4-Takt-Galopp

Rund um die klassische Reitkunst

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Gawan
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Beitrag von Gawan »

Eben gefunden in Meyers Konversationslexikon von 1885-92:
Redopp, der Vierteltempogalopp des Schulpferdes, bei welchem kein freier Abschwung, kein Moment stattfindet, in dem sich das Pferd mit allen vier Beinen über der Erde befindet.
(Link: http://www.retrobibliothek.de/retrobib/ ... ?id=113481)
Zur Ergänzung:
http://academicartofriding.com/exercise ... e/#more-39
http://www.ridinger-niemeyer.com/ridinger/14389_d.php
http://www.ridinger-niemeyer.com/ridinger/28072_d.php

Und hier noch ein Interview mit Hinrichs und Jänisch, in dem das Thema vorkommt (am Ende des Interviews):
http://www.dressur-studien.de/index.php ... richs.html

Tanja Xezal
"Der Reitlehrer sei unser eigenes Pferd" SGS
(und der Schüler zeige Geduld, Demut und Hingabe)
Draussen bin ich 4:0 unterwegs, in der Halle 3:1, manchmal 1:3.
horsman
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Beitrag von horsman »

jau, auf den Ridinger Stichen ist es zu sehen.

Terre a terre denke ich, ist aber noch etwa anderes als dieser sehr stark auf der HH gespr. Schulgalopp. Nur dass da jetzt nicht alles in einen Topf geschmissen wird.

edit by mod.
Du willst es heute auch wissen, was?

Und oh, oh aufpassen !!
Wenn Fr. Jänisch in dem verlinkten Interview aus den Dressur-Studien vom 4-Schlag-Galopp (des Gangpferdes) spricht, wird es sich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit um den 4-taktigen Galopp handelt, wo das Vorderbein der Diagionalstütze zuerst auf fusst, also um einen eher vorhandlastigen Galopp. Das ist genau das Gegenteil von dem (u.a. von la. G. beschriebenen) Schulgalopp - aber das sollte doch nun langsam mal verstanden sein.
Zuletzt geändert von horsman am Do, 26. Mai 2011 12:52, insgesamt 3-mal geändert.
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Gast

Beitrag von Gast »

Meg hat geschrieben:
Nicht Ritter selber aber sein Reitlehrer auf dem schwarzen Pferd, ich habe das Bild vor Augen...
Stimmt, der Faltjesek. Hab ich im Drüberfliegen für ne Pirouette gehalten, dann hat es sich, jetzt beim nachträglichen Lesen der Bildlegende, herausgestellt, dass es tatsächlich nur ne Kunstgangart ist.
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Medusa888
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Beitrag von Medusa888 »

Danke, ich habe zumindest noch ein gutes Gedächtnis. :D
Magst Du noch die Seite angeben bitte? Dann können alle nachgucken, die das Buch haben.

@edit: Schreibfehler
Zuletzt geändert von Medusa888 am Do, 26. Mai 2011 15:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Gast

Beitrag von Gast »

70
Paula

Beitrag von Paula »

Schulgalopp" Die reine Lehre der klassischen Reitkunst "gilt der am höchsten versammelte Galopp , erklaerte Seunig, auf der Seite 206 Im Buch von E.v.N:...Galopp im klaren Dreitakt... Sagen will nach heutigen Wissenstand , ist 4 Takt kein naturreiner Gang auf der die hohe Schule basiert, allerdings sah man das etwas früher anders , ich glaube mich zu erinnern , das selbst die HDV 12 den 4 Takt als korrekt im versammelten Galopp bzw Schulgalopp ansah, ich geh mal gucken später Galopp ist eine springende Gangart den Galopp einsspringen.. 4 Takt ist gelaufen ohne Sprung deshalb finde ich diesen nicht richtig...ob er schonender ist? Ich seh's ab und zu und da kam es
Mir anstregend fürs Pferd vor, bzw es war nicht mehr in der Lage im Galopp durchzuspringen, in dem Moment, hatte aber auch für den 4 Takt kaum mehr kraft, fiel dann aus oder verspannte immer mehr. So habe mich geirrt nicht die HDv war's , sondern Seunig erste Ausgabe von der Koppel zur Kapriole Seite 330" Da im hochentwickelten Schulgalopp die Last einen verschwindend kurzen Augenblick nur auf der Nachhand ruht , wird der Dreischlag zum Vierschlag."

