Ein Klassik-Pferd für den "kleinen" Reiter

Rund um die klassische Reitkunst

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Fanny
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Ein Klassik-Pferd für den "kleinen" Reiter

Beitrag von Fanny »

Hallo in die Runde,

mit meinem ersten Beitrag hier möchte ich mich auch kurz vorstellen. Ich komme aus OWL und bin seit 7 Jahren stolze Besitzerin eines Lewitzer-Wallachs (ohne Papiere), den ich bisher western geritten habe - oder sagen wir besser, altkalifornisch. Unsere Pferde halten mein Mann und ich "hinterm Haus". Aus familiären und beruflichen Gründen - und auch weil Western-Trainer hier rar sind - hat die Ausbildung vom Pony jahrelang ziemlich gelitten.

Nun habe ich endlich wieder die Möglichkeit, konsequenter zu trainieren und wir machen Fortschritte. Vor allem auch weil ich eine gute Trainerin gefunden habe - nun im klassischen Bereich, aber für das Pony scheint das auch der geeignetere Weg zu sein.

Nun ist mein Pony 11 Jahre alt und - um auf das Thema des Threads zurück zu kommen - möchte ich irgendwann in ein paar Jahren einen Nachfolger aufbauen. Mit dem "kleinen Reiter" meine ich wirklich "kurz" und nicht "jung" ;-) Ich bin 1,53 groß und habe kurze Beine - selbst mein 1,42 Lewitzer sieht unter mir riesig aus... (ich hänge noch ein Foto an). Weit über 1,50 Stockmass sollte das Pferd deshalb nicht haben.

Welche Kleinpferde sind Eurer Erfahrung nach gut geeignet für das klassische/barocke Reiten? Wichtig ist mir auch ein ruhiges Gemüt, da ich zusätzlich viel im Gelände unterwegs bin. Ein Dt. Reitpony scheidet daher wohl eher aus, die kenne ich zumindest überwiegend als ziemlich hektisch und ängstlich (vor vielen Jahren hatte ich selber eins...). Ein Camargue erscheint mir sehr geeignet. Oder ein Criollo? Berber? Menorquin? Eine Ponyrasse wie Welsh oder Connemara? Lieber wäre mir aber ein hier gezogenes und nicht importiertes Pferd... Oder einfach wieder ein Lewitzer? Von seinem Gemüt bin ich begeistert, aber die Talente der Rasse scheinen doch eher im Springen zu liegen als in der Dressur.

Ich würde mich freuen, von Euren Erfahrungen zu hören.
Viele Grüße
Fanny

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sab
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Beitrag von sab »

Hallo,


Herzlich Willkommen ! Zu den Rassen; ich habe mir im letzten Jahr ein Deutsches Reitpony gekauft. Ich hatte vorher einen schweren Reitunfall gehabt und wollte ein Pferdchen haben, mit dem man Dressur reiten kann, das klein ist und BRAV. Der Wallach, den ich gekauft habe, ist absolut cool, gar kein heisser Ofen sondern ein lieber, einfach zu händelnder Bursche. Also, vielleicht muss man einfach genau gucken, da findet man sicherlich gute Exemplare.

Abraten würde ich persönlich von allen "Exotenrassen". Ich hatte vorher 2 Lipizzaner, die beide permanent krank waren und nicht sehr alt geworden sind. Das mag jetzt Pech gewesen sein, ich denke aber, dass bei den Exotenrassen die Zucht leidet.

LG

Sabine
lalala

Beitrag von lalala »

sab hat geschrieben:Hallo,
Also, vielleicht muss man einfach genau gucken, da findet man sicherlich gute Exemplare.

LG

Sabine
Das unterschreibe ich mal so. Die Abstammung kann schon viel über Charakter und Eignung vermuten lassen und gute Züchter vermitteln einem dann auch das zum Reiter-Typ passende Pony. Knapp über Endmaß dürfte es vom Preis her auch wieder etwas erschwinglicher werden :wink:


OT: Bei wem trainierst du denn ? Komme auch aus OWL...
Fleur18
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Beitrag von Fleur18 »

Hallo!
Also falls Papiere nicht so wichtig sind, denke ich kann man mit ein wenig Glück auch durchaus einen guten Mix bekommen. Haben bei uns am Stall auch einen Mix (Kleines Warmblut x Reitpony oder so) Er ist relativ klein und das beste Pferd im Stall!

