Erfahrungen mit Aktivställen?

Welche Haltung für welches Pferd? - Hier könnt ihr darüber diskutieren.

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Firli
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Beitrag von Firli »

*hochhiev*

Vielleicht gibt es in der Zwischenzeit weitere Erfahrungen mit der computergesteuerten Heufütterung?

Ich beschäftige mich grad mit dem Thema und bin an allen möglichen Infos dazu interessiert.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Everl hat geschrieben:ich wäre auch ein Befürworter von 24h Heu - gar keine Frage.
aber leider ist das halt hier bei uns nicht möglich.

ach ja.
vielleicht gewinn ich ja mal im Lotto und kann mir endlich mein Häuschen im Grünen mit angrenzendem Selbstversorgerstall leisten. DANN gäbe es den idealen Stall mit idealer Fütterung. ansonsten bleibt das wohl ein Wunschtraum...
Hihi, alle Selbstversorger werden zustimmen:
für die ideale Lösung muss der Lottogewinn dann aber extra reichlich ausfallen - damit man sich viel Technik oder das Personal leisten kann - alternativ beschäftigt man sich einen Großteil des Tages mit Pferdeversorgung und kann nicht mehr arbeiten gehen.


Zur "Hungerdebatte" kann ich aus eigener Beobachtung im Eigenregiestall besteuern, dass ich tatsächlich bei so häufiger und dann aber nur kurzzeitiger Heufreßzeit auch die Gefahr des nicht Satt-Seins sehe. Die Pferde sind insgesamt bei Fütterungsintervallen, die eine längere Freßzeit ermöglichen (bis satt bzw zumindest annähernd), ausgeglichener als bei häufigeren aber geringeren Mengen. Was für mich logisch nachvollziehbar ist, da Pferde bei freier Verfügung auch eher große Mengen zu sich nehmen - Mageninhalt einmal ausschöpfen - und dann eine Freßpause einlegen, in der kollektiv geruht wird.

Ohne mich näher mit den Aktivställen beschäftigt zu haben würde ich rein aus der langjährigen Beobachtung heraus auch eher etwas größere Abstände bei den Intervallen bevorzugen. Zumal ich es für "schön" für die Pferde halte, wenn sie in Gruppe fressen und dann auch ruhen können. Könnte mir vorstellen, dass bei sehr kleinschrittigen Zugangszeiten insgesamt ja immer "Umtrieb" in der Herde ist - was natürlich andererseits die Bewegung besser fördert, klar, das ist positiv daran!

Ach soo, das ist natürlich keine Argumentation für die 2x-täglich-Fütterung! :wink: Bei mir wird aktuell mangels anderer Möglichkeit (1 Pferd Heufütterung, 2 alte mit ausschließlicher Grascobsfütterung) 3x täglich gefüttert, dann ist die Menge so, dass sie ca 1,5 Stunden in Ruhe fressen, das ganze so über den Tag verteilt, dass nicht länger als 6 Stunden nach Freßzeitende Pause ist, abends dadurch dass nach der letzten Fütterung ein Heunetz zusätzlich aufgehängt wird, das aber weil alle satt sind erstmal links liegen gelassen wird, somit später zur Befüllung mit Verdaulichem parat steht... äh, hängt.

Könnte ich im Aktivstall selber bestimmen wäre mein Ideal ganz gewiß diese Form der Haltung, dann aber mit quasi "Gruppenfreßzeiten" alle 3-5 Stunden und für entsprechend längere Zeiten.
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

bei uns in der nähe ist ein großer aktivstall, der echt gut bewertet wird.
aber: es gibt viel fluktuation, das ist schon problem 1.
dann: viele pferde sind total überanstrengt und kommen nicht zur ruhe, dadurch steigt die infektionsanfälligkeit. der stall ist so neu, dass es die üblichen pilz/maukethemen noch nciht gibt. viele pferde sind fett wie die rohrdommeln. einige eben richtig oder dünn . fütterungsintervalle sind schwierig. verletzungen gibt es dauernd, eben auch wegen der fluktuation. weidelösung ist dort ideal, aber der stall ist auch irre teuer (über 400 Euro) und die haben eine recht hohe personaldichte. viele pferde von leute, die an sich barhuf toll finden, benötigen unbedingt eisen...

