem Strick zu kauen, aber das ist letztlich einfach ein Dressurakt (das ist jetzt hier neutral gemeint), hat aber nichts damit zu tun, ob das Pferd mich jetzt generell als "höherrangig" betrachtet (was immer das heissen soll); oder hat schon einmal jemand beobachtet, wie ein Pferd ein anderes Pferd daran hindert, an einem Strick zu kauen? Wenn es um Menschen geht, können Pferde viele Dinge lernen, die aus Pferdesicht mehr oder weniger unsinnig sind, und wenn Pferd tut, was Mensch will, nennt er es "Respekt".

Aber ob sich Pferd deswegen sicherer fühlt? Aus pferdiger Sicht sind wir Nacktaffen ja eher mit schlechten Sinnen ausgestattet, wir sehen nicht, dass im Gebüsch ein Reh steht, wir hören nicht, dass ein Wanderer auf dem Waldweg vor uns geht, wir riechen nicht, dass sich unten im Tal eine Schweinemast befindet. Und mit der Konzentration scheint es oft auch nicht zum Besten bestellt, statt auf die Umgebung zu achten, grübeln wir vor uns hin oder sprechen in kleine Kästchen. Auch die körpersprachliche Kommunikation ist oft genug reichlich verworren und unpräzis, ein Wunder, dass Pferde trotzdem herausfinden, was wir wollen. Und bei einem so unterbelichteten Wesen soll sich Pferd sicher fühlen.

Da bin ich jetzt etwas abgeschweift, wäre wohl ein eigenes Thema.
Tanja Xezal
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Tossi
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Re: Wallach beißt überall rein

Beitrag von Tossi »

Hallo,

jetzt muss ich mal Eure Reaktionen "aufarbeiten"...

@ Gawan
Ich bin absolut kein Verfechter dieser ewigen Dominanz-Diskussion. Mir sind bisher ganz wenige Pferde begegnet, die gegenüber Menschen ernsthaft dominant waren. Ich bleibe dabei, das Pferd von Kiwi will seine Besitzerin nicht dominieren, er ist einfach nur "unartig" und "respektlos".

Leider fällt mir kein besserer Ausdruck wie "Respekt" ein, aber soziale Wesen wie Pferde respektieren die Herdenmitglieder, sonst würde es in einer Gruppe ständig zu Konflikten kommen. Verhält sich umgekehrt ein Pferd nicht adäquat, wird das andere Pferd seine Ressourcen, seine Individualdistanz etc. seinem Rang konsequent verteidigen, u.U. reicht dafür schon ein Zucken mit der Ohrspitze und die Sache ist geklärt - unsere Pferde sind da unglaublich sensibel.

"Selbstbelohnendes Verhalten" ist ein gutes Stichwort. Das trifft bei Kiwis Pferd sicher zu, trotzdem ist es bei ihrem Pferd sehr lästig für die Besitzerin und auch andere Pferde - das gehört sich einfach nicht.

Hier zur Erinnerung nochmal Kiwis Ausgangspost:
Kiwi hat geschrieben:Mein Wallach hat die Angewohnheit, in alles was er vor´s Maul bekommt rein zu beißen. Dabei ist das nicht mal böse, zumindest legt er die Ohren nicht an :kopfkratz:
Ganz egal was es ist und wobei, z.b. beim Putzen beißt er in den Striegel oder wahlweise in mich :roll: , nach dem Fressen ins Holz seiner Boxenwand (halb hoch, also wie Aufsetzen beim Koppen, aber ohne Luft zu schlucken) oder auch wenn er angebunden da steht kaut er am Strick oder an der Trense wenn die zu dicht ist. Und auf der Koppel oder beim Ausreiten beißt er auch gerne mal in seinen Nachbarn, bevorzugt Hintern oder Widerrist.
Was sagt ihr zu diesem Verhalten? Muss ich mir Gedanken machen, dass er ein ernsthaftes Problem hat?
@Kiwi
Ich habe leider keine Ahnung, ob für Dein Pferd eine größere Gruppe besser wäre. Kann sein, dass er da den optimalen Spielgefährten findet, könnte aber auch sein, dass das "worst case szenario" eintritt: Dein Pferd integriert sich nicht, wird bei einer Keilerei verletzt oder verletzt andere, muss wieder allein stehen.....

