Wieviel Training braucht ein Reitpferd?

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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Medora
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Beitrag von Medora »

Hier, denke ich, legt Manfred den Finger durchaus auf eine schlimme Wunde. Denn auch ich bekomme immer wieder mit, dass sich eben nicht alle Leute die Zeit nehmen, ein Pferd wirklich auf die Leistungen vorzubereiten, die sie erbringen sollen.

Ob das nun der Distanzsport ist, das Springreiten oder auch die Dressur - Pferde sollen ganz oft auf Knopfdruck funktionieren. Dabei wird leider oft weder der Trainingsstand, noch der Futterstand, noch die Rasse bzw. der Körperbau, noch die Persönlichkeit des Pferdes oder sein individueller Entwicklungsstand oder auch nur die aktuelle Tagesform berücksichtigt. :(

Wie gesagt: wenn ein Pferd freudig 10km galoppieren kann (oder wahlweise mit Freude einen schweren Parcour meistert oder schwierige Dressurübungen) spricht das nur für den Reiter/Ausbilder. Diese Freude beim Pferd ist allerdings tatsächlich nicht allzu oft zu sehen - das ist zumindest mein Eindruck. Sie tun einfach sehr, sehr viel für uns, auch wenn das über ihre Grenzen geht. Das nicht auszunutzen, liegt meiner Ansicht nach, in unserer Verantwortung, widerspricht aber eben leider auch sehr menschlichen Zügen wie z.B. Ehrgeiz u.ä...

Es dürfte nicht wenige Leute geben, die wenn sie von einem 10km-Galopp hören, ihr Pferd nehmen und beweisen wollen, dass auch mindestens 15 km drin sind. Und da besteht für mich das Problem: dass viel zu viel auf die Höchstleistungen geschaut wird als auf das eigene Tier. Aber - und auch das kann man ja nur allzu oft sehen: genauso gibt es die Fälle, wo gesunde Tiere eben auch diversen Gründen nie auch mal "Pferd" sein dürfen, also ihrem Bewegungsdrang folgen und z.B. mal richtig rennen können oder zeigen, was alles in ihnen steckt...

Medora
Manfred

Beitrag von Manfred »

Danke Medora,

für diesen Beitrag. 8)

Liebe Grüße
Manfred
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

@medora

Sicher hast Du Recht. Da kannst Du gleich bei den Hengstleistungsprüfungen anfangen bzw. weitermachen, die Galopperkarrieren, die Traberkarrieren, den Reitpferdeprüfungen und allgemein im Turniersport. Da kommt dann noch dazu, dass viel zu junge Pferde zuviel für ihren derzeitigen Körperbau leisten müssen..

Sicher hast Du Recht, aber ich denke wenn Herr Dörr hier einen Beitrag reinsetzt, dass 10km Galopp am Stück normal sind, dann kann man das so stehen lassen.

Andererseits müßten wir das Forum sofort schließen, weil ja auch Seitengänge und Versammlung bitte erst von erfahrenen Reitern mit dementsprechend trainierten Pferden geritten werden sollten.

Also mal bitte die Kirche im Dorf lassen. Es gibt durchaus in der breiten Masse noch einige denkende Reiter und es werden mehr - immerhin.. :wink:

LG Alix
lalala

Beitrag von lalala »

Hm, ich wundere mich gerade ein wenig...du, Manfred, bist doch eigentlich genauso ein Sonntagsreiter, der sein Pferd in der Woche nicht trainiert und nur am Wochenende mal reitet - also quasi die Risikogruppe, die sich und ihr Pferd auch mal schnell überschätzt, weil es eben nicht sinnvoll trainiert wird.

