Ui, schon richtig viele Rückmeldungen! Vielen Dank für eure Meinungen.
Also um das noch mal klar zu sagen: Wenn ich den Eindruck bekomme, er hat auch beim Schritt reiten stärkere Schmerzen (also stärkere als beim Schrittgehen ohne Reiter) dann würde ich es ganz klar nicht mehr tun.
Ich reite ihn (nach der warmlaufphase) schon gymnastizierend, auch in der Hoffnung, ihn von der eh schon geschädigten Vorhand weg zu bekommen.
Täglich reiten tu ich eh nicht, höchstens 2-3 die Woche, davon 1x kleine Runde gemütlich Ausreiten. Bodenarbeit ist eh klar, und wenn ich ihn gar nicht mehr reite, werde ich auch das natürlich weiterhin tun. Mit reiten kriege ich halt im Moment noch mehr Bewegung (grad auch auf gerader Strecke) zusammen. (Was auch ein Punkt ist wegen seinem Gewicht, er ist extrem leichtfuttrig und wahnsinnig schwer auf Linie zu halten...)
*Claudius* hat geschrieben:Headroom42 hat geschrieben:Schritt ist die "schadenste" Gangart weil schwunglos, hier geht die meiste Belastung auf Gelenke, Knochen, Sehnen, Bänder.
Ich meine, das auch schonmal gehört zu haben. Evtl. sogar von einem TA. Kann mich aber nicht mehr an die Erklärung entsinnen und glaube auch nicht, dass es was mit den Gelenken,... der Beine zu tun hatte, sondern dem Rücken.
Sowas hatte ich eben auch im Hinterkopf, also dass das für den Rücken schlecht sein könnte - darauf begründet sich auch meine Frage. Ich merke ganz deutlich, dass ihm die schwunghaften Bewegungen vom Laufen her schwerer fallen - ist ja auch irgendwie einleuchtend, dass es da mehr Aufprall- und Bremsvorgänge in den Gelenken gibt.
Schritt fällt ihm eindeutig am leichtesten - im Gelände entwickelt er da beispielsweise bergauf auch noch einen richtigen Arbeitseifer, da geht dann der Turbo hinten an und er "schafft" sich den Berg rauf.
Es ist für ihn auch mental kein Problem, nur Schritt zu gehen, also er wird dann nicht hibbelig oder so.
So wie er sich bewegt, auch auf der Weide, denke ich schon, dass er immer was spürt, aber keine richtig starken Schmerzen hat. Er trabt oder galoppiert beispielsweise auch mal auf der Weide, hat also schon Spaß an der Bewegung. Man sieht aber auch ohne Reiter, dass er irgendwie eingeschränkt läuft, es wirkt halt nicht wirklich elastisch sondern eher staksik/plattfüßig. Er hat zur Zeit auch kein "Schmerzgesicht" wie ich es aus den ganz akuten Schüben am Anfang, als er auch lahmte, kenne.
Ob grundsätzlich reiten oder nicht o.k. ist, könnt ihr aus der Ferne ja auch schlecht beurteilen.
Meine Frage war also wirklich eher, ob das Schrittreiten irgendwie schädlich ist - ich hatte da z.B. im Kopf, dass man ja beispielsweise im Schritt nicht so eine richtige Dehnungshaltung hinkriegt wie im Trab und ob das auf Dauer für die Muskulatur zu einseitig ist.
Die Haltung hatten wir schon recht bald nach der Diagnose optimiert - von nachts Boxenhaltung auf Laufstall mit relativ großem Außenpaddock. Tagsüber zusätzlich fast immer Weide. Das hat damals auch einiges gebracht.
baura hat geschrieben:Eine Frage, wie ist das Pferd denn gezogen? Der von mir beschriebene geht über Modest. Ich hab in der letzten Zeit jetzt schon ein paar mal gehört, dass die Schwarzwälder sehr oft derartige Befunde haben.
Filux ist von Feldsee, dass ist die Linie in die Freiberger eingekreuzt wurde. In der Tierklinik haben sie uns damals gesagt, er habe relativ zierliche Gelenke für seine Masse und das können (neben einer leichten Fehlstellung) mit ein Grund für die Arthrose sein.
Jen hat geschrieben:@Rosana
Ich finde man "muss" nicht jedes Pferd reiten. ... Da ein Schwarzwälder ja doch meist ein stattliches eigengewicht mitbringt und dann noch zusätzliche Kilos von Ausrüstung und Reiter mitbringt ist die Belastung auf das beschädigte Gelenk ja doch nicht zu verachten.
Da gebe ich dir völlig recht!
Jen hat geschrieben:Handkehrum kann man auch sagen: er hat richtig spass am Leben und will etwas machen, so dass man auch sagen kann: lieber kürzeres, dafür erfüllteres Leben. Ich denke, das muss man individuell entscheiden. Ich hatte meinen Hund aus diesem Grund auch nicht übermässig geschont, d.h. ich habe ihr keinen Leinenzwang verordnet, auch wenn es aus rein gesundheitlicher Sicht vielleicht sinnvoll gewesen wäre. Aber sie war so ein lebenslustiger, freudiger Hund, der einfach psychisch gelitten hätte und es auch nicht verstandne hätte. ich hätte es ihr ja nicht erklären können. Sie hätte es zwar akzeptiert, aber...eben. So habe ich mich entschieden: lass sie rennen, wenn sie will und wenn's nicht mehr geht, geht's nicht mehr. Was soll ich einem Tier das keine aussicht auf Heilung unnötig das Leben verlängern, wenn die Lebensqualität darunter leidet? Das Tier lebt ja immer im Moment! Mir war es immer das wichtigste, dass SIE Lebensqualität hatte und danach habe ICH mich gerichtet. Deshalb denke ich, dass du am besten entscheiden kannst, was Lebensqualität für dein Pferd bedeutet?
Das finde ich einen sehr interessanten Gedankengang. Filux ist auf jeden Fall so ein Typ. Er macht unheimlich gerne alles mit ist immer supermotiviert und freut sich (fast) immer, wenn man ihn von der Weide holt. Am liebsten macht er Kunststückchen mit Clickertraining, dass kann er ja zum Glück auch noch lange. Aber ich habe den Eindruck, dass er auch das Gerittenwerden noch gut findet, er schnaubt auch ab dabei und wirkt danach zufrieden. Also wenn er nur noch rumstehen müsste und immer mitanschauen, wie ich Rosana von der Weide hole, das würde ihm bestimmt nicht gefallen.
Ich hoffe sehr, dass ich das mit der Lebensqualität richtig einschätze. Mein Mann kuckt ja auch noch mit und wahrscheinlich ist es auch eine gute Idee, mal andere (kompetente) Personen zu befragen.
Die Ostheopatin, die vor einem halben Jahr ihn mal behandelt hatte, meinte übrigens, dass er seine Einschränkung offensichtlich sehr gut kompensiert und erstaunlich beweglich sei.