4-Takt-Galopp

Rund um die klassische Reitkunst

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horsman
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Beitrag von horsman »

Max1404 hat geschrieben:Finchen zum Kreuzgalopp: :lol:
Ernsthaft: bis vor etwa 150 Jahren galt der Viertaktgalopp als richtig. Heute für uns undenkbar, denn wir versuchen, den Dreitakt zu erhalten, weil wir uns an der natürlichen Gangart des Pferdes orientieren und versuchen, sie zu erhalten und zu verbessern. So ändern sich die Zeiten :wink:
Also, das kann man aber so nicht einfach stehen lassen:

erstens hat Kreuzgalopp nix mit 4-Takt zu tun. Der Kreuzgalopp ist erst mal auch ein 3-takt-Galopp. Übrigens unzweifelhaft nie erwünscht, der Kreuzgalopp.

Dann gibt es zwei Arten von 4-taktigen Galopp. Der "schlechte", da wo der Vorderfuss der Diagonalstütze vor dem Hinterfuss auf fusst und der durchaus angestrebte, nämlich da, wo der Hinterfuss der Diagonalstütze vor dem Vorderfuss auf fusst. Letzter zeugt von großer Lastaufnahme auf der HH und ist in beinahe allen Pirouetten zu sehen, ebenso im Schulgalopp oder auch bei sehr ganggewaltigen Pferden mir sehr gute Grundgaloppade (ich erinnere mich da an ein Foto vom Warmbluthengst Quarterback) http://www.altmarkhof.com/Bilder/Hengst ... lopp3j.jpg

Und da vor 150 Jahren die Versammlung bei den klass. Meistern weitaus mehr erarbeitet wurde, als in der heutigen Dressur (Stichwort Schulsprünge) war der "gute" 4-takt Galopp auch Ziel der Ausbildung. Ich denke es ist der Schulgalopp.

(Wie überhaupt heute kaum noch jemand die Gänge bis zum korrekten Schulschritt, Schultrab und Schulgalopp zeigen kann ... leider ... denn da wird Reiten nach meinem Geschmack richtig schön)

Übrigens beschreibt und behandelt der Steinbrecht diese Schulgänge auch.
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esge
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Beitrag von esge »

Da gab es einen klaren Schnitt bei Heydebreck. Seine Schrift "Das Gebrauchspferd" prangert alle Schulgänge an und postuliert eine ganz und gar nach vorn gerichtete Ausbildung des Pferdes. Versammlung ist schädlich in seinen Augen. Sehr logisch, denn er war an den Bedürfnissen des Militärs orientiert. Wer braucht für Melderitte schon Schulgänge? Und dabei ist es geblieben. Heydebreck war nach Steinbrecht, wenn ich nicht irre.
Steinbrecht war noch ganz und gar an der Offiziersreiterei, die der Hohen Schule eines Gueriniere noch verbunden war, dran. Aber die Entwicklung ist doch da nicht stehen geblieben! Das tut sie nie. .
Loslassen hilft
Gast

Beitrag von Gast »

horsmän hat geschrieben:... der "gute" 4-takt Galopp
Schön ..
Da hat man sich also in den letzten 150 Jahren die größte Mühe gegeben, die Reinheit der Gänge überhaupt wieder auf den Schirm zu kriegen - nur damit man heute dem 4-Takt-Galopp das Wort zu reden kann :)

Abgesehen davon, braucht es schon ein gerüttelt Maß an Vorstellungskraft, auf dem Foto von Quarterback "Lastaufnahme" zu erkennen. Was dort zu sehen ist, nennt man Durchsprung. Zur Lastaufnahme gehört, soweit ich weiß, noch immer die Verlagerung des Schwerpunktes nach hinten und - Tataaa! - Hankenbeugung. Oder nicht?

Natürlich kann es auch sein, dass die Reiterei schon im Taka-Tuka-Land angekommen ist ..


*Edit: Zitatkorrektur
horsman
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Beitrag von horsman »

Jawoll Herr Sabrell.
Wiederhole: Durchsprung, Sir.
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Gast

Beitrag von Gast »

Siehste, war doch gar nicht so schwer :)
Phanja

Beitrag von Phanja »

Um der Vorstellungskraft ein wenig auf die Sprünge zu helfen. Das ist aus meiner Sicht durchaus Lastaufnahme und zeigt den angesprochenen "guten" 4-Takt Galopp

http://knighthoodoftheacademicartofridi ... 00x293.jpg

Wenn die Reinheit der Gänge heute so eine große Rolle spielt, frage ich persönlich mich schon, warum man so viele Taktfehler in allen 3 Gangarten auf den Plätzen des großen Sportes beobachten kann.
Gast

Beitrag von Gast »

Was für Taktfehler?

4-Takt-Galopp ist hohe Schule.
Eine Gangart zwischen Schritt und Trab anscheinend auch.
Die Diagonalisierung des Schrittes ist das Maß aller Dinge.

Wo also sind da Taktfehler?

Wahrscheinlich kriegt es der grosse Sport einfach noch nicht kunstvoll genug hin.
Phanja

Beitrag von Phanja »

sabrell hat geschrieben:Was für Taktfehler?

4-Takt-Galopp ist hohe Schule.
Eine Gangart zwischen Schritt und Trab anscheinend auch.
Die Diagonalisierung des Schrittes ist das Maß aller Dinge.

Wo also sind da Taktfehler?