Wir müssen hier doch nicht immer von Extremen ausgehen, sondern vielleicht auch mal von Reitern die darüber nachdenken was sie tun und ihr Pferd auch auf die Aufgaben vorbereiten. Sonst kann man das Forum schliessen, weil sicherlich einige Themen Aussagen und Tips enthalten, die natürlich falsch ausgeführt schädlich fürs Pferd sind.
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chica
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Beitrag von chica »

lalala hat geschrieben: Wir müssen hier doch nicht immer von Extremen ausgehen, sondern vielleicht auch mal von Reitern die darüber nachdenken was sie tun und ihr Pferd auch auf die Aufgaben vorbereiten.
Danke!
LG Ines
................................................
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Larry
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Beitrag von Larry »

Thema war: Wieviel Training braucht ein Reitpferd. :wink:
Arbeit ist die einzige Entschuldigung für den Erfolg
Helmar Nahr (*1931)
Manfred

Beitrag von Manfred »

lalala hat geschrieben:Hm, ich wundere mich gerade ein wenig...du, Manfred, bist doch eigentlich genauso ein Sonntagsreiter, der sein Pferd in der Woche nicht trainiert und nur am Wochenende mal reitet - also quasi die Risikogruppe, die sich und ihr Pferd auch mal schnell überschätzt, weil es eben nicht sinnvoll trainiert wird.
Nein, Lalala,

da hast Du offensichtlich nicht mein Ausbildungstagebuch richtig verfolgt. In Vorbereitung zum Anreiten, war ich jeden zweiten Tag bei meinem Pferd und während des Einreitens zweimal in der Woche und am Wochenende. Jetzt bin ich nur noch einmal in der Woche und am Wochenende draußen. Das heißt, er wird nunmehr mindestens jeden dritten Tag trainiert und hat den ganzen Tag über 6 Ha Weide zum laufen.

Undine wird jeden Tag geritten und von mir einmal in der Woche. Sie steht inzwischen auch ganztägig auf einer Koppel. Insofern hat auch sie genügend Bewegung.

Das Pferd meiner Frau wird unter der Woche von mir longiert, wenn ich bei meinem Pferd bin.

Also, wie kommst Du nur darauf, dass ich mein Pferd am Wochenende vergewaltigen würde? :cry:

Und meine Frage hier zielte genau darauf ab. Wieviel Training braucht ein Pferd mindestens, damit seine Muskulatur erhalten bleibt und nicht wieder degeneriert.

Gruß
Manfred
lalala

Beitrag von lalala »

Manfred hat geschrieben:
Nein, Lalala,

da hast Du offensichtlich nicht mein Ausbildungstagebuch richtig verfolgt. In Vorbereitung zum Anreiten, war ich jeden zweiten Tag bei meinem Pferd und während des Einreitens zweimal in der Woche und am Wochenende. Jetzt bin ich nur noch einmal in der Woche und am Wochenende draußen.
warum fährst du denn jetzt nicht mehr jeden zweiten Tag zum Pferd ? Ihr befindet euch doch immer noch in der Phase des Anreitens, in der Balancefindung, noch weit weg von konstanter Anlehnung oder gar Versammlung und somit auch immer noch im wichtigen Muskelaufbau. Du willst es deinem Pferd doch so einfach wie möglich machen - nur mit Spazieren gehen baust du nicht die Muskeln auf, die Antares braucht um dich jahrelang unbeschadet durch die Gegend zu tragen. Und der richtige Muskelaufbau dauert Jahre und nicht nur die kurze Zeit des vorbereitens auf das erste Aufsitzen.
Das heißt, er wird nunmehr mindestens jeden dritten Tag trainiert und hat den ganzen Tag über 6 Ha Weide zum laufen.
Unsere Pferde stehen auf der Weide zu 95% herum und grasen oder mümmeln auf dem Auslauf am Heu...sie nutzen den Platz nicht um sich selber zu trainieren
Also, wie kommst Du nur darauf, dass ich mein Pferd am Wochenende vergewaltigen würde? :cry:
Das hast du gesagt - nicht ich.

Es ist etwas anderes, ob ich ein gut im Training stehendes Pferd mal 4 Wochen nur 2x die Woche durchs Gelände juckel oder ob es sich um ein Jungpferd am Anfang seiner Ausbildung handelt...ich glaube, du redest dir viele Sachen die Antares macht einfach nur schön. Er wird sicherlich noch keine korrekten Seitengänge gehen (weder SV, SH noch Travers) noch vernünftige Sl mit 5 Bögen oder mehr und das was du glaubst, was er dir "anbietet" ist sicherlich ein Balance- und/oder Verständigungsproblem.
Manfred

Beitrag von Manfred »

lalala hat geschrieben:... und das was du glaubst, was er dir "anbietet" ist sicherlich ein Balance- und/oder Verständigungsproblem.
Genau daran arbeiten wir. Auch die RL am Hof hat festgestellt, dass er in mienen Hilfen viel zu viel versteht / interpretiert. Daher soll ich sie auch deutlicher geben. Dabei lief er dann seitwärts etc.

