Pferd mit Handicap nur noch im Schritt reiten - sinnvoll?

Rund um die klassische Reitkunst

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Rosana
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Pferd mit Handicap nur noch im Schritt reiten - sinnvoll?

Beitrag von Rosana »

Ich hab da mal folgende Frage:
Unser Erstpferd, ein 11jähriger Schwarzwälder Fuchs, hat Arthrose vorne beidseitig im Huf- und Krongelenk. Diagnostiziert wurde das vor ca. 4 Jahren damals schon mit dem Urteil "Frührente". Nun haben wir es mit diversen Mitteln die letzten Jahre ganz gut im Griff gehabt, so dass er ganz gut lief und auch reitbar war. jetzt hab ich aber so langsam das Gefühl, es fällt ihm immer schwerer.

Ich hab den Eindruck, im Schritt geritten zu werden geht für ihn noch relativ gut und wir haben da auch Spaß zusammen. Für ihn ist es Beschäftigung, Bestätigung (er ist der Typ, der unheimlich gerne was macht), Gymnastik und für mich ist es Übungsfeld, schöne Zeit, Sitzübung... Außerdem ist leichte Bewegung auch wg. der Arthrose gut.

Jetzt kommt meine eigentliche Frage: Kann es sinnvoll sein, ein Pferd ausschließlich im Schritt zu reiten oder braucht die Muskulatur zwischendurch einfach mal die schwunghafte, schnellere Bewegung? Ist es auf Dauer schädlich, immer nur Schritt zu reiten (jetzt mal abgesehen von der Arthrose)? Oder kann gymnastizierendes ausschließliches Schrittreiten auch gut sein?

Bodenarbeit aller Art, Spaziergänge etc. machen wir natürlich sowieso - hier gehts wirklich nur um die Frage: Macht das ausschließliche Schrittreiten Sinn oder sollte ich mir dann lieber gleich sagen: Das mit dem Reiten wars jetzt einfach?
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Gast

Beitrag von Gast »

Schritt ist die "schadenste" Gangart weil schwunglos, hier geht die meiste Belastung auf Gelenke, Knochen, Sehnen, Bänder.
Deswegen liess man bei der Kavallerie auf Schrittabschnitten auch immer Absitzen, um die Pferde zu schonen (nebenbei wurde natürlich auch der Reiter gekräftigt).
Wenn ich ein Pferd nur noch Schritt reiten darf, dann vielleicht mal 10 Minuten, aber ansonsten würde ich es lassen und garnicht mehr reiten, da ich gerade in der Vorhand die größte Belastung im Schritt habe und das wird Deinem Schwarzwälder auf Dauer größte Probleme bereiten.
Gast2

Beitrag von Gast2 »

wir haben hier auch einen 13jährigen Schwarzwälder, beidseitig Arthrose und Hufrolle. Das Pferd wird ca 3 - 4 x die Woche locker ins Gelände geritten, Schwerpunkt Schritt, aber durchaus auch Trab oder Galopp. Derzeit läuft es gut, aber sind öfter auch mal Pausen wegen akuten Schüben. Ebenfalls nicht gut ist, jeden Tag zu reiten. Pferd steht ansonsten in kleinem Offenstall und hat Sommer tagsüber Weide.

Wie läuft er denn ohne dass jemand draufsitzt? Ok?
Mit dieser Diagnose ist immer schwierig. Man muss sich einfach klar machen, dass der Prozess weiter fortschreitet, und dass man das gut im Auge behalten muss, um auch wirklich rechtzeitig ein Ende zu setzen, bevor es zu Quälerei wird.