Andererseits bin ich (ist vllt auch eine persönliche Vorliebe) immer wieder von der Vielseitigkeit von Hafis überzeugt (Hab ja selber eine)
Sie haben Ausstrahlung und einen super Charakter (klar im Kopf, ruhig, gelassen, macht alles mit)

:)
liebe Grüße aus Bayern :)
Julia

”Wer immer mit dem Strom schwimmt, wird die Quelle nie erreichen!"
Fanny
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Beitrag von Fanny »

OT: Bei wem trainierst du denn ? Komme auch aus OWL...
Bei *** - sagt Dir das was?

Hm, bezüglich Reitpony... Vielleicht habt Ihr recht. Meine Stute war damals 1989 geboren und ich glaube, damals waren viele Dt. Reitponys noch ein ziemlich wilder Rasse-Mix. In meiner waren hauptsächlich Araber und Welsh drin und sie hat wohl nicht von beidem das Beste mitgenommen ;-( Aber mittlerweile ist die Rasse vielleicht ausgereifter...?
Zuletzt geändert von Fanny am Mi, 04. Mai 2011 09:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Firli
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Beitrag von Firli »

*Connemara-Werbespot ein*

Ich habe ein Connemara und bin immer noch hin und weg von der Rasse. Mein Stütchen hat ein gutes Reitpferde-Exterieur, drei gute Grundgangarten, ist sehr gut ausbalanciert und auch beweglich bei wenig angeborener Schiefe. Ihr fällt alles leicht, da sie sich von Natur aus schon gut (auch gesund) bewegt. Vom Charakter her ist sie einfach nur Klasse - willig, eifrig, intelligent, fleissig, menschenbezogen, dabei enorm nervenstark-, und hübsch ist sie auch. Allerdings hat sie im Winter schon eher Zottelponycharakter :wink:

*Werbespot aus*

Im Ernst: Ich hatte damals auch verschiedene Kleinpferde/Ponyrassen angeschaut. Für mich ist das Connemara wirklich ein sehr geeignetes Reitpony, dabei aber noch etwas robuster und im Allgemeinen nervenstärker als ein "richtiges" Reitpony. Für (klassische) Dressur finde ich sie schon geeignet, weil sie eben oft wirklich einen guten Körperbau haben. Aber da muss man natürlich jedes einzelne Pony anschauen. Mich überzeugt vor allem, dass alle Connemaras, die ich kenne, einen ganz tollen Charakter haben, eine Mischung aus Gelassenheit und doch Fleiss, die ich sonst selten antreffe. Und diese grossen dunklen Augen ... huch, ich schwärme schon wieder.

Ich hatte auch mit Welsh geliebäugelt - die gefallen mir sehr gut, aber es sind von der Veranlagung her doch eher Wagenpferde, finde ich. Mein Eindruck ist, dass es da schon auch solche mit guten Reitpferdepoints gibt, danach muss man aber sehr gezielt suchen. Mir wurde gesagt, dass es da auch öfters recht nervöse Ponys dabei hat.

Camargue finde ich ganz tolle Pferde, würde mir sehr gut gefallen. Berber ebenso, wie es im allgemeinen um deren Nervenstärke geht, weiss ich nicht.

Kannst ja mal verschiedene Gestüt anschauen gehen, und Dich mal umschauen. Letztlich ist ja sowieso mehr das einzelne Pony als die Rassezugehörigkeit entscheidend.
lalala

Beitrag von lalala »

Ja, die sagt mir was...