Doch das war hier nicht die Frage, sondern das Training. Du meinst also, dass ich weiterhin jeden zweiten Tag ihn trainieren sollte. Das wäre sicher besser, denn dann könnten auch die Einheiten deutlich kürzer und insofern angenehmer werden.

Aber wieoft müste dies mindestens geschehen? Das war meine Frage. Denn es ist ein nicht unerheblicher Aufwand so oft so weit zu fahren. Ich habe auch noch andere Dinge zu erledigen.

@all
liegen denn irgendwem Erfahrungswerte zu Grunde, ab wann sich die Muskulatur wieder zurückbildet? In dem Turnierstall aus dem ich kam, wurden Pferde häufig krank und mussten "weggestellt" werden. Sie bekamen Boxenhaft. Wenn da ein Tier vier Wochen mit dicker Sehne drin stand, musste es komplett neu wieder aufgebaut werden. Das hat dann drei Monate tägliches Training bedeutet.

Es gab da so eine Fausformel, die besagte, dass für eine Woche stehen ein ganzer Monat Training erforderlich war, um den Muskelabbau wieder herzustellen. Ehrlich gesagt finde ich das reichlich übertrieben, daher auch meine Frage hier.

VG
Manfred
lalala

Beitrag von lalala »

Manfred hat geschrieben:
Doch das war hier nicht die Frage, sondern das Training. Du meinst also, dass ich weiterhin jeden zweiten Tag ihn trainieren sollte. Das wäre sicher besser, denn dann könnten auch die Einheiten deutlich kürzer und insofern angenehmer werden.
yep ! Vor allem könntest du die Arbeit viel abwechslungsreicher gestalten - ich vermisse vor allem Stangen-/Cavalettitraining und freispringen in deinem Programm. Und gerade sowas ist Spaß fürs Pferd und baut richtig fein Muskeln im Rücken und der HH auf (wie imemr vorausgesetzt: mit Verstand durchgeführt)...
Aber wieoft müste dies mindestens geschehen? Das war meine Frage. Denn es ist ein nicht unerheblicher Aufwand so oft so weit zu fahren. Ich habe auch noch andere Dinge zu erledigen.
tja, du hast dir das Lebewesen gekauft und damit bist du auch in der Pflicht dich darum zu kümmern. Es gibt ja auch noch die Möglichkeiten von Beritt, einer Rb oder das umstellen in einen nähergelegenen Stall ...
@all
liegen denn irgendwem Erfahrungswerte zu Grunde, ab wann sich die Muskulatur wieder zurückbildet? In dem Turnierstall aus dem ich kam, wurden Pferde häufig krank und mussten "weggestellt" werden. Sie bekamen Boxenhaft. Wenn da ein Tier vier Wochen mit dicker Sehne drin stand, musste es komplett neu wieder aufgebaut werden. Das hat dann drei Monate tägliches Training bedeutet.

Es gab da so eine Fausformel, die besagte, dass für eine Woche stehen ein ganzer Monat Training erforderlich war, um den Muskelabbau wieder herzustellen. Ehrlich gesagt finde ich das reichlich übertrieben, daher auch meine Frage hier.

VG
Manfred
Nun ja...ich habe letztes Jahr nach 4-5 Monaten "Stehzeit" (sie durfte auf die Weide) nach einer Beinverletzung Monate gebraucht um die Muskulatur wieder in einen gerade so akzeptablen Zustand zu bringen (sie man ja auch in der Fotobox) - im Dez folgte der nächste Ausfall und da war sie muskelmässig noch nicht an dem Punkt wo sie schon mal war...nun steht sie seit Dez 23,5 Std. in Boxenhaft und hat enorm abgebaut - da ist nix mehr an Muskeln und ich brauche bestimmt mindestens 2-3 Monate bis ich mich da zum ersten Mal wieder guten Gewissens draufsetzen kann (und ich bin eine 45kg Person) und mindestens ein gutes halbes Jahr bis ich sie wieder voll Power in Richtung Versammlung arbeiten werde und sie auch die Kraft dazu wieder hat. Und das geht auch nur so schnell, weil sie im besten Alter ist und sehr zäh. Sagen wir, nächstes Jahr um diese Zeit ist sie wieder gut dabei...