Eine Frage, wie ist das Pferd denn gezogen? Der von mir beschriebene geht über Modest. Ich hab in der letzten Zeit jetzt schon ein paar mal gehört, dass die Schwarzwälder sehr oft derartige Befunde haben.
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Ich sehe es anders - wenn Du den Schritt wirklich reitest (und damit auf die Haltung des Pferdes achtest und es "nicht nur durch die Gegend schlurfen lässt"), dann mach es. Zumindest solange das Pferd nicht zeigt, daß es nicht mehr kann, weil es klemmig / langsam / unklar / vorsichtig / ... läuft. Vor allem auch darum, wenn er beschäftigt sein will.
Sicher wird es Tage geben, die besser oder schlechter sind, aber darauf hast Du da bis jetzt sicher auch schon drauf geachtet. Und Du kennst das Pferd und kannst einschätzen, was ihm guttut und was nicht. Ansonsten wäre es vielleicht nicht verkehrt, ab und an mal jemand anderen gucken zu lassen, um "Betriebsblindheit" auszuschließen?
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
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Gawan
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Beitrag von Gawan »

Headroom42 hat geschrieben:Schritt ist die "schadenste" Gangart weil schwunglos, hier geht die meiste Belastung auf Gelenke, Knochen, Sehnen, Bänder.
Kannst du das genauer erklären?
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Julia
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Beitrag von Julia »

Solange Du dem Pferd im Schritt die Zügel ganz lang lässt damit es frei schreiten kann geht da keine Belastung auf die Vorderbeine. Zumindest keine Übermäßige. Habe auch ein Athrose/Hufgelenkspferd und kann darüber Bücher schreiben ;)
Liebe Grüße, Julia
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Jen
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Beitrag von Jen »

Gawan hat geschrieben:
Gast hat geschrieben:Schritt ist die "schadenste" Gangart weil schwunglos, hier geht die meiste Belastung auf Gelenke, Knochen, Sehnen, Bänder.
Kannst du das genauer erklären?
Die Erklärung würde mich jetzt auch interessieren. Physikalisch ist nämlich m.E. genau die Abwesenheit von Schwebephase (das meinst du hier mit schwunglos, nehme ich an), das was die Belastung minimiert! Je mehr Schwebephase, desto stärker der Aufprall, desto mehr müssen die Gelenke durchfedern können, um diesen Aufprall abzufedern. Und genau das ist u.a. bei Arthrose eingeschränkt. Auch ist der Aufprall des Hufes bei einer langsamen Geschwindigkeit weniger stark von der gleichen Masse, wie bei einer schnelleren Gangart, d.h. die kinetische Energie die bei einer langsamen Geschwindigkeit absorbiert werden muss ist kleiner, als bei einer höheren Geschwindigkeit.

Diese Aussage von Gast ist mir deshalb überhaupt nicht logisch?
Liebe Grüesslis, Jen
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emproada
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Beitrag von emproada »

Solange Dein Pferd einen zufriedenen Eindruck macht, würde ich Schritt weiterreiten. Gerade Kaltblütern liegt ja diese Gangart doch und es ist auch mit deren Temerament ganz gut vereinbar.
Viele Grüße Tina
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Jen
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Beitrag von Jen »

@Rosana

Ich finde man "muss" nicht jedes Pferd reiten. Wichtiger bei solchen Arthrosepatienten ist, dass sie sich viel frei bewegen können (und auch tun). Häufige, ruhige Bewegung ist wichtiger als kurze Mehrbelastung. Ist er bereits so jung so stark mit Arthrose gesegnet würde ich jetzt aus rein gesundheitlichen Aspekt eher vom (häufigen) Reiten absehen und versuchen ihn vom Boden aus zu beschäftigen, ihn als Handpferd mitnehmen, wanderungen machen. Da ein Schwarzwälder ja doch meist ein stattliches eigengewicht mitbringt und dann noch zusätzliche Kilos von Ausrüstung und Reiter mitbringt ist die Belastung auf das beschädigte Gelenk ja doch nicht zu verachten.

