Wie Ursache für Atemwegsprobleme diagnostizieren?

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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Thisbe
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Re: Wie Ursache für Atemwegsprobleme diagnostizieren?

Beitrag von Thisbe »

Fürstin hat geschrieben:Durch die Bronchoskopie wissen wir, dass Fanti nicht verschleimt ist. Es lagen Entzündungen vor, am Kehlkopf und der Einmündung zu den Lungen.
Wann war die Bronchoskopie denn?
Ist da nicht gleich eine BAL mitgemacht worden?

Letztlich wirst Du um eine erneute Bronchoskopie mit BAL nicht herum kommen.
Das so gewonnene Material wird aufgearbeitet und untersucht, daran kann man dann erkennen, ob eine chronische Lungenerkrankung vorliegt oder nicht und danach richtet sich dann auch die Therapie.
Nach Deinen Schilderungen klingt es halt schon so, als ob das der Fall wäre :? Eine Allergie, die das im Sommer dann verschlechtert, kann zusätzlich bestehen. Heu wässern ist in jedem Fall eine Maßnahme, die sinnvoll ist.

Das ein Pferd nicht hustet, heißt übrigens leider auch nicht, daß es kein Problem hat.
In der Seele des Pferdes findest du Saiten, die lange in dir nachklingen.
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Fürstin
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Beitrag von Fürstin »

Hallo Thisbe,

Die Bronchoskopie wurde letztes Jahr gemacht. Dieses Jahr noch nicht. Dort hat die TÄ das Pferd gerade erst kennen gelernt und nicht weiter untersucht.

Es klingt so als kennst du dich damit gut aus. Hast du Erfahrungen damit?
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Nilspferd
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Beitrag von Nilspferd »

Hallo Fürstin,

ich hatte heute im Seminar die Gegensensibilisierung nach Theurer - da wird das Blut an die Firma VitOrgan geschickt und mit einem Serum-Aktivator aufbereitet. Der Vorteil ist, dass das Allergen nicht bekannt sein muss. Wichtig ist, dass das Blut in einem akuten Schub abgenommen wird, je schlechter es dem Pferd gerade geht, desto höher die Wahrscheinlichkeit auf Erfolg. Die Erfolgsrate soll relativ hoch sein, natürlich klappt es auch hier nicht immer. Kannst ja mal googeln :wink: Ein weiterer Vorteil wäre wohl der Kostenfaktor, der sich im Vergleich zu ner Desensibilisierung (+ vorangegangene (Labor)Untersuchungen) im Rahmen hält (die Dozention sagte was von ca. 150 Euronen)
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.
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Fürstin
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Beitrag von Fürstin »

Danke Nilspferd!
Ja die Klinik würde mit allem drum und dran für die Erstbehandlung 200€ nehmen. Dazu kommt aber je nach wieder auftreten des Problemes, im Moment ja jährlich, das Folgemedikament von ca. 90€.
Im Moment tendiere ich auch dazu. Nur wüsste ich ja eigentlich schon gerne was die Ursache ist. Deswegen geht mir die BAL nicht aus dem Kopf.
Ich denke akut genug sollte es wohl sein. Vielleicht sollte man einen besonders warmen Tag nehmen, aber ansonsten ist es halt schon ständig da.
Samstag gab es auch mal wieder einen Huster.
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Nilspferd
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Beitrag von Nilspferd »

Ja, ich würd wahrscheinlich auch gern wissen wollen, woran es liegt, aber wenn man dann die Kosten und die Belastung vom Pferd betrachtet... Hm.
Und es muss wohl gar nicht zwingend notwendig sein dass das jährlich wiederholt werden muss, es gibt wohl auch Fälle, wo's dann wirklich weg ist... Ich finde, die Sache hört sich sehr interessant an und ich werde das mal bei 2 Freundinnen mit Sommerekzemer und einem Huster anbringen :wink:
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Beitrag von Fürstin »

Bei Sommerekzemen soll das auch helfen?
Dann könnte ich das einer Freudin mal vorschlagen.
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Thisbe
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Beitrag von Thisbe »

Fürstin hat geschrieben: Es klingt so als kennst du dich damit gut aus. Hast du Erfahrungen damit?
Ja, leider.
Mein Braunbär hatte letztes Jahr zum ersten Mal Probleme (war kurz davor, ihn einschläfern zu lassen weils so schlimm war) und ich wollte nicht glauben, daß es was chronisches sein könnte. Weil er weder je gehustet noch sonstwie Luftprobleme hatte und das scheinbar aus heiterem Himmel kam.
Das Ergebnis der BAL hat es dann aber gezeigt, er hat COB (oder RAO) und bisher einfach nie Symptome gezeigt.

Bei ihm ist es ganz ähnlich wie bei Deinem. Mit der Allergiezeit geht es los und je wärmer es wird, desto schlimmer ist es. Vor allem so schwül-warmes "Kreislaufwetter" bekommt ihm gar nicht.
Ich habe dieses Jahr vorrausschauend schon März/April angefangen, ihn mit MDI (siehe hier) zu behandeln und zusätzlich bekommt er APM. Und *klopf auf Holz* so geht es einigermaßen. Ziel ist halt, ihn gut über den Sommer zu kriegen. Bin leider medizinisch etwas vorgebildet und verstehe die Zusammenhänge und Symptome zu gut, um mir bzgl. der Erkrankung was vormachen zu können :?
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Beitrag von Fürstin »