Deutsche Reitponys sind sehr gut durchgezüchtet. Man muss sich halt auch vorher etwas über die Linien etc. informieren und dann gezielt Züchter anfahren.
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chica
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Beitrag von chica »

Ich würde mir ein Fellpony holen :D Bin ja auch relativ klein. Mein letztes Pferd war aber ein zu klein geratener Holsteiner. Ich denke, man findet in jeder Rasse kleiner oder größere Vertreter.
LG Ines
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Beitrag von Anchy »

Also, ich bin vom Stockmass recht ähnlich und habe eine Hispanostute, heißt Araber/ Andalusier.
Ein Berber würde da auch noch in Frage kommen. Ruhigeres Gemüt als der Araber und für die Klassik ( wenn korrekt gebaut) gut geeignet.
Ansonsten gibt es auch immer mal wieder den zu klein gebliebenen PRE um die 1.50 oder auch sehr nett die Welsh Araber Kreuzungen. Die sehen aus wie ein zu heiß gewaschener PRE.

Liebe Grüße
Wenn Du es festhalten mußt, hast Du es schon verloren
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Rosana
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Beitrag von Rosana »

Also ein Camarque ist aber auch eine gute Idee! Ich habe mich vor vielen Jahren im Urlaub in Südfrankreich mal in einen ganz netten Wallach verliebt, der auch zu verkaufen war. Aber mir war er ein bissel zu klein...

Kennst du Christiane Horstmann? www.reitschule-horstmann.de
Ich weiß nicht, ob sie immer noch selbst Camarque-Pferde züchtet, aber auf jeden Fall kennt sie sich gut damit aus und weiß vielleicht, wo einer zu verkaufen ist.
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Gawan
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Beitrag von Gawan »

Da ich ein Pferd für Wanderritte suchte, und mir dafür eine handliche Grösse von 135 bis 140 cm wichtig war (ich bin selbst 160 cm gross), habe ich mir ein Fellpony angeschafft. Da ich kein importiertes Tier wollte, kaufte ich es bei einer Züchterin in der Schweiz. Vom Typ her ist das Fellpony ein Bauernpferd und Mädchen für Alles ("you can't put a Fell to the wrong job") ähnlich wie der Freiberger, nur eben kleiner.
"Der Reitlehrer sei unser eigenes Pferd" SGS
(und der Schüler zeige Geduld, Demut und Hingabe)
Draussen bin ich 4:0 unterwegs, in der Halle 3:1, manchmal 1:3.
Trissa
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Beitrag von Trissa »

Jetzt musste ich grinsen. :D Ich fand und finde auch, dass mein 1,39m-Islandpony unter mir (Stockmaß 1,53m, kurze Beine) immer richtig groß aussieht. Gesucht habe ich als Nachwuchs auch etwas "Kleineres" für freizeitmäßiges Dressurreiten. Keine großen Gänge, gute Nerven als absolutes Muss, freundliches und menschenzugewandtes Gemüt, sanft, nicht allzu viel Temperament, ein vielseitiges Pferd mit dem man Spaß haben kann. Absolute Obergrenze so in etwa 1,55m. Mögliche Rassen: Iberer, Camargue, Lipizzaner, evtl Berber. Englische bzw irische Ponys hätte ich mir auch vorstellen können.

Der Hispano-Luso, der es jetzt geworden ist, ist VIEL größer als ich mir das je vorgestellt habe. Ein deutliches Eckchen über 1,60m. Am Anfang an der Hand und beim Reiten für mich ein RIESE. Neben dem Isländer immer noch ein Riese - beim Handpferdausritt zum Beispiel. Sieht zum Piepen aus.

Mittlerweile stelle ich fest, dass meine Reitlehrerin recht hatte, als sie meinte: "Da gewöhnt man sich dran". Man kann das Gesamtbild ("Zwerg auf grooooßem Pferd") sogar anschauen, ohne sich an den Proportionen zu stören. Und manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich ihn gar nicht mehr so groß finde, sondern gerade richtig. Und ich bin sooooo froh, dass ich mich trotz der Größe für ihn entschieden habe, weil er nämlich ansonsten genau das richtige Pferd für mich ist.

Das soll jetzt kein Plädoyer für 1,76m-Stockmaß sein. :wink: Nur - wenn der Rest stimmt, dann sind ein paar Zentimeter hin oder her genauso wichtig wie die Farbe X statt Y. Viel wichtiger als die Größe finde ich, dass dir die Rasse mit ihren typischen körperlichen Voraussetzungen und ihren Eigenschaften zusagt und liegt, dass die Rasse zu deinen Vorstellungen, Fähigkeiten und Plänen passt. Und die Pferdepersönlichkeit, die du dir aussuchst, natürlich genauso. Es kommt immer darauf an, was du willst, was du kannst, wovon du träumst. Danach zu schauen ist meiner Ansicht nach wichtiger als das Stockmaß.