die bauen da nun einzelbereiche, also paddockboxen, sowie bereiche für zweiergruppen und die werden rasant angenommen,

spricht nun nicht gegen die idee des aktivstalls an sich, ich denke nur, man muss wahnsinnig viel beachten und das gelingt selten. ifür mein derzeitiges liebes altes pferd ist das leider nichts. mit einem nächsten pferd würde ich das schon gerne probieren. kenne aber keinen gescheiten aktivstall...
horido
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Beitrag von horido »

Mittlerweile ist der Sommer ja vorbei und ich kann nach wie vor nichts schlimmes an der Automatenfütterung finden.

Die Pferde sind quietschfidel.

Als Pensionsstallbetreiber würde ich mich auch für die automatisierte Fütterung entscheiden (sofern es betriebswirtschaftlich sinnvoll ist). Bei Haltung in Eigenregie würde ich aus Kostengründen natürlich die Heu ad Libitum-Fütterung wählen, zumal sie bei unseren Pferden problemlos möglich ist.

Bei uns sind eigentlich nur 2 Pferde von fast 20 zu dick. Die tun aber auch beide zu wenig und bewegen sich wohl auch im Aktivstall nicht so ausgiebig wie die Meisten anderen.
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Jetzt würde mich mal folgendes interessieren: von welcher Art von Heufütterung sprecht ihr denn? Gruppenfütterung mit Zutritt in einen begrenzten Bereich oder von "Einzel-Fress-Ständern"?
Wir haben auch für Heu Einzel-Fress-Ständer, und das klappt sehr gut.
Gruppenfütterung halte ich immer für problematisch, das gibt vermutlich immer Reibereien, außer die Pferde sind wirklich ganz dick befreundet.
Viele Grüße
Sabine
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gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

in dem fraglichen stall gibts beides, also einzelbereiche für wenige, alte pferde, die sehr viel zugang haben und 20min pro 2 h für alle.

mein punkt ist einfach, dass das toll ist - ich würde gerne ein pferdim offenstall haben. es geht nur nicht mit jedem pferd und mit vielen halt nicht.
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

@Gimlinchen, stimmt, es klappt nicht mit jedem Pferd, und es kommt auf die Herde an.

Ich verstehe nur noch immer nicht, wo das Problem bei der Fütterung liegen soll, oder warum manche hier Bedenken deshalb haben. Man kann die Heufutterautomaten ja auch so einstellen, dass die Pferde so viel bekommen wie sie anfragen. Das ist ja das schöne an computergestützter Fütterung: man kann sie ganz individuell einstellen. :wink:
Viele Grüße
Sabine
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gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

wenn man einzelboxen zum füttern hat, dann ja. in dem aktivstall den ich kenne, gibt es i.w. raufen, die alle 2h 20min aufgehen.

ich finde ja nur, dass manche aktivställe nicht optimal funktionieren - und dann hat man eben pferde wie rohrdommeln und dünne pferde. das ist dort so. wenns wirklich einzeln geht - super
Martina
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Beitrag von Martina »

naja, oder Du hast Pferde, die sich nicht in die Einzelfütterung trauen, weil von hinten jemand Ranghohes in den Hintern beißt und vorne jemand ranghohes den Weg versperrt.

Wenn ich es selber machen könnte würde ich immer die Heunetzfütterung der computergesteuerten Fütterung vorziehen, weil die Pferde am Netz mehr Zeit verbringen und nicht in 20-30 Minuten soviel runterschlingen wie geht.

