Freiarbeit

Alles was ihr vom Boden aus mit Eurem Pferd machen könnt

Moderatoren: Julia, emproada

Thisbe
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Beitrag von Thisbe »

So, ich habe das heute mal getestet:
Medora hat geschrieben:Was passiert z.B., wenn Dein Pferd frei im Longierzirkel oder auf dem Auslauf steht und durch Dir einen Punkt suchst, der hinter dem Pferd ist und dann genau auf diesen Punkt zuläufst. Macht Dir Dein Pferd dann Platz oder bleibt es stehen?
Er bleibt stehen.
Ist er jetzt "durchgefallen" weil er mir eigentlich weichen müßte? Aber er hat sehr interessiert mit den Ohren in meine Richtung gelauscht.
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Medora
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Beitrag von Medora »

Es kommt natürlich immer drauf an :D Aramis nimmt mich da auch nicht immer ganz für voll, aber mit ihm ist das ok. Bei dem Kleinen hingegen achte ich im Moment noch darauf, dass er geht, wenn ich irgendwo durchwill.

Geh vielleicht mal mit einem Strick, denn Du leicht kreist, auf ihn zu. DA sollte er Dich dann schon durchlassen. Wenn nicht, könnte das zumindest die klare Aussage sein, dass Du ihm in dieser Hinsicht nichts zu sagen hast.

Früher habe ich solche Dinge für "Tüddelkram" gehalten und es schien mir nicht einsichtig, warum ich auf so etwas achten soll. Tatsächlich aber kann man mit solch kleinen Elementen sehr wirkungsvoll die Basis für das gesamte Miteinander legen. Seitdem ich bei meinem Pferden darauf achte, dass ich einen gewissen Raum um mich habe und dass sie mir gegenüber respektvoll sind, ist auch vieles andere leichter.

Für die Freiarbeit ist es sehr hilfreich, wenn Du grundsätzlich als Führungsmensch akzeptiert bist, da es sonst manchmal unangenehm werden kann (wenn das Pferd Dich z.B. über den Haufen rennt o.ä.). Und man kann die Freiarbeit genau mit solchen Raum-einnehmen-Übungen gut beginnen.

Medora
Thisbe
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Beitrag von Thisbe »

Ich könnte jetzt natürlich sagen - er stand doch mitten in der Halle, ich hatte also genug Platz.
Aber das ist nicht gemeint, ich weiß schon :wink:

Das mit dem schwingenden Seil werde ich mal versuchen. Andererseits will ich ja auch nicht, daß mein Pferd immer vor mir weicht. Manchmal soll es ja auch stehen bleiben :?
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Medora
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Beitrag von Medora »

DAS können Pferde sehr gut unterscheiden, denn das ist ihnen eingebaut. Nur so kann Herdenleben funktionieren: dass jedes Pferd weiß, wann es vor wem zu weichen hat und wann nicht. Stell Dir mal das Chaos vor, wenn alle lospesen und es wäre nicht jedem einzelnen klar, welche Position es hat! Und wenn ein ranghöheres Tier zu einem rangniederen geht, um z.B. Fellpflege zu machen, rennt das auch nicht weg :wink:

Du sollst ihn ja nicht gleich über die nächsten Felder jagen. Wichtig aber ist, dass Du jederzeit Raum für Dich beanspruchen kannst und das auch mit Nachdruck. Und wenn Du zu Punkt xy gehen willst, dann ist völlig egal, ob Dir da ein Pferd im Weg steht oder nicht - geh Deinen Weg. Sehr hilfreich ist, dabei nicht zu denken "Geh weg!", sondern in der inneren Vorstellung sich einfach den eigenen Raum zu nehmen - "Ich gehe meinen Weg". So bist Du nicht aggressiv (das ist kontraproduktiv), sondern souverän.

Indem Du Dir dieses Recht nimmst, gewinnst Du enorm in den Augen Deines Pferdes und es wird beginnen, Dich viel mehr zu beachten. Diese Erfahrung habe ich jedenfalls gemacht.

Medora
Manfred

Beitrag von Manfred »

Thisbe hat geschrieben:Andererseits will ich ja auch nicht, daß mein Pferd immer vor mir weicht. Manchmal soll es ja auch stehen bleiben :?
Genau das muss es dann auch klar unterscheiden können. Ist dein Fokus auf etwas hinter ihm gerichtet, so wie Medora diese Übung auch beschrieb, dann sollte ihm klar sein, dass es nicht gemeint war und es insofern weichen soll.

Wenn dagegen dein Fokus auf ihm liegt, Du also nicht über ihn hinweg schaust sondern ihn ansiehst, wird er erkennen, dass er gemeint ist, dem dein Interesse gilt. Weicht er dennoch, weicht er vor dir und nicht vor deiner Absicht, wenn Du verstehst was ich meine.