Handkehrum kann man auch sagen: er hat richtig spass am Leben und will etwas machen, so dass man auch sagen kann: lieber kürzeres, dafür erfüllteres Leben. Ich denke, das muss man individuell entscheiden. Ich hatte meinen Hund aus diesem Grund auch nicht übermässig geschont, d.h. ich habe ihr keinen Leinenzwang verordnet, auch wenn es aus rein gesundheitlicher Sicht vielleicht sinnvoll gewesen wäre. Aber sie war so ein lebenslustiger, freudiger Hund, der einfach psychisch gelitten hätte und es auch nicht verstandne hätte. ich hätte es ihr ja nicht erklären können. Sie hätte es zwar akzeptiert, aber...eben. So habe ich mich entschieden: lass sie rennen, wenn sie will und wenn's nicht mehr geht, geht's nicht mehr. Was soll ich einem Tier das keine aussicht auf Heilung unnötig das Leben verlängern, wenn die Lebensqualität darunter leidet? Das Tier lebt ja immer im Moment! Mir war es immer das wichtigste, dass SIE Lebensqualität hatte und danach habe ICH mich gerichtet. Deshalb denke ich, dass du am besten entscheiden kannst, was Lebensqualität für dein Pferd bedeutet?
Liebe Grüesslis, Jen
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charona
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Beitrag von charona »

Jen hat geschrieben:Das Tier lebt ja immer im Moment! Mir war es immer das wichtigste, dass SIE Lebensqualität hatte und danach habe ICH mich gerichtet.
das hast Du sehr schön geschrieben!
skywalker

Beitrag von skywalker »

Jen hat geschrieben:
Gawan hat geschrieben:
Gast hat geschrieben:Schritt ist die "schadenste" Gangart weil schwunglos, hier geht die meiste Belastung auf Gelenke, Knochen, Sehnen, Bänder.
Kannst du das genauer erklären?
Die Erklärung würde mich jetzt auch interessieren. Physikalisch ist nämlich m.E. genau die Abwesenheit von Schwebephase (das meinst du hier mit schwunglos, nehme ich an), das was die Belastung minimiert! Je mehr Schwebephase, desto stärker der Aufprall, desto mehr müssen die Gelenke durchfedern können, um diesen Aufprall abzufedern. Und genau das ist u.a. bei Arthrose eingeschränkt. Auch ist der Aufprall des Hufes bei einer langsamen Geschwindigkeit weniger stark von der gleichen Masse, wie bei einer schnelleren Gangart, d.h. die kinetische Energie die bei einer langsamen Geschwindigkeit absorbiert werden muss ist kleiner, als bei einer höheren Geschwindigkeit.

Diese Aussage von Gast ist mir deshalb überhaupt nicht logisch?
Bin auch überrascht. :?:
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Beitrag von Motte »

Headroom42 hat geschrieben:Schritt ist die "schadenste" Gangart weil schwunglos, hier geht die meiste Belastung auf Gelenke, Knochen, Sehnen, Bänder.
Deswegen liess man bei der Kavallerie auf Schrittabschnitten auch immer Absitzen, um die Pferde zu schonen (nebenbei wurde natürlich auch der Reiter gekräftigt).
Wenn ich ein Pferd nur noch Schritt reiten darf, dann vielleicht mal 10 Minuten, aber ansonsten würde ich es lassen und garnicht mehr reiten, da ich gerade in der Vorhand die größte Belastung im Schritt habe und das wird Deinem Schwarzwälder auf Dauer größte Probleme bereiten.
Hmm. Die Erklärung hab ich auch noch nie gehört.
Warum sollte man dann z.B. Sehnenpatienten erstmal über viel Schrittarbeit auf festem Boden aufbauen? Wäre ja dann völlig kontraproduktiv....
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Bei unserer Stute wurde aktuell ja Arthrose an beiden Krongelenken diagnostiziert. Empfehlung des TA war: viel freie Bewegung (sie steht bei uns im OS, im Sommer 24 Stunden Weide) und - gerne auch ausgedehnte - Schrittausritte, mehr Tempo nach ihrem Gusto, also: wie sie so drauf ist. Grundsätzlich gehen wir im Gelände ausschließlich Schritt. Kommt von ihr selbst (sie ist ein sehr leistungswilliges und zügiges Pferd) jedoch auch mal das Angebot zum Trab oder sogar Galopp, nehmen wir auch das an.