Ich finde ganz wichtig: es gibt leider nicht "DIE ideale Haltungform", die für JEDES Pferd passt. Und auch wenn es jetzt hier einen Aufschrei der Entrüstung gibt, ich behaupte, dass ein Pferd nicht unbedingt in einer Gruppe leben muss, um ein zufriedenes Leben zu führen - wenn Ihr wollt, begründe ich das gerne auch ausführlich (wer hat "Cloud - Wilder Hengst aus den Rockies" gesehen?)

... und Kiwi, habe bitte kein schlechtes Gewissen, weil Du Deinem Wallach keinen *****-Aktivstall bieten kannst. Pferde sind ihrer Natur entsprechend überaus anpassungsfähige Opportunisten. Mal ganz realistisch betrachtet: Dein Pferd hat eine Besitzerin, die sich täglich kümmert, er kommt an die frische Luft, wird bewegt, das sind Bedingungen, die sich viele Artgenossen nur erträumen können.....

Ich kann Dir nur raten, Deinem Pferd ein bisschen mehr "Respekt" abzuverlangen, denn der steht Dir als "Brötchengeber" einfach zu. Du wirst erstaunt sein, wie Du in den Augen Deines Pferdes an Anerkennung gewinnst und wie harmonisch der Umgang auch außerhalb von Reiten u.ä. wird.

LG Lisa
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Ielke
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Beitrag von Ielke »

@Kiwi: Zwischen Hanau und Gießen... wäre VB eine Option? Grebenhain?

Aktiv-/Offenstall KANN eine Möglichkeit sein, ist aber auch kein Garant für eine Lösung. Ich weiß von einem Pferd, das wuchs auf der Hengstweide auf und zog später direkt in einen HIT-Aktiv-Stall und fing dann das Koppen an...

Ielke ist auch so ein Kandidat, der alles mit der Nase untersuchen muss. An mir knabbert er nicht, aber ansonsten wird alles apportiert was in Reichweite steht oder liegt. Ich habe mir halt angewöhnt, die Putzkiste nicht direkt vor dem Pferd stehen zu lassen...
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Gawan
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Beitrag von Gawan »

@Tossi

Bei meiner Kritik am Begriff "Respekt" geht es mir um die Art, wie ich Pferde wahrnehme, da dies wiederum beeinflusst, wie ich mit ihnen umgehe. Mir fällt nämlich auf, dass viele Reiter im Bezug auf ihre Pferde wertende Begriffe brauchen, neben "Respekt" z.B. "unverschämtes Verhalten", "Untugenden", "frech", "das Pferd will mich ärgern" usw. Auch in der älteren Reitliteratur kommen solche Beschreibungen vor, da sind Pferde zornig, rachgierig, bösartig, haben Laster und müssen dementsprechend gezüchtigt werden.

Auch das Argument, der Mensch könne als "Brötchengeber" von seinem Pferd "Respekt" verlangen, habe ich schon gehört, dieses Argument finde ich aber besonders unsinnig, denn einmal abgesehen davon, dass das Pferd ja gar nicht wissen kann, dass ich für seinen Unterhalt bezahle (Geld ist schliesslich eine menschliche Erfindung), hat das Pferd mit mir auch keinen Arbeitsvertrag geschlossen oder sonst eine Abmachung getroffen.

Die Idee, das Pferd "schulde" mir was, erinnert mich an die Vorstellung, Gott habe die Tiere erschaffen, damit sie den Menschen dienen. Ich gehe dagegen davon aus, dass mir mein Pferd grundsätzlich gar nichts schuldet, schliesslich ist es allein meine Idee, es wozu auch immer zu benutzen, es ist nicht zu mir gekommen und hat sich dafür angeboten. Es ist meine Sache, herauszufinden, wie ich die natürlichen Verhaltensweisen des Pferdes so nutze und ev. manipuliere, dass ich mit ihm machen kann, wozu ich es gekauft habe, und idealerweise sollte es davon auch einen Nutzen haben, z.B. geschickter und selbstsicherer werden.

