Neue Herde - Neue Probleme der Engewöhnung. Tipps?

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Weißnase

Neue Herde - Neue Probleme der Engewöhnung. Tipps?

Beitrag von Weißnase »

Hallo zusammen,

ich bräuchte ein paar Ratschläge zur Eingewöhnung meines Pferdes.

Vorweg noch die Info, dass er spät gelegt wurde, bisher in einer Wallachherde stand aber wenig bis keine Sozialkontakte in Form von Spielen oder Fellpflege hatte.

Saphiro steht in einer neuen, diesmal erstmals gemischten Herde.Die ersten 2 Tage liefen viel versprechend. Nasenkontakte, erste Annäherungen, rossende Stuten waren interessant aber das wars dann auch schon, alles im grünen Bereich. Am 3. Tag hat er sich das rangniedrigste Pferd geschnappt (eine ältere Stute) und beschützt diese seit dem und weicht ihr nicht von der Seite. Beide kommen nicht zum Fressen, er verteidigt sie gegen alle anderen Pferde und lässt kein anderes Pferd in deren Nähe.
Dazu kommt, die Stute kommt nachts in die Box, Sahiro auch, damit er fressen kann und Ruhe findet - bis hier her alles noch ok da sie manchmal schon an der Heurraufe gesichtet wurden. In der Box ist er auch ruhig wenn die Stute weg ist und er nicht ganz alleine steht.

Problematisch wird es jetzt aber, soll die Stute von ihm weggeholt werden! Gestern Abend hat er sich dabei auch verletzt. Leider war ich nicht selber dabei - er rennt wohl rum und sucht wiehernt nach der Stute.

Wir würden jetzt gerne diese Trennung üben. Hat jemand Tipps dazu? Er bekommt seit einer Woche Mönchspfeffer und ich füttere Baldrain zu....

Eine Idee war schon für Übungszwecke Vetranqil einzusetzten (nicht über Dauer!). Beide von der Koppel holen und ihn dann ohne Stute zurück stellen... Erst mal für einen kurzen Zeitraum?

Bisher, wenn die Stute bewegt wurde, konnte er sie trotzdem im Auge behalten und beruhigte sich nach einiger Zeit.

Im alten Stall hat er sich schon mal ein Pony abgeschottet - das war aber alles überschaubar und völlig unproblematisch...
Vielleicht hatte jemand schon mal ähnliche Probleme.

Schon mal vielen Dank!
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Traumdauterin
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Beitrag von Traumdauterin »

Das kommt mir alles irgendwie bekannt vor. Habe einen hengstigen Wallach, der letztes Jahr erstmalig in eine gemischte Herde kam. Seitdem ist eine rangniedrige Stute seine dickste (im doppelten Sinne =P) Freundin und er hat sie sogar schon mal gegen die RB verteidigt, die sie holen wollte (die Herde war an dem Tag allgemein sehr in Aufruhr, ich glaub, er wollte eher die anderen Pferde abschirmen).

Zu der Stute kommt ganz selten jemand, deswegen hatte ich das umgekehrte Problem. Wenn ich meinen Zwerg geholt habe, hat er angefangen, rumzubrüllen, obwohl wir noch nicht mal von der Koppel waren. Anfangs hat er die erste Zeit im Stall nur gewiehert, auch beim Putzen, teilweise bei der Arbeit und hat sich unheimlich schnell ablenken lassen, sobald er ein Pferd gehört/gesichtet hat.

Ich habe da ehrlich gesagt nichts weiter gemacht. Ich habe ihm im Stall erstmal einige Minuten Zeit gegeben, sich zu beruhigen und dann normal gearbeitet. Das Wiehern hat monatelang angehalten, ich kann gar nicht mehr genau sagen, wann das aufgehört hat. Muss gegen Ende des Sommers gewesen sein. Jetzt ist er völlig entspannt.