Danke Thisbe, für die ausführliche Erklärung. Das klingt echt schrecklich bei deinem. Meine äußert sich halt eigentlich nur über die auffällige Atmung. Ich glaube, so mancher würde nichts ahnen wenn man es nicht erwähnen würde.
Die TÄ hat COB mal als unwahrscheinlich betitelt, weil sie meinte die Symptome würden nicht passen. Da werde ich mich noch mal schlau lesen.
Ich werde morgen noch mal anrufen. Einerseits kann ich mich nicht so recht entscheiden, wo ich anfangen soll. Andererseits will ich auch nicht länger warten.
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Cruzado8

Beitrag von Cruzado8 »

Hallo Fürstin
wollte mal hören ob Du mittlerweile neue Erkenntnisse/ Ergebnisse hast?
Meiner hat auch "nur" :? diese Atemgeräusche keinen Husten.
Habe jetzt eine Bronchoskopie mit Schleimprobe machen lassen.
Wäre schön, wenn Du berichten würdest.

LG
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Beitrag von Internetfreak »

Ich würde das Thema gerne wieder hochholen und auch nach Berichten fragen.

Draußen beginnt nun die Phase der Frühblüher. Leider gibt es ja immer mehr Pferde die eine allergische Atemwegserkrankung bis hin zum Asthma bekommen.

Gibt es neue Erfahrungen?

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass bei unserem älteren Herrn die Atemwegsprobleme mit Beginn der Rapsblühte beginnen und in Kombination mit Sonne noch schlimmer werden.

Wenn es dann richtig warm ist und der OZON-Wert drastisch hoch ist, dann spitzen sich die Atemwegsprobleme zu.

Ozon befindet sich in Bodennähe und Pferde fressen ja mit dem Kopf unten, dabei atmen sie halt vermehrt das OZON ein. Dadurch verengen sich dann halt die Bronchiolen und eine gewissen Form der Spastik setzt ein.

Herr Fuchs hat in 2011 das erstemal über die gesamte Frühjahr/Sommer Zeit eine Gesichtsmaske inkl. Nüsternschutz getragen. In 2011 war an den Tagen mit hohen Ozonwerten die Atmung deutlich besser, als in den Jahren zuvor.

Ich werde das auf jeden Fall weiter beobachten und führe schon sehr lange ein Stallbuch.

LG
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Beitrag von Filzi »

RAO scheint mehrere Gesichter zu haben. Bei uns sind 4 RAO Pferde.
2 (davon ist eine meine!) husten im Winter vermehrt und sind stark verschleimt, die anderen 2 husten gar nicht und haben im Sommer die Probleme inklusive pumpen.

Wovon hängt das ab? Ich verstehe diese Krankheit nicht völlig. Meine hatte selbst dann starke Symptome wo alles gemacht wurde was ging. Paddock welches 24 Stunden offen war. Nasses Heu, Sägespäne bester Qualität (Alpenspan).
Und trotzdem hat sie gehustet.
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Beitrag von Internetfreak »

Ich wäre auch glücklicher, ich würde mehr verstehen.

Bei uns liegen einige Umweltfaktoren ganz nahe. Zum einen haben wir vor der Türe einen riesigen Tageabbau. Hier werden Schichten bis weit an die 100 m abgetragen und somit fossile Bodenschichten und Staubschichten bearbeitet.

Das belastet in unserer Region schon so stark die Luft, dass sogar die Lungenfachärzte seit Jahrzehnten eine steigende Zahl von Asthmapatienten in unserer Region verzeichnen.

Ein weiterer Faktor ist der flächendeckende Anbau von Raps, der hochgradig allergen sein kann. Dazu das Ozon.

In Zusammenhang mit einer schlechten Zuchtselektion, in der die Elterntiere oft schon Träger von Immunerkrankungen sein können, ergibt dies eine sehr allergieanfällige Nachzucht.

Nur gibt es leider kaum inhaltive Medikationen in Form eines beta2-sympathomimetika für Pferde.

Die Medikation geht fast immer über Spritzen, Tabletten o. ä. über den gesamten Organismus. Inhaltive beta2-Gaben würden ja direkt in die Bronchien gehen und den Organismus nicht weiter belasten.

Aber sowas kenn ich leider nicht für Pferde.

Wenns das geben würde, wäre es so dermaßen teuer, das man es sich kaum leisten kann. So eine Therapie würde nämlich bedeuten, dass betroffenes Pferd das anfänglich 2 x tgl. inhalieren müsste, bis sich ein Wirkspiegel aufgebaut hat.

LG
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Beitrag von Filzi »

Die Umweltfaktoren sind nicht zu unterschätzen, das stimmt.
Mir wurde zum Beispiel gesagt, die Maus nicht in einen Stall zu stellen wo die Autobahn nahe liegt. Da sind die Abgase (wenn es vielleicht nicht auffällt) besonders hoch und damit für die Atemwege Gift.
Auch das Heu sollte NICHT aus einer Region kommen wo direkt eine stark befahrene Strasse liegt.
Bei uns im Stall wird das Heu am Heuboden gelagert. Es wurden zwar Zwischenschichten eingezogen um das ganze abzuisolieren, aber trotzdem ist auch das wieder eine Belastung für die Lunge.
Zumindest ist es aus Eigenanbau und von super toller Qualität ohne Autobahn oder sonstiges.
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Beitrag von Internetfreak »

Dann würde ich aber mal die Holzspäne unter die Lupe nehmen? Die können auch allergische Atemwegserkrankungen auslösen.

LG
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Beitrag von Filzi »

Meinst du das Holz im Boden?
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