Da ich ja kein Herdenmitglied bin (wer von uns kann schon 24 Stunden am Tag mit den Pferden verbringen ...), ist auch nicht zu erwarten, dass mein Pferd die Verhaltensweisen, die es aus der Herde kennt, geradewegs auf mich überträgt, warum sollte es auch. Es ist meine Aufgabe, herauszufinden, wie ich mich am besten verhalte, um mit dem Pferd eine temporäre "Zweierherde" zu bilden. Dazu gehört sicher das von dir erwähnte souveräne Auftreten, dazu gehört aber auch eine ungeteilte Konzentration und Präsenz, will ich also beispielsweise mit einer Kollegin quasseln, ist es klüger, das Pferd zuerst zu versorgen, und dann zu quasseln, als vom Pferd zu erwarten, dass es mich als bestimmend in der Zweierherde ansieht, während ich offensichtlich gar nicht mehr richtig bei der Sache bin. Damit müsste das Pferd einem Chef vertrauen, der offensichtlich nicht mitbekommt, was in der Umgebung abgeht, also als Beschützer gar nicht taugt.

Was den Umgang mit Gegenständen angeht (Reinbeissen, Abschlecken, Runterschmeissen etc.), ist dies ein Verhalten, das ganz verschiedene Ursachen haben kann (Erkundungsverhalten, Übersprungshandlung, Abwehr ...), mir ist allerdings nicht bekannt, dass dies im Sozialverhalten eine bestimmte Bedeutung hätte. Menschen mögen ausflippen, wenn ihr Pferd einen wertvollen Sattel in den Dreck wirft, für das Pferd dagegen spielt es keine Rolle, ob es nun einen alten Woilach oder einen teuren Sattel runterwirft. Stört mich ein solches Verhalten, überlege ich mir erst einmal, was wohl die Ursache ist, und suche dann eine passende Lösung. Wenn Gawan etwa auf dem Strick rumkaut, entspannt er sich dabei (beim Reiten kaut er manchmal ähnlich auf dem Gebiss, wenn er "nachdenkt"), daher ist mir das Kosten-Nutzen-Verhältnis, um dieses Verhalten zu unterbinden, zu hoch. Erkundet er eine (fremde) Putzkiste, stelle ich diese auf die Seite (eine Putzkiste gehört meiner Ansicht nach sowieso nicht in die Reichweite von Pferden, da sie etwa erschrecken und dabei reintreten können). Ein Pferd, das sich z.B. gegen das Satteln wehrt, indem es den Sattel runterwirft oder danach schnappt, wird dafür wohl auch einen Grund haben (der kann auch in der Vergangenheit liegen, dann hätte sich das Verhalten verselbständigt), dann muss ich die Ursache herausfinden und eine Strategie entwickeln, wie ich das Pferd trotzdem satteln kann. Eine Bekannte hat das z.B. so gelöst, dass sie ihr Pferd, das bei einem Vorbesitzer einen massiven Satteldruck am Widerrist eingefangen hatte, zuerst aufzäumt und dann sattelt, das Pferd kaut dann wild auf dem Gebiss rum, lässt sich aber satteln, ohne zu schnappen.

Tanja Xezal
die sich durchaus darüber nerven kann, wenn Gawan eine "Hooligan-Phase" hat, und sich dann daran erinnern muss, dass das Verhalten eines Pferdes in seiner Welt durchaus vernünftig ist, auch wenn es uns in unserer Welt nicht immer so erscheinen mag.
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Tossi
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Beitrag von Tossi »

@ Gawan
Leider hast Du meinen vorigen Post ziemlich missverstanden, vermutlich habe ich missverständlich formuliert. Leider steht mir nur ein begrenztes Vokabular zur Verfügung, um uns allen bekannte Verhaltensweisen unserer vierbeinigen Lieblinge zu beschreiben und mir ist es einfach zu mühsam, den Begriff "respektlos" so zu umschreiben, dass es jedem Leser hier gerecht wird. Und natürlich war der "Brötchengeber" ironisch gemeint und mein Pferd schuldet mir nichts usw. usw. Ist aber eigentlich nicht so wichtig, denn wenn ich jetzt auf Deinen Post ausführlich eingehe, artet das hier in eine philosophische Grundsatzdebatte aus und hat rein gar nichts mehr mit dem Problem von Kiwi zu tun.