Ausser natürlich man hat nicht so viele Pferde und kann die Fütterungsöffnungszeiten etwas individueller (also länger am Stück) einstellen
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unicorn
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Beitrag von unicorn »

Martina hat geschrieben:naja, oder Du hast Pferde, die sich nicht in die Einzelfütterung trauen, weil von hinten jemand Ranghohes in den Hintern beißt
Wie soll das den funktionieren???
Erstens sind die Ständer von Hit so lang, dass es schon ein flagschiffartiges rießen Warmblut sein muss, damit der Hintern bis ans Ende des Ständers reicht und
zweitens gibt es eine Nachlaufsperre, die von außen Strom drauf hat, da wird auch kein ranghohes Pferd versuchen in den Hintern zu beißen,
und wenn dann versucht es das nur einmal, aua Stromschlag
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

Ob das mit dem Beißen sein kann, weiß ich nicht.
Aber in jedem Falle ist es möglich, dass ranghohe Pferde, die wenig Fresszeiten eingesetellt haben, im Eingangs- und Ausgangsbereich des Heuständers herumlungern und dort diejenigen ärgern, die reingehen wollen. Das ist für ein rangniedriges Pferd schon stressig.
"Reiten ist die Suche nach Schönheit, Geradlinigkeit und Wahrheit."
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

unicorn hat geschrieben:sind die Ständer von Hit so lang
Es gibt auch Offenställe die mit selbstgezimmerten Freßständern arbeiten, und da hab ich das sehr wohl gesehen daß von hinten beknabbert wurde :?
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
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horido
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Beitrag von horido »

Also bei uns gibt es beides:

Einzelständer mit Nachlaufsperre, so dass auch ein rangniedriges Pferd in Ruhe fressen kann und einen "Heuraum" in den mehrere Pferde gleichzeitig können und dann gemeinsam fressen.

Zu dem Heuraum haben nur bestimmte Pferde gleichzeitig Zutritt. Leichtfuttrige Pferde dürfen da gar nicht rein, da dann die Gefahr besteht, dass sie nicht mehr rausgehen und sich vollschlagen. Normalfutttrige Pferde verlassen den Heuraum irgendwann auch wieder, wenn sie was trinken wollen oder wälzen. liegen etc.

Ich finde die computergesteuerte Fütterung auch gut, da man sie ganz individuell einstellen kann. Bei unseren Pferden sind die Fresszeiten so eingestellt, dass sie meistens schon bevor die Fresszeit zu Ende ist aufhören und den Fressständer verlassen. Die Aktivstallpferde essen gar nicht ewig am Stück, weil sie ja noch etwas anderes zu tun haben. Bei einem Boxenpferd sieht das anders aus. Was soll es tun außer essen und dösen, da würde es natürlich zusätzlichen Frust verursachen, wenn nur ab und zu mal eine Klappe zum Heu aufgeht.

Fressständer oder Heuraufen ohne individuelle Zutrittssteuerung die einfach nur auf und zu gehen wie sie auch Jemand erwähnt hat, halte ich dagegen wirklich für unsinnig.
horido
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Beitrag von horido »

[quote="ninischi"]Ob das mit dem Beißen sein kann, weiß ich nicht.
Aber in jedem Falle ist es möglich, dass ranghohe Pferde, die wenig Fresszeiten eingesetellt haben, im Eingangs- und Ausgangsbereich des Heuständers herumlungern und dort diejenigen ärgern, die reingehen wollen. Das ist für ein rangniedriges Pferd schon stressig.[/quote]

Kann bei uns auch nicht vorkommen. Ein Pferd, das Fressen will, geht in den Fressständer, wenn er frei ist. Wartet, bekommt nix und geht seitlich vorne wieder raus. Dann kann schon das nächste Pferd hinten wieder rein und die Nachlaufsperre geht zu und das ranghohe Pferd muss warten bis wieder etwas frei ist.
Martina
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Beitrag von Martina »

[quote="unicorn
Wie soll das den funktionieren???
Erstens sind die Ständer von Hit so lang, dass es schon ein flagschiffartiges rießen Warmblut sein muss, damit der Hintern bis ans Ende des Ständers reicht und
zweitens gibt es eine Nachlaufsperre, die von außen Strom drauf hat, da wird auch kein ranghohes Pferd versuchen in den Hintern zu beißen,
und wenn dann versucht es das nur einmal, aua Stromschlag[/quote]

Stehe in einem HIT-Aktivstall und bei uns funktioniert das genau so. (Kann aber evtl. sein, dass hinten kein Strom drauf ist, da hatten einige Pferde so ihre Probleme mit)
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