Es kommt ja auch immer aufs Pferd an und ggf. auf den Ausfallgrund an. Ich kann ein gut trainiertes Pferd sicherlich mal ein paar Wochen nur 2x wöchentlich leicht reiten - aber nach einer Zeit wird man sehen, dass es abbaut...das irre Tier einer Freundin baut immer recht schnell auf, aber ebenso schnell auch wieder ab ...
Zuletzt geändert von lalala am Di, 13. Feb 2007 14:05, insgesamt 1-mal geändert.
Manfred

Beitrag von Manfred »

lalala hat geschrieben:ich vermisse vor allem Stangen-/Cavalettitraining und freispringen in deinem Programm.
Ist wegen dem Reiten in letzter zeit auch etwas zu kurz gekommen. Haben wir aber zwei jahre lang regelmäßig gemacht. Ist fester bestandteil unserer Bodenarbeit.

Ich brauche nur zu den Stangen zu gehen und sie zu verteilen, da ist er schon da und will mir helfen. Sobald er ein Hindernis ausmacht geht er gleich zum springen über. Da hatte Antje schon gut zu tun, ihn davon zurückzuhalten und daran vorbeizuführen. :wink:

Das macht ihm total viel Spaß!
Manfred
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chica
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Beitrag von chica »

Es kommt sicher immer aufs Pferd und den Trainigszustand im allgemeinen an - wie lalala schon sagte.

Meine alte Dame stand letztes Jahr 4 Monate fast nur auf der Weide und hat enorm abgebaut. Ich bin nun seit September täglich (!) dabei, wieder Muskeln aufzubauen und sie zu gymnastizieren. So langsam kommen wir wieder auf den Stand von vor einem Jahr... Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen :roll:

Ein junges Pferd baut bestimmt wesentlich schneller wieder auf.

Trotzdem geht meiner Meinung nach nichts über tägliche Gymnastizierung - neben Weidegang versteht sich! Das ist nicht nur für die Muskulatur und die Gelenke gut, sondern auch für den Kopf.
LG Ines
................................................
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Manfred

Beitrag von Manfred »

Alos der Hengst unserer HB strotzt nur so vor Muskeln und der steht nur auf der Weide, wo er sich genötigt sieht, vor jedem vorbeikommenden Pferd eine Runde zu drehen und sich zu präsentieren. Jetzt hat er zwei Stuten dazubekommen und ist deutlich ruhiger geworden. Aber seine Muskulatur ist nach wie vor sehr kräftig (am ganzen Körper).

Unsere bande tobt zwar auch auf der Weide, doch in diesen Tagen hält sich das sehr in Grenzen. Werde also ein zusätzliches Training einplanen.

VG
Manfred
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DynaMitreiterin
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Beitrag von DynaMitreiterin »

Ich bin auch eine Verfechterin des täglichen Trainings.
Aber auch die Abwechslung ist hierbei wichtig, schliesslich soll es kein verbissenens Programm sein, sondern Pferd und Reiter sollen dabei Spaß haben. Geländeritte, Stangenarbeit, Freiarbeit etc. können ja immer den gleichen Schwerpunkt haben, etwa eine Kräftigung der Rückenmuskulatur.

Wir haben immer eine "offizielle Baustelle", da unser Pferd ja zwei Menschen hat, ohne dogmatisch zu werden - wenns nicht geht, geht´s nicht :wink: .
Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und niemand ginge, um mal zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge.
(Kurt Marti)
lalala

Beitrag von lalala »

@ Manfred: aber es geht doch um die Muskulatur, die ein Pferd braucht um dich zu tragen...schau dir diesen 4jährigen an...remontenmässig gearbeitet - da fehlt noch einiges
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4jährig
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