...wir können aber gern in einem passenden Thread unsere Gedanken weiter führen...

LG Lisa

P.s. hat denn keiner eine weitere konkrete und vor allem realisierbare Idee, die Kiwi helfen könnte?
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Kiwi
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Beitrag von Kiwi »

Hui, hier ist ja viel passiert!

Ielke, den Stall habe ich mir schon angesehen, sehr toll! Die Leute haben Ahnung von dem was sie machen, die Pferdegruppe war absolut freundlich und ausgeglichen als ich da war und man hatte nicht das Gefühl, dass da fast 30 Pferde stehen. Und preislich absolut im Rahmen. Leider ist der Stall knapp 40 km von mir weg... :(

Um nochmal auf mein Problem zu kommen: Es ist nicht so, dass mein Wallach "wie wild" in alles reinbeißt, was er vor die Schnute kriegt, und man deshalb z.B. die Hand schnell wegziehen muss. Es ist eher eine abgeschwächte Form, also er muss erst mal mit der Nase an "das Ding" gehen und gründlich beriechen. Dann schlabert er dran rum und dann beißt er rein. So macht er das mit allem, außer beim "Aufsetzen" an der Box, das macht er nur direkt nach dem Fressen, egal ob Karotte, Apfel oder Hafer. Am Dienstag kommt der Tierarzt wegen unserem derzeitigen Pausengrund und da werde ich ihn mal auf den Magen ansprechen.

Zur Diskussion Respekt: Ich habe zu diesem Wort ein gespaltenes Verhältnis... Zum einen kann ich vestehen, dass du, Tossi, ein respektvolles Verhalten von einem Pferd forderst, also nicht willst, dass es dich als Spielkameraden behandelt. Das will ich auch nicht. Auf der anderen Seite ist es glaube ich sehr schwer die Waage zwischen "nicht Spielkamerad sein" und "folge mir ohne ein Augenzucken" zu halten. Ich mache das beispielsweise so: ich arbeite mit meinem Pferd und verlange seine Konzentration und "Gehorsam" und wenn sich die Gelegenheit bietet, ihn nochmal in Halle/Round Pen laufen und blödeln zu lassen, dann lass ich ihn los und schicke ihn von mir weg und dann spiel ich auch mal mit ihm. Wenn ich aber ruhig auf ihn zu gehe weiß er auch dass das Spielen jetzt vorbei ist und kommt brav mit mir mit.

Ich glaube wir haben ein gemischtes Problem. Auf der einen Seite fehlen ihm einfach andere Pferde mit denen er spielen kann, was er dann bei mir versucht. Und auf der anderen Seite weiß er vielleicht auch noch nicht 100%ig dass er mir vertrauen kann. Er wurde immer rum gereicht und ist aber eigentlich ein Pferd das viel Sicherheit und eine Bezugsperson braucht. Ich habe ihn anfangs nicht wirklich angenommen und ihm nicht die Möglichkeit gegeben, mir zu vertrauen. Aber das geht jetzt vielleicht zu weit...
Ich denke, unsere Situation würde sich bessern, wenn er einfach mehr Pferdegesellschaft hätte (wo er vielleicht auch mal in seine Grenzen gewiesen wird) und ich nicht sein einziger Ansprechpartner wäre und er alles an mir auslassen" müsste...

Und der Aussage "Nicht jedes Pferd passt in einen OS" stimme ich absolut zu! Klar wünscht sich das jeder Pferdebsitzer, weil es der Natur dem Pferd am nächsten kommt. Aber da spielen so viele Faktoren eine Rolle, die man leider nicht immer alle kennen kann (z.B. Aufzucht). Ich kann mir auch gut vorstellen, dass es Pferde gibt, die zwar gerne in Gesellschaft sind, aber doch auch ihre Auszeiten brauchen. Vielleicht gehört meiner dazu. Sprich tagsüber Koppel in der Gruppe und nachts alleine in der Box. Und ja, ich habe den Film gesehen und fand ihn toll :D
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Gawan
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Beitrag von Gawan »

