gebisslos reiten - hilfe!

Rund um die klassische Reitkunst

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anka
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Beitrag von anka »

vielleicht wäre eine Ledertrense noch eine alternative?
ich habe schon Pferde erlebt welche keine standart trensen mögen, mit einer Ledernen aber zufrieden waren.

zum Reiten habe ich schon diverses Ausprobiert, und alle Zäumungen haben ihre vor und Nachteile. Oft ist aber die Grundproblematik wie schon vorher beschrieben das Druck auf der Nase etwas neues ist und die Pferde nicht verstehen was sie tun sollen. Daher ist es sinvoll dies dem Pferd zuerst vom Boden aus zu erklären.

ich mag zu arbeiten diesen schulzaum von Stahlecker hier:
http://www.hsh-fritz-stahlecker.de/Ausr ... .23.0.html

stabil, liegt gut am Pferd und ist doch weicher.
ich habe schon sehr viele Pferde gesehen welchen ein normaler Kappzaum oder auch ein Cavescon nicht gern angenommen habend.
mit diesem Zaum arbeite ich auch oft an der Doppellonge und wenns nicht grad richtige Büffel sind nehmen sie es sehr gerne an...
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coverke
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Beitrag von coverke »

Da die Option mit Gebiss reiten bei uns flach fällt, bin ich nur gebisslos mit dem LG-Zaum unterwegs.

Wir haben das Sidepull ausprobiert - war mir zu schwammig. Wir sind ne zeitlang mit Kappzaum (Gold Medal von Kr..mer) geritten, da fing er irgendwann zum büffeln an. Mit dem LG-Zaum funktioniert es super - auch wenn wir zwischenzeitlich eine Büffelphase hatten, die haben wir aber wieder überwunden :wink:
Malwas
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Beitrag von Malwas »

Ich krame den Thread mal wieder hervor ;)
Wer mein Fotoalbum kennt, hat schonmal gesehen, dass ich mit meiner RB ganz schöne Probleme habe, ihn an den Zügel zu reiten. Dehnungshaltung geht gar nicht, das Problem springender Zügel habe ich inzwischen wohl auch dank Unterrichts beseitigt. Aber er hebt sich extrem raus und reagiert auf das Gebiss sehr empfindlich. Er zieht die Zunge hoch und zeigt die Zähne. Die RL meinte, wer weiß, was er schon erlebt hat, dass er dieses Verhalten so ausgeprägt zeigt. Der TA hat nichts im Maul erkennen können, was Schuld wäre, und seine Besitzerin meinte, sie habe schon alles mögliche ausprobiert. Momentan hat er ein doppelt gebrochenes Mundstück mit flachem Mittelteil.
Nun habe ich gestern mal ein bitless bridle (so eines mit unterm Kopf gekreuzten Riemen) drauf gemacht, und siehe da: Unterlippe schlabberte entspannt, Pferd kaute, kein Glucksgeräusch, wenn ich mal etwas mehr Fleiß forderte. Die Lenkung ging auch ganz gut, aber ich musste schon etwas deutlicher zeigen, wohin es gehen soll (und spüre heute meine Schultern deswegen :lol: ). Zum ersten Mal hat sich das Pferd im Trab an den Zügel gedehnt, ich war total begeistert, wie schön locker wir unsere Runden drhen konnten. Daran hab ich schon nicht mehr zu glauben gewagt, sobald ich die Zügel sonst hingab, lief er wie eine Giraffe und kam aus dem Takt. So weit, so gut. Jetzt hab ich aber keine Ahnung, wie ich ihm zeigen soll, dass er im Genick nachgeben soll - vom Boden aus kann ja auch keiner den Finger in den Gebissring legen und mir mal ein wenig helfen. Kann man das mit einem Pferd, dem es schon mit Gebiss wahnsinnig schwer fällt nachzugeben, überhaupt gebisslos erreichen? Ich würde gerne mal noch einen LG-Zaum probieren, vielleicht hab ich Glück und darf mal einen Probereiten. Ist ja nicht ganz billig. Ich denke, damit hab ich etwas mehr Kontrolle als mit dem bitless bridle. So gut, wie es gestern lief, möcht ich da gerne weitermachen, aber iiirgendwann soll er ja schonmal weich im Genick werden und ich bin ratlos, wie :roll: Vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen?
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Malwas hat geschrieben:vom Boden aus kann ja auch keiner den Finger in den Gebissring legen

Du könntest doch selber vom Boden aus diese Funktion "erklären" und dann sehen, ob sie übers Reiten abrufbar ist? Bzw. anfangs vielleicht noch jemanden zu Hilfe bitten?
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
Jamie
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Beitrag von Jamie »

Mein Pferd hatte ähliche Probleme.
Er hatte zwar verstanden, was ich per Gebiss von ihm wollte (Erklärung gabs auch vom Boden aus) und auch gut reagiert- Dehnung, Stellung etc. kein Problem- dachte ich zumindest. (Da er schlechte Erfahrungen mit der Hand hatte, war der Weg dahin lang und ich hatte ganz am Anfang ein total verspanntes Pferd, das nicht wusste was Zügelhilfen sind- daher war das im meinem Empfinden schon echt gut und ich war zufrieden....)