Also bevor ich mich einem Pferd nähere, welches mir nicht weichen soll, nehme ich Blickkontakt zu ihm auf und warte auf seine Antwort, bevor ich gehe. Insofern ist dann schon klar, ob es weichen wird oder nicht.

Ignoriert es mich aber völlig, dann muss ich mir Respekt verschaffen, z. B. mit einem schwingenden Seil, so wie Medora es beschrieben hat. Habe ich keines dabei, kann ich meine Forderung auch langsam verdeutlichen, um dem Pferd die Chance zu geben, auch schon früher zu reagieren. So darf zunächst mal an meiner Absicht im Kopf kein Zweifel mehr bestehen. Viele Pferde haben ein so feines Gespür, dass dies allein schon ausreicht. Das erstaunt mich immer wieder.

Wenn nicht, dann wird meine Körpersprache deutlicher, Anspannung baut sich auf und der Blick wird schärfer und unnachgibiger (erst auf den Körperteil, der weichen soll und dann direkten Augenkontakt halten). Hilft auch das nicht, gehe ich einen energischen Schritt auf das Tier zu, beim nächsten Schritt stampfe ich mit einem Fuß kräftig auf den Boden. Dann kann ich mich noch größer machen und die Arme hochreißen. Zu guter letzt kann ich auch noch meine Stimme mit dazunehmen und alles miteinander verbinden.

Das Pferd, welches dann immernoch stehenbleibt, nimmt mich nicht im geringsten für voll oder hat ein gewaltiges gesundheitliches Problem. Auf dieses Tier könnte ich vermutlich auch mit der Gerte einschlagen, es würde sich immer noch nicht wegbewegen, sondern womöglich zum Gegenangriff übergehen oder einfach nur ertragen was weiter passiert.

Aber bis dahin sollte ich erst einmal alle anderen Möglichkeiten ausschöpfen und versuchen mit den geringsten Hilfen, ihm meine Absicht zu erklären und ihm Zeit geben dies zu verarbeiten (also ihn nicht überfallen), damit es nicht nur reagiert sondern bewusst agiert und ausweicht.

Natürlich muss dabei auch immer ein Weg frei sein, den es zum ausweichen nutzen kann. Dabei sind unsere vorstellungen davon meist völlig unzureichend. Das sieht man besonders gut bei der Freiarbeit im Roundpen oder in der Halle. Sobald ich ihm den Weg abschneide ändert es seine Richtung. Dazu brauche ich mich nicht direkt in den Weg zu stellen. Es reicht oft schon ein Schritt in diese Richtung und da wären mindestens noch 5 m Platz gewesen.

Insofern benötigen Pferde wesentlich mehr freien Raum, als wir. Das sollte man auch bedenken, wenn man sich ihnen nähert.

Gruß
Manfred
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Celine
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Beitrag von Celine »

Ich habe auch mal wieder versucht, mit Detlev zu spielen. Er kapiert es einfach nicht :cry: Er möchte immer hinter mir her laufen, wenn ich um ihn rumhopse und ihn anfeuere guckt er mich nur groß an.
Wenn ich dann ein Seil oder eine Gerte zur Hilfe nehme, rennt er zwar weg, aber ist fürchterlich angespannt und macht Schlauchgeräusche.
Ich will ihn ja nicht jagen, sondern "einladen".

Was läuft da schief?
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Medora
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Beitrag von Medora »

Hmmmm,

ziemlich schwer zu beurteilen, ohne Euch zu sehen.

Du schreibst, er steht vor Dir und schaut Dich an. Was passiert, wenn Du dann auf ihn zuhüpfst? Oder wenn Du Dich ein bisschen "anschleichst"? Und wenn Du vielleicht mal einen Fußbal mit einnimmst und den mal ganz langsam zu ihm hinrollen lässt?

Zum Einsatz von Peitsche oder Seil: Möglicherweise machst Du ungewollt zu viel Druck mit Gerte oder Seil? Versuch mal, nicht ihn zu meinen, sondern mit der Peitsche zu spielen. Was eigentlich ganz schön funktioniert ist, die Peitsche oder Gerte einfach mal in die Luft werfen - bei einem eher ängstlichen Pferd nicht gerade in seine Richtung, sondern so einfach über Dich.

Die Schlauchgeräusche würde ich allerdings fürs Erste mal nicht überbewerten - ungewohnte Situationen lösen ja oft erst ein bissl Anspannung aus. Er muss ja erstmal mitbekommen, dass so etwas Spaß machen kann.

Medora
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Celine
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Beitrag von Celine »

Wenn ich auf ihn zuhüpfe, weicht er mit hängenden Ohren zur Seite aus und guckt mich dann wieder an.