Was die Ausrucksweise angeht, so schwierig wäre es nicht, diese zu ändern, statt “das Pferd ist respektlos” könnte man sagen “das Pferd zeigt ein (für den Menschen) unerwünschtes Verhalten”, ein “respektvolles Pferd” dagegen “zeigt ein vom Menschen erwünschtes Verhalten”, dann würde nämlich der moralisierende Unterton wegfallen. Dazu ein Kommentar aus einem Buch von Verhaltensforschern über das domestizierte Pferd (Daniel Mills, Sue McDonnell: “The Domestic Horse, The Evolution, Developement and Management of ist Behaviour”, Seite 198):
It is interesting that the terms often used to describe training dysfunctions are used in a way that implies malicious intent on the part of the horse. This is because the origins of horse training preceded any scientific evaluation of equine mentality. The same applies to the traditional term for stereotypies - vices.
(Es ist interessant, dass die Ausdrücke, mit denen Funktionsstörungen im Training beschrieben werden, so verwendet werden, dass sie eine böswillige Absicht vonseiten des Pferdes andeuten. Das hat damit zu tun, das die Ursprünge des Pferdetrainings älter sind als die wissenschaftliche Untersuchung der “Pferde-Mentalität”. Das selbe trifft auf den traditionellen Ausdruck für Stereotypien - Laster (Untugenden) - zu.)

Im selben Buch hat es ein Foto (Seite 154), auf dem ein Pferd mit dem Maul am Riemen einer Kamera zieht, darunter steht im Kommentar:
Novel object play often proceeds in a fixed order of playful investigatory responses including approach, sniff at distance, sniff touching, snort or nuzzle to move object, manipulate with lips, mouth, lick, pick-up or pull, drop or toss. The series is often repeated several times with a single object as if each time it is dropped it is again a novel object.
(Das Spiel mit neuen Gegenständen erfolgt häufig in einer festen Reihenfolge spielerischen Untersuchens einschließlich Annäherung, Schnuppern auf Distanz, berührendes Schnuppern, Schnauben oder mit der Nase drücken, um den Gegenstand zu bewegen, mit den Lippen, dem Maul manipulieren, Lecken, Aufheben oder Ziehen, Fallenlassen oder Werfen. Diese Reihe wird häufig mehrmals mit einem einzelnen Gegenstand wiederholt, als ob er jedes Mal, wenn er fallen gelassen wurde, wieder ein neuer Gegenstand sei.)

Dazu würde Kiwis Beschreibung eigentlich ganz gut passen:
Es ist eher eine abgeschwächte Form, also er muss erst mal mit der Nase an "das Ding" gehen und gründlich beriechen. Dann schlabert er dran rum und dann beißt er rein. So macht er das mit allem, außer beim "Aufsetzen" an der Box, das macht er nur direkt nach dem Fressen, egal ob Karotte, Apfel oder Hafer.
Es könnte sich dabei also um ein ganz normales Spiel- und Erkundungsverhalten handeln, und er muss einfach lernen, wo dies nicht erwünscht ist und wo er es darf. Das gewisse Gegenstände für eine ev. etwas destruktive Untersuchung tabu sind, kann er ja nicht von vornherein wissen. Was den Lernvorgang angeht, hat Tossi ja den Vorschlag gemacht, ihn mit dem Klopfen ans Bein davon abzubringen. Eine Kollegin bei mir im Stall würde dagegen meinem Pferdl, das auch gern Gegenstände ins Maul nimmt, am liebsten gleich das Apportieren beibringen.

Tanja Xezal
PS: Man entschuldige meine holprigen Übersetzungen, auf die Schnelle Wissenschafts-Englisch in Wissenschafts-Deutsch zu übertragen ist nicht meine Stärke.
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Hallo, ich lese hier sehr interessiert mit, weil ich auch so einen Kandidaten habe, einen neugierigen Isiwallach, der alles untersucht, abschleckt und probeweise auch mal reinbeißt (auch in die Gerte ab und zu). Ich denke, es ist eine Mischung aus allem möglichen, Langeweile, Neugier, und - Missachtung des Menschen! In letzter Zeit wurde es mir mit dem Schlecken zu arg, zumal er begann, auch Menschen abzuschlecken. Was zunächst ganz nett wirkte, wurde dann so langsam etwas nervig. Zufällig las ich in dieser Zeit "Be stict - im Sattel" von Michael Geitner. Er deutet ein solches Verhalten z.B. am Putzplatz sehr wohl als "respektlos" (ohne nun zu moralisieren) bzw. als ein Eigene-Wege-Gehen des Pferdes, welches überhaupt nicht auf seinen Menschen/Reiter achtet, den Menschen also durchaus als ein Nichts ansieht.