Da ich im Gelände mit LG-Zaum unterwegs bin, habe ich das aufm Platz auch mal gemacht.
In dem Moment habe ich erst gefühlt, dass es "noch losgelassener" geht (ich weiß entweder es ist losgelassen oder eben nicht, aber es war nur so ein Fünkchen was immer gefehlt hat. Erst seitdem ich an diesem Tag das Gefühl dafür bekommen habe, weiß ich das vorher noch was fehlte..... :oops: )

Man muss dazu sagen, dass mein Pferd bevor ich ihn hatte, ganz mies eingeritten wurde- vorne festhalten, hinten spornieren..... :twisted:
Das gebißlose Reiten hat sehr geholfen, er fasste einfach mehr Vertrauen und war Entspannter. Bei uns hat es nur noch das letzte Fünkchen gebracht, aber im Nachhinein hätte ich es viel früher probiert und es ihm dadurch einfacher gemacht.

Inzwischen funktioniert alles genausogut auf Trense. Ich habe anfangs immer nach dem Reiten mit LG noch mal für 5-10 min am Ende die Trense draufgemacht.
Da das in die Phase des "Cool-downs" fiel, habe ich damit auch nicht mehr viel gefordert, sondern war anfags sehr passiv.
Mit der Zeit, wenn er unverändert auf den Wechsel reagiert hat, habe ich zunehmend früher in meiner Reiteinheit getauscht, so dass sich die Trense langsam "eingeschlichen" hat.

Voraussetzung ist aber, dass das Pferd die Zügelhilfen erklärt bekommen hat und meiner Meinung nach ist es außerdem sinnvoll, dass Tempo- (auch Anhalten) und Richtungswechsel rein über den Sitz ohne Einwirkung der Hand geritten werden können.
Wenn ein Pferd- mit schlechten Erfahrungen mit dem Gebiss- rein über den Sitz zu regulieren ist und das Gebiss nur noch die Anlehnung und Stellung vorgibt, macht man es ihm deutlich einfacher Vertrauen zur Hand zu fassen.
Malwas
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Beitrag von Malwas »

Danke für die Antworten. Habs heute nochmal mit Hilfe von unten versucht, allerdings hat die Hilfe uns viele Anweisungen zugerufen, sodass ich nicht so geritten bin wie vor zwei Tagen (da ließ ich uns viel Zeit, diesmal ging sofort los). Trotz der leichten Anspannung und auf meiner Seite wahnsinns Anstrengung hat meine RB zum ersten mal ein bisschen Schaum am Maul gehabt während ich ritt - was auch immer das bedeuten soll, jedenfalls war er fleißig auf dem sonst so nervigen, tiefen Sandplatz unterwegs. Mir wurde gesagt, ich könne mit der gebisslosen Trense nichts kaputt machen und solle ruhig deutlicher zeigen, wo es hingeht, übertrieben stellen, bis er nachgibt (wobei ich da immer ein schlechtes Gefühl bei habe). Ganz am Ende, meine Arme und Beine haben mit jeder Faser widersprochen, hat es auch funktioniert. Trotz einer Stunde reiten fast ausschließlich im Trab hatte der Kerl keine einzige Schweißperle :roll: ich hingegen... nun ja. Er hat heut leider vor allem seinen Unterhals trainiert :? ich bin mal gespannt auf die Videoauswertung... wurde gefilmt, hilfe :oops:

@Jamie: Ich denke er weiß schon was die Zügelhilfen bedeuten - er nimmt sie ja z.B. bei der RL auch an, wenn sie sich sehr stark bemerkbar macht (das ist es auch, was mich immer so zweifeln lässt - geht es wirklich nur mit so viel Kraft? Muss das so sein und ich bin viel zu zaghaft?). Dann zeigt er aber eben im Gesicht überdeutlich, dass ihm das stinkt. Über den Sitz kann ich ihn schon ganz gut regulieren, aber die Richtung ist so ne Sache. Abbiegen ja, aber erst 10 Meter später :roll:
Jamie
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Beitrag von Jamie »

Hmmm, bei meinem konnte ich von anfang an relativ fein einwirken- er ist ein echtes Sensibelchen. Im vergleich zu jetzt war es schon deutlicher, aber inzwischen brauche ich nur die Hand schließen oder kurz zur Verdeutlichung vibrieren und dann kommt eine Reaktion.
Das Abbiegen über den Sitz erfordert Übung, meistens ist man selbst das Problem und nicht das Pferd.
Meine ehemalige RL hat mich damit bis zum Abwinken gequält- ohne Zügel.....
Ich hatte damals Probleme die Gewichtshilfe richtig zu geben und bin oft in der Hüft eingeknickt, wodurch ich das Pferd genau zur falschen Seite geschoben habe :twisted:
Inzwischen bin ich froh es gelernt und automatisiert zu haben. Wenn man das Pferd mit dem inneren Zügel um die Kurve lenkt, dann führt das schnell dazu, dass sie aus der Spur geraten, sich verspannen und häufig auch noch verwerfen- spätestens wenn man enge Bahnfiguren reitet, wird das zum Problem.
Gelegentlich habe ich meine (Pferde-)Osteopathin zum Unterricht da (sie macht auch Trainig). Sie ist der Meinung, dass man auch mit dem gebisslosen Zaum viel falsch machen kann, da die Pferd ähnlich empfindlich sind wie im Maul. Da ist laut ihr noch mehr Nachgeben gefragt als auf Trense.
Vielleicht solltest Du Dir einfach noch mehr Zeit nehmen und vor allem Wert darauf legen, dass er Losgelassen läuft. Wenn die Haltung noch nicht so stimmt- er aber locker läuft- ist das besser, als wenn er sich raushebt und dabei, wie Du geschrieben hast, den Unterhals trainiert. Alles andere kommt nach und nach von selbst. Immer nach dem Motto "alles kann, nichts muss"!
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