Wahrscheinlich kriegt es der grosse Sport einfach noch nicht kunstvoll genug hin.
Sorry, ich verstehe die erste Frage nicht. Wenn man sich die Ritte der "Großen" anschaut, sieht man eigentlich ständig Trab, der kein Zweitakt ist, Galopp der kein Dreitakt ist und Schritt der kein Viertakt ist.
Und nein Viertaktgalopp ist nicht IMMER hohe Schule, aber eine sehr hohe Versammlung im Galopp führt zwangsläufig zum Viertakt und anschließend ins Terre á Terre. Ich versteh grad nicht, wo da das Problem ist ...?
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Das Problem ist die Ironie :wink:

Und damit bitte wieder zurück zu sachlicher Diskussion.
Danke.
Es grüsst ottilie
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Phanja: Über diese Zwangsläufigkeit streiten sich aber die Geister. So schreibt Stodulka, der ja nun der Reitkunst nicht abgeneigt ist, in seiner medizinischen Reitlehre:

"Eine Vierschlägigkeit, wie sie im Renngalopp und manchmal FÄLSCHLICHERWEISE im Schulgalopp vorgefunden wird, ist aus Sicht der klassischen Reitkunst als fehlerhaft zu bewerten. Vierschlägigkeit resultiert aus zu starker Handeinwirkung während der Hinterbein-Vorderbein-Kombination oder zu starker Spannung im Nierenbereich."

Für mich hat eine Ablehnung des Vierschlags übrigens gar nichts mit einer Ablehnung von Versammlung an sich zu tun. Nur damit, dass mir der Sinn nicht einleuchtet, einem Pferd seine natürlichen Gänge wegzureiten. Für mich liegt der Sinn der Dressur immer noch darin, diese natürlichen Gänge zu verschönern und zu verbessern.
Oder auch: In meinen Augen ist nicht alles, was die alten Meister früher mal geritten sind, auch heute noch nachahmenswert :wink:
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horsman
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Beitrag von horsman »

oh wei Herr Stodulka ... Renngalopp - Schulgalopp ... da geht aber was durcheinander...

also wenn man den 4-takt (und zwar den, wo das HB der Diagonalstütze vor dem Vorderbein der Diagonalstütze auf fußt )für den Galopp genrell für falsch bzw. schlecht hält, frag ich mich, warum dann nicht beinahe sämliche Pirouetten auf den Turnieren mit mangelhaft bewertet werden, denn sie sind, meist auch mit bloßen Auge erkennbar, im 4-takt Galopp.

Aber lassen wir das, das sprengt anscheinend die Vorstellungskraft der Alt-Forderen.
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Medusa888
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Beitrag von Medusa888 »

Bei diesen ganzen Experten, die sich hier tummeln, macht es gerade wenig Freude mitzulesen und Beiträge zu leisten. Bitte zieht doch nicht immmer und aus Prinzip jeden Beitrag durch den Kakao. Bald traut sich keiner mehr überhaupt etwas zu schreiben.

Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass ein 4-schlägiger Galopp, weil das Pferd mangels Kraft nicht besser durchspringt, sich absolut gruselig anfühlt und ich würde nie auf die Idee kommen, die als gewollt/gekonnt zu bezeichnen.

Allerdings kenne ich auch Bildfolgen, in denen dieser Galopp gewünscht ist. Ich habe da so ein Bild von einem Mann auf einem Braunen in einem Stadion vor mir, aber ich finde es derzeit nicht. Dabei stellt sich mir die Frage, ob das Bild mit dem Titel "Redoppe" bezeichnet wurde, oder ob ich das verwechsle. Kann mir jemand auf die Sprünge helfen?
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Nö Horsmän, sprengt es nicht. In der Pirouette kann es lediglich deshalb zum Vierschlaggalopp kommen, weil diese Lektion ohne Raumgewinn und auf extrem kleinen Kreisbogen geritten wird.
Und Stodulka nennt den Renngalopp lediglich als aufzählendes BEISPIEL für vorkommenden Vierschlag…s. das Wörtchen "und" zwischen Renn- und Schulgalopp
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horsman
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Beitrag von horsman »

Medusa

nu lies doch mal genau, dass es zwei Gründe für einen 4-taktigen galopp gibt. Und das dies den Unterschied ausmacht. Niemand würde wohl den 4-taktigen Galopp, wo das Vorderbein der Diagonalstütze vor dem HB auf fusst, als gekonnt i.S. der Reitkunst bezeichnen. Nicht mal ich :lol:

cubano

komische Erklärung. Entweder haben wir nun "Reinheit der Gänge", dann auch in Pirouette, oder nicht. Was denn nu ??? Ich find es immer wieder erstaunlich, wie physikalische Tatsache, wenn sie nicht der vermeintl. dt. Reitlehre entsprechen, einfach weg ignoriert oder umgebogen werden :D .

der 4-taktige Galopp eines Rennpferdes ist derjenige, wo der Vorderfuss zurst auf fusst (Durchbrechung der Diagonalstütze zu Lasten der Vorhand), der 4-taktige Galopp im Schulgalopp ist derjenige, wo das HB zuerst auf fußt (Durchbrechung der Diagonalstütze zu Lasten der HH).

Bitte korrekt zu unterscheiden. Danke.
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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

edit by Mod.

das tut nichts zur Sache.
Viele Grüße
Sabine
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