Tägliches Reiten würde ich ihr nicht zumuten wollen; wir tasten uns aktuell an die Arbeit am Langen Zügel heran, gehen ansonsten viel spazieren oder machen Bodenarbeit. Ansonsten sehe ich aber keinen Grund, warum man einen Arthrose-Kandidaten nicht bewegen sollte - wobei ich durchaus zugebe, hier auch ein mentales Problem zu haben, mich auf ein eigentlich krankes Pferd zu setzen und ich auch mit der Einschätzung, wie sie gerade drauf ist, noch Probleme habe.
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
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*Claudius*
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Beitrag von *Claudius* »

Headroom42 hat geschrieben:Schritt ist die "schadenste" Gangart weil schwunglos, hier geht die meiste Belastung auf Gelenke, Knochen, Sehnen, Bänder.
Ich meine, das auch schonmal gehört zu haben. Evtl. sogar von einem TA. Kann mich aber nicht mehr an die Erklärung entsinnen und glaube auch nicht, dass es was mit den Gelenken,... der Beine zu tun hatte, sondern dem Rücken.
Auch das unerfahrenste Pferd kann dem besten Reiter noch etwas lehren.
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Das mir mein Pferd das Liebste sei,
sagst du oh Mensch, sei Sünde.
Das Pferd blieb mir im Sturme treu,
der Mensch nicht mal im Winde.
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Rosana
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Beitrag von Rosana »

Ui, schon richtig viele Rückmeldungen! Vielen Dank für eure Meinungen.

Also um das noch mal klar zu sagen: Wenn ich den Eindruck bekomme, er hat auch beim Schritt reiten stärkere Schmerzen (also stärkere als beim Schrittgehen ohne Reiter) dann würde ich es ganz klar nicht mehr tun.
Ich reite ihn (nach der warmlaufphase) schon gymnastizierend, auch in der Hoffnung, ihn von der eh schon geschädigten Vorhand weg zu bekommen.
Täglich reiten tu ich eh nicht, höchstens 2-3 die Woche, davon 1x kleine Runde gemütlich Ausreiten. Bodenarbeit ist eh klar, und wenn ich ihn gar nicht mehr reite, werde ich auch das natürlich weiterhin tun. Mit reiten kriege ich halt im Moment noch mehr Bewegung (grad auch auf gerader Strecke) zusammen. (Was auch ein Punkt ist wegen seinem Gewicht, er ist extrem leichtfuttrig und wahnsinnig schwer auf Linie zu halten...)
*Claudius* hat geschrieben:
Headroom42 hat geschrieben:Schritt ist die "schadenste" Gangart weil schwunglos, hier geht die meiste Belastung auf Gelenke, Knochen, Sehnen, Bänder.
Ich meine, das auch schonmal gehört zu haben. Evtl. sogar von einem TA. Kann mich aber nicht mehr an die Erklärung entsinnen und glaube auch nicht, dass es was mit den Gelenken,... der Beine zu tun hatte, sondern dem Rücken.
Sowas hatte ich eben auch im Hinterkopf, also dass das für den Rücken schlecht sein könnte - darauf begründet sich auch meine Frage. Ich merke ganz deutlich, dass ihm die schwunghaften Bewegungen vom Laufen her schwerer fallen - ist ja auch irgendwie einleuchtend, dass es da mehr Aufprall- und Bremsvorgänge in den Gelenken gibt.

Schritt fällt ihm eindeutig am leichtesten - im Gelände entwickelt er da beispielsweise bergauf auch noch einen richtigen Arbeitseifer, da geht dann der Turbo hinten an und er "schafft" sich den Berg rauf.
Es ist für ihn auch mental kein Problem, nur Schritt zu gehen, also er wird dann nicht hibbelig oder so.

So wie er sich bewegt, auch auf der Weide, denke ich schon, dass er immer was spürt, aber keine richtig starken Schmerzen hat. Er trabt oder galoppiert beispielsweise auch mal auf der Weide, hat also schon Spaß an der Bewegung. Man sieht aber auch ohne Reiter, dass er irgendwie eingeschränkt läuft, es wirkt halt nicht wirklich elastisch sondern eher staksik/plattfüßig. Er hat zur Zeit auch kein "Schmerzgesicht" wie ich es aus den ganz akuten Schüben am Anfang, als er auch lahmte, kenne.
Ob grundsätzlich reiten oder nicht o.k. ist, könnt ihr aus der Ferne ja auch schlecht beurteilen.
Meine Frage war also wirklich eher, ob das Schrittreiten irgendwie schädlich ist - ich hatte da z.B. im Kopf, dass man ja beispielsweise im Schritt nicht so eine richtige Dehnungshaltung hinkriegt wie im Trab und ob das auf Dauer für die Muskulatur zu einseitig ist.