Ich habe nun seit drei Wochen angefangen, vom ersten Moment an, wo ich das Pferd aus dem Auslauf hole, selbst möglichst konzentriert zu sein und immer Hrolfurs Aufmerksamkeit zu verlangen. Bereits, wenn er mit seinen Ohren woanders hin geht, zupfe ich sanft am Führstrick, oder halte abrupt an oder biege ab, mache jedenfalls irgendwas, damit er wieder bei mir ist. Am Putzplatz das Gleiche. Wenn er seinen Kopf woanders hin wenden will, richte ich ihn sofort beiläufig wieder gerade, sage "steh", und putze weiter, ohne dem Ganzen weiter allzuviel Aufmerksamkeit zu schenken. Das Schlecken hatte ich dabei erstmal gar nicht so sehr im Auge, sondern eher, mir grundsätzlich wieder mehr Respekt zu verschaffen (in der Hoffnung, dass mein kleines Faultierchen dann unter dem Reiter besser vorwärts geht :wink:) Interessant ist nun, dass die Schleckerei ganz schnell aufgehört hat, praktisch gleich schon beim ersten Mal, seit ich konzentrierter bin und klarer, was für ein Verhalten ich wünsche. Und ich spüre sogar, dass ihm das guttut, dass er wieder mehr in sich ruht! Falls du das Buch nicht kennst, vielleicht hilft euch das weiter? Lohnt sich echt, vor allem beschreibt Geitner sehr schön, humorvoll und einleuchtend die Sicht des Pferdes, und warum es manchmal zu so einem Verhalten kommt. Mir sind einige Kronleuchter aufgegangen :) .
Liebe Grüße Birgit
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emproada
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Beitrag von emproada »

Ich kenne dieses "alles anfressen" auch von meinem Haflinger und da ich ihn von klein auf kenne, weiß ich auch warum er es macht.
Leider ist es ihm inzwischen nicht mehr abzugewöhnen, da es zu einer Art Reflex geworden ist und ich es nur in gewissen Grenzen beeinflussen kann. Sobald er sich unbeobachtet fühlt und langweilt, fängt er sofort wieder an. Aber: er kommt dabei nie auf die Idee einen Menschen zu beißen oder "anzuknabbern". Wäre dies der Fall, hätten wir auch wirklich ein ernsthaftes Problem miteinander.
Viele Grüße Tina
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Tossi
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Beitrag von Tossi »

@ Gawan
Das Buch kenne ich nicht, die Ausführungen zum Spiel- und Erkundungsverhalten von Pferden hat aber doch jeder schon mal gesehen. Das ändert nichts an meiner Einstellung in Sachen "Respekt". Wenn in der Pferdegruppe ein interessantes Spielobjekt auftaucht, kann dies ein ranghöheres Tier jederzeit für sich beanspruchen, das im Rang unterlegene Tier wird es respektvoll abgeben und, solange der Chef daran ist, Abstand halten.

Für solches Verhalten ist m.M. einzig der Begriff "Respekt" treffend - und hat dabei keinerlei negativen Touch.

Ein weiterer wichtiger Punkt: sobald ein "Menschlein" in der Nähe ist, wird die Rangfolge in einer Pferdegruppe quasi ausgeschalten. Muss ich z.B. ein rangniederes Pferd aus der Gruppe holen und die "Führungsriege" der Herde steht gerade vor dem Ausgang, so kann ich in einer ordentlich sozialisierten Herde samt dem "Underdog" zum Ausgang, die "Chefs" machen dem Menschen respektvoll Platz. Der "Underdog" weiß um diesen Umstand und fühlt sich beim Menschen so sicher, dass er sich mutig an den Chefs vorbei traut (ohne Mensch würde er sich nicht auf 10 Meter nähern) - und das funktioniert zum Glück sogar mit Kindern.