Wenn ich einen Ball auf ihn zurolle, weicht er empört aus und steht dann wieder wie eine Eins da. Manchmal schnüffelt er am Ball, findet das aber uninteressant.

Mit der Peitsche spielen versuch ich mal :D
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Larry
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Beitrag von Larry »

Muss dazu mal was (für mich ganz)Tolles berichten.
War und bin mächtig stolz.

Leesha liebt ja "freie Arbeit".
Wenn es die Halle hergibt, wird es auch einmal die Woche für sie praktiziert. Wort und Körperhaltung von mir bestimmen dann den Ablauf.
Dieses Mal war es ganz anders, weil es eigentlich den Tag "nur" um das Reiten ging. Und Peng,da war das Geschenk. :)

Jedenfalls hat meine Freundin mit mir und Leesha Traversalen ,Sh, Traver, Renver usw im raschen Wechsel für eine aktivere Hinterhand trainiert und uns netterweise unterrichtet.

DANN..Ende..
Leesha war "nackt" durfte noch mal so richtig rum bocken denn die Arbeit war ja eigentlich beendet.
Sie hatte aber noch mächtig Dampf intus.War jedoch im Training gut und sollte dafür natürlich mit dem vorzeitigen Ende belohnt werden...

NUN KOMMT ES:

aus Gaudi hat nutsi 2 Finger genommen und gemeint eine Schrittpiourette geht bei Leesha auch so.
Klar habe ich gedacht. Jaaaajaaaaaaa.
Wobei, wer Gebiss und Sattel blöd findet..(damit meine ich Leesha)

:shock:
So haben wir dann wohl BEIDE gleichzeitig ausgesehen, als Leesha links herum eine zu 90% perfekte Schrittpiourette dann lief!!
Zum Beweis wurde es natürlich gleich einer weiteren Einstallerin umgehend gezeigt.(für Lulu-es war Karin).

Zigeunerponys sind schon komisch..aber klasse!!
:wink:
So, nicht böse sein, musste es aber dringend los werden. :roll:
Arbeit ist die einzige Entschuldigung für den Erfolg
Helmar Nahr (*1931)
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Medora
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Beitrag von Medora »

@Larry: Passt doch super hier rein! Schöööön :D

@Celine: Dieses "empörte Ausweichen" hat gar nichts Spielerisches? Nicht mal ein bisschen so eine Energie in Richtung "Ich renn jetzt mal los"?

Rennt und buckelt er denn überhaupt mal, wenn Du ihn freilässt?

Medora
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Larry
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Beitrag von Larry »

:D
Arbeit ist die einzige Entschuldigung für den Erfolg
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Beitrag von Celine »

Medora hat geschrieben:
@Celine: Dieses "empörte Ausweichen" hat gar nichts Spielerisches? Nicht mal ein bisschen so eine Energie in Richtung "Ich renn jetzt mal los"?

Medora
Nöö, da guckt er eher so bedrömmelt als ob es ihm jetzt gleich an den Kragen geht.

Medora hat geschrieben:
Rennt und buckelt er denn überhaupt mal, wenn Du ihn freilässt?

Medora

Ohja, er rennt und buckelt dann, wenn er aufgestaute Energie hat. Dann wälzt er sich erst und fängt schon beim Aufspringen das Buckeln an und pest rum. Oder wenn ein anderes Pferd als Spielkamerad dabei ist.

Aber wenn er ausgeglichen ist, buckelt er eigentlich nicht in der Halle rum.
Vielleicht ist ihm die Halle dazu auch zu klein. Wir haben ja bald eine Größere :D
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Beitrag von Medora »

Celine hat geschrieben: Ohja, er rennt und buckelt dann, wenn er aufgestaute Energie hat. Dann wälzt er sich erst und fängt schon beim Aufspringen das Buckeln an und pest rum.
Dann würde ich mal so einen Moment abpassen und das zum Spielen nutzen. Vielleicht hat er einfach noch keine Ahnung davon, dass man mit Menschen auch spielen kann :D

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Beitrag von Alix_ludivine »

Also Spielen klappt mit meinem Traki fantastisch :D

Als ich vorgesternd as Aufwärmen zur Cavalettiarbeit gemacht habe (Da läuft er auch schon frei in der Halle), wollte ich, dass er sich mehr streckt im Trab und ich bin da leicht gebeugt neben ihm her und er hat sich wunderschön gestreckt und ist richtig schon angetreten :D Und das haben wir eine Weile gemacht, auch mit rumspringen - war lustig :D

LG Alix
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Beitrag von Medora »

Toll, Alix - genau DAS ist der Anfang :D

Medora
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