Die Haltung hatten wir schon recht bald nach der Diagnose optimiert - von nachts Boxenhaltung auf Laufstall mit relativ großem Außenpaddock. Tagsüber zusätzlich fast immer Weide. Das hat damals auch einiges gebracht.
baura hat geschrieben:Eine Frage, wie ist das Pferd denn gezogen? Der von mir beschriebene geht über Modest. Ich hab in der letzten Zeit jetzt schon ein paar mal gehört, dass die Schwarzwälder sehr oft derartige Befunde haben.
Filux ist von Feldsee, dass ist die Linie in die Freiberger eingekreuzt wurde. In der Tierklinik haben sie uns damals gesagt, er habe relativ zierliche Gelenke für seine Masse und das können (neben einer leichten Fehlstellung) mit ein Grund für die Arthrose sein.
Jen hat geschrieben:@Rosana

Ich finde man "muss" nicht jedes Pferd reiten. ... Da ein Schwarzwälder ja doch meist ein stattliches eigengewicht mitbringt und dann noch zusätzliche Kilos von Ausrüstung und Reiter mitbringt ist die Belastung auf das beschädigte Gelenk ja doch nicht zu verachten.
Da gebe ich dir völlig recht!
Jen hat geschrieben:Handkehrum kann man auch sagen: er hat richtig spass am Leben und will etwas machen, so dass man auch sagen kann: lieber kürzeres, dafür erfüllteres Leben. Ich denke, das muss man individuell entscheiden. Ich hatte meinen Hund aus diesem Grund auch nicht übermässig geschont, d.h. ich habe ihr keinen Leinenzwang verordnet, auch wenn es aus rein gesundheitlicher Sicht vielleicht sinnvoll gewesen wäre. Aber sie war so ein lebenslustiger, freudiger Hund, der einfach psychisch gelitten hätte und es auch nicht verstandne hätte. ich hätte es ihr ja nicht erklären können. Sie hätte es zwar akzeptiert, aber...eben. So habe ich mich entschieden: lass sie rennen, wenn sie will und wenn's nicht mehr geht, geht's nicht mehr. Was soll ich einem Tier das keine aussicht auf Heilung unnötig das Leben verlängern, wenn die Lebensqualität darunter leidet? Das Tier lebt ja immer im Moment! Mir war es immer das wichtigste, dass SIE Lebensqualität hatte und danach habe ICH mich gerichtet. Deshalb denke ich, dass du am besten entscheiden kannst, was Lebensqualität für dein Pferd bedeutet?
Das finde ich einen sehr interessanten Gedankengang. Filux ist auf jeden Fall so ein Typ. Er macht unheimlich gerne alles mit ist immer supermotiviert und freut sich (fast) immer, wenn man ihn von der Weide holt. Am liebsten macht er Kunststückchen mit Clickertraining, dass kann er ja zum Glück auch noch lange. Aber ich habe den Eindruck, dass er auch das Gerittenwerden noch gut findet, er schnaubt auch ab dabei und wirkt danach zufrieden. Also wenn er nur noch rumstehen müsste und immer mitanschauen, wie ich Rosana von der Weide hole, das würde ihm bestimmt nicht gefallen.
Ich hoffe sehr, dass ich das mit der Lebensqualität richtig einschätze. Mein Mann kuckt ja auch noch mit und wahrscheinlich ist es auch eine gute Idee, mal andere (kompetente) Personen zu befragen.
Die Ostheopatin, die vor einem halben Jahr ihn mal behandelt hatte, meinte übrigens, dass er seine Einschränkung offensichtlich sehr gut kompensiert und erstaunlich beweglich sei.
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