Das selbe unter dem Reiter - wie sollte sich sonst der "Underdog" in der Halle trauen, außen am Hufschlag am entgegenkommenden "Chef" vorbei zu gehen?

Damit wieder der Bogen zu Kiwi. Es ist von ihrem Wallach "respektlos" (und zudem höchst gefährlich), wenn er beim "beim Ausreiten auch gerne mal in seinen Nachbarn beißt, bevorzugt Hintern oder Widerrist." Kiwi, das musst Du verhindern und abstellen!

Insgeheim habe ich eine Vermutung, was mit an dem Verhalten Deines Wallachs schuld sein könnte - das lese ich so zwischen den Zeilen. Du hast ein schlechtes Gewissen gegenüber Deinem Pferd weil
- er alleine steht
- unausgelastet ist
- sich auf dem Paddock nicht wohl fühlt usw., usw. usw.

Dieses ambivalente Gefühl spürt Dein Pferd ganz deutlich und Dir fällt es deswegen schwer, klare Anweisungen zu geben. Du brauchst aber kein schlechtes Gewissen zu haben, wie ich weiter oben schon geschrieben habe, Dein Pferd wird gut umsorgt und von Deinem schlechten Gewissen hat er rein gar nichts, nur eine unsichere Besitzerin.

Die Haltungsbedinungen sind vielleicht im Moment nicht optimal und Dein Pferd ist tatsächlich unausgelastet, aber zur Zeit sind wahrscheinlich 90 % aller Pferde unausgelastet, wenn wir ehrlich sind.

Ich erlebe das ganz häufig: Pferd benimmt sich "unartig", dann kommt sofort vom Besitzer die Entschuldigung: "Ach, ich habe gerade so wenig Zeit für sie/ihn..., ach, er/sie war seit zwei Tagen nicht auf der Weide....., ach, die anderen dürfen gerade alle raus......."

Komisch, jeder behauptet, dass er sein Pferde nicht vermenschlicht und so viele tun es doch ständig. Wieso sollte ein Pferd, das zwei Tage nicht auf der Weide war, beim Aufsteigen plötzlich nicht mehr still stehen können?

Genau so musst Du die Sache mit den Haltungsbedingungen getrennt von Deinen Problemen mit dem unerwünschten Nagen und Zwicken sehen und Du bist keine schlechte Pferdebesitzerin, wenn Du versuchst, das Unerwünschte abzustellen.

LG Lisa

P.s. In meinen Augen ist es kein pferdetypisches Verhalten, wenn man Apportieren andressiert - oder hat schon jemand gesehen, dass ein Fohlen seiner Mama ein Spielzeug bringt und sie zum Spiel auffordert? Das heißt nicht, dass ein Pferd da nicht mit Begeisterung mit macht - ist aber Zirkus. Wenn ich Apportieren lassen möchte, werfe ich Ball mit meinen Hunden, bei denen ist das tatsächlich genetisch verankert....
Zuletzt geändert von Tossi am Mo, 24. Jan 2011 18:27, insgesamt 1-mal geändert.
Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele dessen, der sie betrachtet. (David Hume)
xelape

Beitrag von xelape »

Ich gebe in großen Teilen Tossi Recht..

Das Pferd hat keinen Respekt, es knabbert den Menschen an!
Sowas ist doch ein absolutes no go... da hilft nur dauernde Konsequenz und zwar in den vielen Kleinigkeiten.

Mein großer steht überall unangebunden, scharrt nicht, knabbert nicht.. und wenn glaubt bei den "soften" Menschen zu betteln, schimpfe ich ihn.
Pferde haben genau raus, bei wem sie durchkommen und ihr Ding durchziehen können und bei wem nicht.
Je klarer die Regeln, je einfacher das Handling mit dem Pferd.

Das heißt nicht dass man brutal ist, sondern dass man konsequent ist.

Mich würde so ein PFerd im täglichen Umgang sehr nerven..
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