Alle bereits genannten Rassen haben ihre Stärken, ihre Persönlichkeit, ihre eigene Schönheit - trotzdem wird nicht jeder mit jedem Pferd glücklich. Wer von einem Iberer träumt und dessen Bewegungspotential mag, der wird mit einem deutschen Reitpony mit wiederum dessen Bewegungspotential nicht glücklich werden, und wenn das Pferd noch so toll (und klein) wäre.

Viel Freude und Glück bei der Suche!
Eva
Aimée
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Beitrag von Aimée »

Hallo,

ich bin auch nur 1,56cm groß und ich habe eine Camargue-Stute.

Das sind ganz tolle, intelligente Pferde und sehr vielseitig einzusetzen.

Schau mal bei www.vfzcd.de

Menoquins, Andalusier, haben mehrfach die Größe von über 1,60cm Berber um die 1,55 cm

Merens finde ich auch sehr schön.

Zu den hyperaktiven Deutschen Reitponys kann ich nur sagen, ich glaube das sind reiterfehler.
z.B.
Ich reite seit einem Jahr ein Deutsches Reitpony (Stkm 1,55cm...hüstel) der war auch als böse und hektisch verschrien.
Er wurde vorher von einem 17-jährigen Mädchen geritten die eigentlich Angst vor ihm hatte und dem entsprechen geritten ist. Zügel extrem kurz und hart, im Gelände mit Ausbinder :twisted:
Seit er nun klassiche / legerete geritten wird, ist er zufrieden und wird auch gefahren.

Ach ja. Habe ich schon erwähnt, dass Camargue klasse sind? :D
alimat01
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Beitrag von alimat01 »

Tja Trissa, da habe ich mitgegrinst....Ähnlich wie mein Pony sollte es sein, ca. 1,50, große Kulleraugen, mit Temperament, aber anders als sie einen klaren Kopf. Vielleicht irgendwas mit Blut. Oder ein Connemara - die finde ich immer noch toll (und finde ich auch empfehlenswert). *räusper* 1,60 ist er groß, wirkt viel größer, riesen Kopf, kleine Schweinchenaugen (ausgerechnet!) , Hufe wie Klodeckel und wenn er galoppierte, bumperte die Erde. Von wegen Blutanteil.
Er hat mich angeschaut und ich wusste: GENAU DER. Seeeehr rational der Kauf :wink: Aber in 6 Jahren habe ich es keine Sekunde bereut! Er ist ein Traum.

Ich finde es sehr gut, wenn man (auch) mit rationalen Gedanken ran geht. Zu große Größenunterschiede sind wirklich oft schwierig. Auch sollte man wirklich wissen, was man möchte.
Aber ein bisschen Offenheit kann ich aus der Erfahrung nur empfehlen.

Wenn das Miteinander stimmt kann man oft mehr erreichen als mit dem talentiertesten Pferd, bei dem der Funke nicht übergesprungen ist.

Viel Spaß beim Finden!
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Newton
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Beitrag von Newton »

Also dt. Reitponys kenne ich auch solche und solche, von wirklich faul über super vernünftig und leistungsbereit bis zu relativ bekloppt (und *unterschreib* ich denke, es liegt in der Regel wirklich am Reiter). Aber schick und sportlich sind sie ja schon...

Wobei ich ja auch mal schnell nen Werbespot einschalten muss 8)
ICH persönlich würde ja NIE wieder was anderes als ein Camarguepferd reiten wollen!!! Für mich sind das die perfekten Pferde überhaupt, klein, schnell, wendig und wirklich klar im Kopf, es sind halt reine Arbeitspferde.

(okay, Schimmel, aber selbst DAS finde ich mittlerweile toll...)

Züchter kenn ich auch ein paar....
Ansonsten guck mal -wie Aimée schon schrieb- beim VFZCD 8)
LG, Nicole und der Zauberer von Oz
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