Nachtrag , diese Feststellung sei aber eine rein therothetische , denn hört und sieht man ihn deutlich den 4 Schlag, buesst er sein hauptmerkmal ein - das fleissige Untersspringen -und wird zum falschen Gehen


dies sinngemaess
Zuletzt geändert von Paula am Do, 26. Mai 2011 16:15, insgesamt 1-mal geändert.
horsman
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Beitrag von horsman »

ja völlig klar und völlig unstrittig. Dies bezieht sich aber alles auf den (schlechten weil vorhandlastigen) 4-Schlag, den man ja auch landläufig meint, wenn man vom 4-Schlag / taktunreinen 4-takt-galopp spricht.
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Paula

Beitrag von Paula »

Ich versteh das so, wenn man den 4 Takt sieht ist es falsch ,es ist theoretisch so...laut seunig gilt dies ebenso für die Galopppirouette...ich kann mich auf den Neindorff Video an piroutten erinnern, die wie 3 Takt wirkten, obwohl das ja gar nicht so ist, man soll den Vierschlag also kaum sehen...
esge
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Beitrag von esge »

Cubano hat geschrieben:Okay, Horsmän, ich versuche es mal anders herum: WAS ist an einem Vierschlag-Galopp erstrebenswert?
Ich bin zwar nicht Horsmän, aber ich antworte trotzdem.

Ich finde es ein ziemlich tolles gefühl, wenn ich merke, dass ich quasi ohne Zügel und nur am sitz mein Pferd (das von Haus aus eher gern schnell unterwegs ist und bei dem es jahre gedauert hat, ehe ich es am Sitz aufnehmen konnte, das also alles andere als einen barocken Schlurfgalopp mitgebracht hat und überdies zu gerade Hanken hat) zu einem Galopp bringen kann, der quasi auf der Stelle ist. Es daraus wieder nach vorn lassen kann, richtig! nach vorn und es dann wieder zurück, zurück zurücknehmen kann, bis es wieder für einige Sprünge mehr oder weniger auf der Stelle springt. Das halte ich für einen hohen Beweis an Durchlässigkeit. Ganz abgesehen davon, dass es ein prima Training für die Hanke ist. Der "normale" versammelte Galopp hat sich durch diese Arbeit und diese Art Abstimmung auf die Hilfen, verbessert.
Wenn es in diesen extrem aufgenommenen Sprüngen (wohlgemerkt, es müssen immer noch Sprünge sein, hinten laufen ist Mogelei) zu einem viertaktigen Galopp kommt - eben zu jenem, den Horsmän und viele andere als "guten" Vierschlag bezeichnen - dann ist mir das relativ schnurz,. Zu merken ist dieser Vierschlag nicht. Zu merken ist nur, wie sich der A... des Pferdes bald auf den Boden setzt, wie das Pferd vor Energie schier birst und trotzdem an Seidenfaden bei dir, unter dir bleibt. Das ist sozusagen die Piaffe im Galopp für mich. Das Gleichgewicht des Pferdes ist in diesen Momenten beliebig in alle Richtungen verschiebbar. Eines der Ziele der Hohen Schule, wenn ich mich richtig erinnere.

Es wird also kein Vierchlaggalopp geübt. Sondern es wird ein Versammlungsgrad a la extreme erreicht, der einen Vierschlaggalopp in diesem Moment mit sich bringt. Der Übergang zum normalen Dreischlaggalopp erfolgt vollkommen unauffällig in dem Moment, wo dem Pferd wieder genügend Raumgewinn erlaubt wird. Man kann dann Spielereien machen wie lange Seite mit so vielen Galoppsprüngen wie möglich reiten und nächste lange Seite mit so langen, also wenigen Galoppsprüngen wie möglich. Das sind einfach dinge, die die Durchlässigkeit des Pferdes verbessern.
Man muss nicht anstreben, diesen extrem versammelten Galopp - der den Vierschlag mit sich bringt - zu erreichen. Wem der Dreischlag über alles geht, verzichtet auf einen extrem versammelten Galopp, der fast auf der Stelle springt, eben. Verzichtet dann konsequenterweise allerdings auch auf die Pirouette im Galopp. Dem Pferd schadet es schließlich nichts, ohne Pirouette durchs leben zu gehen /springen.