Wie lang steht deiner denn schon in der Herde?
Frage mich nach der Poesie in der Bewegung, Schönheit, Intelligenz und Kraft und ich zeige Dir ein Pferd.
Weißnase

Beitrag von Weißnase »

Er steht erst seit 1 1/2 Wochen in der Herde. Ja, da muss ich mich immer wieder dran erinnern das das noch nicht lange ist. Aber meine Nerven fühlen sich an als ginge das schon länger...

An den ersten beiden Tagen hatte ich auch das Problem ihn zu holen - aber das war, weil sich ein anderes Pferd zur Stute bewegt hat und ich auch total unvorbereitet auf sowas war. Konsequent und zügig geht das jetzt aber mit etwas Nachdruck (habe monatelang mit ihm "bei Fuß" gehen geübt als er Hengst war - das hat sich jetzt ausgezahlt!!!). Auch war er an diesen beiden Tagen extremst unkonzentriert und ist gerannt wie lange nicht mehr. Reiten würde ich das nicht nennen. Aber auch da hat er sich beruhigt. Wiehern wurde auch weniger.

Vor 2 Tagen hieß es, er wäre auf Menschen los gegangen - inzwischen stellte sich raus das er ein Pferd verjagen wollte an dem ein Mensch hing. Nicht ungefählich aber ein bischen was anderes als auf Menschen los gehen.

Wenn ich ihn abends hole und in die Box bringe ist jetzt schon alles gut. Aber wehe die Stute wird ihm weg geholt... Ich habe Angst das er sich bei einer "kopflos" Aktion ernsthaft verletzt.
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

mari??

ja, ich hab grad so ein ähnliches problem mit meinem alten kerl. ich probiere es mal wieder mit hochdosiertem l-tryptophan.

daneben hat mich der CME-mensch auf der equitana verquatscht, dass heilpilze helfen könnten, ich probiers mal. alles, was meinen nerven hilft kann nur gut sein. :-(

ansonsten halt geduld... und die angst vor panik-aktionen teile ich.
Weißnase

Beitrag von Weißnase »

gimmlinchen, ja ich bins :wink:

Oh weh - Dein alter Kerl. Ich hab ab und zu mal in Deinem Tagebuch mitgelesen. Ihr kommt auch nicht zur Ruhe wa?

Meine Pferdefuttertütchen haben sich exponentiell vermehrt: Baldrain, "Harmonie", Mönchspfeffer....
Tryptophan hab ich noch nicht auf dem Programm - aber irgendwann muss das Zeug auch erst mal Zeit zum Wirken haben.

Hey- dafür ist das Kotwasser wie weggeblasen - also Oregano, Bentonit und Bokashi kann weg

:wink:
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

hallo! *freu*
ja, ich sammel auch zuästzchen.... hab die an zwei stellen im stall, damit nicht alle mitkriegen, wieviel verschiedenes zeug teddy bekommt. :oops:

ja, pferdejungs sind blöd. wie lange ist deiner denn nun wallach? wie macht er sich sonst so?
Weißnase

Beitrag von Weißnase »

Was soll ich sagen - sonst ein Schätzchen. Ein dicker (JETZT hat er ne tolle Figur, leider durch den Stress..) gemütlicher Wallach dem der Schalk im Nacken sitzt. Den hätt ich gerne wieder :(
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

klasse. :-) wie macht er sich beim reiten? der schööööne
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Traumdauterin
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Beitrag von Traumdauterin »

Oh je, da weiß ich leider auch nicht weiter...außer Zeit geben.

Mir wurde anfangs auch erzählt, meiner würde auf Menschen gehen und ich solle den doch mal erziehen...war halt nie dabei, bei mir ist er ja brav.
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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Ich würde ihm auch Zeit geben.

Meine Pferde haben in jedem Stall zwischen 6-8 Wochen gebraucht, bis sie wirklich in der neuen Umgebung entspannt waren.
Bis die Rangordnung in der Herde steht, vergeht noch längere Zeit. Die musst Du ihm lassen. Den Stress, den eine Umstellung in eine große Herde mit sich bringt, darf man nicht unterschätzen. Das ist etwas ganz anderes, als wenn sie nur zu viert zusammenstehen.

Meine kamen damals zu dritt in den Aktivstall, und sie konnten sich gegenseitig schützen. Nur deshalb lief die Umstellung relativ problemlos. Aber etwa 1/2 Jahr hat es schon gedauert, bis sie wirklich einen festen Platz in der großen Herde gefunden hatten. Von diesem sicheren Platz aus haben sie jedoch immer wieder versucht, sich zu verbessern - bei zweien definitv mit Erfolg, die mischen jetzt, nach 3 Jahren, bei den Chefs mit. Der dritte profitiert zwar vom höheren Rang seiner beiden Freunde, ist aber trotzdem ziemlich rangniedrig.

Und noch etwas, was für mich neu war, als ich meine Pferde in die große Herde gestellt habe: auch der Mensch ist neu in der Herde und muss sich Respekt verdienen. Pferde, die in größeren Herden leben, akzeptieren den Menschen nicht automatisch als ranghöher. Ich empfinde die Pferde in der großen Herde definitiv als selbstbewusster als die meisten Boxenpferde. Sie sind auch nicht mehr so stark auf den Menschen fixiert.
Viele Grüße
Sabine
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Weißnase

Beitrag von Weißnase »

Ja, den Unterschied zwischen 5 und 30 Pferden hab ich nun auch erfahren. Wobei ich denke er findet in der großen Herde evtl dann doch mal einen Spielgefährten.

ZEIT: Ja ich glaube das ist das Zauberwort. Hab mir jetzt die Tage auf dem Kalender angemalt. WANN er in die Herde kam, seit WANN er mit der Stute zusammen steht - das ist nämlich wirklich erst eine Woche. Gefühlt ist der Stress für mich (und natürlcih ihn) schon länger.

Gestern gab es mal keine schlechten Nachrichten - wie angenehm.

Ein enorm großer Vorteil ist, die Stutenbesitzerin steht hinter mit obwohl Saphiro ihre Stute vom Fressen abhält und sie durch die Freudschaft noch mehr Nachteile hat.
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Beitrag von gimlinchen »

ja, zeit ist sicher das wichtigste. und: ich hab das auch mal erlebt, dass ein ex-hengst ab und zu menschen nicht so nett behandelte, wenn die seine mädels (in diesem fall fesche sehr blonde hafi-wallache :lol: ) mitnehmen wollten, da muss man sich halt ein wenig durchsetzen und möglichst keine kinder reinschicken, pferde holen....
Weißnase

Beitrag von Weißnase »

Seit gestern sind es zwei Mädels. Das macht die Sache einfacher da er nicht "alleine" unter 30 Pferden ist wenn eine Stute geholt wird. Und: SIE HABEN GEFRESSEN! Die andere Stute ist ranghöher und durchaus in der Lage an die Raufe zu gehen. Davon profitieren die beiden anderen.

Nervig ist noch das er in der Box, wenn keine der beiden Stuten (die neue und eine ganz andere...) ebenfalls in Sichtkontakt sind wie ein Tiger im Käfig läuft und wiehert. Das heißt ich muss immer schauen das schon jemand anders sein Pferd geholt hat. Ich hoffe auch das wird noch besser bzw. ich kann ich kann ihn bald ganz draußen lassen.

Interessant finde ich, wie viele Pferde nicht allein in der Box bleiben können. Daran möchte ich mich aber nicht gewöhnen :-(
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Beitrag von gimlinchen »

merkst du irgendeine wirkung des mönchspfeffers?
Weißnase

Beitrag von Weißnase »

Keine Ahnung was wirkt... Ob es die Zeit ist, der Mönchspfeffer oder die beruhigenden Kräuter...
Gestern lief übrigens alles gut!!!! So könnte es meinetwegen bleiben. Er war abends in der Box ruhig, beim Longieren ruhig. Wenn es in solchen Schritten weitergeht würde ich es wagen aufzuatmen!
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