Thomas Ritter sagte vor kurzem einen sehr schönen Satz, den ich mir erlaube, hier zu zitieren:
Es führen nicht nur viele Wege nach Rom, sondern Rom sieht für jeden Reiter auch etwas anders aus.

Dieser Satz kam für mich direkt in die Sammlung merkenswerter Sprüche.
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

esge hat geschrieben:Es führen nicht nur viele Wege nach Rom, sondern Rom sieht für jeden Reiter auch etwas anders aus
Wie wahr, wie wahr :D
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
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Rosana
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Beitrag von Rosana »

esge hat geschrieben:Es führen nicht nur viele Wege nach Rom, sondern Rom sieht für jeden Reiter auch etwas anders aus.
Der ist super! Und er ist auch für viele andere Gelegenheiten hier im Forum anwendbar (z.B. "Augenschmaus") :wink:

Sehr schöner Beitrag übrigens esge; unter deiner Schilderung kann ich mir richtig was vorstellen, nachdem ich vorher eigentlich mental schon fast ausgestiegen war...
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Jen
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Beitrag von Jen »

Danke esge! Schöner Beitrag :)
Liebe Grüesslis, Jen
***
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horsman
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Beitrag von horsman »

jo, esge, so siehts aus.
Gruss
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Fliehendes Pferd
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Beitrag von Fliehendes Pferd »

@Horsmän: ich widerspreche mir mitnichten. Wenn ich Pirouetten reiten will, dann muss ich die Rückführung in den Galopp ohne Schwebephase können. Ohne Schwebephase bedeutet: 4-Schlag. Und zwar genau den 4-Schlag, den Du als den "guten" bezeichnest. Das fühlt sich immer noch "rund" an und ist mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Und wenn ich sage, für etwas anderes als Pirouetten braucht man das nicht, dann meine ich das genau so. Das wiederum bedeutet, entweder will ich Pirouetten reiten (dann muss ich das üben) oder ich will es nicht, dann sollte ich das lassen. Dieser Galopp ist für alles andere nämlich wenig hilfreich und wer das schmale Brett nicht beherrscht, leistet kontraproduktive Arbeit. Nun könnte man natürlich das Wörtchen "will" in den vorhergehenden Sätzen auch durch "können" ersetzen. Macht ebenfalls einen kleinen, aber feinen Unterschied.
horsman
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Beitrag von horsman »

@fliehendes Pferd
das kannst Du so machen wie Du es für richtig hälst. Das jeder Galopp ohne Schwebephase aber nun ein 4-taktiger Schulgalopp ist, das sehe ich nicht so. Er kann durchaus auch im normalen 3-takt ohne Schwebephase gesprungen sein.

Ich stimme Dir zu, das es nix für Jedermann wie Du und ich ist, diesen Schulgalopp nun bewußt anzustreben. Da lassen wir mal die Finger von.

Ich wollte lediglich anbringen, dass der 4-taktike Galopp auf der HH (!) als Schulgalopp zur hohen Schule der klass. Dressur gehört und von den angesehensten Vertretern dieser Reitkunst (zB la. G. und Steinbrecht) erwähnt und anscheinend auch angestrebt und praktiziert wurden. Vielleicht bleibt zu erwähnen, dass man einen richtigen guten Schulgalopp heute im Grunde nicht mehr zu sehen bekommt, vielleicht allenfalls von einem besonders guten Vertreter der port. Hofreitschule oder bei dem einen oder anderen eher unbekannten aber dennoch phantastisch reitenden Reitkünster.

Desweiteren wollte ich Verständnis dafür wecken, dass man den ungewünschten 4-taktiken Galopp auf der Vorhand (Vorderfuss fusst vor dem Hinterfuss auf) von dem 4-taktigem Schulgalopp (Hinterfuss fusst vor dem Vorderfuss auf) differenziert.

Und als letztes wollte ich darauf hinweisen, dass beinahe alle Schulpirouetten, und zwar je besser umso mehr, im 4-taktigem Gal. auf der HH gesprungen werden. Es gibt auch keinen Grund davor die Augen zu verschließen oder das schlecht zu finden, denn genau das ist ja eigentlich das Ziel der Pi.: das Pferd zum extremen tragen der HH bei dennoch lebhaften abfussen zu bringen.
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